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alphabetisch geordnetes vollständiges Verzeichniß aller nur denkbaren Endungen, mit Angabe des vorherrschenden Geschlechts und Notirung der Ausnahmen. Diese soll der Schüler auswendig lernen, natürlich dabei nicht unterlassen, jedesmal le oder la, un oder une vor das betreffende Hauptwort zu sehen. So, meint der Herausgeber, würden am besten die Regeln nach der Bedeutung umgangen, die erst eine vorgängige verwickelte Verstandesoperation“ (??) crheischten und der Schnelligkeit des Lernens und der Anwendung Abbruch thäten.

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Darin besteht nun die ganze neue erleichternde Methode. Hätte der Verf. fich darauf beschränkt, die wirklich grammatischen Endungen aufzustellen, so möchte es hingehen. So aber soll der arme Schüler nicht weniger als circa 850 derselben auswendig lernen, bei jeder das vorherrschende Geschlecht und wieder alle möglichen Ausnahmen dazu. Da stehen denu „Endungen“ wie ergue, olfe, entre, ercle, arbre, auvre, alpes, oinfre u. v. a. Es ist etwas naiv, zu verlangen, der Schüler solle circa 850 Endungsregeln lernen, um aller weiteren Regeln“ (f. Tit.) entbehren zu können. Zu geschweigen, daß sich oft Regeln und Ausnahmen numerisch das Gleichgewicht halten, daß ferner unter den lehteren Wörter mit ins Gedächtniß gepfropft werden sollen, wie hourqué, caté, guénon, passe-vogue, unsuple, morate, merde, prepuce, bagne, pagne, nebst hundert und aber hundert anderen. Das ist etwa so gescheidt, als wenn man Jemandem ein Englisches Aussprache - Wörterbuch zum Auswendiglernen aufgäbe, um ihn so aller weiteren Regeln“ zu überheben. Da der Herausgeber am Schlusse der Vorrede mit einiger Zuversicht uns an das Horazische Candidus imperti erinnert, und der Gegenstand doch immer von einiger Wichtigkeit ist, so scheint es nicht unangemessen, hier in der Kürze anzuges ben, wie man auf besserem Wege zum Ziele kommen kann, und gewöhnlich kommt. Die Veranlassung liegt um so näher, wenn man sicht, wie auch bei so einfachen Dingen manche Lehrer auf solche didaktische Ab- und Irrwege gerathen können. - Sowie Hasenpfeffer einen Hasen vorausseßt, so sind Regeln erst da möglich, wo es etwas zu regeln giebt. Soll hier heißen: Man verschone im Französischen den Schüler mit wirklichen Genusregeln so lange, bis es an der Zeit ist, mit ihm über das Genus und die Motion der Substantiva umständlicher zu sprechen. Bis dahin wird er schon eine nicht unerhebliche Anzahl von leßteren im Kopfe haben, und hat man dafür gesorgt, daß bei jedem vorkommenden gesprochenen, gelesenen oder geschriebenen Substantiv auch immer das Geschlecht richtig bezeichnet werde, so wird man auch bald in das Gelernte Ordnung, Regeln, bringen können. Inzwischen wird sich schon von selbst beim Anfänger ein richtiges Gefühl für Analogie nach dem Gehör einstellen, er wird in vielen Fällen in der Geschlechtsbezeichnung unbewußt das Richtige treffen, da im Ganzen den Wörtern mit weichen Endungen das weibliche, denen mit harten das männliche Geschlecht beigelegt wird. Nebenher und gelegentlich werden natürlich schon einige Winke für die Geschlechtsbildung mit gegeben, wie bei ami und amie, premier und première, paysan und paysanne, lion und lionne, Européen und Européenne u. dğl. m. So fallen schon viele sogenannter Endungen weg, die der Schüler nach des Verfassers Methode besonders erst lernen mußte. Wozu auch alle solche Gudungen, wenn durch die eine einzige Regel vom angeschobenem stummen e die Sache abgethan ist? Die Verdoppelung des Endconsonanten ganz nach derselben Regel bei Adjectiven bonne, folle, belle, und bei Verben wie appelle, jettent, prennent, viennent u. s. w. Ist überdies die Bedeutung bekannt, so sind vollends alle Endungsmerkmale überflüssig. Wozu ferner noch den Schüler bei der Endung oire, wie der Verf. thut, mit Ausnahmen qualen, wie le boire, wenn er ein für allemal lernen kann, daß jedes substantivirte Wort männlich ist, gleichviel ob Infinitiv, Conjunctiv oder was foust? Weiter verstehen sich Sachen wie le gruyère (= le fromage de Gruyère) so gut von selbst wie le Champagne, le Bourgogne, un vigogne. Läßt sich dieses und dergleichen mehr nicht mit einer Regel abmachen, oder erheischt das etwa eine zu verwickelte Verstandesoperation?" Auf der Grundlage einer relativ großen copia vocabulorum, sowie eines schon angeregten Gefühls für Analogie kann man dann seiner Zeit getrost ein festes Regelgerüft bauen, wie es jede gute Grammatik bietet. Bes

