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Sprachlehre und die deutsche Sprache Rücksicht genommen und Schriften darüber angeführt, die jetzt zum Theil durch bessere ersetzt werden müssen). S. 96. Griechische Grammatik (und Sprache selbst in alte, mittlere und neue eingetheilt). S. 124. Griech. Lexikologie und Wörterbücher. S. 132. Ueber die latein. Sprache, latein. Grammatik, Lexikologie, Wörterbücher. (Manche praktische Bemerkungen sind hier mitgetheilt), S. 149. Von der Do¬ ctrina metrica linguae latinae et graecae (vor 32 Jahren vorgetragen und daher sehr mangelhaft). S. 161. Herme peutik und Kritik (die Ueberschrift hätte seyn sollen = Zweiter Hauptabschnitt, v. H. u. K.). Dann insbesondere S. 164. von Hermeneutik, S. 179. von Kritik. S. 193 ff sind die Regeln der historisch - philolog. Kritik aufgestellt. S. 201. Anhang, Zur Bildung des latein. Styls. S. 205. Alte Völkergeschichte (diess ist ein dritter Hauptabschnitt) und Geographie, S.211. über die politische Gesch. des Alterthums nebst der Geschichte der grossen Erfindungen (meist literarisch). Chronologie, Griechische Alterthümer und de→ ren Literatur. Römische Alterthümer und deren Literatur, S. 229, Mythologie. S. 237. (ein vierter Hauptabschnitt) Geschichte der Künste und Wissenschaften der Alten und deren Literatur, Methodik derselben, Insbesondere S. 242, Numismatik, Epigraphik (oder Lehre von den Inschriften), Baukunst, Sculptur, Steinschneidekunst (Scalptur im Texte steht Sculptura), Malerei und Musivkunst oder Mosaik, (Alle diese Künste bis S. 251. sehr kurz und eilig abgefertigt, wie es manchmal gegen Ende der Vorlesungen geht.) Hin und wieder hat der Herausg. literarische Znsätze gemacht im Texte oder in Noten. Dass sich W. bisweilen in seinen Vorträgen und Urtheilen hat gehen lassen, wird man selbst finden. Das eigenthümliche Gewand ist ihnen mit Recht nicht genommen. Fehler der Abschrift sind verbessert; doch kommen in den Namen manchmal Druckfehler vor, In der Vorrede (die wir dem Hrn. D. Bergk zuschreiben würden, wenn nicht der Name Stockmann auch da untergesetzt wäre) ist von dem Endzweck des menschlichen Lebens und dem Zweck, den dieses auf Erden hat, dann von den Zwecken der Kenntniss der alten Sprachen und von der Philologie Mehreres kurz vorgetragen, was zum weitern Nachdenken auffordert.

Patristik.

Bibliotheca Sacra patrum ecclesiae graecorum Pars III. Titi Flavi Alexandrini Operum omnium Tom. I. (als besonderes Werk mit dem Titel: Titi Flavi Clementis Alexandrini Opera omnia. Recognovit Reinholdus Klotz. Vol. I. continens Protrepticum ad Graecos et Paedagogi Libb III.) Lipsiae, sumptibus Schwickerti. X. 350 S. gr. 12.

Mit diesem Theile fängt eigentlich die Bibliotheca patrum graecorum an, denn die beiden ersten Theile (jeder in mehreren Bänden) enthalten die Werke des Josephus und Philo von Alexandrien (von letzterm auch die lateinische Uebersetzung der nur in der armenischen Version vorhändenen und von Aucher herausgegebenen Schriften desselben) von Hrn. M. Carl Ernst Richter in Zwickau (der auch diese Sammlung der Werke der Kirchenväter begründet hat) edirt. Sehr zweckmässig ist der Anfang mit diesem Clemens gemacht, dessen Werke in dogmatischer, literarischer und philologischer Hinsicht gleich wichtig sind, und Hr. M. R. Klotz (Mitgl. des L philol. Semin. in Leipzig) hat alle Pflichten eines Herausgebers nach den Zwecken dieser Bibliothek, die nicht neue Recensionen zu liefern bestimmt ist, erfüllt; der Text ist mehr nach der Sylburg. Ausgabe, als der Potterschen abgedruckt; er ist, wo es der Sinn oder die Sprachgesetze nothwendig erforderten, berichtigt, ohne solche Stellen willkürlich zu ändern, die nur durch den Gebrauch neuer kritischer Hülfsmittel verbessert werden können; am Rande sind die Seitenzahlen der Pott. Ausgabe, nach welcher doch häufig citirt wird, angezeigt und unter dem Texte die Stellen der Bibel oder alter Schriftsteller, welche Clemens anführt, genauer angegeben; besonders sind auch die Verse, welche Clemens aus verschiedenen Dichtern in seinen Vortrag aufgenommen hat, sowohl in der Interpunction als der einzelnen Worte und des Metrums verbessert, ohne jedoch alle Stellen, wo Clemens wahrscheinlich die Worte eines Dichters, ohne ihr Sylbenmaass, anführt, zu ändern und willkürlich, nach Muthmassungen, in ein Metrum zu zwängen (m. s. darüber Vorr. S. VII ff.). Bei Verbesserung des Textes hat er die scholia Parisina inedita, welche dieser Ausgabe beigefügt werden sollen, die Bemerkungen verschiedener Gelehrter in Villoisoni epistolis Vinar. S. 92

