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solche, die ihre unregelmäßigen Formen nach der ersten Conjugation bilden (fuir, cueillir, ouvrir u. f. w.); 3) in solche, deren unregelmäßige Formen fast nur nach der 3. Conjug. gebildet sind. Diese leztere Classe zerfällt dann wieder in zwei Unterabtheilungen, von denen die erste nur Unregelmäßigkeiten im Présent hat, das nach Analogie der dritten Conj. gebildet wird, und in welchem der Ghas racter im Sing. stets abgeworfen wird (mentir, sortir, partir, servir, dormir, bouillir etc.). Die zweite Abtheilung umfaßt dann diejenigen Verben, welche fast alle unregelm. Formen nach der dritten Conj. bilden und bei denen das Futur (mit Ausnahme von mourir, courir, acquérir) das einzige regelmäßig abgeleitete Tempus ist.

Bei der dritten Conjugation endlich behandelt eine erste Hauptclasse die fast ganz regelm. Berben, nämlich rompre, battre, vaincre und coudre; eine zweite Classe umfaßt dann die wirklich unregelm. Verben. Der Verf. läßt hier zuerst das Prés. sämmtlicher Verba vornehmen. Er ordnet nun zu diesem Zwecke die Berba in folgender Weise: a) mettre; b) rire, conclure-croire, traire; c) suivre, vivre-écrire, boire; d) moudre, résoudre, ceindre, prendre; e) plaire, taire, faire, dire, lire; ferner: traduire, instruire, cuire, luire, nuire und circoncire; f) naître, connaître, croître.

Nach Besprechung des Prés. wendet sich die Abhandlung nun erst zum Déf. und Part. und unterscheidet hier wieder zwei Glassen, nämlich 1) diej. Verba, in denen das Déf. und Part. regelmäßig ist, beide aber einen gegenseitigen Einfluß auf einander äußern (suivre, moudre, sesoudre, vivre) und 2) diej. Verba, in welchen im Déf. is und im Part. t, s, oder é steht.

Zulegt kommen dann noch die Verben auf oir, denen endlich noch eine Tabelle der franz. unregelm. Verben angehängt worden ist, die sich durch ihre Zweckmäßigkeit sehr auszeichnet.

Schließlich kann hier Ref. noch die vielleicht manchem Leser angenehme Notiz beifügen, daß die vorliegende Abhandlung auch als besondere Schrift im Verlage bei E. 2. Maske in Breslau so eben erschienen ist.

Versuch über die orthographische Sylbentheilung der englischen Sprache, von Dr. van Dalen. Progr. der Realschule in Erfurt 1852.

Der Verf. hat sich aus dem Gebiete der Grammatik ein Feld gewählt, welches in den Handbüchern bisher ziemlich ungenügend behandelt worden ist. Die Leistungen unserer deutschen Typographie sind rücksichtlich der englischen Sylbentheilung äußerst fehlerhaft, und man stößt sogar in den besten deutschen Ausgaben englischer Werke gewöhnlich auf eine Unzahl derartiger Verstöße; die Wörterbücher ertheilen hier keinen ausreichenden Rath und selbst in den in England gedruck ten Büchern finden wir in diesem Punkte viele Verschiedenheiten, ganz besonders eigenthümlich ist hier dann auch wieder die Weise der Amerikaner, welche aus verschiedenen Gründen wesentlich von der in England üblichen abweicht.

Der Verf. dieser kleinen Schrift hat deshalb ein verdienstliches Werk unternommen, als er sich entschloß, diesen ziemlich dunkeln Punkt etwas näher zu bes leuchten, und vorliegende Untersuchung wird für viele Leser gewiß eine höchst dankenswerthe Gabe sein.

In dem Heuristischen Elementarbuche der engl. Sprache, welches der Verf. kürzlich erscheinen ließ, hatte er das lexicalische Resultat seiner Bemühungen auf diesem Felde in einem Verzeichnisse englischer Wörter nach Sylbentheilung und Accent zusammengestellt; in unserer Abhandlung erhalten wir nun gleichsam die aus jener Zusammenstellung ausgezogenen allgemeinen Grundsäge.

