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ist, kann ich nicht beffer beweisen, als wenn ich den Titel derselben aus dem XIII. Tome der Scriptor. rer. ital. des Muratori herseße: Matthiae Palmerii de uita et rebus gestis Nicolai. Acciaioli, Florentini, Magnae Apuliae Senescalli ab anno 13101366. Ob ich mich aber, oder der Herr D. Jöcher richtiger auf diese Sammlung berufen, werden die sehen, die sie selbst nachschlagen können. Die gedachte Italiänische Uebersetzung dieser Lebensbeschreibung ist schon 1588 an das Licht getreten; und damals als der Herr de la Monnoie bey dem Bayle derselben gedenkt, war es wahr, daß das lateinische Original, wie er sagt, noch nicht im Druck erschienen sey. Man hat es nicht eher, als in dem angeführten 13ten Tome des Muratori, welcher 1728 herauskam, zu sehen bekommen.

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† Ich glaube es selbst nicht, daß der Herr D. Jöcher dieses habe sagen wollen, gleichwohl aber sagt er es, und daran ist nichts Schuld, als seine verworrene Schreibart, welche gar zu viele und noch dazu verschiedene Sachen in einen Perioden bringen will. Er hat, sagt er, die vom Plutarch aufgefeßten Lebensbeschreibungen Hannibalis, Scipionis, Alcibiadis und Demetrii aus dem Griechischen, ingleichen ins Italiänische übersetzt. Ich habe diese Lebensbeschreibungen selbst niemals gesehen; Jovius aber sagt es ausdrücklich, daß sie lateinisch sind. Wem diese Unrichtigkeit zu geringe scheint, dem will ich eine vielleicht grössere in eben den angeführten Worten zeigen. Die vom Plutarch aufgefeßten Lebensbeschreibungen Hannibalis und Scipionis. Hat es der Herr Doctor nicht bey dem Placcius und Bayle gelesen, daß Acciajoli diese beyden Stücke dem Plutarch müsse untergeschoben haben, weil man die Urschrift in seinen Werken nicht findet? Will man aber sagen, er könne wohl eine Handschrift besessen haben, die vollständiger gewesen wäre, als unsre jetzigen Abdrücke, so ist auch hierauf die Antwort leicht. Das Verzeichniß nämlich, welches Lamprias, der Sohn des Plutarchs, von den Schriften seines Vaters aufgefeßt, zeigt es augenscheinlich, daß Plutarch wenigstens niemals eine Lebensbeschreibung des Hannibals verfertiget hat. Dieses Verzeichniß hat Höschelius, der es von dem Andreas Schottus bekommen hatte, zuerst ans Licht gebracht; und wie wohl sagt er in seinem Briefe an den Raphelengius davon: Id genus indices cui usui sint non nescis.

yevderiɣqaqa multa produnt; de amissis et latitantibus erudiunt. Wenn man hieraus schlieffen will, daß also Acciajoli, gesetzt, daß er auch kein Plagiarius gewesen ist, gleichwohl ein gelehrter Betrieger gewesen sey; so kann man sich gleichwohl noch übereilen. Vielleicht hat er es selbst zugestanden, daß er in diesen beyden Lebensbeschreibungen, den Plutarch nur nachgeahmt, nicht aber übersezt habe.

++ Ich meine nehmlich seine italiänische Uebersetzung der florentinischen Geschichte des Leon. Bruni, welche drey Jahre nach seinem Tode in Venedig unter folgendem Titel ist gedruckt worden: Storia Fiorentina tradotta in volgare per DONATO ACCIAIOLI. Impressa in Vinegia per lo diligente huomo maestro JACOMO DI ROSSI, de natione Gallo 1476. in Folio. Der Herr Clement hat sowohl diese, als eine neuere Edition von 1561. mit der Fortsetzung und den Anmerkungen des Franciscus Sansovini, angeführt, und rechnet beyde unter die feltnen Werke.

ttt Daß Acciajoli feiner Vaterstadt wichtige Dienste geleistet, findet man bey dem Bayle; daß ihm aber seine Dienste sehr schlecht sind belohnt worden, und daß er einmal so gar seine Vaterstadt habe räumen müssen; findet man daselbst nicht, so wichtig auch dieser Umstand ist. Ich habe die Nachricht davon einer Stelle aus des B. Accolti Gespräche de praestantia virorum sui aevi zu danken. Hier ift fie: Fuit etiam in civitate ista praecipuae auctoritatis vir, DONATVS ACCIAIOLI equestris ordinis, prudentiae, magnitudinis animi, continentiae singularis, cujus consiliis plurima in republica utilia decreta sunt: nec tamen ob ejus egregia merita declinare invidiam potuit, quin inimicorum opera ex urbe pelleretur.

