Page images
PDF
EPUB
[ocr errors]

mit dem Andern innerlich Eins ist. Die Sprache selbst macht hieraus deutlich zwei Dinge, während der Sprachforscher wieder nur Eins sieht. Es können ja noch tausend Dinge mit der Sprache innerlich Eins sein, z. B. die Pantomime, bas Singen obue Text, eine schweigend applizirte Ohrfeige." Oder fast noch geistreicher:,,Wenn nun dann die Theilbestimmung der Sprache bei Becker nach Vorbildern des Gewöhnlichen: Geist und Leib vorgenommen wird, und ein logischer und phonetischer Theil unterschieden wird, so giebt's der Bedenklichkeiten, troß des Scheins von Richtigkeit und Angemessenheit, der so Manchen schon befangen bat, cine Menge. Die Sprache ist logisch zu einem Theil kann heißen, Alles, was bis zu dem Punkte, wo ihr der Theil beigelegt wurde, gesprochen worden war, war logisch, und was noch gesprochen werden wird, wird, da es Sprache ist, nach dem einem ihrer Theile, dem logischen, logisch sein. Ja am Ende, wenn ein Deutscher, der nicht französisch kann, ein französisches Lexikon aufschlägt, und ein paar Worte deutsch-französisch liest, was nichts weiter auf sich hätte, so spräche er so weit logisch, als die gelesenen Wort als Sprachtheile ihr Theil logisch besigen müssen.“

"

Wir wollen unsere Leser nicht mit ferneren Mittheilungen aus dieser gelehrten Kritik der neuen deutschen Sprachlehren“ behelligen, und ihm dafür einige Proben aus ‚des Verfassers Ansicht von Sprache und Sprachbetrachtung mite theilen, Proben, in welchen er seine neue Philosophie der Sprache an den Tag legt.,,Des Verfassers Ansicht ist_im_Betreff eines die Theorie wie Praxis des Sprachbetrachtens und Sprachtreibens besser und erfolgreicher begründenden Prinzivs die, daß Sprachbetrachtung auf das Wesen der Rede sich stüßen müsse. Nicht als ob in Rede bloß ein Innerliches fester gehalten, das Aeußere dagegen wieder nur nebenbei als sklavischer Träger von Jenem zugelassen werden soll. Rede ist in ihrer Objektivität als Handlung der Menschen für deren Innerlichkeits-Entäußerung auch nothwendig ein Aeußeres. Es knüpft sich jedoch ihrem Wesen nach (und somit freilich im weitesten Sinne genommen, nicht in dem bloß, daß Rede eine Art Stylarbeit sei) an sie das wesentlich, daß, wie sie ein Gipfelpunkt aus unterliegenden, von ihrem Dasein nie getrennt zu denkenden Bedingungen, als Veranlassungen und Zielpunkten, ist, -- welches Alles, als eine Gesammtheit gefaßt, ihr Ursprüngliches, ihr Quellpunkt genannt werden muß, und wie sie zugleich die Stätte der Entfältungen und Entwickelungen aus jenem Ursprünglichen ist, ihr demnach das Zuwohnen des Bethätigungsstrebens zugeschrieben werden muß: Ganzheits- und Gliedmäßiges, Einbeit und Mittelpunkt im Mannigfachen und Entfalteten zu zeigen. — Hiermit ist Umfang und Nichtung der Betrachtung, wie sie der Sache der Sprache gemäß sein kann, angegeben.“

[ocr errors]

Ferner: Die Rede, die durch tausend Redeakte zerstückte Erscheinung, doch aber auch in solchen Stücken unleugbar nach deren Verhältniß Ganzheitscharakter an sich bethätigend, in Einem Ganzheitswesen bestehend fassen, aus dem eine innigst zusammenhängende Kraft zu gliedern hervorgeht, oder dessen Gliederung die Ganzheit so vielfach bestätigt, als jene Ganzheit die Gliederung in Einem ununter brochen, und in den mannigfachsten Stufen fordert, die Rede, so angeschaut, ist darnach in ihrem Sein und Wesen angeschaut."

-

Ferner:,,Um aber noch umfassenderes Verständniß über das bereits bezeichnete Redewesen zu veranlassen, hält es der Verf. für nöthig, sich darüber auszulassen, wie er sich den elementaren Vorgang, aus dem Sprache erzielt hervorgeht, nach seinen allgemeinen Momenten bestimmt denke."