fondere Anhänge, die wie das vorliegende Buch Ansprüche auf Unentbehrlichkeit machen (laut Titel), bedarf es dann nicht.

Damit ist freilich noch bei weitem nicht für jedes französische Substantiv das Geschlecht mit gelernt. Das ist auch weder möglich noch nöthig, ebenso wenig als der Schüler absolut jedes französische Substantiv an sich zu lernen haben wird. Man lasse nur die übrigen, die sich etwa nicht nach allgemeinen oder Gudungsregeln fügen, jedesmal wie sie vorgekommen, richtig bezeichnen, nöthigenfalls auch mit einem mobilen und für das Gehör geschlechtlich unterscheidbaren Attribut oder Prädicat versehen, wobei natürlich auf diejenigen Wörter besonders streng_geachtet werden muß, die von der deutschen Geschlechtsbezeichnung abweichen, wie la circulaire, la dispute, le cierge, un hémisphère, un uniforme, une idole u. s. f., nicht minder auf diejenigen, die je nach der Bedeutung verschiedenes Genus haben. Damit hat man das Mögliche, Erreichbare und selbst Nöthige gethan, ohne mechanische Gedächtnißqual für den Schüler. Hat man Lateinisch- oder gar GriechischLernende vor sich, so merken sich manche Regeln und wirkliche oder scheinbare Ausnahmen desto leichter, wie Wörter auf ence, als la prudence, la sentence, aber le silence. Dann kann man Seiten lange „Ausnahmen“ auf oire sparen, da der Schüler bei victoire, gloire, ivoire, ciboire, observatoire je nach der entsprechenden latein. Endung sicherlich das Geschlecht richtig bezeichnen wird. So wird er bei les iles (masc.) leicht an ilia denken, oder, um ein griechisches Beispiel anzuführen, der Artikel le bei cimetière wird ihm troß der Endung nicht auffallen, wegen xoμηrýgiov. Kommen dann noch wirkliche etymologische Ausnahmen vor, wie 3. B. le lierre (vom weiblichen hedera, aber mit verwachsenem Artikel, wie in lendemain), so sind solche leicht gemerkt oder erklärt.

Somit lassen wir's denn, was diesen Punkt betrifft, lieber halter beim Alten. Wer das Buch dennoch anschaffen will, kann es füglich und bequem zum Nachschlagen gebrauchen.

Dr. L. A. Berglein.

