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lich quis, quae, quid, leßteres qualis. Entweder ist nun (mit Grimm 3, 47) die zweite Form durch Composition von leik mit goth, hvéiva (zõs? ahd. huuiêo, huio, wio, wê, mhd. nhd. wie, ags. hvû, engl. how, f. Grimm 3, p. 186) entstanden, oder es hat fich für die nachdrücklichere Bedeutung auch die vollere Form erhalten, während sie sich für den einfacheren und schwächeren Begriff ab schliff. Im An. lautet die Form hvîlîkr, im Schw. u. Dån. hwilken; im Altschwed. holcken, hocken (f. Ihre Lexic. Sueo-Goth. I, p. 885) und im Altdän. hvicken, s. Grimm 3, p. 48. Im Altsächs. findet sich huîlik, f. Schmeller Gloss. p. 71, a. p. 62, b. 63, a; im Mnd. welk, wilk. Die Bedeutung anlangend, so ist es 1) ursprünglich das pron. interrogat. qualis (im Goth. steht es für noios; norɑnós); dann im Allgemeinen quis, quisnam, z. B. hvyle is mîn modor? Marc. 3, 33, hvylcum bigspelle? Mc. 4, 20 u. f. w. 2) dann Relativum qualis, gewöhnlich nur qui, quae, quod (vergl. alts. Hêl. 28, 24, mnd. van wilkeneme uthstekene, Michelsen 1. c. 48, 10; wilkere verkortinge, ib. 83, 9); endlich 3) als indefinitum, aliquis; 3. B. agf. gif hwylc cyning, Luc. 14, 31; cf. alts. Hêl. 46, 2. 44, 18. 59, 23; mnl. meer denne welk ander, Brem. Gqu. p. 135, 20; weret deat welk râdman edder radlude worden afgesettet, Detm. Lüb. Chr. II, p. 25, 13. Aus agf. hvyle entwickelte sich das engl. which, welches im Altengl. (und gegenwärtig noch, im schott. Dialekte) whilk, f. Halliw. 2, 927, b; the whilke, ib. s. v. lare p. 505, b, lautet. Unter den älteren und neueren mundartlichen Formen dürfte vor allen wegen des abweichenden Vocals woche, ib. p. 936, b, zu erwähnen sein. Ueber einige Modificationen dieses Pronomens durch andere vorgeschobene Partikeln wird Anmerk. 4 Auskunft geben.

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2) Wie sich das lat. talis zu qualis verhält, ebenso steht neben hvile ein agf. thylc (Marc. 7, 8), thyllic; cf. Bosw. p. 520, c. Egb. Conf. c. 2. p. 346; andere Formen sind noch thillic, Num. 22, 30. Boeth. 8; ferner thylic, thillec, thile (thilces fela. Aelfr. dial. p. 11, Leo). Ein goth. thêleiks findet sich nicht, ebensowenig ein ahd. diulih, diolih, delih ober alts. thiulic (benn thiulico, theolico ist adv. mit der Bedeutung humiliter, submisse, simpliciter, f. Schmeller p. 115, a); wohl aber besteht ein anord. thvîlîks und

Archiv f. n. Sprachen, XI.

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ein altfries. thulk (so würde es wenigstens in der Rustringer Mundart lauten), dulk, duk, f. Richth. p. 1080, welches noch im nfrs. dock fortlebt. Auf das an. thvilikr stüßt sich das altschwed. tylik, tolik, tolkin, tocken, f. Ihre 1. c. 2, p. 882. 914, altdan. thelig, thöllig, delig, f. Molb. dansk Ordb. I, p. 594, b. Grimm 3, p. 49. Im heutigen Englisch ist diese Bildung ganz untergegangen, denn ein thich fehlt. Im Altengl. (und gegenwärtigen schott. Dial.) findet sich noch thilk, z. B. mid thilke wordes, Rel. Ant. II, p. 275, 19; thilke love, Chaucer Cant. T. 2226; cf. Halliw. p. 864, a. Man erklärt es meistentheils falsch durch this same (fo Junius und seine Nachfolger). Spuren finden sich noch in den heutigen Mundarten z. B. thic, this, that im Westen, Halliw. p. 863, b; thicey, that in Cornwallis, ib.; the c, that, auf der Insel Wight, ib. p. 862, b; thec, theckee, thécka in den westlichen Mundarten nach Grose s. V.

