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werk durch schwarzgraue Streifen. Oswald rieb diese an einigen Stellen mit Fliesspapier ab und unterwarf dasselbe einer chemischen Prüfung, ohne indess zu einem bemerkenswerthen Resultate zu kommen. Nach Fusinieri's Annahme hätten bedeutende Zinkmengen gefunden werden müssen; es ergab sich aber nur in dem von den Fensterbeschlägen (Messing?) gesammelten Niederschlage ein unbedeutender Zinkgehalt.

Anmerk. zu V. p. 79. In dem so eben erschienenen 5ten Hefte von

die

Sturgeon Ann. of Electr. (July 1837.) p. 407 hat Clarke in Folge einer Anfrage die Ladung einer leydener Flasche durch seine magneto-elektrische Maschine beschrieben. Die Drähte des vor dem Magnete rotirenden Ankers waren so geordnet, dass nur gleichnamige Ströme übergeleitet wurden, wie diess zur Wasserzersetzung geschieht. Als die bei der Drehung momentan isolirte Stahlfeder mit dem Knopfe, zweite Leitung mit der äussern Belegung der Flasche in Verbindung gesetzt und die Maschine mässig geschwind gedreht wurde, fand sich die Flasche geladen. Die Berührung mit dem Knopfe durfte indess nur eine möglichst kurze Zeit dauern. Die Flasche brachte ein Goldblattelektrometer sehr oft zum Divergiren, ehe sie ganz entladen war. (Beschr. der Maschine s. Pogg. Ann. B. 39. p. 404 mit Zuziehung der Fig. 6 auf der 2ten Kupfertafel des 40sten Bandes.)

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D. Elektrische Instrumente und Apparate.

Elektrisirmaschine.

Elektrisirmaschine im kleinsten Raume.

Page1) hat

eine solche in Form einer gläsernen Spritze angegeben, wie sie Taf. 1. Fig. 2. abgebildet ist. Die äusserlich gefirnisste Glasröhre ist 6" lang

weit, der reibende Metallstenpel b ist mit amalgamirtem Leder umwunden und durch eine 11" lange Glasröhre mit dem einsaugenden Stern d verbunden. Von diesem Sterne geht eine lange feine Drahtkette nach dem undicht aufgeschraubten Conductor e, in welchem ihr Ende eingeklemmt ist. Herr Mechanikus Kleiner in Berlin hat sehr zweckmässig unter dem Sterne eine Glimmerscheibe angebracht, um das Verwickeln der Kette in den Spitzen zu verhindern. Der Erfinder giebt an, zuweilen nach wenigen Stempelzügen von dem Conductor Funken von 1" Länge erhalten zu haben; ich habe an mei

') Sillim. amer. journ. vol. 26. p. 110.

nem Exemplare dieselben höchstens in einer Länge von 2-3" hervorbringen können. Dennoch ist das Instrument bei vielen Versuchen im Kleinen anwendbar und besonders bequem, wenn man ein Elektrometer zu einer bestimmten Divergenz zu laden wünscht. Vorsichtiges Herausziehen des Stempels giebt immer den gewünschten Erfolg, der auf andere Weise nicht so leicht zu erhalten ist.

Reibzeug. Herr Mechanikus Oertling in Berlin befestigt die Reibzeuge der Van-Marumschen Elektrisirmaschine auf folgende sehr zweckmässige Weise. Eine starke gekrümmte Messingfeder ist in ihrer Mitte an einer Standkugel angeschraubt und an beiden freien Enden ungefähr 1" lang eingeschnitten. Aus der Rückenplatte jedes Reibkissens tritt eine männliche Schraube hervor, die in jenen Einschnitt eingeführt und an die Feder mittelst einer Kugel festgeklemmt wird. Damit das Reibkissen in seiner Lage bleibe, hat es an seinem Ende 2 Stifte, welche den durchgehenden Stab umfassen, mittelst dessen die Feder auf gewöhnliche Weise zusammengedrückt wird.

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Reibkissen. Es kommt bei der Wirkung einer Elektrisirmaschine darauf an, dass die Elektricität des Reibers eine möglichst gute Ableitung habe. Hare1) füllte die Reibkissen statt mit Haaren mit Eisen-Drehspänen und verdreifachte dadurch die Länge der Funken, welche die Maschine gab. Zur Bekleidung der reibenden Fläche empfiehlt er das Musivgold (Schwefelzinn), das die Scheibe nur wenig beschmutze. Johnson3) nahm zu gleichem Zwecke geschabten Graphit, durch den er eben so starke Wirkung, wie mit dem gewöhnlichen Amalgam erhalten haben will.

