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Zeit, wo ihn die Ausarbeitung seiner Geschichte Englands der Zeitschrift etwas entfremdete. Carlyle war freilich nie so populair, aber er machte auf ernste Denker einen tiefen nachhaltigen Eindruck, und im Gegensaße zu Jeffrey verherrlichte er in seinen Auffäßen Burns und ganz besonders die deutsche Literatur, welche jener forts während beruntergesezt hatte. Diese Heterodorie erregte vorzüglich den Aerger Lord Brougham's, welcher sich deshalb ganz von der Zeitschrift lossagen wollte. Nachdem Jeffrey in Berücksichtigung seiner Berufsgeschäfte von der Redaction zurückgetreten war, ging dieselbe auf Macvey Napier über. Die Parteifarbe blieb dieselbe; da indessen die Whigs damals am Ruder waren, so hatte die Zeitschrift mehr einen defensiven als offensiven Charakter, und da man sie nicht für liberal genug hielt, so gründeten die Radicalen aus der Schule Bentham's eine neue Zeitschrift: The Westminster," welche indessen stets nur eine zweite Rolle spielte. Die Literatur brachte in dieser Zeit wenig bedeutende Erscheinungen, und es war gewiß ein Vortheil für das Blatt, daß die kritischen Auffäße mehr und mehr förmliche Originalaufsäße wurden, für welche das zu besprechende Werk gleichsam nur als Vorwand diente. George Moir, Professor der schönen Literatur in Edinburgh, lieferte damals seine herrlichen Auffäße über die klassische Literatur Englands; dic Philosophie fand ihre Vertretung in Sir William Hamilton, dem Professor der Logik, die Staatsökonomie_in_Maculloch. Der gegenwärtige Redacteur Empson, ein Schwiegersohn Lord Jeffrey's, hat der Zeitschrift ein mehr gelehrtes Anschn_gegeben, als sie in früherer Zeit besaß, und unter andern haben z. B. die großen, religiösen Fragen, welche England letthin so bedeutend aufregten, vielfache gründliche Besprechung gefunden.

Der große Erfolg, dessen sich das Edinburgh Review gleich bei seinem ersten Auftreten zu erfreuen hatte, veranlaßte den berühmten Verleger John Murray in Albemarle Street, eine ähnliche Zeitschrift in London erscheinen zu lassen: „the Quarterly Review.“

Murray war ein Tory und ärgerte sich überdies ganz außerordentlich über die beißende Kritik, welche das Edinburgh Review über Sir Walter Scott's Marmion gebracht hatte. Er beschloß, dem immer mehr zunehmenden Einflusse der schottischen Bierteljahrschrift kräftig entgegenzutreten; W. Scott und Canning wurden für den Plan gewonnen, Southey hatte die republikanischen Träume seiner Jugend aufgegeben, und man konnte deshalb auf seine Unterstüßung rechnen, noch mehr aber auf čie Universitätsprofessoren, welche sich denn auch mit großem Eifer dem neuen Unternehmen anschlossen. B. Gifford übernahm die Redaction, und am 1. Februar 1809 erschien bereits die erste Nummer des Quarterly. Bemerkenswerth ist es, daß die Hauptmitarbeiter der neuen Zeitschrift stets treu blieben und dieselben mit Beiträgen bis zu ihrem Tode unterstüßten, nämlich W. Scott, Southey, G. Ellis, William Rose, der Ueberseßer des Ariost, und der gute Reginald Heber, welcher nachher Bischof von Calcutta ward. Den eben Genannten schlossen sich_später Sir John Barrow und John Wilson Croker an, welche zu verschiedenen Zeiten das Amt eines Secretary to the Admiralty innehatten.

Der glückliche Erfolg, dessen sich auch das Quarterly Review zu erfreuen hatte, ist im Allgemeinen mehr der Verbindung mit den Tories und der Orthodoxie zuzuschreiben, als dem Werthe seiner Leistungen. Leßtere waren freilich in hohem Grade solide und schätzenswerth, aber sie standen bedeutend hinter den geistreichen, körnigen Auffäßen des Edinburgh Review zurück. Aus dem Quarterly R. hat man nur die Auffäße von Southey noch einmal besonders abdrucken lassen, während dieses auf vielfaches Verlangen aus dem Edinburgh_R._mit_den Arbeiten von Jeffrey, S. Smith, Mackintosh und Macaulay geschehen ist. William Gifford be bielt die Redaction des Quarterly N. bis zum J. 1826, wo ihm John Gibson Lockhart folgte, ein Schwiegersohn Sir W. Scott's. Wir besißen von ihm verschiedene Auffäße über spanische Literatur, einen recht guten Roman „Reginald Dalton," eine Biographie von R. Burns, Sir B. Scott, und einiges Andere, was im Ganzen recht gut geschrieben ist, aber doch durchaus nicht sehr bedeutend genannt werden kann. Unter der Zahl der Mitarbeiter verdient die satirische Miß Rigby genannt zu werden, welche sich durch ihre Letters from the Baltic großen

