den Avent, als myn Juncher von Brunswigk und myn Juncher de Landgrave quymen von Hertoge Frederich, mit dem sey weyren (waren) to Northem." Dieser Herzog Friedrich ist der, drei Jahre nachher als erwählter Römischer Kaiser bei seiner Rückkehr von Frankfurt, in der Nähe von Fritzlar erschlagene. Er war zu der hier in Frage kommenden Zeit Vormund des Herzogs Otto Cocles von Göttingen, Margarethens Sohn. Welchen Zweck seine damalige Zusammenkunft mit den jungen Prinzen von Braunschweig und von Hessen in Northeim gehabt, läßt sich schwerlich aufklären. Sein Bruder, Herzog Heinrich, dem Lüneburg zu Theil geworden war, ließ unsere Herzogin durch seinen Trompeter begrüßen: ,,1 Fr. de gaff myne Fr. Herrn Hertzogen Henrichs von Lüneborgh Trumpetern." - Eine der nächsten Verwandten sowohl dem Blute als dem Aufenthaltsorte nach -war eine Tochter Margarethens, die sich damals in dem benachbarten Jungfrauenkloster Mariengarten aufhielt, und ihre Mutter mehrmals besuchte. Margaretha hatte, so viel bekannt, nur zwei Töchter: Agnes, die an Heinrich Gf. von Hohnstein verheirathet war, und Elisabeth, die später mit Erich dem Aelteren von Grubenhagen vermählt wurde. Vermuthlich ist es diese letztere, die- ohne geistlich zu Wohnung in jenem Kloster genommen. Es heißt von ihr in der Rechnung: sein 99 Wyn und Schonebrot (Weißbrod). Dyt Wyn und Schonebrot vörde (führte) myner Fr. Dochter met seck to den en." In der Weihnachtszeit wird sie mit einem Kuchen beschenkt: ,,1 Kr. eyner Frowe, de ghingk to dem Garden mit eynen Vladen." Sie scheint selbst eine Fruchtrente aus Hardegsen bezogen zu haben: ,,1 Verdeil Garste, de men seghede hinder de Borch up myner Fr. Dochter Land." Das Weißbrod oder Schönebrod, das bei solchen Besuchen verzehrt wurde, wird allezeit von den Bäckern in Göttingen bezogen, z. B.: ,,An den sülven Dage 6 Gr. vor Gottings Schonebroit, dat brachte Hardenstick, da he med my gereden was vor Gottinge." (Hans Druchtleven scheint dem Frieden in Göttingen, seiner obenerwähnten Verlästerungen wegen, noch nicht recht getraut zu haben: er bleibt vor der Stadt und schickt den Verwalter hinein.) Solche Besuche der Fürstlichkeiten und des benachbarten Adels lagen in der Natur der auch zu jenen Zeiten bestehenden Standesverhältnisse. Indessen unsere Herzogin verschmähte auch nicht, zuweilen Personen bürgerlichen Standes aus Hardegsen (vermuthlich die damaligen Honoratioren) zu Tisch zu laden; oder nahm wohl gar eine Einladung bei solchen Personen mit ihren Jungfern an - wie folgende Ansätze zeigen: ,,1 Kr. Hildebrechts jungen Megeden, do myne Fr. da des Avents med eren Juncfrowen aten." ,,1 Stov. Wynes, do des Voghedes Dochter mit myner Fr. ayt." 66 Gegen die Herbstzeit endlich schickte sich Margarethe an, ihre verheiratheten Töchter und andere Verwandte an den Höfen von Braunschweig und Helmstedt, sowie auf dem Hohnstein persönlich zu besuchen. Sie scheint sich schriftlich angemeldet zu haben, denn wenige Tage vor der Abreise lesen wir: ,,1 Kr. to Papir to myner Fr. Breven." Margarethe schafft sich neue Kleider und Schmucksachen an, um in dem nöthigen Glanze zu erscheinen; die sie begleitenden Jungfern werden ausgerüstet; und selbst Geschenke werden angekauft, womit die Töchter bedacht und deren Gesinde abgefunden werden sollen; auch Godenard, der Verwalter, und der Kapellan Bertold wären in der Begleitung wie alles dieses aus folgenden Ausgabeposten erhellt: ,,14 Guld. vor Spangen und Klocken myner Fr. up eynen Rock, da se reit tegen Helmenstede." ,,Herman Gherlach, dat he makede Spangen myner Fr. up eynen Rock, und vorguldede VI Mrk." ,,1 Mrk. Clawess, Goltsmede, vor Spangen, de quemen an eynen Halsbant myner Fr." ,,2 Guld. vor Mechels Swert (Mechelnsches schwarzes Zeug) myner Fr. to eyner Koghelen“ (Mantel). ,,6 Kr. Tyle, Piltzer (Pelzmacher), dat he myner Fr. vouderde (fütterte) tweyne Hoicken" (Kappen). ,,Vor 6 Ele rot Mechels, holde Hr. Herm. Zacheus, und wart myner Fr." ,,2 Ele Köghelers, de wart myner Fr. an eynen swarten Rock." ,,2 Mrk. Clawssen, Goltsmede, vor eynen Halsband und Spangen, dat wart myner Fr. do se reit to dem Hove to Brunsswigk.