Zenobius Acciajoli.

Ueberhaupt merke ich bey diesem Artikel als einen nicht geringen Fehler an, daß man die Schriften dieses Gelehrten, welche gedruckt worden, von denen nicht unterschieden hat, die niemals an das Licht gekommen find. Man sehe, was der Herr de la Monnoie bey dem Bayle davon erinnert. Der Herr D. Jöcher redet von Briefen an den Picus de Mirandula. Ich finde aber unter den Briefen dieses Gelehrten nicht mehr als einen einzigen von dem Zenobius und zwey Antworten an ihn. Seine Chronik eines Klosters in Florenz ist auch mit einem

Schnitzer angeführet worden, indem das GL. dieses Kloster St. Mariae anstatt St. Marci genennt hat. Was endlich des ARISTOTELIS Ethicam ad Nicomachum cum scholiis et glossis interlinearibus anbe= langt, so vermuthe ich nicht ohne Grund, daß hier Zenobius Acciajoli mit dem vorhergehenden Donatus sey verwechselt worden. Von seinem Sterbejahre eine Anmerkung* welche den Herrn de la Monnoie angeht.

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* Ambrosius Altamura sagt, Zenobius sey im Jahre 1520 gestorben. Dem Herrn de la Monnoie ist dieses verdächtig vorgekommen. Er sagt daher, es hielten einige dafür, er könne nicht eher als im Jahre 1537 gestorben seyn, weil Hieronymus Aleander, welcher ihm in dem Amte eines Bibliothekars im Vaticane gefolgt ist, diese Stelle nicht eher als im gedachten 1537ten Jahre angetreten habe. Allein woher hat der Herr de la Monnoie diese Nachricht? Bayle fagt: Aleandre fut d'abord placé chés le Cardinal de Medicis, auquel il servit de Secretaire: il eut ensuite la charge de Bibliothecaire du Vatican aprés la mort d'Acciajoli. Mais le grand theatre ou il commença de paroitre avec eclat fut l'Allemagne, au commencement des troubles que la Reformation y excita. Il y fut envoié Nonce du Pape l'an 1519. 3ft hieraus nicht zu schliessen, daß er schon vor dem Jahre 1519 die Aufsicht über die va= ticanische Bibliotheck müße gehabt haben? Doch Bayle könnte vielleicht hier ein Hysteronproteron begangen haben? Ich will also den Zweifel des Herrn de la Monnoie auf eine unwiedersprech= lichere Art nichtig machen: durch die Anmerkung nehmlich, daß H. Aleander 1537 schon Kardinal gewesen, oder wenigstens gleich das Jahr darauf geworden ist. Ist es also möglich, daß er dem 3. Acciajoli erst zu dieser Zeit könne gefolgt seyn? Ich will es aber gleich entdecken, woher dieser Irrthum des Herrn de la Monnoie entstanden isf. Daher nehmlich, daß er eben so wenig wie der Herr D. Jöcher, die Aufseher in der vaticanischen Bibliothek, von dem eigentlichen Bibliothekar, welches niemand anders als ein Kardinal seyn kann, unterschieden hat. Als Acciajoli 1520, oder wie ich vermuthe noch eher, starb, folgte ihm Aleander nur als Custos, ober Magister Bibliothecae Vaticanae. Nach seiner Gelangung zur Kardinalswürde aber, welches gegen das Jahr 1538 geschah, ward er eigentlicher Bibliothekarius. Ich muß mich wundern, wie sich Bayle durch einen so leicht

