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rung der Naturbeschreibung), im Englischen und im Zeichnen haben. Diese Erweiterung der Anstalt, machte zunächst eine Vergrösserung des Lehrerpersonals erforderlich. Und da inzwischen der bisherige dritte Lehrer, Oberlehrer Müller, in ein Pfarramt befördert war, so trat an dessen Stelle der bisherige vierte Lehrer, Oberlehrer Steffenhagen; in die vierte eine neu fundirte Lehrerstelle aber wurde der Oberlehrer Dr. Heussi von der königl. Realschule zu Berlin berufen. In die neunte eine schon vorhandene Lehrerstelle wurde berufen der Candidat Dr. Timm aus Malchin; in die zehnte der Candidat Huther, welcher grade in Hamburg privatisirte, nachdem er, ein deutscher, auf Niebuhr's Empfehlung zur Erziehung zweier französischen Fürstensöhne berufener Philolog, sich zu diesem Zwecke fünf Jahre in Paris aufgehalten hatte; in die eilfte, welche ebenso wie die vorhergehende neu fundirt war, Schulamtscandidat Peters, der an einem geachteten Erziehungsinstitute in der Nähe von Hamburg arbeitete. Ausserdem wurden sechs der bisherigen Lehrer Gehaltszulagen gewährt: dem Director Zehlicke von der Landesregierung 300 R., den übrigen Lehrern aus städtischen Mitteln, nämlich dem Conrector Gesellius freie Dienstwohnung und 120 R., dem Oberlehrer Steffenhagen gleichfalls freie Dienstwohnung und 96 R., dem Oberlehrer Dr. Giese 124 R., dem Oberlehrer Niemann 75 R. und dem Collaborator Dr. Schröder 40 R. Zur Erweiterung des physikalischen und Begründung des chemischen Apparats wurden 400 R. und zur Fortsetzung beider jährlich 100 R., zur Anlage eines Zeichenapparats wurden 70 R. und zur Fortsetzung desselben jährlich 20 R. bewilligt; eine gut geordnete und genügende Mineraliensammlung, eine reichhaltige und ausgewählte Conchylien- und andere Sammlungen waren schon vorhanden, und die Gymnasialbibliothek hat jährlich über 150 bis 200 R. zu disponiren. Ueber die von der erweiterten Anstalt in dem ersten Jahre entwickelte Wirksamkeit berichtet das Michaelis 1842 ausgegebene zweite Heft der neuen Folge der Schulschriften des Grossh. Fr. Fr. Gymn. (112 S. 8.) *). Die in demselben enthaltene, vom Collaborator Dr. Timm geschriebene wissenschaftliche Abhandlung ist: Beleuchtung der Untersuchungen Süverns über die Vögel des Aristophanes in den Verhandlungen der Berliner Akademie vom J. 1826, philol. Thl., und Begründung einer neuen Ansicht über dieses Stück (80 S.). Die Schülerzahl hatte sich auf 184 vergrössert, unter denen 75 Auswärtige und 8 Abiturienten waren. Unter den neuen Zöglingen befand sich aber auch eine nicht geringe Anzahl von solchen, welche nicht den ganzen Gymnasialcursus hindurch der Anstalt verbleiben konnten, sondern nach einem etwa drei- oder vierjährigen Aufenthalte auf derselben zur Erlernung einer bürgerlichen Betriebsamkeit übergehen sollten, also von dem Unterrichte im Lateinischen und Griechischen, so weit der letztere sie

*) Der Titel, unter welchem das erste Heft erschienen war, hätte verändert werden müssen, weil die damals erst vorausgesetzte, aber noch nicht officiell bestätigte Benennung der erweiterten Anstalt verworfen, dagegen die frühere beibehalten war.