Englisches Vokabularium, nach einer Anordnung, wodurch es als Hülfsbuch der Conversation brauchbar wird, mit Bezeichnung der Aussprache für Schulen und zum Privatgebrauche von C. F. Haupt. 287 S. Berlin, (Herbig) 1850,

Dieses Buch kann als Pendant zu dem bekannten französischen Vocabulaire systématique von Ploeß betrachtet werden, an welches Herr Haupt sich eng und Seite für Seite angeschlossen hat, ohne, was man hätte wohl erwarten dürfen, sein Vorbild zu nennen. Vermöge der gleichmäßigen Anlage mit dem französischen Buche verdient das obige Vokabularium im Allgemeinen dasselbe Lob, was auch jenes schon gefunden. (Die zweite Aufl. von Ploch erschien 1880 und nicht lange nach der ersten.) Dagegen giebt aber auch das mit großem Fleiße bearbeitete französische Vocabulaire einen Maßstab in die Hand bei der Beurtheilung der Nachahmung. Auch Herr Haupt wollte wie sein Vorgänger fürs Französische, so fürs Englische ein Hülfsbuch liefern, das den selbständigen Gebrauch der Sprache, und speciell die Sprechsertigkeit, durch Zusammenstellung des Sprachmaterials nach Materien förderte. Es ist nicht zu verkennen, daß diese Art der Erlernung von Wörtern und Redensarten ein wesentliches Mittel für den fraglichen Zweck ist; aber es ist eben nur ein Mittel, und an sich keineswegs ein neues, da schon die sogenannten praktischen Grammatiker vor mindestens 50 Jahren, Meidinger, Devonale, Mozin u. A. sich desselben bedienten. Nur war die Methode des Vokabeller: nens bei leßteren einseitig und planlos. Man ließ z. B. die Substantiva nach Materien, die Adjectiva dagegen, Verba zc. wieder in alphabetischer (!) Ordnung lernen, und behandelte ein paar ein für allemal ausgewählte Synonyma wieder für sich; neben oder hinterher wurden auch wohl ein paar kleine Dialoge auswendig

gelernt; vom Lernen und Lehren auch nach onomatischen Rücksichten war natürlich keine Spur. Eben in der Combination der onomatischen Methode mit der Anordnung nach Stoff- und Ideenkategorien besteht der bedeutende Schritt, den Herr Ploch und nach ihm der Verf. des englischen Vokabulars vorwärts gethan haben. Dies ist, wie bemerkt, nur das eine Mittel, bei welchem es sich zuvörderst um Befestigung, Erweiterung, resp. Erlernung des Sprachstoffs an sich handelt. 63 kann und soll die Uebung im zusammenhängenden und selbständigen Gebrauch der Sprache nur vorbereiten, die nun hiernach, zum Theil schon hierbei, und auf dieser Grundlage mittelst der Conversation eintritt. Wir theilen ganz das Urtheil des Herrn Ploch in der Vorrede zu seinem Buche über die sogenannten Conversationsstunden, durch welche man dem vermeintlichen „Mangel an Uebung" abhelfen will; es ist durch jene kein befriedigendes praktisches Resultat zu erzielen, weil sie eben an keinen bestimmten Gegenstand sich anschließen, sondern in ihnen nur so ins Blaue hinein conversirt wird, oft ohne über das unentbehrlichste Sprachmaterial gebieten zu können. Das gleicht in der That dem Bau eines Hauses, wo man erst während desselben sich Holz und Steine einzeln zur Hand schafft. Herr Ploeß, wie auch Herr Haupt, wollen nun bei den Anfängen der Sprechübungen den Sprachstoff selbst zum Object der Besprechung machen, und darin liegt eine Eigenthümlichkeit dieser Methode. Wir verweisen der Kürze wegen auf die Vorrede des Herrn Ploch, und wollen auf die Schwierigkeit, die sich in der praktischen Durchführung durch den unverhältnißmäßigen Aufwand von Zeit (in der Schule) entgegenstellen möchte, hier nur hindeuten. Gher ist in dieser Weise eine nur gelegentliche Durcharbeitung der Stoffe, wie sie das Schulleben und die Schulstudien gerade mit sich bringen, zu erzielen. Zu Repetitionen in englischer, resp. französischer Sprache über bereits in anderen Lehrstunden deutsch behandelte Abschnitte aus der Geschichte, Geographie, Naturgeschichte u. s. w. können die betreffenden Capitel in den genannten Büchern dem Schüler ein recht gutes Vorbereitungsmaterial geben; in dieser Beziehung ist indeß in dem französischen Vocabulaire bei weitem mehr geleistet, als bei Herrn Haupt. Ueber eine weitere Stufe der Sprechübungen, die Anlehnung der Conversation an die Lectüre, sprechen wir bei späterer Gelegenheit einmal besonders.