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3) Das im Goth. mangelnde thvêleiks wird hier zugleich mit durch svaleiks vertreten, welches aus dem Adverb. sva (nicht aus svê), ahb. sô, ags. svâ, engl. so, s. Grimm 3, p. 43, und dem Adjectivum leiks zusammengesezt ist. Von den ahd. Quellen hat Otfried sulih, Tatian solih und sulih, Notker solih, soli, sol, andere, wie Kero: sôlih, f. Grimm 3, p. 48. Ebenso zahlreich sind die Formverschiedenheiten im Mhd., wo sich neben dem allgemeingültigen solch noch solich, öfter auch sëlh, selk, sölk findet. Im Nhd. sagen wir solch. Im An. erscheint schon in der Edda die verkürzte Form slikr, woraus das altschwed. salik, slik (Ihre 2, p. 660), dån. slig entsprang. Im Alts. lautete die Form sulic, z. B. Hêl. 9, 2. 163, 12. 173, 21. 174, 31, f. Schmeller Gloss. p. 166; im Med. findet sich sulk, z. B. Michelsen p. 31, 8, Brem. Geschichtsqu. p. 25, 15. p. 55, p. 117 c., im Mul. sulk, vergl. Huydecoper zu Melis Stoke. III, p. 354, im Nnl. (Holl.) zulk. Im Agf. finden sich wieder verschiedene Formen, meist jedoch in den älteren Gedichten swylk, bisweilen auch swilc, swëlk, z. B. A. 25. Boeth. p. 24, 3. (ed. Rawlinson), sulic, swylic (Luc. 13, 2 von Bosw. angeführt) und sylce (braucht kein Schreibfehler zu fein), Cod. Ex. 310, 32. Bosw. p. 372, a faßt das Wort als eine Zusammensegung von swa-ylc. Aus dem adjectivischen svylc,

talis (3. B. Cod. Ex. 169, 28), welches z. B. in der Bibelüberseßung mit thylc völlig synonym und gleich diesem zur Ueberseßung des latein. talis dient, ist das häufig auftretende adv. svylce (z. B. B. 225. Cod. Ex. 112, 1. 309, 6, 180, 26 u. f. w.), sic, abgeleitet ; formell ist es der schwache acc. sing. ntr. des Pronomens. Vergl. Gr. 3, p. 102 und unten §. 51. Im Englischen entspricht such; in der älteren Sprache findet sich auch noch s wilke, Beispiele bei Halliw. II, p. 838, b oder suilk, Havelok. 644 bei Halliw. II, p. 826, b. Ferner swyche men. MS. Harlei. 1701. Fol. 30 bei Halliw. s. v. irk p. 478, b. swich, King Alis. 5680. selk Halliw. p. 720, a. swech ib. p. 835, b. swiche ib. p. 838, a. Neben dem such der Schriftsprache finden sich in den Mundarten auch noch andere Formen, wie sike, syke, The Craven dialect. II, p. 124 etc., sikelike, siklike suchlike, ib. p. 125. Die Formen sike und syker, such, sikerlike, suchlike (syker ist der gen. plur. ags. svylera) erwähnt auch Grose s. vv., die Form sich belegt Halliw. 741, a, und das Northums brische sike ib. 742, b.

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4) Schon weil in den so eben besprochenen drei Bildungen ags. hwylc, thylc, svyle im Laut eine gewisse Uebereinstimmung herrscht, und eine jede dieser Formen auch eine die Zusammensegung deutlich erkennen lassende Nebenform, wie hûlic, thylic, sulic, zur Seite hat, kann aele nicht in dieselbe Reihe gehören und muß auf eine andere Weise entstanden sein. Der consonantische Auslaut jedoch, welchen es mit den obigen Worten gemein hat, führt auf eine Zusammenseßung mit lic; allein während dieses adjectivische Bildungselement bei jenen zu Adverbien pronominalen Ursprungs trat, fügte es sich hier an ein temporales Adverbium. Nämlich aelc, mit der Bedeutung omnis, unusquisque (stets adjectivisch verwendet und dadurch vom Subst. gehvylc verschieden, z. B. in aelce tid, omni tempore, Cod. Ex. 25, 16; aelces feos meolc, von alles Viehes Milch, Grimm Myth. p. 1185, 24; on aelcon ende, an allen Enden, ib. p. 1185, 38; aelce däg, alle Tage, Aelfr. dial. p. 7, 4, Leo; älces mannes, Aelfr. praef. in Gen. p. 17, 28, Leo u. s. w.), ift entstanden aus einem ursprünglichen âgelic. Das inlautende e fiel zuerst aus, weil es tonlos war, wie in aeghwylc, wodurch der Umlaut erzeugt

