Doch felbft im Seelenreiche Harrt meiner noch die Schmach; Es folgt der blaffen Leiche Begangner Frevel nach : Vergebens mit Gebeten Beschwör ich diesen Bann, Und mir entgegen treten Crescentius und Johann. Doch nein! die Stolzen beugte Mein reuemüthig Flehn; Shn, welcher mich erzeugte, Thn werb' ich wiedersehn! Nach welchem ich als Anabe So oft vergebens frug: An seinem frühen Grabe Hab' ich geweint genug. Des deutschen Volks. Berather Umwandeln Gottes Chron; Mir winkt der Aeltervater Mit feinem großen Sohn; Und während voll von Milde Die frommen Hände legt Mir auf das Haupt Mathilde, Steht Heinrich tief bewegt. Nun fühl ich erst, wie eitel Des Glüks Geschenke find, Wiewohl ich auf dem Scheitel Schon Stronen trug als Sind! Was je mir schien gewichtig, Zerstiebt wie ein Atom:
Kaiser Heinrich II.
(1002-1024) Herzog Heinrich war’s von Bayern, Der sich in der Mitternacht, Wo die frömmsten Brüber feiern, Hin zur Kirche aufgemacht. Ernste Bilder nach ihm fassen, Treiben ihn zum Beten an, Durch die Regensburger Gassen Geht er nach Sanet Heimeran.
Junges Heldenantlig betenb Möcht ein schöner Anblick sein; Dieser, zum Altare tretend, Siniet umnachtet und allein. Vor den Augen gar die Hände, Drückend jedes Bild zurück, Fleht er um ein selges Ende, Nicht um irbisch Heil und Glüc.
Als er aufstand, schien's vom Rücken Ueber ihn, als wie ein Licht; Staunend that er um sich blicken, Sieht ein heiliges Angesicht. Hochaltar und freuz verklärend Dort ein lichter Bischof stand, Der mit hoher Hand, wie schwörend, Zeigte nach der Kirchenwand.
Mit den Fingern, wie mit Kerzen, Leuchtet er auf eine Schrift,
Wo der Fürst mit bangem Herzen Auf ein' röm'sche Sechse trifft. ,,Will mich Gott To bald erhören? Herr, ich glaub's auf eure Hand, Hebt sie nicht so ernst zum Schwören!" Sprach ber Helb, und Ades schwand.
Wie sechs Stunden sind vergangen, Harrt er fromm auf seinen Tod, Doch es schien ihm auf die Wangen Lebenshell bas Morgenroth. Wie ber sechste Tag gekommen, Er bereit und fertig ist, Doch es gibt der Herr dem Frommen Neue heit're Lebensfrist.
Darum hält er an mit Beten, Bis der sechste Mond erscheint, Würd'ger stets vor Gott zu treten- Doch es war nicht so gemeint. Aber ernste Tobøgebanken Wandeln mit ihm immerbar, Und so lebt er sonder Wanken Heilig bis in's sechste Jahr.
Und in hoher Kirche stand er Leuchtend um das fechfte Jahr, Und auf seinem Haupte fand er Röm'sche Königøkrone gar. König Heinrich war's, der zweite, Herr von allem deutschen Land, Der von dort an ward bis heute Stets der Heilige genannt.
Zwei und zwanzig Jahre heilig Herrscht er ohne Fluch und Spott; An die röm’sche Sechse treulich Dachter und an Tod und Gott. Weil er fertig war zum Sterben, Hielt ihn Gott des Lebens werth, Weil den Himmel er konnť erben, Warb ihm auch das Reich bescheert.
Die Weiber von Weinsberg.
(1140) Der erste Hohenstaufe, der König Sonrad, lag Mit Heeresmacht vor Weinsberg seit manchem langen Tag; Der Welfe war geschlagen, noch wehrte sich das Nest, Die unverzagten Städter, die hielten es noch fest. Der Hunger fam, der Hunger! Das ist ein scharfer Dorn. Nun suchten sie die Gnade, nun fanden sie den Zorn: 6 „Ihr habt mir hier erschlagen gar manchen Degen werth, Und öffnet ihr die Thore, so trifft euch doch das Schwert." Da sind die Weiber kommen: „Und muß es also sein, Gewäfjrt uns freien Abzug, wir sind vom Blute rein!" Da hat sich vor den Armen des Helden Zorn gefühlt, Da hat ein sanft Erbarmen im Herzen er gefühlt. ,,Die Weiber mögen abziehn, und jede habe frei, Was sie vermag zu tragen und ihr das Liebste sei; Laßt ziehn mit ihrer Bürde sie ungehindert fort,
15 Das ist des Königs Meinung, das ist des Königs Wort.“
« PreviousContinue » |