“ ,,3 Guld. Henr. Oilensleger to Gottinge, sande eck öme by Hrn. Clemense up (auf Abschlag) eynen gulden Halsbant myner Fr." ,,2 Ele swart Eikes (Achensches Tuch?) wart myner Fr. und oren Juncfrowen to Soke (Socken), do se reden tegen Helmstede." ,,Vor Schowe (Schuhe), de worden den Juncfrowen." 7 Ele Bortzisiss Want, myner Fr. und oren Juncfrowen under grawe (graue) Kogelen." Dann, an mitgenommenen Geschenken : ,,4 Mrk. Herm. Gerlach, quymen to Spangen, worden mr. Fr. von Brunswigk up eynen Rock." ,,1 Fl. Bertolde, Spenwelere (Spindelmacher) to Gottinge, dat he myner Fr. von Brunswigk makede eynen Knuitelwocken." ,,Vor Schoue, myner Fr. oren Dochteren und Juncfrowen und Gesinde, und vor eyn par Stevele." ,,12 Gr. myner Fr. von Brunswigh Dochter to Holtzschen." (Holzschuhe waren bei dem damals gewöhnlichen, kalten Estrichboden der Zimmer eine allgemeine Fußbekleidung, die Und endlich an Reise- und Zehrungsgeld : ,,1 Fl. Hern Bertolde, do he reit mit myner Fr. tegen Helmenstede." ,,6 Mrk. dede eck myner Fr., de se vorterede (verzehrte) to Helmenstede." وو vor 1 Fl. dede eck Hrn. Bertolde noch, den myne Fr. terede to Gandershem, do se to Helmstdt. reit. ,,20 Mrk. dede eck myner Fr. und Juncfr. Katherinen, da se reden to den Hove to Brunswigk." ,,8 Gr. dede eck Godenarde, de he vorterede, da he medde na Juncfrowe Anne reit to Honborgk.“ Dieser Besuch in Honburg" kann einigen Zweifel erregen. Daß nicht von Hessen-Homburg die Rede sei, ist den Umständen und der Entfernung nach wohl anzunehmen; man könnte an die, jetzt in Ruinen liegende Burg Homburg bei Amelungborn denken 1); allein was konnte unsere Herzogin veranlassen, dort einen Besuch abzustatten? An einer andern Stelle wird der hier gemeinte Ort etwas näher bezeichnet, indem es da heißt: ,,2 punt Vighen (Feigen), do eyten Ekehart von Hünoldshusen und syn Son mit myner Fr., da se was ghereden an dat Horot tegen den von Honburgh." 66 Da ich diesen Zusatz,,an dat Horot" nicht anders verstehen kann als; an dem Harz so scheint mir Honburg das eigentliche Hohnstein zu sein. Hier war Margarethens jüngste Tochter mit Gf. Heinrich von Hohnstein vermählt, und also ein Besuch der Mutter ebenso natürlich als leicht auszuführen: während zugleich Vertauschungen der Endsylben: Stein, Berg, Burg in Ortsnamen im Mittelalter auch sonst nicht selten sind. 1) Der letzte Bannerherr von Homburg, mit dem die Familie ausstarb, ward erst 1410 von Otto v. Eberstein in der Kirche zu Amelungborn erschlagen. Alle diese Besuchsreisen wurden der damaligen allge= meinen Sitte und der Beschaffenheit der Wege nach zu Pferde gemacht, wie schon der stets gebrauchte Ausdruck „reiten" zeigt. Hans v. Druchtleben hat uns aber eine noch bestimmtere Andeutung von der Reitequipage der Herzogin hinterlassen: Der Zelter, der auf dem Hause Niedeck aufgestallt war, wird von da abgeholt, neu beschlagen und mit einem Reitkissen versehen; als: und 12 Gr. Hans Soltwedele, dat he gingk na dem teldender Perde to der Nydeige." ,,1 Kr. vor myner Frowen roden (rothen) Telder to beslande to Cassle." ,,Vor eyn Kussen, myner Fr. under eynen Sadel." Kehrte Margarethe von solchen Reisen zurück, so scheint alles wieder in die beschränkte Lebensweise ihres s. g. Hofstaates eingetreten zu sein, und die gewöhnlichen Ausgaben erscheinen wieder wie vorher.. Die kirchlichen Feste werden sowohl nach dem Gebrauch der Kirche, als nach weltlichem Herkommen begangen. So um Weihnachten und Neujahr: „Engwer und Pardiskörner, quam to Deyge (Kuchenteig) to dem nygen Jare." ,,Vor Honich, de quam to Jarkoiken (Jahrsfuchen), und Quedden to Sült Eden" (Sülzessen, Eingemachtes). ,,9 Frt. de gaff myne Frowe oren Ghesinde to dem nygen Jare." ,,4 Punt Wass (Wachs) wart myner Fr. to Kertzine" (Wachskerzen). „Den nygen Jarsdagh, vor 1 Stob. Wynes, dat drangk myne Fr. up dem Kouphuss." (Das Kaufhaus war ohne Zweifel ein städtisches Gebäude in Hardegsen.) Einen andern Charakter nimmt die Zeit des Osterfestes in Anspruch: ,,Vor VII herene Linnen (bärne Leinwand) und vor VII Ele hedhen Graw, myner Fr. to eynen Stillenffrydagsrocke." |