Page images
PDF
EPUB

diesem Fürsten, die Lust der Herzen, verschiedenes hin und wieder vorkommt, welches die Mühe es hier zu suchen bezahlt. Es ist noch zu erinnern, daß der Verfasser den dialogischen Vortrag gewehlt hat, daß er sich überall rein und der Sache gemäß ausdrücket. Kostet in den Voßischen Buchläden hier und in Potsdam 16 Gr.

(4. Dec.) Frankfurt und Leipzig. Kleinigkeiten. 1751. in 8. 6 Bogen. Diese Kleinigkeiten bestehen aus etlichen sechzig kleinen Liedern. Man darf nicht glauben, daß sie der Verfasser deswegen so benennet habe, damit er der unerbittlichen Critik mit Höflichkeit den Dolch aus den Händen winden möge. Er wird der erste seyn, diejenigen davon mit zu verdammen die sie verdammt; sie, der zum Verdruß er wohl einige mittelmäßige Stücke kan gemacht haben, der zum Troße er aber nie diese mittelmäßige Stücke für schön erkennen wird. Er wagt es so gar, wann er ihr anders vorgreiffen darf, sie, durch uns, selbst anzuzeigen, und die Kenner ersuchen zu lassen, in seiner Sammlung folgende gänzlich zu überschlagen: An den Anakreon: die Sparsamkeit: der Better und die Muhme: die Ente: der bescheidne Wunsch: das Schäferleben: der Schifbruch und die Redlichkeit. Noch sind einige andere, welche sie mit schonenden Augen ansehen mögen. Diese wie jene würden gewiß weggeblieben seyn, wenn sie dem Verfasser nicht schon ganzer drey Jahre aus den Händen gewesen wären. Und kan man es ihm zur Last legen, wenn sein Geschmack vor drey Jahren weniger geläutert war, als er es jezo vielleicht ist. Unterdeffen wollen wir ein Paar von denen herseßen, die er selbst für gut erkennet.. Er selbst? Warum nicht? Sollte er nicht eben so wohl wissen dürfen, was an seiner Arbeit gut ist, als was es nicht ist? Die Namen. [f. Band I, S. 50.] Das Paradies. [f. Band I, S. 58.] Das Gebet. [f. Band I, S. 25.] Kostet in den Voßischen Buchläden hier und in Potsdam 4 Gr.

(7. Dec.) Ohne Benennung des Orts ist auf einem Begen in 8t. eine Ode an GOtt von dem Herrn Klopstock, abgedruckt worden. Der Dichter betauret in dieser Ode den Verlust oder die Entfernung einer Geliebten. Er scheint sein Mägdchen, wie ein Seraph den andern, zu lieben, und nur eine solche Liebe konnte edel genug seyn, daß man mit GOtt von ihr spricht. Durch die ganze Ode herrscht eine gewisse erhabene Zärtlichkeit, die weil sie zu erhaben ist, vielleicht die meisten Leser kalt laffen möchte. Man will übrigens einige leere Gedankenspiele, verschiedene Lessing, sämmtl. Werke. III.

13

Tavtologien, und gemeine Gedanken, die sehr prächtig eingekleidet sind, darinne bemerken:

Verum ubi plura nitent in carmine etc.

Wir wollen folgende drey Strophen zur Probe hieher sehen, und weil das Sylbenmaaß ein Horazisches ist, welches den meisten unbekannt seyn möchte, so wollen wir die erstere bezeichnen.

Mach GOTT! dis Lelben, mach es zum schnellen Hauch,

Oder gib diel mir, die du mir gleich| erschufft,

Ach! gieb sie mir dir leicht zu geben,

Gieb sie dem bebenden! bangen Herzen,
Dem heiligen Schauer, der ihr entgegen wallt,
Dem stillen Stammeln der, die unsterblich ist,
Und sprachloß, ihr Gefühl zu sagen,

Kaum noch in Thränen hier bang zerfliesset.
Gieb sie den Armen, die ich voll Unschuld oft ·
In meiner Kindheit zu dir hab ausgestreckt,

Wenn ich mit heisser Stimm voll Andacht

Dich um die ewige Ruh anflehte.

.

Was für eine Verwegenheit, so ernstlich um eine Frau zu bitten! Kostet in den Voßischen Buchläden hier und in Potsdam 1 Gr.

