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haftigkeit wird vom Herausg. gerühmt; die Erzählungsweise ist ganz gemein, die Sprache aus verschiedenen Mundarten zusammengesetzt, der Versbau vernachlässigt ; bald wird in der schweizerischen, bald in der St. Gallischen, bald in der schwäbischen Mundart gesprochen. Proben dieser Sprache und manche Eigenthümlichkeiten sind in der Vorrede S. V ff. ausgehoben, nebst andern Sprach- und metrischen Fehlern des Vfs. Diese Chronik wurde zu jeder Zeit zu Wil in der Stift St. Galler Statthalterei aufbewahrt; Hr. v. A, nahm sie 1798 von da weg mit andern Handschriften und Urkunden, und hat sie so der Zerstörung entrissen, welche nachher diess Archiv erlitt. Die Erzählung läuft in der Handschrift ununterbrochen fort; der Herausgeber hat sie in 17 Abschnitte getheilt und jedem eine kurze Inhaltsanzeige vorausgeschickt; den Text hat er richtig abdrucken lassen und den Sinn durch gute Interpunction deutlicher gemacht; unter denselben aber theils sprachliche Anmerkungen, in welchen die wahre Bedeutung der veralteten, verunstalteten und dunkeln Wörter und Redensarten erklärt sind, theils geschichtliche und geographische, welche die Erzählung ergänzen oder aufklären, mit Benutzung von Rütiner's Tagebuch untergesetzt, und so den Gebrauch dieser Geschichtsquelle sehr erleichtert.

Morgenländische Literatur.

Catalogus Codicum manuscriptorum orientalium bibliothecae regiae Dresdensis. Scripsit et indicibus instruxit Henricus Orthobius Fleischer, LL. AA. Magister et Collegae tertii in Schola Dresd. ad aedem S. Crucis vicarius. Accedit Frider. Adolphi Eberti, Consil. aul. Sax. et Bibl. Reg. Dresd. Praefecti Catalogus Codicum manuscriptorum orientalium bibl. ducalis Guelferbytanae. Lipsiae 1831, Vogel. XII. 105 S. in 4.

Nach seiner Rückkehr von Paris hat der Verf., der schon durch seine Kenntnisse der morgenländischen Literatur bekannt ist, Veranlassung gehabt, diess Verzeichniss auszuarbeiten, bei dessen Einrichtung auf Leser Rücksicht genommen ist, welche entweder wissen wollen, was die Dresdner Bibliothek in diesem Fache enthält oder auch selbst von diesen Handschriften Gebrauch zu ma

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chen wünschen. Bei bekannten Schriftstellern und Wer-
ken hat er nur die Namen der Verfasser und Bücher
angeführt, bei weniger bekannten den Inhalt genauer an-
gezeigt, auch Notizen von den Verfassern mitgetheilt.
Dazu hat er das literarische Werk des Hadschi Chalfa,
von welchem Hr. Prof. Flügel eine Abschrift aus Paris
mitgebracht hatte, benutzt. Uebrigens hatte schon Reiske
einen Katalog der 135 ersten Manuscripte abgefasst und
diesen Paulus in seinen Memorabilien H. IV. bekannt ge-
macht. Allein sowohl bei diesen als den andern Hand-
schriften hat sich Hr. Fl. nicht auf die Autoritäten An-
derer verlassen, sondern die Handschriften selbst genau
durchgesehen und aus ihnen manche Angaben berichtiget
oder hinzugesetzt. Es sind überhaupt 454 arabische, per-
sische, türkische, hebräische Handschriften und sinesische
gedruckte Werke, welche Klaproth, Montucci und Staun-
ton zu verschiedener Zeit untersucht haben.
Einen gros-
sen Theil derselben hat der Zufall zusammengebracht
und die meisten verdankt man den Osmanen; mehrere
gehören zu der Kriegsbeute, die man 1683 bei dem Ent-
satz von Wien gemacht hat. Ueber die Erwerbung der
einzelnen Manuscripte, unter denen sich auch Schriften
von Akoluth,-Seebisch und Reiske befinden, ist besondere
Nachricht ertheilt. Alle sind in der Ordnung aufgeführt,
in welcher sie stets aufgestellt gewesen sind. Allein der
vorausgeschickte Conspectus codd. orientalium Dresden-
sium, secundum linguas et operum argumenta (polyglotti,
arabici, persici, turcici) nach Eintheilung des verschiede-
nen Inhalts in ihre Classen, und dann ferner die beige-
fügten Indices erleichtern den Gebrauch sehr: 1. Index
(alph.) scriptorum et plurimorum ex iis, ad quos libro-
rum summa pertinet, aut quorum in hoc catalogo aliter
mentio fit; die abendländischen Namen sind abgesondert
beigefügt, da jenes Verzeichniss sich nach der Folge der
morgenländischen Buchstaben richtet. 2. Index librorum.
3. Index nominum geographicorum, ad quae accedunt
nonnulla alia, quae in hoc catalogo reperiuntur.
Ueber
die befolgte Schreibart der morgenländischen Wörter mit
latem. Lettern erklärt sich der Verf. in der Vorrede S.
VIII ff. umständlich. S. 76. fängt das Verzeichniss der
orientalischen Handschriften der Wolfenbütteler Bibl. an.
Reiske hatte schon bei einem zweimaligen Aufenthalte in
Wolfenb. 1746 und 1771. Anmerkungen zu diesen Mann-
scripten geschrieben. Hr. Flügel hatte in einem Schrei-
ben an Hru. Dr. Rosenmüller (im Int. Bl. der Leipz. Lit.