Was nun übrigens bei aller Aehnlichkeit der beiden Bücher in dem Plane, das Verhältniß betrifft, in welchem sie rücksichtlich der Ausführung stehen, so ist nach unserer Ansicht Hr. Haupt im Allgemeinen hinter seinem Vorbilde zurückgeblieben. Nicht nur, daß das französische Vokabular bei weitem vollständiger ist; es ist auch im Einzelnen genauer, bestimmter, sorgfältiger. Die Idiotismen der englischen Umgangssprache (hier gerade ein wichtiger Punkt), ebenso wie die Bemerkungen über deutsch englische Synonymik, die Erwähnungen häufiger Germanismen, endlich die onomatischen Rücksichten (Ableitung 2c.) in der Zusammenstellung, Alles ist hier dürftiger als bei Herrn Ploch. Im Ganzen scheint uns das Haupt'sche Buch etwas das Gepräge der Gile des Verfassers zu haben, und bietet ihm daher bei einer etwa neuen Auflage Stoff genug zu wirklichen Verbesserungen im Einzelnen und im Ganzen. Die Bezeichnung der Aussprache mit deutschen Lauten hat nicht unfern Beifall, ist hier auch unpraktisch, weil sie nicht selten höchst störend fürs Auge und dadurch auch fürs Gedächtniß des Schülers hervortritt; sie konnte füglich ganz wegbleiben. Man sehe sich nur ein Beispiel statt vieler an: S. 88 steht links: I cannot fannat spare B'phahr (dispense dig'peng' with) (do without) it; rechts die einfache Uebersehung dieses bunten Wörtergewirrs: Ich kann es nicht entbehren. Oder S. 176: This papersinks B'infß (does tös not bear bahr the ink) iNk. n. dgl. m.

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Wir empfehlen schließlich dem Verf. noch größere Genauigkeit in der Bezeich nung der Aussprache. Die z. B. durch das ganze Buch hindurchgehende Bezeichnung des kurzen tonlosen e, oder des gleichfalls kurzen uud flüchtigen End-y, mit ih, wie in before (bibfohr), bespeak, between (bihtwihn), imgleichen glory (rib), rarity (ritib), healthy (belthib), hearty (ih) u. v. a.; ferner past mit päßt (S. 120), extremely mit extremlib (S. 89) und Vieles dergleichen, sind Flecken,_die_zumal in einem Schulbuche sich übel ausnehmen.

Bgl.

A Collection of one Hundred

The First Letter Writer.
Letters on the most familiar Topics. By James M'Lean,
Esq. - Mit Noten und Wörterb. 12. 156 S. Leipzig, (Baum-
gärtner) 1850. 9 Ngr.