wurde; aeglic nun verkürzte, um sich äußerlich mit hwyle und den übrigen harmonirenden Formen gleich zu seßen, die in ihrer ursprünglichen Bedeutung nicht mehr gefühlte zweite Silbe und mußte deshalb zur Erleichterung der Aussprache auch noch das g ausstoßen. Im Ahd. entspricht daher diesem aelc (= âgelîc) eogilîh bei Otfried, iogelîh, jegelih bei Notter, f. Grimm 3, p. 53, im Mhd. ieclich, jegelich, im Nh. jeglich. Dieselbe Fügung findet sich auch in den niederdeutschen Mundarten, wie z. B. in der Mundart des Sachsenspiegels iegelic, 1, 20. 3, 45 (ed. Homeyer); des friesischen ellik, elk (bei Richth. p. 702) werden wir noch weiter Erwähnung thun; im Mel. und Holl. lautet es elk (s. Grimm 3, p. 54). Auch im Nd. findet sich elk in einigen Gegenden nach Brem. Wörterb. (Bremen 1767. 5 Thle. 8.) Bd. 1, p. 303. Wie sich nun im Friests schen ellik zu ek (namentlich in den Rustringer, Brokmer, Emfiger und Fivelgoer Hss., s. Richth. p. 702, a) verkürzte, ebenso bildete fich das ags. aelc zu dem jezigen engl. each um. Wenn sich nun im älteren Englisch, so wie noch jezt in den Mundarten Formen finden wie ilka, ylke, each, every; ilkadel, every part, every one; ilk-on, each one, every one, belegt von Halliw. 473, a; ferner ilk-one, Halliw. s. v. throly, p. 869, b; ylk-oon, each one, ib. p. 947, b; alke, ib. p. 43, a; alk-one, ib.; ilke man, ylke day (vergl. oben die agf. M.), Halliw. 473, a; ylk daye Halliw. s. v. sawndevere p. 207, b; ilce, each, Weight Seven Sages p. 6 (ilker, each, bei Halliwell, p. 473, a, belegt durch eine Stelle aus Havelock 2352, vermag ich nicht zu erklären); ferner ilk, ylk, each, The Craven dial. 1. p. 242; 2. p. 277; elc-one in Cumberland, Halliw. p. 331, a, so dürfen diese nicht mit dem nachher zu besprechenden Pronomen së ylca, the same, verwechselt werden. Neben diesen Formen mit 1 finden sich aber schon frühzeitig Formen, welche es ausstoßen. Daher sagt das Prompt. Parv. p. 258, a. 3. 4: iche or ylke, quilibet, und ib. p. 259, a: ilke or eche. Vergl. ferner of iche dai, Rel. Ant. I, p. 235, 16 (Anfg. d. 13. Jahrh.); in euche londe, ib. II, p. 274, 18; in euche otheres kunnes quede, ib. II, p. 277, 4 (Eduard I.). Ferner ychan, each one, Halliw. 944, 6, achon, ib. p. 16, a; uche, ib. p. 899, a; ik p. 473, a; 3. 6. u. s. w. Außer in each erscheint aber aele noch einmal unter einer andern Form im Englischen, nämlich in every. Dieses ist eine jezt nicht

mehr gefühlte Zusammenseßung der Partikel ever mit each, welche schon im Altenglischen sich vorfindet. Die Schreibweise ist natürlich nach den Mundarten, wie vorhin bei dem einfachen each, sehr verschieden, z. B. everych-one, Halliw. s. v. spar. p. 779, a; everiches monnes dom (Anfg. d. 13. Jahrh.), Rel. Ant. I, p. 172, 22; everych K. Alis. 5908; everich, everuch deel, everych-one bei Halliw. 341, b. Daneben schon im 14. Jahrh. die jeßige Form every, z. B. Rel. Ant. I, p. 205, 8, ja in einigen Denkmälern findet sich everych und every zu gleicher Zeit, 3. B. in King Alisanndre steht jenes v. 5908, dieses v. 5003. In Mundarten wird das Wort noch weiter verstümmelt, z. B. eary in Yorkshire, Halliw. 328, a; ery, ib. p. 339, a u. a. Hie und da findet sich auch noch everil kone, worin ilk each zu neh men ist (Belege sind uns für den Augenblick nicht zur Hand). In diesem Worte ist das freilich ganz verdunkelte ags. â nochmals durch ever wieder hergestellt worden. Der Abfall des auslautenden Gutturals ist dem in der Bildungsfilbe ags. lic engl. ly analog (wor über unten §. 55). Man fühlte die Zusammenseßung gar nicht mehr und betrachtete und behandelte die lezte Silbe wie ein Suffir, f. Grimm 3, p. 54.

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5) Ein dem sächsischen Zweige der german. Sprachen eigens thümliches Pronomen ist das ags. së ylca, sëo ylce, thät ylce, idem, eadem, idem. Abgesehen von der schwachen Declination deutet schon die Aehnlichkeit der Form mit hwyle, thylc, swyle (aelc) auf einen ähnlichen Ursprung. Wie Grimm 3, p. 50 scharffinnig entwickelt, entstand es aus einer Zusammenfeßung des obigen Adj. leiks, ags. lîc mit einem dem goth. hvê, thvê, svê analogen Adverb des Demonstrativstammes i. Ein solches Adverb ist nun das goth, ei (Grimm 3, p. 54), so daß man ein goth. eileiks, êleiks, ahd. iulih, ëlih recht gut bilden könnte. Dieses müßte dann im Agf. yle, ylic, yle, ile lauten, gerade wie in Wirklichkeit ylca, bis auf die schwache Flerion, lautet. Im Englischen ist dieses Pronomen völlig ausgestorben und wird durch das aus dem Nordischen eingedrungene oder wenigstens durch das Nordische im Agf. wiedererweďte the same erseßt. Im Altengl. ist es nicht selten, z. B. thys ilke day, Halliw. 473, a; this ilke shome, Rel. Ant. II, p.

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