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Punkt des Gleichgewichts schwebende Stellung vor. Ewige Jugend gehört ja vorzüglich zum Bild eines unsterblichen Wesens, und die schwebende Stellung drückt wohl die Uebermacht des Geistes vor der körperlichen Anstrengung treffend aus. Der Kopf des Engels ist eine ganz aufgeblühte Blume. Die gefälligen Schönheiten der Männlichkeit und Weiblichkeit vereinigen sich hier mit jungfräulicher Reinheit und hohem Adel. Das Wallen des Haares ist vortrefflich; die Röthe, die auf die Wangen geflogen, deutet auf heiligen Zorn; um den Mund und an den Augbrauen schwebt eine von Schwäche weit entfernte Milde. Die Figur des Engels scheint mir tadellos. 14) Daß ihr das Feuer der Raphaelischen fehlt, mag wohl in Guido's Absicht gelegen seyn, indem er durch den gemilderten Ernst des ́ Engels, den Kontrast mit Satan verstärken wollte. Nur sollte der tiefe Ingrimm des leßtern lebhafter ausgedrückt feyn. Sein Gesicht ist zu gemein — niedrig, wie das eines gewöhnlichen verstockten Bösewichts, der hingerichtet wird. (Vergl. das Urtheil von Ramdohr III. 255, und Speth Kunst in Italien III. 86. 2c.)

c) Von Peter v. Cortona, gestochen von Fr. Spiere; in seinem großen Styl.

d) Von Mazzuchelli, gestochen von Morazzone (zweimal, in St. Giovanne zu Como und in Varese bei Mailand). Starker Ausdruck.

e) Von Luk. Giordano ist ein Bild von großer Maschinerie in der Auferstehungskirche zu Neapel. St. Michael steht

14) Guido schrieb selbst darüber an einen Hofbedienten Urbans VIII. beim Uebersenden des Gemäldes: Vorrei aver avuto penello angelico, e forme di Paradiso per formar l'Archangelo e vederlo in Cielo, ma io non ho potuto salir tant' alto, e in vano l'ho ricercato in terra, si che ho riguardato in quella forma che nell Jdea mi sono stabilita,

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