zu wiederlegenden Einwurf hat können irre machen lassen. Doch es scheinet, als ob er dem Herrn de la Monnoie allzuviel Genauigkeit zugetraut hätte. Und nur daher ist es vielleicht gekommen, daß er sich verschiedne Fehler von ihm hat aufheften lassen. Ich will es noch zum Ueberflusse durch ein Zeugniß beweisen, daß Acciajoli schwerlich erst 1537 könne gestorben seyn. Leander Albertus sagt in seiner Beschreibung Italiens, welche ich nach der lateinischen Ueberseßung anführen muß, von ihm folgendes: ZENOBIUS ACCIEVOLVS ex ordine praedicatorum, qui de graecis opera quaedam in latinum convertit, nominatim Justinum Martyrem, et annis superioribus Bibliothecae Vaticanae Magister excessit. Diese Stelle steht nicht weit vom Anfange eines Werks, welches der Verfasser schon 1537 völlig ausgearbeitet hatte, ob es gleich erst einige Jahr drauf gedruckt worden. Wie hätte er annis superioribus sagen können, wann er in eben dem Jahre gestorben wäre? Was die Uebersetzung des Justinus, in dieser Stelle des Albertus, anbelangt, so ist sie niemals gedruckt worden, welches denen bekannt seyn wird, welche wissen, daß wir nicht mehr als drey lateinische Uebersetzungen des Justinus haben. Die erste ist von dem Joachimus Perionius; die zweyte von dem Sigis. Gelenius, und die dritte von Johann Langen.

Aus der Berlinischen Staats- und gelehrten Beitung

von den Jahren 1752 und 1753.1

Von gelehrten Sachen.

(12. Dec. 1752.) Satyrische und lehrreiche Erzehlungen des Michel de Cervantes Saavedra, Verfasser der Ge schichte des Don Quischotts; nebst dem Leben dieses berühmten

1 Bei diesen und den folgenden Jahrgängen ist die Sicherheit, daß nur Echtes ausgewählt worden sei, schon weit geringer als bei dem Jahrgang 1751. Indeß wird der Auswähler nur gelehrten, nicht aber bloß auf Gefühl beruhenden Gründen nachgeben dürfen. (K. La chmann 1838.)

Schriftstellers, wegen ihrer besondern Annehmlichkeiten in das Teutsche überseßt. Frankfurt und Leipzig. In der Knoch und Eßlingerischen Buchhandlung. in 8t. 1 Alphb. 13 Bogen. Der Name des Verfassers wird dieses Werk mehr anpreisen, als wir es mit aller Beredsamkeit zu thun im Stande wären. Es sind Erzehlungen, oder, wie sie Cervantes in seiner Sprache nennt, neue Beyspiele, in deren keinem man weder seinen feinen Wit, noch seine lachende Satyre vermissen wird. Wir wollten nur wünschen, daß diese Uebersetzung nach dem spanischen Originale wäre gemacht worden; anstatt daß man die ungetreue französische Uebersetzung übersezt hat. Der Nugen hiervon wäre nicht nur dieser gewesen, daß sich der Geist des Spaniers an unzähligen Orten in einer weit reißendern Stärke würde gezeigt haben; sondern vornehmlich auch dieser, daß man keine fremden Werke dem Cervantes untergeschoben hätte, wie es gleich mit der ersten Erzehlung Ruis Dias und Quipaire, ergangen ist. Die übrigen, welche in diesem ersten Theile (ob man es gleich auf dem Titel nicht sagt daß es nur der erste Theil sey) enthalten sind, heissen 2) die berühmte Fregonne. 3) Der frehgebige Liebhaber. 4) Die Egypterin (das ist französisch Deutsch; es sollte die Zigeunerin heissen) 5) Die Kraft des Geblüts. 6) Die betrügliche Heyrath. 7) Das Gespräch zweyer Hunde. Diese lettern sechse sind ohne Widerspruch von dem Cervantes und des Verfassers des Don Quischotts vollkommen würdig. Kosten in den Vossischen Buchläden 12 Gr.

(14. Dec.) Amalie ou le Duc de Fois, Tragedie de Monsieur de Voltaire, Gentilhomme ordinaire de la chambre du Roi de France et Chambelan du Roi de Prusse. à Dresde 1752. chez G. C. Walther, Libraire du Roi, in gr. 8v. auf 5 Bogen. Einen Voltaire loben ist eben so was unnöthiges, als einen Handen tadeln. Ein groffer Geist hat nun einmal das Recht, daß nichts aus seiner Feder kommen kan, als was mit dem Stempel des Besten bezeichnet ist.

Was ihn bewegt, bewegt; was ihm gefällt, gefällt.

Sein glücklicher Geschmak ist der Geschmat der Welt. Was für ein Dichter! welcher auch in seinem Alter das Feuer seiner Jugend beybehalten hat; so wie er in seiner Jugend die bedächtliche Critik des Alters gleichsam sich im voraus weggenommen hatte. Man besorge nur nicht, daß er wohl noch das Schicksaal des groffen Corneille haben könne. Und gesezt; was wäre es mehr? Sind nicht auch in den jüngsten

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