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Zeit. 1829, St. 312.) auch einige Bemerkungen über diese Handschriften mitgetheilt. Aber das Verzeichniss selbst, so wie es jetzt vorliegt, rührt vom Hrn. Hofr, Ebert her, der es als Bibliothekar zu Wolfenb. gefertigt hat. sind überhaupt 146 Codices, von denen einige, wichtigere, ausführlicher beschrieben sind, allen aber ein Conspectus codd. orientt. Guelferbb. secundum linguas et operum argumenta beigegeben ist,

Wörterbücher,

Lexicon Aeschyleum. Composuit Augustus Wellauer. Tomus I. Lipsiae 1830, sumt. F. C. W. Vogel. VIII. 322 S. gr. 8. Tomus II. 1831. 356 S. (Auch unter dem Titel: Aeschyli Tragoediae. Ad optimorum librorum fidem recensuit, integram lectionis varietatem notasque adiecit Aug. Wellauer. Volumen III. Tom. 1, 11, Lexici Aeschylei Partes II. continens,

>Ex eo (Lexico) non solum universam vocabulorum, quibus Aeschylus usus est, copiam sed etiam quam et significationem et constructionum varietatem unicuique tribuerit, patere volui, ut, quidquid vocabulorum graecorum in Aeschyli tragoediis, quae quidem aut integrae aut in fragmenta discerptac ad nostra tempora pervenerint, quaqua vi et significatione usurpatum legitur, comprehensum et certo quodam ordine digestum legentium oculis subiiciatur.< So äussert sich der verstorb. Verf. (etwas unlateinisch) über den Zweck und die Einrichtung seiner Arbeit, Sie ist also 1. vollständig in Ansehung der Wörter, Partikeln, Redensarten und Stellen; 2. ist die Bedeutung derselben lateinisch angegeben; 3. sind die Stellen und Verse ganz angeführt, um die Constructionen übersehen zu können und nur bei gewöhnlichen Wörtern und Partikeln sind bloss die Stellen, wo man sie antrifft, nachgewiesen; 4. über schwerere Ausdrücke und Stellen hat der Verf. sich etwas ausführlicher verbreitet, insbesondere, wenn er sie in den Noten nicht deutlich genug erklärt zu haben glaubte; doch ist diess nicht in allen Stellen geschehen, weil der Verf, in der neuen Ausgabe der Trauerspiele des A., mit welcher er umging, die Auslegung des Dichters beträchtlich zu erweitern und zu berichtigen, den Text und die Fragmente bedeutend zu verbessern entschlossen war. (Diese Ankündigung kanu nun

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nicht erwünscht seyn, vielmehr wäre zu wünschen, dass unsere jungen Philologen nicht die Ausgaben übereilten und das Geschäft sich zu leicht machten. Diess würde für ihren Ruf und selbst für ihre Pflicht, für die Verleger und besonders für das Publicum, das jetzt die ersten Ausgaben lieber möchte ungekauft liegen lassen, weit vortheilhafter seyn.) In dem Lexikon ist nun schon 5. bisweilen nicht auf den gelieferten, sondern auf den zu liefernden, verbesserten Text Rücksicht genommen, vornehmlich was die Bruchstücke anbetrifft; 6. wo aber die Lesart so verdorben ist, dass der Verf. nichts Sicheres darüber bestimmen konnte, hat er zwar die verdorbenen Worte in das Lex. aufgenommen, aber mit Beifügung der Buchstaben 1. c. oder 1. d. (locus corruptus, dubius); 7., auch Varianten, die wichtig zu seyn schienen, wenn sie auch nicht dem Dichter beigelegt werden konnten, sind in das Lex, eingetragen. 8. Endlich sind die Bedeutungen genau unterschieden und bestimmt ausgedrückt, wenn sie gleich nicht in einer gewissen chronologischen Ordnung aufgestellt sind. So abgefasst und ausgestattet wird diess Wörterbuch auch für jede andere Ausgabe brauchbar seyn. Der zweite Band fängt mit dem Buchstaben 4an.

