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Doch, in diesem dunkeln Stande meiner Sin

nen und Gedanken,

Gabst Du mir zu unterscheiden, was hier gut und übel sey.

Stellte gleich der Arm der Allmacht der Natur gemeßne Schranken;

Ließ dennoch das freyste Wesen Willen und Gewissen

frey.

Lehre mich das Gute lieben, lehre mich das Böse

hassen,

Aus dem allerreinsten Triebe dem Gewissen folgsam

seyn;

Wenn es dieß zu thun befielet, oder das zu unterlassen, Dieß mehr als den Himmel suchen, daß mehr als die Hölle scheun.

Laß mich auf den Segen achten, den wir nur von Dir erlangen,

Auf die Milde Deines Reichthums, auf der Gas ben Ueberfluß.

Ihm, dem Geber wird vergolten, wenn wir Mens schen recht empfangen:

Der Gehorsam, den Er heischet, ist ein frölicher Genuß.

Laß mich aber Deine Güte nicht an unsern Erdkreis binden :

Herr, fey mir ein Gott der Menschen; doch der Mens schen nicht allein!

Andre

Andre Körper und Geschöpfe müssen Deine Huld empfinden,

Und, in mehr als tausend Welten, Spiegel Dein ner Größe seyn.

Nimmer werden meine Hände, bey der Schwäs che, so verwegen,

Mit den Waffen DeinesEifers, deinen Keilen umzugehn, Und mit donnerndem Verdammen Land und Volk zu widerlegen,

Die, nach meiner blöden Einsicht, deiner Wahrs heit widerstehn!

Bin ich auf dem rechten Wege; so verleihe Deks ne Gnade,

Diesen Weg nicht zu verlassen, da mein Forts gang Dir gefällt.

Irr ich, als ein Kind des Irrthums; ach! so bringe mich zum Pfade,

Wo die Füße feltner straucheln, und dein Licht die Bahn erhellt.

Schüße mich vor eitelm Stolze, der sich bey dem Gut erhebet,

Daß dem sterblichen Besizer Deine Milde nur geliehn: Auch vor rohem Mißvergnügen, das umsonst nach Dingen strebet,

Die ihm Deine Macht und Weisheit theils ver: fagen, theils entziehn.

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Bilde selbst mein Herz, o Vater! daß es sich zum

Mitleid neige,

Und um andrer Wunden blute, Fehler decke, die es schaut;

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Würdige mich des Erbarmens, das ich fremder Noth erzeige,

Froh im Ausfluß des Vermögens, das mein Gott mir anvertraut.

Zwar bin ich gering und nichtig; doch wird der gering erfunden,

Den Dein Odem selbst beseelet, Herr der Jahre, Tag' und Zeit?

Ordne Du, an diesem Tage, meine Wege, meine

Stunden,

Wie Du willst, zu weiterm Leben, oder auch zur

Ewigkeit.

Ich erbitte mir, auf heute, sonst kein Theil, als Brodt und Frieden,

Aus der andern Güter Menge wähle nie mein eigner

Wahn!

Ob sie recht vertheilet worden, sey von Dir allein

entschieden,

Nur Dein Will, `o Herr, geschehe! Was du thußt, ist wohl gethan. –

Dich, dem aller Welten Kreise, aller Raum zum Tempel dienen,

Dich befingen alle Wesen, ewig, mit vereintem Chor! Und von Erde, Meer und Lüften, als von deines Altars Bühnen,

Echwinge sich zu Dir der Weihrauch opfernder Na, tur empor.

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Ich habe in den obigen Worten: Gott, dem alle Götter weichen! nur den Begriff von einem Schöpfer öder urs sprünglichen Wesen anzeigen, und die Benennungen, deren Pope sich bedienet hat, hier nicht beybehalten wollen, um keiner Gattung meiner Leser Aergerniß zu geben. Sonst würde ich z. E. Tien, Jehovah oder Herr, jedoch nicht, wie Pope gethan hat, Jupiter, Jehö vah, Herr, sehen können, weil kein Volk unsrer Zeiten ei nen Jupiter, so wenig als einen ågyptischen Ammon oder den Eneph, vergėttert, und dieser långst vergeßne Name, in einem heutigen allgemeinen Gebete, nicht ftatt findet. Aber noch iso heiffet bey den Chinesern das höchste Wesen, der Gott des Himmels, Tien, dem alle Verehrung geleistet, und, wie bekannt ist, von dem Kaiser dieses grossen Reichs majestätisch geopfert wird. S. des Hn. Kanzl. v. Mosh. Erzehl. der neuesten chis nes. Kirchengesch. zu d. 2. Th. des dů Halde.

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THE UNIVERSAL PRAYER

DEO OPT. MAX.

FATHER

ATHER of All! in every Age,

In every Clime ador'd,

By Saint, by Savage, and by Sage,
Jehovah, Jove or Lord!

Thou Great First Caufe, leaft understood:
Who all my Sense confin'd

To know but this, that Thou art good,
And that my felf am blind.

Yet gave me, in this dark Estate,
To fee the Good from Ill;

And binding Nature faft in Fate,
Left Confcience free and Will.

What Confcience di&tates to be done,
Or warns me not to do!

This, teach me more than Hell to fhun,

That, more than Heav'n purfue.

What

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