[ocr errors]

(14. Dec.) Magdeburg. Herr Archibald Bowers unpar thehische Historie der römischen Päbste, von der ersten Grundlegung des Stuhls zu Rom bis auf die gegenwärtigen Zeiten; Erster Theil. Aus der engländischen Sprache übersezt von Friedrich Eberhard Rambach. 1751. Im Verlag der Seidel und Scheidhauerschen Buchhandlung in 4to. 3 Alph. 8 Bogen. Herr Bower, welcher jeho einer von den gelehrten Verfassern der allgemeinen Weltgeschichte ist, war ehedem der katholischen Religion zugethan, und ist zu Rom, Ferara und Macerata öffentlicher Lehrer der Rhetorick, Historie und Philosophie, auch Inquisitionsrath an dem leztern Orte ge= wesen. In Rom war es, wo er seine Historie der Päbste anfing in der Absicht, die päbstliche Hoheit, wovon er damals ein sehr eiferiger Vertheidiger war, feste zu stellen, und von einem Jahrhunderte zum andern darzuthun, daß sie von den Tagen. der Apostel bis auf gegenwärtige

Zeiten von der ganzen katholischen Kirche sey erkannt und verehret worden. Er war aber kaum bis auf die Regierung des Victors, das ist, bis an das Ende des zweyten Jahrhunderts, gekommen, als er es allzuüberzeugend merkte, daß er mehr gewagt habe, als er leisten könne. Er fand gerade das Gegentheil von dem, was er suchte, und sahe, daß durch die ganze Christenheit im gedachten Zeitraume von der päbstlichen Hoheit nicht das geringste bekannt gewesen sey. Einem ehrlichen Mann ist es nicht genug die Wahrheit entdeckt zu haben; er tritt auch offenbar auf ihre Seite. Dieses that Herr Bower, sobald er wieder in sein Vaterland kam, und seßte seine in einer andern Sprache angefangene Arbeit in der englischen fort, sobald er sich wieder darinne stark genug gemacht hatte. Er zeigt durchgängig durch unwidersprechliche Gründe, daß die Päbste nichts als Bischöfe gewesen, und daß geheime Absichten weltlicher Monarchen, ihre eigene Ränke und die zu ihren Betrügereyen vortheilhafte Zeiten ihnen eine Hoheit verschafft, die den ersten endlich selbst schimpflich und unerträglich ward. Die Historie der Päbste ist diejenige, welche die wenigsten ́glaubwürdigen Scribenten hat. Anastasius Bibliothecarius, Platina und Onuphrius Panvinius sind bey nahe die einzigen Quellen, und noch darzu sehr seichte und verfälschte Quellen. Die neuen Scribenten, zu den Zeiten, da die Päbste und Kayser einander in den Haaren lagen, waren entweder Gvelfen oder Gibellinen. Die ersten werden die größten Bösewichter, wenn sie auf dem päpstlichen Stuhle gefeffen haben, zu Heiligen, und jene wahrhaftig fromme und untadelhafte Männer, die den einzigen Fehler hatten, daß sie Päbste waren, zu Ungeheuern der Boßheit machen. Herr Bower hat also sein vornehmstes Bestreben dahin gerichtet, diese Partheilichkeit zu vermeiden. Er hätte sein Werk eben so wohl Historie des Pabstthums als der Päbste nennen können, indem darinne nicht nur eine Nachricht von dem Leben und den Handlungen der Päbste, sondern auch von allen päbstischen Lehrsäßen und Meinungen enthalten ist, wenn, durch wen, bey welcher Gelegenheit und zu welchem Zweck eine jegliche erfunden, und eingeführet worden. Alles dieses zeiget genugsam, daß die Uebersetzung dieser Geschichte kein überflüßiges · Unternehmen sey, wovon den Nußen nur der Ueberseßer begreifen könne. Der Herr Pastor Rambach hat in der Vorrede noch die Uebersetzung eines kleinen Werks mitgetheilet, das in dem letzten Kriege, worinne England verwickelt war, in der Absicht verfertiget wurde, die päbstliche

Religion auf der besten Seite verzustellen, und dadurch in Schottland die heimlichen Anhänger derselben in Bewegung zu bringen. Ein engli= scher Theologe hat eine Wiederlegung hinzu gefügt, welcher durch die Kürze nichts an dem Nachdrucke abgehet. Dieser erste Theil kostet in den Voßischen Buchläden hier und in Potsdam 1 Thlr. 8 Gr.