Die Sylbentheilung, so lehrt die Abhandlung, findet statt nach zwei Hauptges seben der allgemeinen Sprachlehre, nämlich 1) die Zusammenseßung und Ableitung der Wörter wird durch die Sylbentheilung erkannt, oder 2) die orthographische Sylbentheilung folgt den Sprachsylben. Nachdem das etymologische Element nach

den verschiedenen Präfigen und Suffixen ausführlich behandelt worden ist, wendet sich der Verf. zu dem euphonischen Elemente, welches weit mehr als maßgebend für die Sylbenabtheilung hervortritt. Es werden hier zwei Fälle unterschieden; es können zwei oder mehrere Vocale auf einander folgen, oder es stehen Consonan ten zwischen den Vocalen.

Im ersteren Falle werden sie getrennt, wenn jeder von ihnen für sich ausgesprochen wird, z. B. be-ing; fie bleiben dagegen ungetrennt, wenn sie einen Diphthong bilden, z. B. an-cient, beam. Ueber den zweiten Fall stellt der Verf. folgende Geseze auf:

1) Da nur auf einem Vocale die Stimme ruhen kann, so ist von vorn herein das Bestreben da, jede Sylbe auf einen Vocal auslauten zu lassen; nothwendig wird dieses bei langen Sylben.

2) Hat eine kurze Sylbe den Accent, so entsteht das Bedürfniß, gegen die intensiv stärkere Betonung ein Gegengewicht in der quantitativen Kürzung zu haben; die Sylbe wird deshalb durch einen Consonanten abgeschnitten.

3) Eine Consonantenverbindung, deren Aussprache am Anfange einer Sylbe unmöglich oder unbequem ist, wird durch die Sylbentheilung getrennt, sonst gehört vor mehreren Consonanten der erste zur ersten, die übrigen zur zweiten Sylbe.

Alle diese drei Gesetze sind durch eine große Menge von Beispielen veranschaulicht, und der Verf. hat es zugleich nicht verabsäumt, in seiner sehr beachtungswerthen Schrift auch auf diejenigen Modificationen noch besonders aufmerksam zu machen, welche durch die besonderen Eigenthümlichkeiten der englischen Sprache noch veranlaßt werden.

Abriß der Geschichte der englischen Literatur, von Dr. Michaelis. Progr. der Löbenichtschen höheren Bürgerschule in Königsberg 1851.

Im Jahre 1846 sah sich Hr. Dr. Michaelis aus Mangel an irgend einem Leitfaden der englischen Literaturgeschichte veranlaßt, in dem damaligen Schulprogramme der Königsberger Realschule die beiden ersten Perioden der engl. Literatur geschichte erscheinen zu lassen, und es fand diese Arbeit eine günstige Aufnahme, weil die Darstellung ziemlich ausführlich war und zugleich einen guten Stoff zum Uebersehen aus dem Deutschen ins Englische darbot. Wir erhalten nun in diesem zweiten Abschnitte die dritte Periode: das Zeitalter der didaktischen Poesie, welche der Verf. vom Ende des 17ten bis in die Mitte des 18ten Jahrhunderts abgegrenzt hat. Die Absicht des Verf. ist gewiß recht löblich, doch scheint uns einestheils der gegebene Text zu Uebersetzungen stellenweise sehr schwierig und rücksichtlich der Form nicht ganz ausreichend, anderntheils muß man es bedauern, daß die Schüler nicht auf einmal eine Uebersicht des Ganzen der Literaturgeschichte erhalten, und das zweckmäßige Opus so in drei Theile zerschnitten ist, so daß auf diese Weise kein Schüler etwas Vollständiges besißt. Wäre es nicht weit besser und auch für andere Schüler vortheilhaft gewesen, wenn der Verf. seinen Leitfaden vollständig als besondere Schrift hätte drucken lassen? Doch wir wollen nicht Plagen, vielleicht ist die Befriedigung unseres Wunsches nicht mehr fern.

Nach einer kurzen Characteristik der ganzen Periode entwirft der Verf. zuerst ein recht anschauliches Bild von Dryden's Leistungen (den er auffallender Weise stets Dreyden schreibt) und behandelt dann in verschiedenen Abschnitten die Zeitges nossen und Nachfolger Dryden's in der didaktischen, lyrischen, epischen und dramatischen Poesie. Bis auf kleine Einzelnheiten ist die Entwicklung recht gut zu nennen, nur scheint es uns, daß es für den beabsichtigten Zweck vielleicht besser gewesen, statt der vielen ästhetischen Urtheile, die nun einmal in die Schule nicht_recht hineingehören (!!) — recht vollständige Verzeichnisse von den Werken der verschiedenen Schriftsteller zu geben und wo möglich von den bedeutendsten Schöpfungen

auch den Inhalt kurz anzuführen. Uebrigens ist die Gabe des Herrn Verf. auch so recht dankenswerth, und Ref. sieht ihrer Vollendung mit Verlangen entgegen. Hg.

