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Bibliothekordnungen etc., neueste in- und ausländische Litteratur, Anzeigen etc.

Zur Besorgung aller in nachstehenden Bibliographien verzeichneten Bücher empfehle ich mich unter Zusicherung schnellster und billigster Bedienung; denen, welche mich direct mit resp. Bestellungen beehren, sichere ich die grössten Vortheile zu.

T. 0. Weigel in Leipzig.

Die Bibliothek des Königl. Gymnasiums in Altona.

(Schluss.)

Die Zahl der auf diesen Auctionen angekauften philologischen und geschichtlichen Werke betrug gegen 600 und da man später fortfuhr namentlich durch Kauf und Auctionen die Bibliothek zu vermehren, auch fast in jedem Jahre die Königliche Gnade oder das Wohlwollen freundlicher Gönner Geschenke an Büchern brachte, so konnte der Director Struve schon im J. 1817 die Gesammtzahl der Bücher auf 11,000 angeben. Es hatten nemlich die Vermächtnisse von Glüsing, Schröder und Kohl c. 5400 Bände, andere Schenkungen c. 600 Bände gebracht und angekauft waren von 1743-1817 c. 5000 Bände für die Summe von c. 23,360 Mk. damaligen Geldes. Die folgenden Jahre brachten ausser den regelmässigen Ankäufen für die vorhandenen Geldmittel und den Geschenken, welche in keinem Jahre fehlten und seit 1828 regelmässig in den Programmen mit gebührendem Danke angeführt werden, keine ausserordentliche Vermehrung, aber im J. 1837 konnte der Director Eggers berichten, dass das Gymnasium durch ein sehr bedeutendes Geschenk angenehm überrascht sei, welches an die Zeiten des unvergesslichen Schröder lebhaft erinnere; es habe ihm nemlich am 8. Januar Herr J. M. F. Köhler hieselbst geschrieben,,,das durch eine zwischen der Oberdirection des Feuer-Assecuranz-Vereins und ihm geschlossene Uebereinkunft die bisher dem Herrn Conferenzrath von Rönne zuständig gewesene und demselben abgekaufte, XVII. Jahrgang.

der Angabe nach in 7 bis 8000 Bänden bestehende Büchersammlung ein Eigenthum des Gymnasii geworden sei." Die schöne Büchersammlung enthielt vorzüglich juristische, historische, statistische, geographische Werke; die Zahl der Bände dieses donum Koehlerianum vermag ich nicht genau anzugeben, da ein Theil desselben sogleich der alten Bibliothek einverleibt worden ist ohne nähere Angabe der Art der Erwerbung, der Theil, bei welchem dieses noch nicht stattgefunden hatte, im J. 1850 von Director Eggers ungefähr auf 4000 Bände geschätzt wurde. Nach dieser grossen Schenkung hatte der Director Eggers die Freude, noch von einer zweiten erheblichen Bereicherung der Bibliothek Nachricht geben zu können. Als die Doubletten der Grossen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen verkauft werden sollten, erlaubte Se. Majestät der König allergnädigst im J. 1842, dass der Director aus denselben diejenigen Werke, welche hier noch fehlten, aussuchen möchte, und diese Auslese ergab eine Ergänzung namentlich der Fächer der Philologie, der politischen und der Litteratur - Geschichte von ungefähr 500 Bänden. Durch alle diese Vermächtnisse, Schenkungen und regelmässigen Ankäufe war die Bibliothek so angewachsen, dass der Director Eggers im J. 1850 die Zahl der Bände auf reichlich 18,000 schätzen konnte. Wenn nun seit der Zeit die Vermehrung durch Schenkung einzelner Werke und Ankauf in gewöhnlicher Weise fortgeschritten ist, so kann ich auch über eine neue ausserordentliche Vermehrung berichten, welche der Bibliothek unter meinem Directorate zu Theil geworden ist. Die Freude über die Bereicherung unserer Anstalt ist für mich freilich dadurch sehr getrübt worden, dass sie uns durch den Tod eines hochgeschätzten Freundes von mir gebracht ist. Seit einigen Jahren lebte in unserer Mitte ein durch seine Schriften zur vaterländischen Geschichte, zu der Deutschen Litteratur und zu der Gelehrtengeschichte in der gelehrten Welt rühmlichst bekannter Mann, Herr Dr. philosoph. Hans Schröder, welcher durch die Eigenschaften seines Geites und Herzens der Gunst der Verhältnisse vollkommen würdig war, welche ihm gestatteten ohne Rücksicht auf äusseren Gewinn sich seinen wissenschaftlichen Studien zu widmen, für welche er sich eine bedeutende Bibliothek gesammelt hatte. Als am 19. August vorigen Jahres unerwartet der Tod ihn seiner Gattinn und seinen vielen Freunden entriss, zeigte sein Testament, wie er darauf bedacht gewesen sei auch nach seinem Tode noch der Wissenschaft und ihren Freunden zu nützen. Ein Paragraph des Testaments lautet so:,,Ich verfüge hierdurch, dass nach meinem Tode meine Bibliothek der Hamburger Stadtbibliothek einverleibt werde. Diejenigen von meinen Büchern jedoch, wodurch auf gedachter Stadtbibliothek Doubletten entstehen würden, oder wovon aus andern Gründen diese Bibliothek keinen Gebrauch machen zu können glaubt, vermache ich der Altonaer GymnasiumsBibliothek. Diejenigen meiner Bücher ferner, welche auch hier