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werden, nicht officiell widersprochen werden konnte. Abiturienten waren
wieder 6. Da von Seiten der Landesregierung gewünscht wurde, der
Stadt für den Verlust des erwähnten hohen Gerichts einige Entschädi-
gung zu gewähren, und von den verschiedenen zu diesem Zwecke ge-
machten Vorschlägen sich kein anderer ausführbar erwies: so wurde
Allerhöchsten Orts der vom Director Zehlicke ausgegangene Entwurf ge-
nehmigt, dass das hiesige Gymnasium durch parallele Realclassen erwei-
tert und durch dasselbe also dem bis dahin noch vorhandenen Bedürfnisse,
einer höheren Realschule oder eines Realgymnasiums abgeholfen werden
sollte. Derselbe Lehrer wurde auch mit der Ausführung dieses Entwurfs
beauftragt, und die erweiterte Anstalt wurde, da die erforderlichen Lo-
cale sich in dem neben dem Gymnasialgebäude befindlichen ehemaligen
Oberappellations - Präsidialhause gefunden hatten, am 18. October 1841
feierlich inaugurirt. Von dieser Erweiterung wird berichtet in dem
ersten Hefte der Schulschriften des Grossherzogl. Friederich - Franz- und
Realgymnasiums, ausgegeben Michaelis 1841 (133 S. 8.). Eine höhere
Realschule in Mecklenburg hat voraussichtlich solche Zöglinge zu erwar-
ten, welche dereinst als Gutsbesitzer und Landstände, oder doch bei
dem allseitig nach einem höheren Maasstabe betriebenen Landbaue, oder
als Forstmänner, Baumeister, Handelsherren oder Militärs zu den höhe-
ren, wirkliche Bildung erheischenden Ständen gehören werden, muss sich
also auf die Mittheilung wirklicher sittlicher und intellectueller Bildung,
welche derjenigen der zu den Universitätsstudien entlassenen Jünglinge
nicht bedeutend nachsteht, nicht aber auf blosse Präparation für Fabrik-
Industrialismus eingerichtet haben; darf dagegen aber auch darauf rech-
nen, einen nicht unbeträchtlichen Theil ihrer Zöglinge eben so lange zu
behalten, als das reine Gymnasium die seinigen beschäftigt. Auf diesen
Voraussetzungen und der Annahme, dass es doch ein Uebelstand sei,
wenn das unbedingt verkehrte Verfahren, schon im frühen Kindesalter,
bevor noch irgend eine entschiedene Anlage hervorgetreten sein kann,
den künftigen Stand des Knaben zu bestimmen, durch die Einrichtung
unserer Schulen zur Nothwendigkeit gemacht werde, war der der erwei-
terten Anstalt ursprünglich zum Grunde gelegte Entwurf gebaut. Nach
demselben sollte nämlich der Unterricht in den drei untern lateinischen
Classen oder, mit Hinzurechnung einer allgemeinen Vorbereitungsclasse,
in den vier untern Classen so eingerichtet werden, dass er für alle Zög-
linge derselben eine angemessene Vorbereitung darböte. Es schien näm-
lich zweckmässiger, auch die Realisten drei Classen hindurch gründlichen
und vollständigen lateinischen Unterricht erhalten, als, wie es in den
meisten Realschulen geschieht, diese Sprache in allen Classen in wenigen
Nebenstunden nebenher betreiben zu lassen. Von der Theilnahme an den
Lectionen der untersten (vierten) griechischen Classe sollten diejenigen
Schüler aber entbunden werden, bei welchen ein Uebergang in die Real-
classen entweder schon bestimmt oder doch vorauszusehen war; von der
dritten Classe an sollten aber alle Realschüler von allem Unterrichte im
Lateinischen und Griechischen ausgeschlossen sein und statt desselben be-
sondern Unterricht in den Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Erweite-

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rung der Naturbeschreibung), im Englischen und im Zeichnen haben. Diese Erweiterung der Anstalt, machte zunächst cine Vergrösserung des Lehrerpersonals erforderlich. Und da inzwischen der bisherige dritte Lebrer, Oberlehrer Müller, in ein Pfarramt befördert war, so trat an dessen Stelle der bisherige vierte Lehrer, Oberlehrer Steffenhagen; in die vierte eine neu fundirte. Lehrerstelle aber wurde der Oberlehrer Dr. Heussi von der königl. Realschule zu Berlin berusen. In die neunte eine schon vorhandene Lehrerstelle wurde berufen der Candidat Dr. Timm aus Malchin; in die zehnte der Candidat Huther, welcher grade in Hamburg privatisirte, nachdem er, ein deutscher, auf Niebuhr's Empfehlang zur Erziehung zweier französischen Fürstensöhne berufener Philolog, sich zu diesem Zwecke fünf Jahre in Paris aufgehalten hatte; in die eilfte, welche ebenso wie die vorhergehende neu fundirt war, Schulamtscandidat Peters, der an einem geachteten Erziehungsinstitate in der Nähe von Hamburg arbeitete. Ausserdem wurden sechs der bisherigen Lehrer Gehaltszulagen gewährt: dein Director Zehlicke von der Landesregierung 300 R., den übrigen Lehrern aus städtischen Mitteln, nämlich dem Conrector Gesellius freie Dienstwohnung und 120 R., dem Oberlehrer Steffenhagen gleichfalls freie Dienstwohnung und 96 R., dem Oberlehrer Dr. Giese 124 R., dem Oberlehrer Niemann 75 R. und dem Collaborator Dr. Schröder 40 R. Zur Erweiterung des physikalischen und Begründung des chemischen Apparats wurden 400 R. und zur Fortsetzung beider jährlich 100 R., zur Anlage eines Zeichenapparats wurden 70 R. und zur Fortsetzung desselben jährlich 20 R. bewilligt; eine gut geordnete und genügende Mineraliensammlung, eine reichhaltige und ausgewählte Conchylien- und andere Sammlungen waren schon vorhanden, und die Gymnasialbibliothek hat jährlich über 150 bis 200 R. zu disponiren. Ueber die von der erweiterten Anstalt in dem ersten Jahre entwickelte Wirksamkeit berichtet das Michaelis 1812 ausgegebene zweite Heft der neuen Folge der Schulschriften des Grossh. Fr. Fr. Gymn. (112 S. 8.) *). Die in demselben enthaltene, vom Collaborator Dr. Timm geschriebene wissenschaftliche Abhandlung ist: Beleuchtung der Untersuchungen Süverns über die Vögel des Aristophanes in den Verhandlungen der Berliner Akademie vom J. 1826, philol. Thi., und Begründung einer neuen Ansicht über dieses Stück (80 S.). Die Schülerzahl hatte sich auf 184 vergrössert, unter denen 75 Auswärtige und 8 Abiturienten waren. Unter den neuen Zöglingen befand sich aber auch eine nicht geringe Anzahl von solchen, welche nicht den ganzen Gymnasialcursus hindurch der Anstalt verbleiben konnten, sondern nach einem etwa drei- oder vierjährigen Aufenthalte auf derselben zur Erlernung einer bürgerlichen Betriebsamkeit übergehen sollten, also von dem Unterrichte im Lateinischen und Griechischen, so weit der letztere sie