,,Daß es zu der Erscheinung Sprache kommt, dies bedingt es, über Erschei nung, Erscheinen sich auszusprechen. Dies ist, auf seine leßte Ursache, feinen unerschütterlichen Bestand und sein höchstes Ziel, auf Gott nämlich, zurückgeführt, das Entäußern desselben in dem Sein, das er aus seiner, uns freilich nach und nach erst begreiflicheren und mehr und mehr begriffenen_Kraft und Wesenbeit hervorbringt in einem Aeußerlichen von solcher Natur, daß ein Wettlauf, ein kampfreiches, nämlich an Bedingungen geknüpftes, wie auch durch Menschenmaaßstäblich freie Erfolge beglückbares Streben unter den wahrnehmbaren Gegenständen (für

sich ein jeder betrachtet, wie in Verbindbarkeit mit einander) nach unendlich vielen Stufen nach Höbe und Tiefe, gegeben ist, zu dem Ende, ein jenem Urquell alles Daseienden höchst möglichst nahekommendes Aequivalent an sich darlegend zu erreichen. ́ ́

"

Doch wir ermüden, den_Galimatias dieser spaßhaften Sprachphilofophie bis dahin zu verfolgen, wo sie zu dem,,Abrißlichkeitsresultat der Menschenbethätigung“ und weiter gelangt, und erwähnen nur noch der auf dem Titel verheißenen „Grklärung der Pronomina." Die neuere Grammatik weiset auf die vielfachen Beziehungen hin, in welchen die Sprache sowol Gedanken als Begriffe zu der Individualität der sprechenden Person darstellt; Gedanken in Bezichung auf das Erkennen (Urtheil und Frage des Sprechenden) und das Begehren (Wunsch und Geheiß des Sprechenden); Begriffe von Dingen auf Personen-, Zahl, Geschlechtsverhältniß, Begriffe von Thätigkeiten auf das Orts-, Zeitz, Modalitätsverhältniß zc. des Sprechenden. Spricht Jemand z. B. den Gedanken aus:,,der Kranke_ist_genesen,“ se srricht er von dem Subjekt als einer dritten Person, die nicht er selbst ist, und dieses Verhältniß kann unter Umständen auch durch ein Personalpronom, er, ausgedrückt werden, wie denn das Pronom überhaupt die Beziehung eines Begriffs zu der sprechenden Person ausdrückt. Unser Verfasser, der diese so leicht faßliche Lehre der neuern Grammatik durchaus mißverstanden hat, fragt, ob Jemand bei dem er des Saßes,,der Winter ist hart, er kann aber (?) noch lange dauern ́ ́ nur an das Individualitätsverhältniß des Seins in Beziehung auf den Sprechenden denke z. Er fragt ferner, ob in den Säßen,,Karl geht und ,,er geht nicht sewol Karl als er eine dritte, besprochene, Person bezeichne. In derselben Weise fertigt er Alles ab, was nach seiner Ansicht die neuere Grammatik (Becker, Schmittbenner, Mager) über das Wesen des Pronoms vorgebracht hat. Hören wir nun, wie der Verfasser seine Lehre,,von der Bedeutung der Pronomina“ kurz zusammenfaßt.,,Sie sind Involvirungen von Rededarlegungen, die einestheils in der Vergangenheit ihr Gegenwartsmoment bethätigt häben, dann in einer oder mehreren andern, als neu herankommenden und dann gegenwärtig werdenden Rededarlegungen, als vergangene das Andauern im Ganzen eines Redeakts, øder die Bethätigung ibres Antheils am Ganzen bis zu Ende desselben, fonach im Folgenden der Rece bis zu deren Schluß geltend machen. Oder ihr Zweck ist anderntheils, Zukünftigem ven Rede im Ganzen des Redeverlaufs die Geltung zu sichern. Sie stellen das Ruhebalten, das Bestehen des Redens, als eines Ganzen von Redeakt, von einzelnen Rededarlegungen, die dagewesen, oder noch abzuwarten find, in dem Uebrigen des Theilhaftigen aus dem Ganzen des Redeakts fest. Sie sind darum Resultate aus den Grundbedingungen des Begegnungsprozesses zur Resultirung der Sprache, insofern der Sprechkraftsfaktor auf der Höhe in der Entwickelung der Sprache steht, die Sprachresultate selbst in den Rededarlegungen als ein Außerweltliches zu seiner Begegnung und Menschheitswesenbethätigung in der Art zu erfassen, wie jedes andere Außerweltliche, das nicht unmittelbar Sprache ist, nach seiner Erscheinung erfaßt werden muß.“

Der Herr Verf. gelangt auf langem und mühsamem Pfade zu folgender „Gliederung der Pronomina:"

I. Thetische Pronomina.
a. subjektliche.

b. subjektische.

