Toleranz für Ehrenmörder?: soziokulturelle Motive im Strafrecht unter besonderer Berücksichtigung des türkischen Ehrbegriffs

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Logos Verlag Berlin GmbH, 2008 - Law - 277 pages
Mit der zunehmenden gesellschaftlichen Pluralisierung gewinnen auch interkulturelle Konflikte immer mehr an Bedeutung. Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit der strafrechtlichen Relevanz fremdlandischer, insbesondere turkischer Wertuberzeugungen, denen der Tater unterliegt. Besonders aufsehenerregend sind die Ehrenmorde, die von meist turkisch gepragten Mannern begangen werden, um gekrankte Ehre wiederherzustellen. Die Strafrechtsdogmatik steht den damit zusammenhangenden Fragen bislang hilflos gegenuber. Die Autorin mit turkischem Hintergrund hat sich die Aufgabe gestellt, das Phanomen des Ehrenmordes naher zu beleuchten. Dabei begibt sie sich in weiten Strecken auf wissenschaftliches Neuland. Untersucht werden unter anderem die Moglichkeiten der Berucksichtigung soziokultureller Motive im Strafrecht. Welche Einbruchsstellen existieren im Strafgesetzbuch? Kann die Auslandereigenschaft etwa als Strafscharfungs- oder Strafmilderungsgrund herangezogen werden? Und in welchem Masse ist die ethisch-kulturelle Pragung des Taters im Rahmen der Totungsdelikte bedeutsam? Damit schliesslich richtet sich das Augenmerk der Arbeit auf die Ehrenmorde. Ausfuhrlich wird der Ehrbegriff im deutschen und turkischen Kulturkreis thematisiert und es werden die zwei wichtigsten Formen der Totung aus Ehre dargelegt, namlich der eigentliche Ehrenmord und der Blutrachemord.
 

Contents

Fremde Wertvorstellungen auf der Ebene der Rechtswidrigkeit und Schuld
25
Berücksichtigung im Rahmen der Strafzumessung
64
Gefährdung des Schutzzwecks des StGB durch die Berücksichtigung fremder
82
Erwägungen der kulturellen Identität im Rahmen der Tötungsdelikte
90
Die Ehre als Motiv zur Deliktsbegehung
107
Zwei wichtige Ausdrucksformen der Tötung
167
Kapitel
186
Deutschland
201
Türkei
247
Über
253
Copyright

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