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ff. und die muthmasslichen Verbesserungen, die in den Schriften anderer Kritiker zerstreut sind, mit der erforderlichen Vorsicht gebraucht; den Text vorzüglich nach der Oxforder vortrefflichen Handschrift (die aber nur die Ermahnungsschrift an die Griechen und die beiden letzten Bücher des Padagogus enthält in diesen Büchern theils berichtigt, theils ergänzt, übrigens Sylburg's Text dem von Potter gelieferten vorgezogen, da Letzter zwar mehrere Handschriften verglichen aber nicht benutzt hat und die richtigen Lesarten nur in seinen Noten angezeigt sind. Hr. Kl. wird in der Annotatio critica, welche dem letzten Bande der Ausgabe beigefügt werden wird, darüber Rechenschaft geben. Diese Ausgabe ist also nicht ein blosser wohlfeiler Abdruck der seltnen grössern Editionen, sondern hat auch vor allen bisherigen bedeutende Vorzüge.

Joannis Chrysostomi Selecta. Graece et Latine. De editionis novae consilio praefatus est et annotationem adiecit Joannes van Voorst. Volumen II (Annotatio). Lugduni Bat. apud Luchtmanns. MDCCCXXX. 224 S. gr. 8.

Alter und Krankheit haben den ehrwürdigen Greis, Hrn. D. und emerit. ältesten Professor der Theol. auf der Univ. zu Leyden genöthigt, die Fortsetzung der: Selecta Patrum graecorum Opuscula, aufzugeben und nach seiner Wiederherstellung nur die sehr reichhaltigen und schätzbaren Anmerkungen über die ausgewählten Stücke des Chrysostomus (die in dem ersten zu seiner Zeit im Rep. angezeigten Bande befindlich sind) zu vollenden. Sie zerfallen in zwei Theile; der erste enthalt a. Animadversiones de multiplici scriptorum veterum christianorum usu atque eorundem studio prudenter ac liberaliter excolendo S. 1-49. Christliche Schriftsteller nennt er alle Schriftsteller der chr.` Kirche von den ältesten Zeiten bis auf das Zeitalter der Reformation (griechische, lateinische, syrische, arabische

denen nun noch die armenischen beigefügt werden können.) Ihr Gebrauch und Werth für allgemeine und Kirchengeschichte, Geographie und Chronologie, für Rechtswissenschaft, Geschichte und Philosophie und Alterthumskunde, wird kurz berührt, mit Anführung der wichtigsten Schriften darüber, umständlicher S. 11. ihr Gebrauch in den theologischen, theoret. und praktischen Wissenschaften dargestellt, S. 27 ff. aber gezeigt, wie vorsichtig, frei und unabhängig dieser Gebrauch eingerichtet werden müsse, wie kritisch bei Prüfung der Schriften, Nachrichten,

Meinungen u. s. f. zu verfahren sey; b. S. 49-144. uni-

verse dicta de Joanne Chrysostomo, multorum scriptorum

auctore. Sein Leben, seine Studien, seine zahlreichen

Predigten, seine Reisen, seine Theilnahme an kirchlichen.

Streitigkeiten, seine widrigen Schicksale u. s. f. werden ge-

schildert. S. 92 ff. ist aus Montfaucons Vorrede das Vor-

züglichste über den Charakter und die Schriften des Chrys.

