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Vorrede.

Bei der Herausgabe dieses zweiten, mit dem

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ersten nach einerlei Plan bearbeiteten Bandes, der (wie es die anfängliche Absicht des Hrn. Verlegers war), mehrerer Hindernisse wegen, nicht mit dem ersten zugleich ausgetheilt werden konnte, finde ich nur Folgendes zu bemerken. Aufserdem, dafs derselbe aus dem in der Vorrede zum isten Bande S. x angezeigten Grunde einen kleineren Umfang vor diesem erhalten hat, habe ich mich stets der Kürze möglichst beflissen, und Alles, was die politische Geschichte der Römer betrifft, absichtlich, in der Voraussetzung übergangen, dass die Leser mit derselben entweder hinlänglich bekannt sind, oder sich um eine solche Bekanntschaft mit derselben bemühen werden. Es

würde auch überflüssig und unnütz gewesen seyn, mit etymologischen und anderen Vermuthungen viel über die dürftige Gestalt der italienischen Literatur (wenn anders diefs Wort hiervon gebraucht werden durfte), in jener Urzeit zu sagen, die vor der Erbauung Roms vorhergieng, über welche die Dunkelheit ruht und die arm an gewissen Nachrich. ten ist. Bei der Eintheilung der römischclassischen Lit. in IV Zeiträume, welche van der Eintheilung Anderer, z. B. Schaafs, Sachse's, Matthia's, Passow's u. a, abweicht, wurde ich auch von demjenigen Princip geleitet, welches ich in der Vorrede zum ersten Theil dieser Anleitung S. XIV f. bemerkt habe. Ich bin nicht der Meinung, dafs in der Lit. der Römer, sofern sie classisch ist, diese Eintheilung etwas Willkührliches sey; denn auch diese hatte so gut, wie die griechische, ihre Epochen des Aufblühens und Entstehens, des Wachsthums (durch die den Römern bekannt werdende und zu denselben herüberdringende griechische Literatur), des höchsten. Blütenstandes des Verblühens oder

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Abnahme und ihres Unterganges. Hierin fand ich die natürlichsten angemessensten Perioden.

Nicht das Ende des ersten punischen Krieges, nicht der Tod des Sulla [78 Jahre vor Chr. Geb.], nicht die Regierung des Imperator Hadrianus (seit dem Jahre 117 nach Chr. Geb.), können fügliche Gränzpunkte eines 2ten, 3ten und 4ten Zeitraums seyn. Diese geschichtlichen Daten gaben der röm. Lit. zunächst keine Um- und Abänderung und wirkten nicht unmittelbar auf ihr auf- und fortblühendes Wachsthum. Wer kann einen mächtigen Ein-, flufs derselben auf ihre Umgestaltung in denselben finden? Und die römisch - clas· sischem Lit. nach de Verschwinden des weström. Reichs bis zur Eroberung Constantinopels (im J. Chr. 1453) ausdehnen, hiefse sie mit der nicht classischen Lit. verwechseln, und sie zur Geschichte der Schriftsteller des Abendlandes herabsetzen, welche in ihren Werken nach Stoff und Form doch nichts Classisches zeigen. Alsdann könnte auch eben so gut die Geschichte der, seit 1453 nach Italien wandernden griech. Schriftsteller und der seitdem lebenden italienischen Gelehrten überhaupt, sofern sie sich in ihren Schriften der lat., (und jene der griechischen) Spraohe bedient haben, hierher. gezogen werden. — Ich sehe den ersten Zeitr.

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bis zum Jahr vor Chr. Geb. 241, oder nach Erb.

R. 513 als die Einleitung zum Ganzen an, und finde darin die Morgendämmerung der class. Lit. der Römer. Sie, die an der griechischen ganz ihre Mutter hatte, fand in der Einnahme und Eroberung Griechenlandes, Kleinasiens und Siciliens durch die Römer, und in den griechischen class. Schriftstellern und den nach Rom, der Hauptstadt der damaligen Welt-wandernden Griechen, ihre wohlthätigste Bildung, womit der 2te Zeitraum seinen Gränzpunkt finden konnte. Mit Cicero, Catullus, Tibullus, Propertius, Virgilius, Horatius, Julius Caesar, Sallustius, Livius, u. m. a., also seit dem J. n. Erb. R. 691, vor Chr. G. 63 u. f., und seitdem zu Rom der Thron der Weltherrschaft errichtet worden war, erlebte sie ihre Culminationshöhe, die bis zum Tode des Imp. Octavianus Augustus reichte. Nach demselben drückte der gröfste Desposismus nicht blos das röm. Reich, sondern auch die wissenschaftliche Cultur so sehr, dafs diese schon zu verblühen anfieng. Das Hinsterben jenes allein herrschenden, aber Künste und Wiss. nicht wenig fördernden Friedensfürsten, konnte daher bequem den 3ten Zeitraum begränzen dessen Gefolge, oder der

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