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*) Der Titel, unter welchem das erste Heft erschienen war, hätte verändert werden müssen, weil die damals erst vorausgesetzte, aber noch nicht officiell bestätigte Benennung der erweiterten Anstalt verworfen, dagegen die frühere beibehalten war.

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480 Schul- y. Universitätsnachrr., Beförderr. u. Ehrenbezeigungen.

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7) Französisch, 6 Cl. zu 4 St.

21 St. 8) Schreiben, 3 CI,

10 9) Gesang , 3 Cl.

1 B) die Studirenden allein haben: 1) Lateinisch, in den 3 obern Cl. zu 8 St.

24 2) Griechisch, 4 Cl. zu 6 St.

21 3) Ilebräisch, 2 Cl. zu 2 St. c) die Realschüler allein haben: 1) Praktisches, besonders kaufmännisches Rechnen, 3 Cl. zu 2 Stunden

62) Naturkunde, 5 Classen, die drei oberen zu 6, die beiden unteren zu 4 und 2 Stunden

24 3) Englisch , 3 Cl. zu 3 und 2 St.

8 4) Zeichnen, 3 Cl. zu 3 und 2 St. ::

8 Abiturienten waren in dem betreffenden Schuljahre 11 gewesen. Von den 31 Abiturienten, welche in dem fünfjährigen Zeitraume, über welchen der gegenwärtige Bericht sich erstreckt, von der Anstalt entlassen wurden, hatte einer das Maturitätszeugniss Nr. I. mit rühmlicher Auszeichnung, drei Nr. I., drei Nr. II. mit rühmlicher Auszeichnung, zehn Nr. II. mit Auszeichnung und vierzehn Nr. II. erbalten.

[E.) SCHLESWIG. Das zu Ostern 1843 an der dasigen Donschule erschienene Programm: Die Bibel in der gelehrten Schule, oder: welche Stellung soll die Lesung des Wortes Gottes, zunächst des Neuen Testaments, in der Gelehrtenschule einnehmen? [1813. 18 S. 4.] ist von dem Subrector Schumacher zu dem Zwecke geschrieben, die Nothwendigkeit eines fleissigeren Bibellesens und dessen Abstufung in den Gymnasien nachzuweisen. Er verlangt nämlich, dass in jeder Classe wenigstens zwei wöchentliche Lehrstunden dem Bibellesen gewidmet werden, und dieses in Quarta und Tertia von dem Religionslehrer, in Prima und Secunda von einem philologischen Lehrer, den Fähigkeit und Neigung besonders dazu befähigen, geleitet werden soll. Das Alte Testament soll natürlich nur ausnahmsweise in ausgewählten Stellen, die aber in sich ein abgeschlossenes Ganze bilden, nach der lutherischen Uebersetzung gelesen werden; das Neue Testament aber so, dass in Tertia and Quarta mit den historischen Schriften nach Luthers Uebersetzung der nfang gemacht wird, die Lehrbücher nur in ihren wichtigsten Sprüchen bei dem eigentlichen Religionsunterrichte in Anwendung kommen, in Secunda sodann das Lesen der Evangelien und leichterer Briefe im griechischen Urtexte beginnt und in Prima das Lesen der Briefe nach dem Urtexte fortgesetzt wird. Die 70 Schüler der Domschule hatten den Rector Jungelaussen, den Conrector Dr. Friedr. Lübker,, den Subrector Schumacher, den Collaborator Dr. Henrichsen und den Adjunct Dr. Hudemann zu Lehrern. [J.]

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Berichtigung. In meiner Schrift „Die Deutsche Sprache und die Deutschen Schulen“ S. VI. Anm. habe ich aus Versehen die eben so gründliche als billige Recen. sion der Hieckischen Schrist über den Deutschen Unterricht von Passow in den Blätt. f. lit. Unterh. 1842 Nr. 108 r. als „Recensentenunsug“ bezeichnet. Die Recension, die ich meine, steht ebendas. 1843 Nr. 219 f. ohne Naniensunterscbrist. Quedlinburg.

Konstantin Matthia.

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