Daß sie das Herz gebrochen, ,,Doch will es gern vergeben, Der Erde Lust und Schmerzen, ,,und bringt ihm auch den Scepter, Vom stolzen Kaiserthron, Doch ach, ins Grab hernieder Steigt, großer Karl, dein Sohn." ,,Aus aus" sein Auge sinket, Umhüllt von Todesnacht, Die Ritter zum Gebete Für das gebrochne Herz. Adelheid von Stolterfoth. 50 55 60 65 70 8 Heinrich der Finkler. (919) Herr Heinrich sizt am Vogelherd Aus tausend Perlen blinkt und blist Was gilt's? heut gibt's 'nen guten Fang!" Er lauscht und streicht sich von der Stirn Das blondgelockte Haar: ,,Ei doch! was sprengt denn dort herauf Für eine Reiterschaar?" 15 Der Staub wallt auf, der Huffchlag dröhnt, Es naht der Waffen Klang. „Daß Gott! die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang!" ,,Ei nun! Was gibt's?"— Es hält der Troß Vor'm Herzog plöglich an; Herr Heinrich tritt hervor und spricht: ,,Wen sucht ihr Herrn? sagt an!" 20 Zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang, Hoch ragt er in dem Kreise, von männlicher Gestalt, 5 Jezt schweift er durch die Lande geächtet, flüchtig hin, " Da öffnen sich die Pforten, es tritt ein Mann herein, „O Bruder, meine Fehle, sie lasten schwer auf mir; 25 Hier liege ich zu Füßen, Verzeihung flehend, dir; Was ich mit Blut gesündigt, die Gnade macht es rein, Vergib, vergib, o Kaiser, vergib, du Bruder mein!" Doch strenge blickt der Kaiser den fünd'gen Bruder an: Zweimal hab' ich vergeben: nicht fürder mehr fortan! Die Acht ist ausgesprochen, das Leben dir geraubt, 31 Nach dreier Tage Wechsel, da fällt dein schuldig Haupt !-' Bleich werden rings die Fürsten, der Herzog Heinrich bleich, Und Stille herrscht im Kreise, gleich wie im Todtenreich, Man hätte mögen hören jezt wohl ein fallend Laub, 35 Denn Keiner wagt zu wehren dem Löwen seinen Raub. Da hat sich ernst zum Kaiser der fromme Abt gewandt, Das ew'ge Buch der Bücher, das hält er in der Hand; Er liest mit lautem Munde der heil'gen Worte Klang, Daß es in Aller Herzen wie Gottesstimme drang. 40 „Und Petrus sprach zum Herren : Nicht so? Genügt ich hab', Da schmilzt des Kaisers Strenge in Thränen unbewußt, 45 Heinr. v. Mühler. ΙΟ Klaglied Kaiser Ottos III. (1002) Erbe, nimm den Müden, Voll unerfüllter Träume, 5 ΙΟ 15 |