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Handwörterbuch der griechischen Sprache von Franz Passow. Erster Band. A-K. Nebst einem Anhange, Vierte, durchgängig verbesserte und vielfach vermehrte Ausgabe. XXXVIII. 1388 S. Lex.-Form. (in zwei Abtheilungen: 1. A-4, bis S. 600. 2. EK). Zweiter Band, 4-2. Vierte etc. Ausgabe. 1499 S. (gleichfalls in zwei Abth.: 1. A-II, bis S. 834. 2. P—N). Leipzig, Vogel, 1830 und 1831.

Was in den frühern Ausgaben, die auch noch auf dem Titel den Namen Schneider's enthielten, der nunmehr weggeblieben ist, da das Wörterbuch eine ganz andere Gestalt erhalten hat, geleistet worden, das ist aus dem allgemeinen Gebrauche desselben bekannt und man wird auch daran in dem Auszuge aus den Vorreden zu den frühern Ausgaben S. XIV ff. und durch die Vorrede zur dritten Ausgabe S. XXXIV ff. wieder erinnert. In der gegenwärtigen Ausgabe ist mehr als früher auf den Sprachgebrauch des Herodotus Kücksicht genommen, ohne das Schweighäuser'sche Lexicon Herod., über dessen grosse Unzuver

lässigkeit in den Citaten der Vf. mit Recht klagt, vollständig auszuschreiben, Vornehmlich ist der Unterschied der verba passiva, media und deponentia sorgfältig in einem Theile dieser Ausgabe bestimmt, so wie überhaupt die drei letzten Viertel des zweiten Bandes in dieser und mancher andern Rücksicht und der erste zuletzt ausgearbeitete Band, 'Vorzüge vor dem übrigen Theil liaben. Man wird daher auch in dieser Ausgabe Mängel finden, die ihren Grund in der Art und Zeit der Ausarbeitung haben und bald eine fünfte Ausgabe erwarten lassen. Dagegen sind die Homerischen und Hesiodischen Formen vollständig aufgenommen und überhaupt viele ganz fehlende Wörter eingetragen. Aus beiden Dichtern sind auch die geschichtlichen und geographischen Eigennamen aufgeführt. Der Verf. rühmt die zahlreichen Beiträge mehrerer gelehrten Freunde, die bald Vorhandenes berichtigten, bald Lückenhaftes ergänzten, bald Fehlendes nachtrugen S. XIII., nicht aber kann er die Correctoren dieser Ausgabe rühmen.

Der Anhang zu diesem Wörterbuche auf 76 Seiten enthält 1. S. 3 ff. Verbesserungen und theils kurze, theils etwas längere Zusätze. 2. S. 33. Die Lehre vom Zeitmaasse der griechischen Sprache auf 6 Tafeln, dargestellt von Franz Passow, auf 20 Seiten. 3. S. 21 ff. Das Kalenderwesen der Griechen, besonders der Athener, nach Ludwig Ideler (in s. Handb. der math. und techn. Chronol. Th. I.), mit dazu gehörenden 7 Tafeln, von denen die 6te eine Vergleichung der Olympiadenjahre mit der christlichen Zeitrechnung enthält. 4. S. 41. Tafeln über die Häufung der Consonanten in der griech. Sprache, von Friedr. Schultze, Prof. an der Ritterakademie in Liegnitz (der dadurch die Arbeiten von Thiersch, Matthiä und Buttmann über denselben Gegenstand vervollständigt hat, in alphabetischer und in systematischer Ordnung behandelt). 5. S. 55. Tafeln über die griechischen Maasse, Gewichte und Münzen nach Johann Friedrich Wurm (aus dessen latein. Schrift darüber), von Dr. Friedr. Schultze. Wo das Lexikon andere Angaben liefert,`will Hr. P. die in diesen Tafeln befindlichen vorgezogen haben.

Alte Schriftsteller u. deren Uebersetzungen.

Platonis Convivium. Recensuit,, illustravit L. J. Rückert. Lipsiae, sumpt. Hartmanni 1829. XII. 336 S. in §. und 2 Seiten Corrigenda.

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