Doubletten geben würden, oder sonst nicht zur Aufnahme passend gefunden werden, erhält die Bibliothek der Glückstädter Gelehrtenschule. Die Bücher endlich, welche auf allen drei genannten keinen Platz finden, sollen zum Vortheil der letztgenannten Bibliothek verkauft werden. Dabei versteht es sich von selbst, dass, wenn meine liebe Ehefrau mich überleben sollte, sie nach meinem Tode zu bestimmen hat, ob sie meine Bücher noch bis an ihr Ende zu behalten wünscht, oder ob sie gleich der obigen Bestimmung anheimfallen sollen. Der geehrten Frau Wittwe erlaube ich mir unseren besten Dank für die schöne Gabe Ihres verstorbenen Herrn Gemahl auszusprechen, Dessen edle Absicht Sie durch sofortige Abtretung der Bibliothek in bereitwilligster Güte zu erfüllen Sich bewogen finden liess. Diese Bibliothek enthielt nach meiner Schätzung 8-9000 Bände und Hefte, und obgleich das Geschäft der Auswahl auf der Hamburger Stadtbibliothek und hier noch nicht vollständig beendigt ist, glaube ich doch nicht zu weit von dem Richtigen abzuweichen, wenn ich annehme, dass der Hamburger Bibliothek c. 5000, der unserigen c. 1000, der Glückstädter c. 2000 Bände und Hefte zufallen werden. Mein verehrter Freund, Herr Professor Dr. Petersen, wird vielleicht zu seiner Zeit über die ihm genau bekannt gewordene ganze Büchersammlung nach ihrem Umfange und Inhalte Näheres mittheilen und ich werde in dem nächsten Programme über unseren Antheil einige genauere Notizen nachtragen. Vorläufig bemerke ich hier, dass wir zu unserem bisherigen Besitz ein vortreffliches Supplement erhalten haben an Werken zur allgemeinen Geschichte, z. B. das uns noch fehlende Theatrum Europaeum in 21 Foliobänden, zur vaterländischen Geschichte, zur Gelehrtengeschichte, zur Deutschen Litteratur etc. Rechne ich nun diese Schenkungen und die anderen Erwerbungen der letzten Zeit zu dem bisherigen Bestande hinzu, so werde ich die Gesammtzahl der Bände ungefähr auf 22,000 schätzen dürfen.

Die Vermehrung der Bibliothek seit Ostern v. J. durch Ankauf und Schenkung einzelner Bücher betrug ungefähr 80 Bände. Leider hat sie seit ihrer Gründung mit einem bei Bibliotheken sehr häufigen Uebel, dem Mangel an Raum, zu kämpfen gehabt. Seit 1743 war sie in dem Süderflügel aufgestellt, aber der ihr zugemessene Raum war schon so vollständig besetzt, dass die von Rönnesche Bibliothek gar nicht aufgestellt werden konnte. Um Ostern 1849 war die Aufstellung in dem neuerbauten einstöckigen Gebäude vollendet, in welchem sie sich jetzt befindet, doch zeigte es sich sogleich, dass dasselbe kaum die vorhandene Bücherzahl fassen könne, und eben jetzt ist der letzte Raum, wo sich noch Riege anbringen liessen, benutzt. Das Gebäude enthält ausser zwei kleinen Cabinetten einen Saal, dessen Länge 39, Breite 30, Höhe 18 Fuss beträgt; die Repositorien sind 15 Fuss hoch!