(18. Dec.) Berlin. Memoires pour servir à l'histoire des moeurs du XVIII. Siecle, par M. Duclos, de l'Academie royale des belleslettres. Chés Etienne de Bourdeaux. 1752. in 12mo. Auch die Sitten haben ihre Moden. Ein Jüngling aus dem vorigen Jahrhunderte würde mit seiner jungfräulichen Schamhaftigkeit, mit seiner blöden Bescheidenheit jego eine sehr lächerliche Figur machen. Es war eine Zeit, wo man ein Frauenzimmer, welchem man in unsern Tagen das Lob eines lebhaften Frauenzimmers, die ihre Welt kennet, beylegt, wenigstens ins Tollhaus gebracht hätte. Es wird eine andre kommen, und es wäre Schade, wenn sie nicht kommen sollte, da es der Wohlanständigkeit gemäß seyn wird, ein guter Christ zu heissen, so wie es jego die Artigkeit erfordert, sich für nichts schlechters als einen Atheisten, so lange man gesund ist, halten zu lassen. Wenn man in gesitteten Ländern von Anfange an alle diese Abwechselungen in besondern Büchern aufgezeichnet hätte, so würde man diese Bücher nicht besser als die Schandchronike des menschlichen Geschlechts nennen können. Noch ist es Zeit unsern Nachkommen diese Erniedrigung zu verschaffen. Hr. Duclos, welchen man schon aus seinen Betrachtungen über die Sitten dieses Jahrhunderts auf eine für ihn vortheilhafte Art kennet, scheint den Anfang gemacht zu haben. Er hat die verschiedenen Bilder von den Sitten seiner Zeitgenossen in die Lebensbeschreibung eines artigen Mannes gebracht. Diese Lebensbeschreibung ist wahrscheinlich genug um wahr sehn zu können; gleichwohl wird sie der Nachwelt, wenn anders, wider den Ausspruch des Horaz, eine vernünftigere auf uns folgen sollte, als der unsinnigste Roman vorkommen; so viel ausschweifende Thorheiten, so viel unbegreifliche lächerliche Kleinigkeiten wird sich darinne aufgezeichnet finden. Kostet in den Voßischen Buchläden hier und in Potsdam 20 Gr.

(28. Dec.) Rostock. Gründe der Vernunft zur Erläuterung und zum Beweise des Geheimnisses der heil. Dreyeinigkeit gesammlet und beurtheilet von Johann Thomas Haupt, Königl. Preuß. Kirchen und Schulen Inspectore zu

Templin. Bey Joh. Andr. Berger und Joh. Bredner. 1752. in 8. 1 Alph. 4 Bogen. Wahrheit bleibt Wahrheit, wenn sie gleich schlecht bewiesen wird, und derjenige der schlechte Beweise für sie verwirft, verwirft sie deswegen nicht selbst. So unbillig als es folglich seyn würde, wenn man diejenigen verdienten Männer, welche die Beweise von dem Daseyn Gottes durch eine prüfende Musterung gehen lassen, und die wenigsten für richtig erkennen, für Gottesleugner halten wollte, eben so unbillig würde es seyn, wenn man dem Herrn Inspector Schuld geben wolle, daß er das Geheimniß der Dreyfaltigkeit nicht erkenne und annehme; da er der gelehrten Welt eine Sammlung der vornehmsten Gründe, die von verschiedenen Verfassern zur Erläuterung und zum Beweise desselben sind gebraucht worden, vorlegt, und diese Gründe mit seiner Beurtheilung begleitet, diese aber dergestalt ausgefallen ist, daß er 1) alle angeführte Gleichnisse zur Erläuterung der Dreyeinigkeit in den göttlichen Wesen für unzulänglich, und unrichtig erklärt, 2) verschiedene wahrscheinliche Beweise von eben dieser Lehre als solche nicht annimt, 3) endlich aber alle strenge Beweise aus der Vernunft sowohl für die Wahrheit der Personen im göttlichen Wesen überhaupt, als auch für die Dreyeinigkeit insonderheit verwirft. Diese drey Punkte machen die drey Hauptstücke seines Werks aus, indem er noch in dem erstern einige Anmerkungen über die Geheimnisse der Christen überhaupt vorausschickt. Alle welche das gründliche lieben, und die Wahrheit von den seichten und ungegründeten gereiniget zu sehen wünschen, werden dieser Arbeit ihren Beyfall zu erkennen, und nur Handwerksgelehrte werden murren, wenn sie sehen daß man Beweise, welche bey ihnen in Ansehen stehen, ob sie schon die Verjährung vor sich haben, weil sie dieses Namens unwürdig sind, aus ihrer Lage gehoben und sie als unbrauchbare Grundsteine in dem Reiche der Wahrheit der Welt bekannt gemacht hat. Kostet in den Voßischen Buchläden hier und in Potsdam 10 Gr.

« PreviousContinue »