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§. 107. Peripatetiker.....

H. Dogmatismus und Skepticismus.

§. 108. Die griechische Philosophie im Römerthume.

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§. 122. Die Neuakademiker. Arkesilaos..

§. 123. Karnea des.....

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Geschichte hat nur dasjenige was sich verändert und in der Veränderung doch dasselbe bleibt. Das was sich verändert, bleibt dasselbe, wenn die Veränderung äusserlich ist, nicht innerlich; denn innerliche Veränderung ist Uebergehen in ein Anderes, so dass das sich Verändernde nicht dasselbe bleibt. Das Unveränderliche am Gegenstande ist das Wahre und Wirkliche und solches ist daher das Innerliche. Das sich äusserlich Verändernde scheint ein Anderes zu werden, während es doch dasselbe bleibt. Das Innerliche erscheint nicht für sich, sondern im Aeusserlichen; also ist das Aeusserliche die Erscheinung des Innerlichen. Das Aeusserliche und das Innerliche sind daher beide dasselbe, nämlich der Gegenstand, aber das Aeusserliche der Gegenstand als die Erscheinung, das Innerliche der Gegenstand als das Wahre und Wirkliche. Die Erscheinung als die sich verändernde begriffen ist zeitlich. Geschichte ist mithin die Darstellung der zeitlichen Erscheinung eines wahren und wirkli chen Gegenstandes 1).

1) Geschichte ist Gesammtheit dessen was Geschehen, d. h. was zeitliche Erscheinung gewonnen. Platon Kratyl. Pg. 437. enɛira ἡ ἱστορία αὐτό που σημαίνει, ὅτι ἵστησι τὸν ῥοῦν, übersetzt Schleiermacher: denn auch die Geschichte deutet doch wohl an, dass sie dem Gehen Schicht macht. Hiernach könnte man auch sagen, Geschichte sei Gesammtheit dessen was zur Schicht d. h. Ruhe gekommen. Der Inhalt kommt aber nicht zur Schicht so lange er Geschichte hat, nur seine Formen erscheinen als abgethan, ruhend. Kommt ioroola von origo (OTOós, sterilis), so geht sie auch auf das Festwerden, oder auf das sich Strecken; die Formen erstarren in der Geschichte, der Inhalt er

streckt sich durch sie hindurch.

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Die Geschichte ist eine göttliche Epopee, und der Geschichtschreiber selbst ein rückwärtsgekehrter Poet oder Prophet" Schlegel Athenäum I, 2. S. 91. Die Geschichte ist eine Darstellung des Lebens des Universums, wie es sich theils in der körperlichen Natur, theils in den freien Begebenheiten der Menschheit in Ast Grundriss der Phil. zeitlichem Fortgange entwickelt und darstellt S. 31. Die Geschichte ist der Ausdruck der zeitlichen immer sich selbst erneuernden Offenbarung des Einen und Ewigen unter den schein- « bar einander entgegengesetzten Formen der Nothwendigkeit und der FreiDie Geschichte heit. Molitor Grundlinien der Dynamik der Gesch. ist ein Epos im Geiste Gottes gedichtet. Gesch. ist die absolute Harmonie der Nothwendigkeit in der sinnlichen und der Freiheit in der geistigen Welt. Schelling Philos. und Relig. Rixner (Gesch. der Phil.), indem er den Stoff der Gesch. die scheinbar zufälligen Erscheinungen etc., die Form der Gesch. die Auffindung des in diesen braucht scheinbaren Zufälligkeiten sich aussprechenden Gesetzes nennt, Stoff für sich zunächst darbietender Gegenstand, Form für: Zweck, Geschichte für: Geschichtsforschung.

S. 2. Entwicklung.

Die Veränderung der äusserlichen Erscheinung des Ge-genstandes wird entweder von aussen oder von innen bewirkt. Die einzelnen Gegenstände sind ausser einander und zufällig gegen einander. Jede von aussen kommende Veränderung wird durch das Zusammentreffen zweier einzelnen Gegenstände bewirkt, ist daher äusserlich und zufällig. Das Innere des Gegenstandes hat aber in dem Aeussern desselben seine Erscheinung und diese kann daher auch durch das Innere selbst sich verändern, wenn dieses in sich bewegt (lebendig) ist. Von demjenigen welches durch das ihm inwohnende Leben sich äusserlich verändert, sagen wir, dass es sich entwickle 1). Solche Veränderung ist nicht zufällig, weil das Innere des Gegenstandes gegen das Aeussere desselben nicht zufällig ist, sondern das Aeussere als die Erscheinung des Innern durch dieses nothwendig bedingt ist. Die Entwicklung ist mithin die Selbstbestimmung d. h. die Freiheit des Inhaltes, an welcher das Aeussere seine Nothwendigkeit hat. Die Freiheit des Innern ist in der Entwicklung die Nothwendigkeit des Aeusseren. Betrachten wir den Gang der Veränderung eines Einzelnen, z. B. eines bestimmten Baumes, so sehen wir, dass auf dasselbe noch anderes als es selbst verändernd einwirkt, nämlich demselben Aeusserliches gegen dasselbe Zufälliges.