II. Thetisirende Pronomina.

a. subjektliche.

b. subjektische.

Bie der Verf. diese Gliederung begründet hat, möge in dem Werkchen selbst nachlesen, wer dazu nach dem Mitgetheilten noch Lust verspürt. Wir können das Buch nicht ohne ein zwischen Unwillen und Mitleid schwankendes Gefühl aus der Hand legen.

C

Dictionnaire supplémentaire, contenant les mots nouveaux, les gallicismes, les locutions figurées, familières, proverbiales et populaires de la langue française par Auguste Diezmann. Complément de tous les dictionnaires français. Leipzig, Gustave Mayer, 1851. 184 Seiten. Preis 1 Thaler.

Obgleich die romantische Schule in dem literarischen Gebrauch der französischen Sprache einen großen Umschwung bewirkt hat, und ein moderner Dichter es gegenwärtig wagen darf, Wörter wie Flinte und Kanone bei ihrem chrlichen Namen zu nennen, während die klassische Schule sie nur als Rohr (tube) und Grz (airain) aufführen konnte: so herrscht doch noch eine gewisse Prüderie in den besten Wörterbüchern; besonders trägt das vornehmste unter ihnen, das der Akademie, noch immer von dem Puder des vorigen Jahrhunderts auf dem Kopfe. Es kann Nicmanden, der die Augen offen hat, entgehen: die frische Sprache des Lebens ist in weit höherem Grade in die neusten Schriften eingedrungen als in die Lerika und in die Grammatiken, und was die Feder einer George Sand bereits geadelt bat, ist doch oft noch gemein vor dem Richterstuhl der pedantisch strengen Geschgeber der Sprache. Erwägt man ferner, daß der Autor dem Wörterbuch immer vorans cilt, indem dieses von jenem erst seinen Stoff erhält, daß ferner zur Lektüre auch eine leichte Gattung von Schriften gehören, wie Flugschriften, Zeitungen, Vande villes, Chansons und Possen, die nicht immer sehr zart in der Wahl ihrer Worte und Ausdrücke sind, und somit auch nicht verlangen dürfen, von Wörterbüchern, die es nur mit der reinen Sprache zu thun haben, besonders berücksichtigt zu wer den: so wird der deutsche Leser ein Buch wie das vorliegende, das mit einer Menge neuer Wörter oder neuer Bedeutungen, mit einer Menge neuer Gallicismen, figürlicher Revensarten und Sprichwörter als Lückenbüßer zwischen die Lexika tritt und dem wirklichen Nothstande vieler Leser abzubelfen im Stande ist, gewiß willkommen heißen. Natürlich macht der Verfasser, obschon er offenbar eine genaue Kenntniß der neusten Literatur Frankreichs besitzt, doch nicht den Anspruch, etwas Vollständiges geliefert zu haben. Wie sollte das auch bei einem Gegenstande, der unerschöpflich ist, möglich sein, zumal das Unternehmen ein erster Versuch ist? Damit übrigens der Leser mit eigenen Augen über den Werth des Buches urtheile, öffnen wir dasselbe aufs Gerathewohl und vergleichen die zweite Spalte der 89. Seite mit dem entsprechenden Texte der zwei besten_französischen Wörterbücher, der Akademie und Boiste's, wobei wir das, was diese beiren, bekanntlich ausführlichen, Wörterbücher nicht haben, in dem vollständig gegebenen Terte Diezmann's unterstreichen.

Gogo, n. pr. Gretchen.

Goguette, f. cin Gericht aus gehacktem Schweinefleisch mit Pfef= fer, Zwiebeln und feinen Kräutern; lustiges Essen; Kneipe, Birthsbaus; être en ses goguettes, aufgefragt sein, etwas angetrunken sein (die Akademie gibt diese Phrase bloß durch être en belle humeur wieder); chanter goguettes à qn., schimpfen, Grobheiten sagen.

Gommer du tabac, Taback mit Tabackswasser (Basser von gekochten Tabacksripven) befeuchten. (Die genannten beiden Lerika geben gommer nur in der Bedeutung mêler, enduire de gomme.)