Beifall erwarb und überhaupt viele Beiträge geliefert hat; außerdem erwähnen wir ganz besonders des J. W. Croker, welcher in den Kämpfen gegen die Reform-Bill und die Anti-Corn-Law League am geschicktesten und kräftigsten die Politik der Conservativen vertrat. Die Geschichte erscheint unter seinen Händen als praktische Philosophie, welche in lehrreicher Weise vor den großen Gefahren des Liberalismus warnt. In der ersten Zeit nach der Februarrevolution hat auch Guizot Einiges in diesem Geiste für das Quarterly geschrieben. Schließlich nennen wir noch Lord Mahon, Lord Ashley, den Geistlichen William Sewell in Oxford (Verfasser der Christian Morals"), Hayward (den Ueberscher des Faust), H. N. Coleridge, welcher die berühmten Einleitungen zu den klassischen Dichtern Griechenlands schrieb, den Dean Milman und Mr. Holmes vom British Museum. H.

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Die Freunde der englischen Balladen-Literatur machen wir auf ein kleines Werk aufmerksam, welches so eben unter dem Titel erschienen ist: „A little book of songs and ballads, edited by Edward F. Rimbault, L. L. D. Der Vers fasser, welcher sich bereits früher durch die Herausgabe mehrerer Werke über die altenglische Musik verdient gemacht hat, giebt in dieser Sammlung eine prächtige Reihe von Liedern, welche großentheils dem Zeitalter der Elisabeth angehören. Viele waren bisher noch gar nicht gedruckt, und der Leser wird gewiß die Ueberzeugung gewinnen, daß manche von ihnen den populairsten Balladen keineswegs an Werth nachstehen.

Bei der Wichtigkeit, welche das englische Drama für uns hat, wird es gewiß den Lesern des Archivs erfreulich sein, auf ein in Kampen bei K. van Hulst ers schienenes Werk aufmerksam gemacht zu werden, welches eine recht vollständige Bibliographie der Shakspeare-Literatur giebt. Der Titel ist: Omtrekken eener algemeene Litteratuur over William Shakspeare en deszelfs Werken; door Jurriaan Moulin." In dieser, ter Shakspeare Society in London gewidmeten Schrift findet man ein alphabetisches Verzeichniß allee Werke (mit vollständigem Titel, bis zum J. 1845), welche über Shakspeare oder dessen Schristen handeln.

Der bekannte Herausgeber der philosophischen Vorlesungen über Shakspeare, H. N. Hudson, wird bei Munroe & Comp. in Boston eine neue kritische Ausgabe der dramatischen Werke Shakspeare's in 11 Bånden drucken lassen, von welcher bereits der erste Band erschienen ist. Das Werk giebt nach einer ausführlichen Biographie des Dichters Einleitungen zu den einzelnen Stücken und begleitet den Tert mit eigenen Noten, denen außerdem viele andere beigefügt sind, welche Herr H. den besten Exegeten Shakspeare's entlehnt hat.

Allgemeine Schriften.

W. Scheele. Alte und neue Bildung mit Bezug auf das höhere Schulwesen. (Elbing bei Neumann-Hartmann.) 1/2 Thlr.

R. Ch. Trench. On study of Words. Five Lectures addressed to the pupils at the Diocesan Training School. (London. Longman.) 312 8.

Lexikographie.

W. Hoffmann. Vollständigstes Wörterbuch der deutschen Sprache. 1-3. Heft. (Jüterbog bei Coldig.) à 14 Thlr. G. F. Benecke. Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Herausgeg. von W. Müller. I. Band, 3. Lfrg. (Leipzig bei Weidmann.) 13 Thlr. Angelsächsisches Glossar zu Caedmons biblischen Dichtungen. Herausgeg. v. K. W. Bouterwek. (Elberfeld bei Bädeker.) 22/3 Thlr. Whately. Selections of English Synonyms. (London. Longman.) 3 s. A. Molé. Nouveau dictionnaire de poche français - allemand et allemandfrançais, à l'usage des écoles. 8me Edition. (Brunswick. G. Westermann.)

Grammatik.

1 Thlr.

G. Brown. The Grammar of English Grammars; with an introduction, historical and critical. (New York.)

21 s.

The principles of Articulation and Orthoepy by A. Melville Bell. (London. Longman.)

