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Nachrichten

von der

Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften

zu Göttingen.

Philologisch-historische Klasse

aus dem Jahre 1911.

Berlin,

Weidmannsche Buchhandlung.

1911.

Die vierte Ghatha des Zurathusthro.

(Josno 31.)

Versuch einer Herstellung der älteren Textformen nebst Übersetzung.

Von

F. C. Andreas und J. Wackernagel.

Vorgelegt in der Sitzung vom 26. November 1910.

I.

Auf die 1909 veröffentlichte dritte Ghāthā (Nachrichten der K. Gesellschaft der Wissenschaften, Phil.-Hist. Kl. 1909, S. 42 ff.) 1) lassen wir nunmehr die vierte folgen 2). Als unsre erste Aufgabe betrachten wir wiederum, aus der awestischen Vulgata diejenige Textform zu rekonstruieren, in der das Awesta der beginnenden Sassanidenzeit vorlag, diejenige, die wir die arsacidische genannt haben.

Nach unserer sich durch die zahlreichen neuen Funde erweiternden und vertiefenden Kenntnis der von den Iraniern in der Achämenidenzeit rezipierten aramäischen Schrift können wir die Schreibweise dieses ältern Awestatextes fast mit völliger Sicherheit feststellen. Die Vokale waren nur unvollständig bezeichnet: ă (ĕ) in der Regel nicht, õ ā (ē) oft nicht, žŭ nicht immer; wo Bezeichnung stattfand, diente als Zeichen für i-Laut, als Zeichen für

1) Vgl. hiezu die kürzlich erschienene Abhandlung von Bartholomae (Wiener Zschr. 24, 129-179): „Zam Lautwert der awestischen Vokalzeichen“.

2) Text und Übersetzung der Gbathā stellen das Resultat von altiranischen Übungen dar, die im vergangenen Sommer unter der Leitung von Herrn Andreas stattfanden. Um die Vorbereitung der Drucklegung bat sich einer der Teilnehmer der Übungen, Herr stud. phil. H. Lommel, verdient gemacht.

Kgl. Ges. d. Wiss. Nachrichten. Phil.-hist. Klasse. 1911. Heft 1.

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