Gorge, f. C'est un franc mâle, il a la gorge noire, er ist ein braver, ehrlicher Kerl; être chatouilleux à la gorge, fißlich am Halse sein, den Strick fürchten; couper la gorge à qn. (fig»), Ginen stürzen, herunter bringen, unglücklich machen, den Rest geben (beide Lerika haben diese Phrase; Boiste stellt unter die Bedeutungen derselben auch: réduire a u silence); arroser la gorge, die Gurgel anfeuchten, trinken; il a un that dans la gorge (pop.), er hat den Kater, etwas im Halse; chancer de la gorge, mit Bruststimme singen (die Akademie bemerkt bei

chanter de la gorge, es würde von einem Sänger gebraucht qui ne sait modifier sa voix qu'en resserrant la gorge avec effort. Sie unterscheidet also zwischen voix de (la) gorge (Kebl, Halsstimme) und voix de poitrine (Bruststimme), wie auch die Sänger thun; avoir un noeud à la gorge, so traurig (verstimmt) sein, um nicht sprechen zu können (soll heißen: daß man nicht sprechen kann); rire sous gorge, vor sich hinlächeln, ins Fäustchen lachen; rire qui ne passe pas le noeud de la gorge, nur mit den Lippen lächeln, gezwungen lächeln; rire à gorge déployée, aus vollem Halse (laut auf) lachen; il en a menti par la gorge, das hat er in seinen Hals hinein gelogen (völlig erlogen); faire rentrer à qn. (paroles etc.) dans la gorge, Ginen zwingen, etwas zurück zu nehmen, Beleidigungen zu widerrufen; rendre gorge, sich übergeben, erbrechen; wieder herausgeben; voler sur la gorge (fig.), gleich nach dem Essen tanzen; faire (une) gorge chaude, verzehren; (fig.) fich aneignen, sich zu Nuge machen, faire des gorges chaudes, sich lustig machen (über), sein Gespött treiben (mit).

Gosier, m. Avoir le gosier pavé, eine ausgerichte Kehle haben (sehr beiß, stark gesalzen oder gewürzt essen, starke Getränke wie Rum 2c. ohne Empfindung trinken können); avoir le gosier sec, eine ausgetrocknete Keble haben, sehr Durstig sein, si notre gosier avait des yeux, nous mourrions de faim, wenn man Alles, was man ißt, zubereiten sähe, würde man nicht effen mögen; grand gosier, gewaltiger Effer; beau gosier, schöne Stimme, guter Sänger; coup de gosier (beim Singen), Athemzug, Anschlag.

Gosiller, v. n. (pop.) sich erbrechen.

Gouepper, v. n. dem lieben Gott die Tage stehlen, herum lungern, in den Kneipen liegen.

Goueppeur, m. Tagedieb, Einer, der den ganzen Tag in der Kneipe liegt.

Goujon, m. Faire avaler le goujon, Einem etwas weis (besser: weiß) machen, in den April schicken; in die Falle bringen (locken).

Goupil, m. A goupil endormi rien ne chat en la gueule (dem schläfenden Fuchs fällt nichts ins Maul), die gebratenen Tauben fliegen Niemandem (richtiger: Niemanden) ins Maul, das Glück kommt Niemandem im Schlafe.

Gourde, f. (pop.) C'est une gourde qu'il vous conte là, er erzählt Ihnen da eine Lüge.

Goureur, m. der auf den Dörfern herumziehende Krämer, der (verfälschte) Gewürze verkauft.

Gourme, f. Jeter sa gourme, sich häuten, sich abschiefern; sich die Hörner ablaufen, austoben.

In dem Nachtrage, den Diezmann seinem Buche angehängt hat, finden sich noch folgende zwischen Gogo und gourme fallende Wörter:

Goguenetter, v. n. Lappalien, Tändeleien treiben.

Goguenetteur, m. der sich mit Tändelein beschäftigt.

Goguetter, v. n. Schnurrpfeifereien treiben, Schnurren erzählen, lustig sein.

Möge Herr Diezmann in dem Beifalle, der seinem Buche hoffentlich zu Theil werden wird, eine Ermuthigung finden, sein mühevolles Werk fortzuseßen und immer weiter auszubauen.

Mannheim.

Dr. Mayer.

Archiv i. n. Sprachen. X

15

Englisches Sprachbuch, im Allgemeinen nach genetischem Prinzip von A. Draeger, Lehrer an der Realschule zu Güstrow. I. Elemen tarcursus 78 S. II. Sazlehre 79-292. gr. 8. 1848-49.