Elektrophor.

Hummel) findet, dass die recht dichten (gepressten), glatten Pechkuchen zu Elektrophoren am dienlichsten sein müssen. John Phillips) giebt mehrere Mittel an, den Deckel des Elektrophors sich entladen zu lassen. Das einzige neue, wol aber nicht praktische Mittel besteht darin, Metallstifte auf der Form zu befestigen, die durch den Kuchen hindurchgehen.

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Drehwag e.

Snow Harris') hat an der Coulombschen Torsionswage eine grosse Menge von Aenderungen angebracht, oder eigentlich derselben ein neues Instrument, das er Zwei-Fäden-Wage (bifile balance) nennt, nachgebildet. Er benutzt nämlich zur Messung der elektrischen Abstossung nicht die Torsion eines Metallfadens, sondern die Kraft, mit welcher zwei verticale Seidenfäden, welche die Nadel tragen, nach einer Drehung in ihre parallele Lage zurückstreben. Die Fäden sind an Hülsen, die sich auf der Nadel verschieben lassen, befestigt, und werden bis zu ihrer obern Befestigung durch mehrere Korkstege aus einander gehalten.

Harris

Wir wollen diese, keinen Vortheil gewährende Einrichtung bei Seite lassen und die Abänderungen kürzlich angeben, die, unabhängig von derselben, die gewöhnliche Torsionswage betreffen. Wir nehmen an, dass dem Leser die einfache Construction dieses Instruments, wie sie in allen Lehrbüchern angegeben ist, erinnerlich sei. nimmt den schwebenden Balken aus Glas 10" lang und befestigt an dem einen Ende eine kleine Goldplatte, 0,"4 im Durchmesser 0,"05 dick, an dem andern aber eine Glasscheibe, die auf beiden Seiten mit Goldpapierscheiben von 0,"4 Durchmesser belegt war. Unter dem Balken, mit ihm durch einen verticalen Draht fest verbunden, befindet sich ein 9zölliger Index, der auf der Eintheilung der Bodenplatte spielt; derselbe hat unterwärts in der Mitte eine kleine Pfanne, die auf einer festen, in den Boden eingeschraubten, Spitze ruht. Durch Veränderung der Höhe dieser Spitze kann die Bewegung des Balkens freier oder beschränkter erhalten werden. Durch die Bodenplatte gehen ausserdem noch vier verschieden gebogene Drähte, von welchen zwei beim Erhöhen den Balken tragen, die andern beiden zur Beschränkung seiner Schwingungen gebraucht werden. Die feste Scheibe der Torsionswage ist durch einen verticalen Glasstab an einem getheilten drehbaren Kreise von 1' Durchmesser befestigt, der sich auf der Deckplatte des Glaskastens befindet. Die Scheibe erhält von aussen durch eine in der Glaswand angebrachten Oeffnung die zu untersuchende Elektricität, und kann durch Drehung des Kreises ohne Anwendung der Torsion des Drahtes von der Scheibe des Balkens entfernt werden. Von dem Rahmen der Deckplatte geht ein fester Ansatz aus, der einen getheilten drehbaren Kreis von 6" Durch

') Philos. transact. f. 1836. pag. 417.

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messer (zur Messung der Torsion des Drahtes) und auf diesem eine lange Röhre zur Aufnahme des Drahtes trägt. In dieser Röhre stehen 2 Stäbe, an welchen eine mit Hülsen versehene Platte verschiebbar ist. Der Draht, an welchem der Balken der Wage aufgehängt ist, wird an der Deckplatte der Röhre befestigt und von der erwähnten verschiebbaren Platte an einer beliebigen Stelle geklemmt, so dass die Länge desselben, welche durch die Torsion afficirt werden soll, von 1—3′ verändert werden kann. Das ganze Instrument steht auf 4 Säulen, die in einer mit Stellschrauben versehenen Platte eingefügt sind; der Experimentator hat hierdurch unter der Bodenplatte der Wage freie Hand zur Ajustirung der Spitze und Arretirung des Balkens.