Der erste Bibliothekar war, wie schon oben bemerkt ist, der Professor de Cilano vom Jahre 1743 bis 1771. Auf ihn

folgte der Director Henrici von 1772 bis 1794, auf diesen der Director Struve bis 1827, auf Struve der Director Eggers bis 1850. Nach Eggers' Tode übernahm Herr Professor Dr. Frandsen, R. v. D., die Verwaltung der Bibliothek und wurde am 31. Mai 1852 von dem Hochansehnlichen Gymnasiarchal - Collegium zum Bibliothekar ernannt. Als Herr Professor Frandsen um Michaelis 1854 aus unserer Mitte schied, unterzog ich mich zunächst als Director der Fürsorge für die Bibliothek und wurde am 9. October 1855 von der vorgesetzten Behörde zum Bibliothekar ernannt.

Die ordentlichen jährlichen Einkünfte der Bibliothek bestehen in der oben erwähnten Schröderschen Donation, jetzt 160 Thlr. R.-M., einem Zuschusse aus Königl. Casse von 50 Thlr., den zur Zeit 28 Thlr. betragenden Zinsen des eigenen Capitalvermögens von 933 Thlr. 32 Schill.; die ausserordentlichen Einkünfte, welche nur in den Beiträgen der zur Universität abgehenden Primaner bestehen, können durchschnittlich auf 12 bis 16 Thlr geschätzt werden. 1)

(Prof. Dr. M. J. F. Lucht, Director.)

Uebersicht der neuesten Literatur.

DEUTSCHLAND.

Anatomie des Menschen, die Knochen-, Muskel- u. Bänderlehre enthaltend in 27 lith. Taf. Bevorwortet u. erklärt v. Dr. Ant. Elfinger. Fol. Wien, geb. n. 6% Thir. Antheil, der, der Strassburger an der Reformation in Churpfalz. Drei Schriften Johann Marbach's m. e. geschichtl. Einleitung u. bei Gelegenheit der Reformationsjubelfeier im Grossherzogth. Baden hrsg. v. Prof. Dr. C. Schmidt. gr. 12. Strassburg. geh. n. 2 Thlr. Arlt, Prof. Dr. Ferd., die Krankheiten d. Auges, f. praktische Aerzte geschildert. 2. Bd. 3. unveränd. Abdr. A. u. d. T.: Die Krankheiten der Sclera, Iris, Chorioidea u. Linse. 3. unveränd. Abdr. gr. 8. Prag. geh. n. 2 Thlr. Aeschylos Agamemnon. Erklärt v. F. W. Schneidewin. gr. 8. Berlin. geh. Bericht üb. die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik u. Palaeontologie aus den J. 1850, 1851, 1852, 1853. Hrsg. v. dem zoologisch-botan. Vereine in Wien, gr. 8. Wien 1855. geh. n. 1% Thir. Beyrich, Prof. Dr. Ernst, die Conchylien d. norddeutschen Tertiärgebirges. 4. u. 5. Lfg.: Univalven. gr. 8, Berlin, geh. à n. 12 Thlr.

114 Thlr.

1) Schliesslich verspricht der Herr Berichterstatter noch, bei der wiederkehrenden Gelegenheit des herkömmlichen Programmes von den seltenen und interessanten Handschriften und Drucken der Bibliothek eine nähere Auskunft und Beschreibung zu geben.

Billroth, Privatdoc. Dr. Thdr., Untersuchungen üb. die Entwicklung der Blutgefässe nebst Beobachtungen aus der Königl. chirurg. Universitäts-Klinik zu Berlin. Mit 5 Kpfrtaf. (wovon 4 color.) Imp.-4. Ber

lin. cart.