mitgetheilt und der Inhalt jener Edition angegeben. Pars

altera (S. 145.) continet monenda de selectis Joannis Chry-

sost. opusculis nunc editis. Unter diesen Bemerkungen

zeichnen sich vornehmlich aus: S. 153. über den Gebrauch

der Wörter Oooogia und verwandter, über die Anfüh-

rang alter Philosophen und ihrer Meinungen, des Pinda-

ras und anderer Dichter und Schriftsteller (S. 157 )

den Sprachgebrauch und die neuen Wörter, die in
demselben vorkommen, S. 171 ff. S. 185. ist Mont-
faucon's Diatriba im Chrys. Synopsin Scripturae S., die
er aus einer Handschrift der Coislin. Bibliothek zu-
erst bekannt gemacht, abgedruckt, (worin zugleich von
einigen andern solchen Synopsen Nachricht gegeben ist).
Ein vollständiges Register über die Vorrede (Th. 1.) und
die Anmerkungen in diesem Th. von Hrn. Dr. Joh. Theod.
Bergmann gefertigt, ist S. 203-222. und ein Epilogus
des Hrn. v. V. Š. 223 f. beigefügt, in welchem er noch
Zusätze aus seinen Collectaneen zu den vorzüglichern Brie-
fen des Chr., Hemsterhuis Anmerk. zu des Chrys. Homi-
lien über den Brief an Philemon und des Hrn. Prof. Geel
Verbesserungen der Lesart und Erklärung von Stellen des
Chrys, verspricht. Möge Gott die Kräfte des verdienstvol-
len Greises stärken, damit er auch diese fruchtbaren Be-
mühungen vollenden könne.

Schöne Literatur.

Die Seeräuber, ein Trauerspiel in fünf Acten,

von Ernst von Houwald. Leipzig, Göschen.

1831.

Es ist von jeher, seit dieser Dichter vor dem Publi-

cum aufgetreten, unsre Ueberzeugung gewesen, sein Ta-
lent sey weit mehr ein lyrisches, als ein dramatisches.
Wir haben unsre Ueberzeugung auch schon früh in diesen
Blättern ausgesprochen und auf einige ihrer Gründe we
nigstens hingedeutet. Was seine frühern Dramen bewie-
sen, das bestätigten die spätern. Dieses letzte thut es

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auch. Zwar haben einige von jenen, nicht nur gelesen, sondern auch auf dem Theater, ein nicht geringes Glück gemacht: doch letztes nur auf kurze Zeit; und es bleibt immer die Frage, wodurch zuvörderst sie es gemacht haben. Es dürfte wohl durch Folgendes geschehen seyn. Die Stücke im Ganzen betrachtet, behandeln gewisse Lieblingseigenheiten der Zeit, womit diese mehr kränkelnd behaftet, als gesund ausgerüstet ist, und behandeln sie schonend, hegend, wohl auch verherrlichend; sie stellen sie von der günstigsten, von der rührenden Seite dar und schmücken sie aus mit Ergüssen lyrischer Begeisterung. Unterstützt und eingänglicher gemacht wird Alles durch eine gebildete, nicht selten vorzüglich wohllautende Sprache, die jedoch fast nur eine allgemeine ist und die han delnden Personen nicht sonderlich bezeichnet, viel weniger sie entschieden individualisirt. Die Stücke im Einzelnen betrachtet, enthalten manche sehr anziehende, besonders in die Empfindung erweichend oder schneidend eingreifende Situationen; sie enthalten ferner, was das jetzige Theaterpublicum das weibliche noch mehr, als das männliche schöne Stellen " zu nennen pflegt. Alles dies, nur das Eine mehr, das Andere weniger, wie es sich in den frühern Dramen des Hrn. v. H. findet, findet sich auch in diesem neuesten; und wie man auch den eigentlichen Gehalt und Werth von alle dem anschlage: darüber wird man wohl einstimmig seyn, dass es mehr das Merkmal eines lyrischen, als eines dramatischen Talents sey und schlechterdings nicht ausreiche, ein wahrhaft schönes Drama hervorzubringen. Was wir nun aber ausser jenem in diesen Seeräubern noch finden, das können wir so wenig wir den Mann von Geist und ernstem. Streben darin verkennen unmöglich rühmen. Am wenigsten rühmen können wir hiervon, dass das Stück in seiner Anlage und noch mehr in seinem Fortgange vielerlei voraussetzt, was einen überaus grossen Glauben erheischt und eben damit ihn fast unmöglich macht; sodann : dass die gegenseitigen Verhältnisse der handelnden Personen mit Zwang und gewaltsamer Spannung auf eine Spitze hinaufgetrieben werden, dass, den ersten (und bei weitem besten) Act ausgenommen, sich Greuel über Greuel ergeben, welche ¡nun Schlag auf Schlag einander drängen und meistens ziemlich kurzab hingespielt werden. Wir hören nun wohl und nicht selten: So wollen es die Leute jetzt haben, wenn sie lesen oder schauen sollen! (Lesen: nicht nur Schauspiele, sondern auch Erzählungen, Romane und

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