Page images
PDF
EPUB

graveschafft zu Hanaw des Bornheymer bergs halber zu Nydda hette unnd haben mochte antreffend das halssgericht uber das blut zu rechten wes des were lyss er uff yme selbs beruwen unnd erkant werden an enden da sich das gepurtt und zwivelt nichts sin gnediger herre von Mentze gont sinen gnaden unnd grafschafft zu Hanaw solicher gerechtikeit woil und wurde ime des nit indrechlich sin, iss hette auch nit die gestalt dan Nied hette eyn eygen gericht uber alle dinge guter und anders im dorff und gemarck zu richten unnd zu wyssen, solich gericht dann vor von der hern wegen zu unser frawen und itzunt von sins gnedigen hern von Mentz wegen behegkt und gehandelt werde wie von alter. dan nach beruffte her Emerich obgenant abermals den obgenanten schultheissen und bevahel ime aber das gericht zu Nidda zu besitzen und wyssen zu laissen wie obgeschriben steet. uff solichs der genant schultheiss mitsampt den obgenanten scheffen sich satzten zu gericht unnd hegte das gerichte zu Nidda von wegen eyns ertzbischoffs unnd stieffts zu Mentz, hiess darnach die scheffen uffsteen ussgehen sich besprechen unnd sinem gnedigen herren von Mentz sin recht unnd herlichkeit wyssen als von alter her uff sie kommen were. also stunden die scheffen uff gyngen uss besprachen sich gut wil qwamen widder und setzten sich zu gericht unnd liessen von gerichts und ir aller wegen durch den vorgenanten schultheissen redden, yne were woil wyssen das die hern dechant und capittel zu Mentz zu unser lieben frawen uff denn gretten brieff unnd schrifft hetten die darzu dienten begerten die zu heren etc. uff solich der scheffen begerung der wirdige herre Wolffgang Kelbel senger der hochgelert herre Johans Klodderer von Bergen doctor bede canonicken unnd der ersame her Peter Puser vicarie des vorgenanten stieffts zu unser lieben frawen zu Ments die auch daselbst zugegen unnd als sie sagten von desselben stieffts unnd capittels wegen uff diessen tag gein Nied gefertiget waren hervorzogen unnd hern Emrichen megenant uberantworten eyn unverletzt unversert offen dutsch instrument das her Emrich mir offenschriber von keyserlicher gewaltt undengeschrieben irreychte begerte von mir das offentlich zu verlesenn das ich auch also offentlich verlayss lutende von worten zu worten also:

1) Inn gottes namen amen. Allermeniglich sail wisssenn der das gegenwurtig instrument sehet oder horet lessen, das in dem jare als man zcalte nach Christi unsers hern gepurt tusent vierhundert unnd zwey unnd viertzig jare in der funfften indiccion uf mantag nehist nach dem sontag als man in der heiligen kyrchen singet Reminiscere in der vasten umbe sexte zeit inn dem eylfften jare des babstums des aller

1) Von hier an gedruckt bei J. Grimm, Weistümer, Bd. V, pag. 291, aus einer Abschrift des XVI. Jahrh.

heiligsten in gott vatters unnd hern hern Eugenij des namen des virden babstes in dem dorff zu Nied gelegen uf dem Meyne obendig Hoest in der ersamen hern dechants und capittels hoiff zu unser lieben frawen uff den greden zu Mentze daselbst waren gehaufft unnd gesament in gerichts wyss byeynander die bescheyden lude Mathys Lyp schultheiss Adam Hen snyder Wigel Pryme Heyrt Tufel Hen Schulkorp Classhen unnd Contzgin Foltz alle scheffen zu Nidde unnd qwamen vor sie in gerichts wyss in gegenwurtikeit myns offen schribers unnd vor den erbarn gezugen hernach geschriben die ersamen unnd wyssen hern herre Herman Rosemberg eyn lerer in geistlichen rechten canonick und her Henrich Hayn amptman unnd vicarie des stieffts zu unser lieben frawen uff den greden zu Mentz obgenant die auch sonderlichen darumbe von denselben dechant unnd capitel darzu bescheydenn unnd gesant waren, und als das gericht daselbs durch den obgenanten schultheissen recht unnd redlichen nach gewonheit desselben gerichts geheget was, fragte derselbe meister Herman Rosemberg obgenant das gericht unnd hiess den obgenannten schultheissen das er die scheffen fraget unnd hyss sie wyssen die herlichkeit und fryheit previlegien und rechten die der obgenant stiefft und hern zu unser lieben frawen obgenant han und haben sollen in dem dorff unnd marck zu Nidda obgenant alssdann von alter here uff sie komen were. und als die scheffen also gefragt worden baden sie laub sich daruff zu beraden und gingen uss und beryden sich und qwamen widder in und sprochen, sie wysten woil das die hern zu unser frawen obgenant beschriben hettent in iren buchern brieffen und registern ir herlichkeit fryheit unnd rechten die sie daselbst hettent, und darnach sie frageten und begerten das ine die gelessen wurden uff das sie der destebass geinnert wurden, also [nam]1) ich offen schriber hernach geschriben zu mir [ein buch]) unnd etlich brieff unnd zedelenn die dieselben hern zu der zit dargebracht hatten unnd hernach geschriben stehent unnd von geheyss desselben meister Herman Rosembergs und des gerichts laiss ich dieselben bucher brieff unnd zedeln mit luder stymmen vor dieselben schultheyss und scheffen unnd auch vor der gemeyn desselben dorffes die das meyste teyl alda zu der zit geinwurtig was und zum ersten mail laiss ich uss eym buch derselben hern als eyn register gemacht. da in dan derselben hern herlichkeyt unnd fryheiten zu Nidde unnd andersswo geschriben unnd geregistrert sint unnd laiss uss demselben buch von worten zu worten als hernachgeschriben steet unnd also ludet:

1) Fehlt, ergänzt aus Grimm. 2) Ebenso.

Dis sint die fryheijt die wir dechant unnd das capittel des stieffts unser lieben frawen zu den greden zu Mentze hain in unserm gericht des dorffs zu Nidde uff dem Meyn.

Zum ersten ist das dorff wasser weid felt unnd gericht die eygenschafft unser und unsers stieffts eygen unnd erbe und uns armen lude daselbst wie das mit halme und monde wir ader unser amptlude den wir das bevelhend entfpahent. item sollen die hubner daselbst alle iar zu zwein gezyten mit namen uff sant Remigius tag unnd uff denn nehisten mantag nach dem Palmetag funff marg geben unnd reychen unsers stieffts amptluden von unsern wegen. item were da sitzt uff unsern huben der sail von yder huben als vil er der hait zu mittem Mertz von dem korn das uff unsern eckern gesayt ist eyner ruden lang zunen [und die andern die gearbeit sint sollen auch ir ieglicher einer ruden lang zunen]1) und zu mittem Apprill sollen auch die obgenanten hubner und die andern als vorgeschriben steet zunen vor den haffern, wilche des nit enthedenn die sail man darzu dringen mit der buss unnd die von ine nemen. item sail yderman der in dem gericht gesessen ist in der eyrn eynen redlichen botten lyhen zu snyden korn weyss ader haffern ob des noit geschee eyn tag unnd den sollen wir ader unser amptlude iglichem eyn broit geben der man virtzig macht uss eym malter. auch sail ein iglicher pflug die unser hubener inhain eyn tag zu ackern farn in der brach unnd eyn tag in der broche 2) und eyn in dem lentzen und were des nit enthede der must auch die pene gebenn. item sollen und mogen unser amptlude die rusen nemen vor den vachen die uber zwerch uber die Nied gehent als verre als uns eygenschafft gehet von sant Remigiustag an als auch unser zins angehend bis uff sant Walpurgen tag. item so hain wir unnd unser amptlude den wir das bevelhen in unserm gericht zu gebieten unnd zu verbieten und nymants mehe.

Darnach laiss ich offenschriber hernachgeschribenn in maissen als obgeschriben steet eynen brieff der richter des heiligen stuls zu Mentze mit derselben richter gericht ingesiegel versiegelt unnd angehengt der zu latin geschriben ist, wilchen hauptbrieff also versigelt ich sie auch daselbs wyset unnd ludet derselbe brieff zu dutsch gemacht von worten zu worten also:

Wir die richter des heiligen stuls zu Mentze bekennen offintlich mit diessem brief das vor uns komen und gestanden sint in gerichts wyss die ersamen unnd wissen hern dechant und capittel des stieffts unser lieben frawen uf den greden zu Mentze uff eyn und die erbaren

1) Fehlt, aus Grimm ergänzt. 2) Grimm hat wohl richtiger: rore.

unnd wyssen menner Hertmodus und Eppo pfarlud der kyrchen zu Nidde furmunder und muntpar der gantzen gemeynd des dorffs zu Nid uff die andern syten und hant offentlichen mit eygen fryhen willen veriehen und bekant als von etliche zweytracht unnd irre die sie dann mit eyn gehabt haben als von des dorffs unnd marck wegen zu Niede ordenung unnde gesetze desselben dorffs und margks darinn gehorend das sie darumb sich gutlichen und fruntlichen geracht vereynget unnd geschlacht hain in massen wie hernachgeschriben steet.