Eine Abhandlung über Wort- und Saß-Fügung im Neu-Schwedischen. Progr. der Saldern'schen höheren Bürgerschule. Vom Oberlehrer Dr. Buchmann. Brandenburg 1852.

Eine sehr schäßenswerthe und für den Grammatiker zu beachtende Schrift die nur leider in solcher Art der Ausgabe wenig allgemein zugänglich wire. Es wird in ihr der besondere Charakter der schwedischen Sprache_eben so klar als durch gute Beispiele belegt dargestellt, und zwar in zwiefacher Weise, indem die Sprache theils entschieden zur Synthesis hinneigt, theils in der Mitte zwischen der streng logischen Construction der englischen und der in diesem Bezuge sich freier bes wegenden deutschen Sprache verhält. Eine eigentliche substantivische Gasusdeclination nimmt der Verf. gar nicht mehr an. Es wäre zu wünschen, daß die in so kurzen Umrissen mitgetheilte Behandlung der schwedischen Grammatik etwa in einer gelehrten Zeitschrift entwickelter veröffentlicht würde, da gerade in neuester Zeit das Studium der schwedischen Literatur, als einer selbstständigen und freien, zugenommen hat. M. R.

Des articles et de l'usage des déclinaisons dans l'enseignement de la grammaire française aux Allemands par J. L. Girard. Progr. des Gymnasiums in Basel 1850.

Cet

Der Verf. verwirft die gewöhnliche Annahme der beiden Artikel le, la, les und un, une. Den unbestimmten Artikel will er als adjectif indéfini betrachtet wissen, nennt dafür aber das demonstrative Fürwort ce und die possessiven mon, ton, son etc. Artikel, weil sie den bestimmten Artikel in sich enthalten. homme sei soviel als c'est l'homme que tu vois, mon livre sei gleich dem Ausdrud c'est le livre que tu possèdes. Zu weiterer Unterstüßung seiner Behaup tung führt der Verf. an, daß die genannten Wörter ebenfalls nur eine Form für den Plural haben, und zwar meist gleichlautend mit dem Plural des Artikels. Daß diese Auffassung für die Praxis des ersten Unterrichts sich empfehle, indem unrichtige Formen wie cettes, votres, leures dadurch von vornherein unmöglich gemacht werden, läßt sich nicht in Abrede stellen.

Aus ähnlichen praktischen Gründen und als sprachwidrig verwirft der Verf. die Annahme von Declination und Casus, sowie die eines article partitif. Der Gebrauch der die Casus anderer Sprachen erseßenden Präpofitionen soll durch passende Uebungen deutlich gemacht werden. Daß man nicht sage: je me nourris de du pain, sondern je me nourris de pain, erkläre sich aus den Rücksich ten des Wohllauts, der die unmittelbare Wiederholung derselben Präposition nicht gestatte. Die Regel, daß man vor das Substantiv im Theilungssinn, wenn es ein Adjectiv vor sich hat, den Artikel nicht sehen dürfe, erklärt der Verf. für einen der Sprache von den Grammatikern angethanen Zwang. Noch jezt sage man allgemein du bon vin, de la bonne viande etc., und die neuern Schriftsteller, unter andern Lamartine, wichen sehr oft von der Regel ab. Uebrigens sei dies felbe nüßlich, um gewisse Unterschiede der Bedeutung, z. B. des Comparativs und Superlativs, erkennen zu lassen.

Diese Andeutungen werden hinreichen, um den Werth_der_kleinen Schrift zu beurtheilen, und um den Wunsch zu rechtfertigen, daß der Verf. auch über andere Theile der Grammatik seine Ansichten mittheilen möge. Dr. G. Petri.

Miscellen.

Die spanische Form „eres," zweite Person des Präsens soy, ich bin.

Im Germanischen, im Lateinischen, Griechischen und in den Romanischen Sprachen treffen wir unter verschiedener Hülle ein und dieselbe Wurzel des Hülfszeitworts Scin," über welche Wurzel sich Folgendes feststellen läßt. Die Wurzel des Verbums ist zweilautig und wird durch Aspiration dreilautig.