n. 4% Thlr. Bruch (Ph.), W. P. Schimper et Th. Gambel, Bryologia europaea s. genera_muscorum europaeorum monographice illustrata. Fasc. I.XV. gr. 4. Stuttgartiae. à n. 21⁄2 Thir. Curie's, P. F., Anleitung, die im mittleren u. nördlichen Deutschland wildwachsenden u. angebauten Pflanzen auf e. leichte u. sichere Weise durch eigene Untersuchung zu bestimmen. Ganz neu bearb. v. Rector Aug. Lüben. 9. Aufl. 2 Hälften. 8. Kittlitz. geh. 1 Thlr. Davidson Esq., Thom., Classification der Brachiopoden. Nach der engl. Ausg. i. d. Acten der Brit. Palaeontograph. Gesellsch. f. 1853 unter Mitwirkg. des Verf., d. Kämmerers Archivars Grafen Fr. A. Marschall u. mehrerer anderer Freunde, deutsch bsarb. u. m. einigen neuen Zusätzen versehen v. Ed. Suess. Mit 5 lith. Taf. und 61 in den Text gedr. Fig. (in Holzschn.) gr. 4. Wien. geh. 5 Thlr. Erdmann, Dr. C. G. H., u. Dr. C. H. Hertwig, Proff., thierärztliche Receptirkunde u. Pharmakopöe, nebst e. Sammlung bewährter Heilformeln. 8. Berlin. geh. n. 1 Thir. Fichte, Imman. Herm., Anthropologie. Die Lehre v. der menschlichen Seele. Neubegründet auf naturwissenschaftl. Wege f. Naturforscher, Seelenärzte u. wissenschaftlich Gebildete überhaupt. gr. 8. Leipzig. geh. n. 3 Thlr. Fontes rerum austriacarum. Oesterreichische Geschichts-Quellen. Hrsg. v. der histor. Commission der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. 2. Abth.: Diplomataria et acta. 12. Bd. A. u. d. T.: Urkunden zur älteren Handels- u. Staatsgeschichte der Republik Venedig m. besond. Beziehung auf Byzanz u. die Levante. Vom 9. bis zum Ausgang d. 15. Jahrhunderts. Hrsg. v. Dr. G. L. Fr. Tafel u. Dr. G. M. Thomas. 1. Thl. [8141205.] Lex.-8. Wien. geh. n. 2 Thlr. Förster, Prof. Dr. Aug., Lehrbuch der pathologischen Anatomie. Mit 4 Kpfrtaf. 4. Aufl. gr. 8. Jena. geh. n. 2 Thlr. Frédéric le Grand, Oeuvres. Tome XXVII. 2. et 3. Partie. A. s. le t.: Correspondance de Frédéric II roi de Prusse. Tome XII. 2. et 3. Partie. Lex.-8. Berlin. geh. n. 2 Thlr. (I-XXVII.: n. 45% Thlr.) Freyer, C. F., neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde m. Abbildgn. nach der Natur. 112. Hft. (od. 7. Bd. 12. Hft.) Mit 5 illum. Kpfrtaf. 4. Augsburg. (a) n. 1 Thlr. Hagenbach, Dr. K. R., die Kirchengeschichte d. 18. u. 19. Jahrhunderts. 3. verb. Aufl. 2. Lfg. gr. 8. Leipzig. geh. (à) 1⁄2 Thlr. Heine, Wilh., Reise um die Erde nach Japan an Bord der ExpeditionsEscadre unter Commodore M. C. Perry in den J. 1853, 1854 u. 1855, unternommen im Auftrage der Regierung der Vereinigten Staaten. Deutsche Orig.-Ausg. (In 2 Bdn.) 1. Bd. Mit 5 vom Verf. nach der Natur aufgenommenen Ansichten in Tondr., ausgeführt in Holzschn. v. Ed. Kretzschmar. Lex.-8. Leipzig. geh. 3 Thlr. Hellwig, Lehr. C., das Problem des Apollonius nebst den Theorien der Potenzörter, Potenzpunkte, Aehnlichkeitspunkte, Aehnlichkeitsgraden, Potenzkreise, Pole u. Polaren im Sinne der neueren Geometrie f. alle Lagen der gegebenen Kreise leicht fasslich dargestellt. Mit 4 (lith.) Figurentaf. (in 4.) gr. 8. Halle. geh. n. 2 Thlr. Henke, Prof. Dr. Ernst Ludw. Thdr., Georg Calixtus u. seine Zeit. 2. Bd. 1. Abth. gr. 8. Halle. geh. 1 Thlr. (I. II, 1. 3% Thlr.) Herrich-Schäffer, Dr., neue Schmetterlinge aus Europa u. den angrenzenden Laendern. 1. Hft. gr. 4. Regensburg.

n.n. 21⁄2 Thir,

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