Die von Harris mitgetheilten Versuche zeigen, dass die Abstossungen der Scheiben nicht immer nach dem reciproken Quadrate ihrer Entfernung veränderlich sind. Giebt man den Scheibchen zu schwache Ladungen, oder Ladungen von sehr verschiedener Stärke, so können die Abstossungen proportional den reciproken einfachen Entfernungen erscheinen. Ein gleiches tritt ein, wenn man einen abstossenden Leiter mit grosser Oberfläche nimmt, indem man z. B. das feste Scheibchen durch einen Draht mit einer Kugel von 3 Zoll Durchmesser verbindet.

Das Probescheibchen.

In derselben Abhandlung 1) sucht Harris die Anwendung des Probescheibchens, in der Art, wie Coulomb dasselbe gebraucht hat, zu verdächtigen. Er geht von der schon oben (p. 10.) angeführten Behauptung aus, dass auf der innern Seite einer hohlen Kugel Elektricität frei sei, obgleich ein hineingebrachtes kleines Scheibchen von geringer Dicke dieselbe nicht aufnehme. Dies soll durch die Annahme erklärlich sein, dass in der Höhlung die Empfänglichkeit (inductive susceptibility) des Scheibchens für Elektricität beinah Null sei. Werde diese Empfänglichkeit vermehrt, indem man an das Scheibchen einen Draht bringt, der länger als der Durchmesser der Kugel ist, oder indem man ihm ein auf beiden Seiten belegtes Glasscheibchen substituirt, so komme die Elektricität des Innern zum Vor

') Diese Abhandlung hat den Titel: Ueber die Grundgesetze der Elektricität, zweite Reihe. Der Umstand, dass wir die erste Reihe (p. 4 flg.) ausführlich durchgenommen haben, erlaubt uns, über die zweite schnell hinwegzugehn,

schein. Der Verf. geht in seinen Schlüssen noch weiter. Konnte, die Empfänglichkeit des Scheibchens bei der hohlen Kugel gänzlich abgestumpft werden, so kann sie in andern Fällen eine theilweise Schwächung erleiden, und die Anzeigen desselben werden Unterschiede von Elektricitätsmengen vermuthen lassen, die in der That nicht vorhanden sind. So ist es möglich, dass an dem Ende eines elektrisirten Cylinders das Scheibchen sich in einer günstigern Lage befindet, Elektricität aufzunehmen, als in der Mitte des Cylinders. Der Verfasser stellte Versuche an einem Metallcylinder von 4' Länge, 21" Dicke an, der durch Planscheiben geschlossen war. Er isolirte kleine Metallscheiben von 1" Durchmesser, aber verschiedener Dicke (0,005" bis 2"), ferner ein Scheibchen von geringer Dicke mit einem Drahtfortsatz und endlich ein Glasscheibchen, das auf beiden Seiten mit Goldpapierscheiben von 0,4" Durchmesser belegt war. Mit jedem dieser verschiedenen Probescheibchen wurde in einzelnen Versuchen Ende und Mitte des grossen Cylinders berührt, der stets mit derselben Elektricitätsmenge geladen war. Das benutzte Scheibchen, an die Stelle der festen Scheibe in der Torsionswage gesetzt, gab desto stärkere Abstossungen, je dicker es war, aber zugleich nahm der Unterschied der Abstossungen ab, die sich nach seiner Berührung mit der Mitte und dem Ende des Cylinders zeigten. Mit dem Doppelscheibchen war die Abstossung die stärkste, aber jener Unterschied gänzlich Null; dasselbe hatte daher von der Mitte und von dem Ende des Cylinders eine gleiche Menge Elektricität aufgenommen. Dennoch war dies Doppelscheibchen das einzige unter den angewandten Probescheibchen, welches an der Torsionswage das richtige Verhältniss der Elektricitätsmengen (1 und 2), mit denen der Cylinder successiv geladen worden war, angab.

Uns scheinen diese Versuche bemerkenswerth als ein Beispiel, wie vorsichtig man mit dem Probescheibchen und der Torsionswage umgehen müsse, um richtige Resultate zu erhalten. So vortrefflich beide Instrumente auch in Coulombs Hand waren, so unsicher sind sie in der Hand eines weniger umsichtigen Beobachters; sie können sehr nachtheilig für die Wissenschaft werden, indem sie falsche Voraussetzungen scheinbar unterstützen.

Elektrometer.

Peltier stellt in dem Bennetschen Elektrometer den Goldblättchen, um ihre Empfindlichkeit zu erhöhen, ein paar verticale Mes

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