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Fabel.

Es ist Euphrast, der stets gefiel,

In allem, was wir von ihm lesen,
Bescheiden finnreich, wie Virgil,
Erfindfam, wie Homer gewesen:
Er schrieb nicht bis ins Stufenjahr,
Nicht viel, nichts auf Befehl, nichts eilig.
Wie ihm die Wahrheit heilig war,
So war ihm auch die Sprache heilig.
Sich selbst zum Lobe redt' er nie,
Doch litt er andrer Stolz und Träume,
Sprach selten von der Poefte,
Noch gegen oder für die Reime.
Er war voll weiser Sittsamkeit,
Drum ward er keiner Secte Göße,
Und hinterließ der Folgezeit
Zwar Muster, aber nicht Gesetze.
Nur Wasser tranf er, und nicht Wein.
Von Schönen liebt er nur die alten:
Bloß ihrer Seelen Freund zu seyn,
Und sich des Busens zu enthalten.
Er starb, und ließ, eh er verschied,
Ein Buch, das er gemacht, verbrennen,
So sehr auch sein Verleger rieth,
Das Werk der Welt und ihm zu gönnen.

Ein klägliches Schicksal der

Poeten.

Wie sorglos schläft der sichre Musensohn,

Wann er, bey Kerz und Nacht, in dichterischen
Stunden,

Nun, wie er glaubt, den Einfall ausgefunden,
Den er gesucht, der ihn zu sehr geflohn!
Wie unruhvoll wird seine Lagerstatt,}

Wann ihm der nächste Tag, so bald er ganz er wachet,

Des Fundes Werth mit Recht verdächtig machet! Der Einfall welkt: die Worte fliessen matt.

So schmeichelhaft war Jacobs Nacht und Stand, Als, wie er wünscht' und hofft', ihn Rahels Reiz beglückte:

So groß sein Leid, als er den Tag erblickte,
Die Augen rieb, und eine Lea fand.

An

An die heutigen Beförderer

der schönen Wissenschaften und freyen Künste.

I 7 5 4.

Ihr Gönner des Geschmacks! Ihn würdig zu er

höhn,

Ahmt so dem Colbert nach, wie Colbert dem Måcen. Verdienet Ruhm und Dank. Doch wollt ihr Künste bessern,

So wählt die rechte Zeit, die Künstler zu vergrössern. Seyd auch den Dichtern hold: versorgt und rühmet sie;

Nur jenes nicht zu spät, und dieses nicht zu früh !,

Prophe

Prophezeihung.

Freund, sterb. ich einst, so wird ein Bösewicht,

Der ist noch schweigt, mir keinen Nachruhm gönnen,

Und über mich und meinen Werth erkennen. Es mag geschehn! Den Schnarcher fürcht ich nicht.

Aus Demuth nur will ich ihn dir nicht nennen. Sein Tadel ehrt, mehr als ein Lobgedicht.

Schriftmäßige Betrachtungen über einige Eigen-
schaften Gottes. 1744.

Wünsche.

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