"

Ohne Aspiration, oder mit dem spiritus lenis versehen, ist die Wurzel in ɛiμí, entstanden aus éoui, in sum (für esum), sim für esim, eram, essem, ero; im Eng lischen thou art, we are und I am, wo r ausgefallen ist, im Schwedischen jag är,

wi äro.

Aspirirt ist si in: Ich war gewesen; in I was, I were; im Schwedischen Jag var.

Der erste Hauptlaut ist ein Vocal; e im Griechischen und Lateinischen; a, a, e im Deutschen (ich war, ich wäre gewesen;) oa im Englischen: I was; a und o im Schwedischen är, voro.

Der zweite Hauptlaut ist ein Consonant, entweder r oder das verwandte s; s im Griechischen und dem Lateinischen: sum, sim, essem; im Deutschen: gewesen ; im Englischen: I was; r im Lateinischen: eram, ero; im Spanischen: eres, im Deutschen: Ich war, ich wäre; im Englischen: I were, we were, we are; im Schwedischen: Jag är, jag var; (in den Verbaladjectivis wahr und verus dasjenige, war ist, vò ov.)

Der Form sum sieht man nun an, daß sie nichts als eine verkürzte Form auf mi ist, so daß man berechtigt ist, eine Form: esumi zu reconstruiren, worin es Stamm, u Bindevocal (und als solcher nicht aus der Natur der Begriffe hervorgehend, sondern, ein Product der Reflexion, Form und Beziehung nach Zeit und Modus darstellend), mi Endung, d. h. Pronomen ist, wie didou nichts heißt, als: Geben mein und τýæτoμαι, (denn jedes griechische Passivum ist ein Verbum in μ) Schlagen mein, nämlich Schlagen, das durch Empfangen mein wird. Ebenso läßt sich aus sim reconstruiren: esimi, aus eram erami, aus essem esemi, aus ero

erimi.

Die zweiten Personen werden, wie im Griechischen: durch Anhängung des Pronomens der zweiten Person an den Stamm gebildet, obwohl im Griechischen dass der zweiten Personen häufig abgeschliffen ist. So können wir denn aus esem ein esesi, aus eras ein erasi, aus eris cin erisi construiren.

Wir sehen, um nun beim Lateinischen zu verharren, in sum, sim, eram, essem, ero eine Grundform; ursprünglich existirte nur eine; die gebräuchlichste, das Präsens, wurde die abgeschliffenste und so scheinbar unregelmäßigste; denn Unregelmäßigkeiten giebt es in der Sprache nicht. Die Beziehung wurde dann durch verschiedene Form ausgedrückt; der Conjunctiv des Präsens und das verwandte Futurum (beide drücken ein nicht absolut Seiendes, sondern den Gegensatz desselben, das möglicherweise Geschehende aus) benußen dazu den Bindevocal i, das Im

perfectum den Bindevocal an. Es ist also bloße Zufälligkeit, wenn ein esses, vers fürzt aus esesi, aber kein eres, verkürzt aus eresi, bestanden hat. Daß diese Form aber dennoch dialektisch existirt haben muß, beweist eben das spanische eres, verkürzt aus eresi, zweite Person des Verbums in u: eremi.

Auch hier ist also die vollständige Regelmäßigkeit einer unregelmäßig scheinenden Form nachgewiesen, wie es denn überhaupt die Aufgabe der wissenschaftlichen Formenlehre ist, allenthalben das Gesez und mit ihm die nur verhüllte Regelmäßigkeit wieder aufzufinden. Dr. G. Büchmann.

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Von dem berühmten Kalender Benjamin Franklin's, „Poor Richard's Almanac“ sind so eben bei Dogget in New-York die Jahrgänge 1739, 1740 und 1741, ganz genau mit dem Originale übereinstimmend, wieder abgedruckt worden, welche in Amerika für den äußerst billigen Preis von 61⁄4 Cts. reißenden Abgang finden.

Zu Schillers Wallenstein.

Im Jahre 1798 verkehrte der jüngste Bruder Wilhelms von Wolzogen, Freis herr Ludwig von Wolzogen, der im Jahre 1845 als preußischer General der Infanterie in Berlin gestorben ist, bei einem Besuche in Weimar viel mit Schiller und unterhielt sich oft mit ihm über Wallenstein, der den Dichter beschäftigte. Schiller bat ihn, ihm ein treues Bild einer Schlacht des dreißigjährigen Krieges zu geben, damit er aus dieser Schilderung die Grundfarbe zur Schilderung_des Todes von Max Piccolomini entlehnen könne. Als Wolzogen ihm aber mit Kar

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