Literatur.

Schiller und Goethe. Reliquien, Charakterzüge und Anekdoten,

3 s. 6 d.

gesammelt von 18 Sgr.

H. Döring. (Leipzig bei Falk.) Album des literarischen Vereines in Nürnberg. J. 1852. (Nürnberg bei Bauer

& Raspe.)

J. C. Mörikofer. Klopstock in Zürich. (Zürich bei Beyel.)

18 Ngr.

1/2 Thlr.

C. Deecke. Lübische Geschichten und Sagen. (Lübeck bei Boldemann.) 11⁄2 Thlr. Ph. G. v. Karajan. Ueber zwei Gedichte Walthers v. d. Vogelweide. (Wien bei Braumüller.)

16 Thlr. J. Hub. Die deutschen Dichter der Neuzeit. Auswahl aus den Originalen; mit biogr. liter. Einleitungen. (München bei Palm.) 2 Thlr. H. Hettner. Das moderne Drama. (Braunschweig bei Vieweg.) 11% Thlr. Dante Alighieri. Oeuvres mineures. Poésies complètes, traduites avec préliminaire et notes par Sébastian Rhéal. (Paris. Moreau.) 10 fr. Goethe's Liebe und Liebesgedichte von Prof. Dr. Lehmann. (Berlin, Deutsche Verlagsanstalt.) 1 Thlr. 24 Sgr.

Histoire de la littérature en France depuis la conquête des Gaules p. Jules César jusqu'à nos jours, par L. L. Buron. (Lyon. Périsse.) 7 fr.

Ueber eine Sammlung spanischer Romanzen in fliegenden Blättern auf der Universitäts-Bibliothek zu Prag, von Ed. Wolf. (Wien bei Braumüller.) 2 Thlr. The dramatic works of Th. Heywood, ed. by J. Payne Collier. (Shaksp. Society.) (London. Longman.) 20 s. Sketches of English Literature from the XIVth to the XIXth cent. By Clara Lucas Balfour. (London, Longman.)

P. Whipple. Literature and Life. (Lectures.) (Chapman's library for the People.)

1 s.

M. R. Mitford. Recollections of a literary life. 3 vols. (London. Longman.) 31 s. 6 d.

Hilfsbücher.

G. Th. Becker. Cyclus deutscher Dichtungen, besonders zum Gebrauch in höheren Bildungsanstalten, erläutert. 1. Heft: Goethe's Hermann und Dorothea. (Halle bei Lippert.)

J. M. Jost. Lehrbuch des Hochdeutschen Ausdrucks in Rede und Schrift. (Braunschweig bei Westermann.)

123 Thlr. 16 Thlr. J. Dünner. Deutsche Auffäße über verschiedene Themata. (Zürich bei Beyel.) 1% Thlr.

Lesebuch für mittlere Schulclassen. Herausg. von einem Vereine hessischer Volksschullehrer. (Darmstadt bei Dießsch.)

Fr. Körner. Der praktische Schulmann. Archiv f. Materialien zum Unterricht in den Bürgerschulen. 1 Heft. Jahrg. 1852. (Leipzig bei Brandstetter.) 223 Thlr. M. H. Jansen. Prakt. Rechtschreib-, Sprach- und Aufsaß-Uebungen f. Schule und Haus. (Aachen bei Hensen.) 334 Ngr. 6. A. Wagner. Orthographisches Uebungsbüchlein. (Freiberg bei Reimmann.) 2 Ngr.

H. Graefe u. 6. Clemen. Deutsches Lesebuch. 2. Aufl. (Gassel bei Luckhardt.) 5/6 Thlr. F. Caumont. Recueil de poésies françaises. (Basel. Schweighauser.) 16 Ngr.

E. Borel. Album lyrique de la France. (Stuttgart b. Hallberger.) 2 Thlr. Juvenile Theatre. Auswahl engl. Jugendschauspiele mit deutscher Erklärung. (Stuttgart bei Hallberger.) à Heft 6 Ngr.

A. Riedl. Leichte Uebungsstücke 3. Ueberseßen aus dem Deutschen ins Englische. (Zürich bei Kiesling.) 16 Ngr. Systematic Vocabulary and guide for English conversation. (Augsburg bei Kollmann.)

O. Goldsmith The vicar of Wakefield. A tale.

1/2 Thlr. Nach W. Scotts

verbessertem Texte durchgängig accentuirt. Nebst sacherklärenden Noten und einem vollständigem Wörterbuche mit der Aussprache. Bearbeitet von Ch. H. Plessner. 6te Auflage. (Braunschweig. G. Westermann.

10 Ngr.

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