Zum ersten ist is berett und betheidingt das die gemeynd desselben dorfs zu Nied keyn gebott ordenung nach gesetz thun noch machen sollent nach macht hain zu setzen nách keyn man ader fraw orlaub geben sollen ader mogen eynig holtz zu hawenn oder nit zu hawenn in der marg des dorffs zu Nied an erlaub und sonderlich laube unnd willen des vorgenanten dechants und capittels des stieffts unser lieben frawen ader ires amptmans zu ziten den sie daselbst hain ader setzent, want grunt und eygenthum desselben dorffs unnd marg denselben dechant unnd capittel zugehorent und ine zu steent. unnd wan sie ine das in sunder ader gemeyn erleuben so mogen sie is thun und darin holtz hawenn unnd anders nit by eyner pene den man nennet cyn eynigung were das uberfure, ussgescheyden der obgenanten hern dechan unnd capittels amptmann ader hoffmann den sie daselbst zu zyten hain, die sollen unnd mogen hultz hawenn nach irer notturfft uff der hern guter die sie dann daselbs hain, also bescheydlich das sie das messiglichen thun und nit ubertreden mee dan iss noit ist, unnd sollen sie auch die obersten desselben dorffs solich hultz nachdem iss ine dann noit ist wysen wo sie is hawen sollen ane alle widderrede wan sie des gesynnen so dick des noit ist. und were iss sach das der obgenanten hern amptmann ader hoffmann ubertrede unnd mere hywen dan ine noit were, sollen sie auch und ir iglicher zu eyner penen die eynunge geben und darin verfallen sin also das sie durch die gemeyn nit von yne gebusset werden, sie enhaben solichs dann vor den obgenanten hern dechant uud cappittel verkundiget und vorgelacht, unnd findet sich dan vor denselben hern dechant und capittel das sie ubertreden hain mee dann sie sollen unnd des bekennenn ader uff sie bracht wurde, so sollen sie unnd ir iglicher nit alleyn die eynunge sunder auch kuntlichen schaden (der daruff gangen ist nach erkantnis der obgenanten herren die dan das gerichte ader die gemeyn darumb gethain hetten und darzu sollen sie die obgenanten herren dechant unnd capittel halten und dringen das sie solich eynung und schaden) 1) ussrichten.

1) Die durch runde Klammern eingeschlossene Stelle fehlt bei Grimm,

und wer es sach das eynger uss der gemeyn in solicher eynung verfiel ader verfallenn wurde die sal der vorgenanten hern dechant unnd capittel amptmann furdern durch die heymburgen daselbst von der gantzen gemeyn wegen, und ob ine solichs abgeschlagenn wurde unnd der heymberge von der gemeyn wegen solichen nit pfenden wulde, wo er nit genung dede, so mag derselbe amptmann mit hulff der gemeynd ader etlicher uss yne denselben darumbe pfenden. und ensal nach enmag keyn man arme ader rich eynig hultz hawen im dorff ader marg zu Nydde an urlaub wissen ader willen der obgenanten hern amptmann unnd der gemeyner, unnd were das bricht und nit heldet der ist von stunt bruchig unnd eyn eynung schuldig wie obgeschriben steet. aller diesser obgeschriben puncten unnd artickel wie sie vor uns von beyden parthien ertzalt unnd darumbe also geracht unnd geslagt sint han uns beid parthien gebetten unsers gerichts ingesigel zu eym ewigen gedechtnis an diessen brieff zu hencken. das wir also gethain han. der da geben ist in dem jare da man zcalte nach Christi gepurtt tusent zweyhundert und eyn und siebentzig jare uf den virden tag des monats den man nennet Junius.

Dessglichen laiss ich auch doselbst etlich puncte unnd artickel hernachgeschriben die waren geschriben zu latin in eynem alten brieff den ich auch daselbst zeyget unnd daruss zu dutsch gemacht und gesatzt ist unnd luden die puncten unnd artickel von worten zu worten also:

Auch wer es sach das ymant fraw ader mann eyniche rusen zu heben understunde ader hube von der Horwebach an bis zu der hern mole zu unser frawen inn Nydder marck ader gericht von dem mitwochen an alle wochen wanne die sonne in gnaden gangen ist bis uf den nehisten donrstag darnach zu mittage alle iar anzuheben von dem nehesten donrstag nach sant Remigius tag bis mitten in den Meye, were das thed der were den hern verfallen in zwentzig pfennigen, unnd mogen sie adir ir amptlud darumb uff dieselben fronen. auch hant dieselben hern zu unser frawen moge und macht eyn vach das sieben rusen begriffen mag zu setzen an dem nehisten end da die Nied in den Meyn gehet und sich des zu gebruchen. auch wan die Nied fludig ist unnd man uber die bruck nit gehen ader faren mag an schiffung, so ist das fare daselbst und was davon komen mag zu lone den hern zu unser lieben frawen obgenant, unnd were uber das dan eyngen mann uberfort an der obgenanten hern willen als dick das geschee ist er den obgenanten hern in zwentzig pfennigen verfallen. auch wer es sach das eynig man ader fraw uff der hern zu unser lieben frawen guter ecker ader ir kynde daselbst eynig vihe tribe von sant Michels tag an bis nach der eyrn und eynchen schaden den obgenanten hern

« PreviousContinue »