Ein recht artiges und sehr brauchbares Büchelchen, das wir in den Händen recht vieler Anfänger des Englischen wünschen, und auf welches wir mit vollem Rechte die Aufmerksamkeit der Lehrer richten dürfen. Es ist eine kleine Sammlung von 100 meist kürzeren Briefen, die aber keinen Anspruch darauf macht, Musterbriefsteller zu sein, an denen es bekanntlich nicht fehlt, die vielmehr vermöge der sprachlichen Form wie des Inhalts sich wirklich in vorzüglichem Grade eignet, die erste zusammenhängende Lectüre der Anfänger zu bilden. Der Stoff ist äußerst mannigfaltig und aus dem gewöhnlichen, ja ost unmittelbar aus dem Schülerleben genommen, und wird dadurch ungemein anziehend. Alle Briefe bewegen sich in der leichtesten und dabei von Idiotismen stroßenden Sprache des Umgangs, die überall den reichsten Stoff zu grammatischer Belehrung und Befestigung bietet. Ref. hat die Sammlung selbst mit seinen Schülern mit großem Nußen durchgearbeitet, fest und geläufig memoriren lassen, so daß Dußende von Stellen und Wendungen immer und augenblicklich als Belege beim theoretischen Unterrichte gegenwärtig waren. Kurz, der Erfolg ist namentlich für den Zweck der ersten Einführung in den Geist und die Eigenthümlichkeiten der englischen Sprache ein viel größerer gewesen, als er etwa durch das Lernen von Dialogen hätte erreicht werden können. Uebrigens erlaubt der Umfang des Ganzen bei nicht sparsamem Drucke, daß sämmtliche Briefe mit einigermaßen geschulten _Knaben oder Mädchen füglich in einigen Wochen können durchgemacht werden. Die Noten unter dem Texte sind im Ganzen spärlich, aber ausreichend, und geben meist nur eine umschreibende Sinnerklärung bei selte= neren Wortfügungen. Das kleine Wörterbuch hätte mit größerer Sorgfalt gears beitet sein können.

Bgl.

1. Französisches Uebungsbuch von Prof. Fr. Rempel. I. Abthlg. Effen, bei Bädecker. 1851.

2. Kleiner Lehrkurs, französisch- deutsch, oder neue praktische Methode zur schnellen Erlernung der franz. Sprache durch sich selbst; von Jean Baptiste. München, bei J. Deschler. Leipzig, bei Fritsche. 1851.

3. Uebungsstücke zum Uebersezen aus dem Deutschen ins Französische; von Dr. A. Keber. Aschersleben, bei Manniske. 1851.

Der rühmlichst bekannte Verf. von Nr. 1 giebt hier ein kleines Hilfsbuch für den ersten Unterricht im Französischen, welches vorzugsweise für Gymnasien bestimmt ist. Es wird vom Verbum ausgegangen; die Methode ist der SeidenstückerAhnschen ziemlich nahe kommend, und das Buch hat die gewöhnlich so ermüdende Breite von grammatischen Terminologien und dergl. glücklich vermieden; ein zweckmäßiges Fortschreiten vom Leichten zum Schwerern läßt sich nicht verkennen, und das Buch ist auch wegen der gut gewählten, anziehenden und lehrreichen Säße empfehlungswerth. Daß der Verf. nicht auch, etwa im Anhange, die Paradigmen der regelmäßigen Verben gegeben hat, halten wir für bedauerlich; die Schüler werden sich dieselben unter Anleitung der Lehrer, bei Benugung der Wandtafel, allerdings selbst anfertigen können, aber ob auch ganz_richtig_und_fehlerfrei, das möchten wir bezweifeln. Weiß ja doch der Herr Verf. gewiß aus eigner Erfah rung, wie viel Mühe es kostet, eine fehlerfreie Abschrift in irgend welcher Sache bei

allen Schülern einer Quinta oder Quarta zu erzwingen, und es ist doch nothwendig, daß sie das Paradigma alle richtig vor Augen haben.