Dies Werk bildet, wie man sieht, ein Ganzes. Den Titel Englisches Sprachbuch finden wir nach den Geschen unsrer Sprache nicht richtig gebildet, und auch nicht sachgemäß, indem ein Sprachbuch keinen klaren Begriff ausdrückt. Der Inhalt ist im ersten Theile eine Sammlung von kleinen Säßen, welche dazu vorbereiten sollen, Sprachregeln nochmals leicht zu fassen, und im zweiten Theile eine Sammlung meist aus guten Schriftstellern gezogener, und nach den Regeln der Sazlehre geordneter Säße, mit stets folgenden Säßen in deutscher Sprache zum Nachahmen, und in beiden mit einigen größern Uebüngen zuleßt. - Außer dem enthält das Werk durchweg eine Menge kurzer Anmerkungen zur Vergleichung der ältern Formen und manche andere für die Wissenschaft erførießliche Rückweisungen.

Wenn dies Handbuch mit keinem andern Anspruch in die Welt tråte, als eben ein Hülfsbuch zu sein, wie die Menge, welche täglich die Presse verlassen, so würden wir uns mit dieser Inhaltsanzeige begnügen, und höchstens unsre Meinung dahin aussprechen, daß wir überhaupt abgerissene kleine Säßchen, besonders sofern fie nur gemachte find, für die Alters- oder Entwickelungsstufe, welche schon der Elementarcursus, vielen andern Uebungen zufolge, im Auge hat, nicht für geeignet halten, das Sprachgefühl zu regeln oder zu befestigen. Auch würden wir Abgeschmacktheiten und Albernheiten für zweckwidrig erklären, wenn sie auch zur Einübung einer Form dienen können. Allein Herr Dr. macht in der langen, höchst unförmlich geschriebenen, das Buch sehr verunzierenden Vorrede hohe Ansprüche an Lehrer und Lehrweise, und auf diesem Standpunkte müssen wir die Leistungen desselben mit größerer Aufmerksamkeit betrachten und ernstlicher würdigen.

Wir gestehen, aus der uns unverständlichen Vorrede zunächst nur so viel erschen zu haben, daß Hr. Dr. sich zu Mager's Ansichten bekennt (deren hohen Werth auch wir an andern Orten anerkannt haben) und von dessen Lehrart hier nur in fo fern abgeht, als die englische Sprache manche Eigenthümlichkeiten bedingt. Das mag zugegeben werden. Wenn er aber fortfährt: Uebersicht und Cronung, die nicht Jeder zu schäßen weiß (wobei ganz unbestimmt auf landläufige Bücher hingewiesen wird), ward überall hergestellt (?). Manche Pseudogrammatiker scheinen absichtlich ein Mengelmuß von allerlei Kraut und Rüben anzurichten, u. s. w.“, so trifft dieser Vorwurf ihn selbst in der Vorrede am stärksten. In derselben rechtfertigt er unter Andern die Herbeiführung einiger Bibelstellen mit den Worten: ,,Etwas Kern muß doch auch hinein!" Heißt das nicht gestehen, daß der übrige Inhalt ungenießbare Schale sei? Dann wird gesagt: der Sprachunterrich müsse auch auf Gemüth und Willen Einfluß üben, und hinzugefügt: Ich fürchte nicht, daß diese Wahrheit zu weichherzigen Gxpectorationen und thrän envollen Tiraden verleiten könnte. Ein wenig Psychologie ist nicht zu verachten! u. s. f.“ Ist das Humor? Sarkasm? Satyre? oder Probe deutschen Ausdrucks und Denkens?

"

Doch kommen wir zur Sache. Die im ersten Theile dargebotene Sammlung ist im Allgemeinen zur Ginübung der Formen brauchbar, mit Ausnahme der schon angedeuteten Sprachwidrigkeiten, Abgeschmacktheiten und albernen Säße; wie z. B. S. 12. Die Kugeln der Büchsen können es nicht zerbrechen. S. 44. Wirst du die Klingel läuten? S. 43. Er ist selbst die Ursache seines Todes; es war nicht mein Fehler. Wer zu viel lacht, ist ost ein Narr. Der Schweiß stand auf meinem Antlig und auf meiner Brust. S. 46. Mehr als tausend_Bienen sab ich fliegend in (!) der Wiese Des Königs größter Kummer war, daß er keinen Sohn hinterließ; er starb bald nachher (?). E. 49. Der Sonne Strahlen sind senkrecht auf dem Aequator. S. 47. Die Arbeit der Arbeitsleute bringt Schweiß. S. 32. Ich fah die Sonne und die Sterne; sie zeigten die Größe Gottes.

[ocr errors]

Es versteht sich, daß wir hier nur von solchen Säßen sprechen, die sich nicht.

« PreviousContinue »