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BALLADS ON GERMAN HISTORY.

I

las Grab im Busento.

(410)

Nächtlich am Busento lispeln, bei Cosenza, dumpfe Lieder, Aus den Wassern schallt es Antwort und in Wirbeln klingt es wieder!

Und den Fluß hinauf — hinunter ziehn die Schatten tapfrer Gothen,

Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Todten. Allzufrüh und fern der Heimat mußten sie ihn hier be

graben,

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Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben, Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette; Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette. In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde, Senkten tief hinein den Leichnam mit der Rüstung auf dem Pferde,

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Dedten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe, Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe. Abgelenkt zum zweitenmale, ward der Fluß herbeigezogen; Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen. Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen Heldenehren,

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Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab versehren!"

Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gothenheere! Wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere. August Graf von Platen.

2

Schlacht bei Zülpich.

(496)

Chlodewig, der Frankenkönig, sah in Zülpichs heißer Schlacht, Daß die Alemannen siegten durch der Volkszahl Uebermacht. Plößlich aus des Kampf's Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß,

Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edlen, vor dem Troß. Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur, 5 Ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr:

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Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl

verehrt,

So du bist ein Gott der Schlachten, der im Schrecken nieder

fährt,

Hilf mir dieses Volk bezwingen, gib den Sieg in meine Hand, Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strand!

IO

Sieh, so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen bau❜n, Und die edlen Franken lehren, keinem Gott als dir vertrau❜n.“ Sprach es, und aus Wolken leuchtend bricht der Sonne voller

Strahl,

Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl.

Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde

Reih'n,

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Und die Franken siegesmuthig stürzen jauchzend hinterdrein; Schreck ergreift der Feinde Rotten, feige wenden sie und fliehn, All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin. König Chlodwig ließ sich taufen, und sein edles Volk zugleich, Und vor allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken

Reich.

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Karl Simrod.

3 Gelimer.

(534)

Wo ist dein Reich, o Gelimer,
Das große Vandalenreich?

Dein Heer, es irrt zerstreut umher;
Wo fliehst du hin so bleich?

Und als er zu den Maurusiern kam,
Die hatten nicht Brod, nicht Wein,
Wie man die Aehre vom Felde nahm,
So mußte sie Speise sein.

Auf einem Berge wohnet er,
Da war an Waffer Noth,
Auch nahete der Griechen Heer
Und drohte rings mit Tod.
Und einen Boten sandt' er hin
Zum Feind, als nah er kam,
Und bat um eine Laute ihn,
Um Brod und einen Schwamm.

Pharas, des Heeres Hüter, fragt:
Sonst sprach er nichts dabei?

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Er soll sie haben, aber sagt:
Wozu will er die Drei?"

Das Brod will essen Gelimer,
Weil keines er gesehn,

Seitdem mit wunden Füßen er
In die Berge mußte gehn.

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Den Schwamm mit Wasser will er han
Zu waschen die Augen sein:

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Es kam schon lange kein Waffer daran
Als seine Thränen allein.

Die Laute soll ein Troft ihm sein

In dieser schweren Zeit,

Drauf will er spielen und singen darein

Ein Lied von seinem Leid.

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