Nr. 2 besteht aus zwei Abtheilungen, von denen die erste die Anfangsgründe des Lesens, und die zweite die Lehre von der Veränderung und dem Gebrauch der einzelnen Redetheile giebt. Der Verf. ist der Ansicht, daß im Ganzen auf deuts schen Schulen wenig Französisch gelernt und noch weniger gesprochen wird, weil die Schüler das Französische in ihrer Muttersprache lernen. Herr B. hat deshalb in seinem Lehrbuche die Regeln stets französisch gegeben, mit gegenüberstehender deutscher Ueberseßung, und wir möchten nur fragen, ob denn auch wohl die Schüler gleich von vorn herein, wenn sie nichts weiter gelernt haben, als den ersten Theil des Büchelchens, recht befähigt find, die im zweiten Theile gegebenen franz. Regeln zu benußen. Ref. ist geneigt, daran zu zweifeln, obwohl Herr B. unsre Frage zu bejahen scheint. Hat man übrigens den praktischen Zweck vorzugsweise im Auge, so wird ein gewandter Lehrer mit diesem Buche recht viel anfangen können, und es verdient in dieser Hinsicht Empfehlung.

Nr. 3 schließt sich eng an Fr. Herrmanns Lehrbuch der franz. Sprache und wird denen, welche jene Grammatik benugen, sehr willkommen sein, da es das leidige Dictiren erspart und zugleich recht gute, zweckmäßige Säße giebt, in welchen die in den Lectures vorkommenden Wörter, Redensarten und grammatischen Wendungen mit vielem Geschicke benußt sind.

1. Englisches Lesebuch für Gymnasien und Realschulen. Herausgegeben von Dr. F. Ahn. Köln, 1851. Bei Du Monts Schauberg.

2. Französische Chrestomathie für die mittleren Klassen von Gymnasien und andern höhern Lehranstalten; von Dr. C. Plöß. Berlin, bei Herbig. 1851.

Die vorliegenden beiden Schulbücher empfehlen sich durch sachgemäße Auswahl und Anordnung, _und_sie können rücksichtlich des Stoffes neu und_reichhaltig_genannt werden. Herr Dr. Ahn theilt seine Sammlung in zwei Curse, von welchen der erstere Anekdoten, kleinere Erzählungen und Darstellungen aus der Thier-, Natur und Völkerkunde enthält. Der zweite Cursus, welcher für vorgerücktere Schüler_bestimmt ist, enthält eine epische (Geschichte und Novellen), didaktische, oratorische und poetische Abtheilung. Die beiden letteren sind nur sehr dürftig berücksichtigt, da das Buch für die oberste Stufe nicht bestimmt ist. Man kaun den Wunsch nicht unterdrücken, die Sammlung möchte auch etwas_Dialogisches enthalten, und es hätte sich auch für diese Lehrstufe sicher etwas Passendes und Leichtes finden lassen.

Das Werk des Herrn P. ist, wie der Titel besagt, nur für die mittleren Klassen berechnet und zerfällt in zwei Theile: Poesie und Prosa. Der erste bat wieder 7 verschiedene Sectionen: Anecdotes, Récits Historiques, Hist. naturelle et Descriptions, Narrations fictives, Dialogues, Lettres, Prose oratoire et didactique; der zweite Theil hat 3 Sectionen: Poésie narrative et descriptive, P. lirique, P. dramatique. Unter dem Texte finden sich einzelne sprachliche und fachliche Anmerkungen, und am Schlusse des Werkes ist ein Vocabulaire auf gestellt, welches verständiger Weise die bekannteren Wörter nicht giebt. Wir möch ten fragen, wozu überhaupt dieses Wörterverzeichniß? Schüler, welche mit der Lecture des Buches beschäftigt werden, sollten doch wohl anfangen, mit dem Gebrauche eines vollständigen Wörterbuches sich vertraut zu machen; es ist doch nöthig, daß die Schüler auf dieser Stufe des Unterrichts für ihre enomatischen Studien einigermaßen selbständig arbeiten. Die Auswahl ist, wie schon oben bes merkt, recht zweckmäßig und zugleich geschmackvoll, und Ref. ist nur mit der Wahl der 5 dramatischen Bruchstücke nicht einverstanden, die er gern durch ein Ganzes würde ersezt sehen, für welches sich die Theilnahme der Leser leichter gewinnen ließe.

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