Das Einzelne hat also zugleich zufällige und nothwendige Veränderung. Fassen wir aber alles Erscheinende und in der Erscheinung Daseiende in Eins zusammen, so gibt es offenbar ausser demselben nichts, welches als ein ihm Aeusserliches Einfluss auf dasselbe üben könnte 2). Die Veränderung alles Daseienden in ungetrennter Einheit betrachtet ist folglich nur Entwicklung. Durch die Entwicklung kommt ein nur erst innerlich Daseiendes zum äusserlichen Dasein, oder, w. d., Entwicklung ist das in die Erscheinung treten des Inhaltes. Offenbar geht nun die Erkenntniss eines Gegenstandes auf nichts anderes aus als auf die Erforschung seines Inhaltes. Wer einen Gegenstand erkennt, der erkennt auch seinen Inhalt und damit alles dasjenige, was in der Entwicklung des Gegenstandes zur Erscheinung kommt. Der Gang der Entwicklung selbst ist ebenfalls durch den Inhalt des Gegenstandes bestimmt, indem er nicht von Aussen bestimmt wird, und so wird mit dem Inhalte auch der Gang der Entwicklung erkannt sein, oder vielmehr die Erkenntniss des Gegenstandes wird selbst den durch den Inhalt bestimmten Gang zu nehmen haben.

1) Es ist eine Frage nicht sowohl der Philosophie, als der Physik: ob sich alle Naturgegenstände entwickeln, oder nur einige, andere nicht. Die Philosophie entscheidet, dass alles Wirkliche, weil es geistig, mithin lebendig sei, sich entwickeln müsse. Die Physik unterschied sonst zwischen sich entwickelnden Gegenständen und solchen die nur ausserliche Veränderung erleiden. Jene bilden das organische Reich, diese das anorganische. Aber auch dieses verändert sich nicht nur zufällig, sondern auch nothwendig, nämlich chemisch. Die chemische Veränderung ist nicht zufällig, sonst gäbe es keine Wissenschaft derselben; auch nicht durch die aussere Form bedingt, sondern durch das Innere. Im Anorganischen ist die durch den Inhalt bedingte Erscheinung die Krystallform, diese wird bei der chemischen Mischung daher eine andere; auch hier ist aber die Nothwendigkeit der Veränderung des Aeussern die Freiheit (Selbstbestimmung) des Innern, wie in der Wahlverwandtschaft klar wird. Der Unterschied des Anorganischen vom Organischen ist nur der, dass bei jenem der Inhalt, welcher sein Aeusseres bestimmt, vor jeder neuen Bestimmung aufgehoben erscheint, während er bei diesem durch den ganzen Gang seiner Veränderung bei sich ist. Der Inhalt jedes Gegenstandes ist Einer, daher ist er nicht (mechanisch) theilbar (bei der chemischen Scheidung wird der Inhalt auch nicht getheilt, sondern aufgehoben), in jedem Theil des Ganzen ist der völlige Inhalt, folglich auch die völlige durch den Inhalt bestiamte Form. Diess zeigt sich in der ins Unendliche gehenden Gliederung, in der ins Unend.iche gehenden Krystallbildung.

2) In der religiösen Vorstellung steht Gott der Welt gegenüber, und diese hat also wie es scheint Gott als ein ihr Aeusserliches gegenüber,

gegen welchen sie selbst ein Zufälliges ist. Die Religion lehrt aber, dass die Welt ein Geschöpf Gottes sei, das durch den göttlichen Willen formirte Nichts; Gott ist Inhalt, Welt ist Aeusseres, welche nichts als Aeusserung dieses Inhaltes, die Freiheit Gottes also die Nothwendigkeit der Welt. Auch auf diesem Standpunkte gibt es mithin keine zufällige Veränderung in der Welt, alle Veränderung ist Selbstbestimmung Gottes. Es fällt kein Sperling vom Dache ohne den Willen des himmlischen Vaters. Wie vermogen wir, ist gefragt worden, die Freiheit Gottes mit unsrer Vernunftnothwendigkeit zu erfassen? Weil die Nothwendigkeit der Vernunft erkannt nichts anderes ist als die Freiheit Gottes." Weiter hat eine neueste Richtung eingewendet: dann könne Gott nicht frei sein, denn das Freie könne morgen anders sein als heut, das Vernunftnothwendige aber sei allezeit dasselbe. Worauf zu erwidern: Gott ist nicht zeitlich, sondern, indem seine Freiheit (ewige Selbstbestimmung) zu unserer Vernunftnothwendigkeit wird, geschieht eben nichts weiter mit ihr, als dass sie den Schein der Zeitlichkeit anlegt.

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S. 3. Construction der Geschichte.

Eine allgemeine Geschichte, welche zum Inhalte und Gegenstande alles in den veränderlichen Erscheinungen Dasciende hätte, würde nur Entwicklung darzustellen haben. Es scheint mithin, dass, wenn man alles Daseiende als Einheit erkannt hat, man aus dieser Erkenntniss die Geschichte desselben schöpfen, der Erfahrung also entbehren könne. In diesem Sinne ist von Construction der Geschichte die Rede gewesen. Hierbei ist aber übersehen worden: 1) dass in der Erkenntniss die Gesammtheit alles Daseienden sich als die Einheit entwickle, so dass es in ihr niemals als die Vielheit der unendlichen Einzelnen, d h. in dem Scheine der Zufälligkeit, auftritt; 2) dass in der Erkenntniss die einzelnen Entwicklungsstufen nothwendig flüssiger Natur sind, indem jede zugleich Resultat ist, und dabei sich selbst schon zur folgenden aufhebt, während in der Zeit die einzelnen Entwicklungsstufen als selbständige, sich festhaltende gegeneinander auftreten 1). Geschichtlich ist nur das Allgemeine, welches als Einzelnes, Zeitliches, d. h. mit dem Scheine der Zufälligkeit behaftetes auftritt; dieser Schein ist es aber gerade, welcher abgestreift werden muss, damit alle Veränderung als Entwicklung erscheine.

1) Die Gegensätze in der Geschichte erstarren zu Parteiungen und erhalten sich gegen einander oft noch lange, nachdem ihre Zeit abgethan (wie die Juden); in der speculativen Erkenntniss ist alles flüssig und die Gegensätze heben sich ohne Rest auf.

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