abschrift, von Jac. Burckhard besorgt, der die Gothaer hs. durch Cyprian geliehen erhielt und im april 1734 zurücklieferte, ist ungenauer als die von Baring und entbehrt des vorzuges einer wiederholten sorgsamen collation. beide haben mit dem original den fehler gemein, dass ganze partien versetzt sind, im Gothaer durch den buchbinder, wenn Jacobs verwirrte angabe glaubwürdig ist; in den abschriften dadurch, dass die abschreiber das versehen nicht bemerkten und der reihe nach abschrieben was ihnen vorlag. die hanoversche enthält 213 von J. Grimms hand gezeichnete blätter in folio, in gespaltnen columnen, jede zu 30 – 34 zeilen; das ganze, soweit es vorliegt, umfasst demnach etwa 27,000 zeilen. das gedicht ist aber, wie aus der inhaltsangabe hervorgehn wird, nicht vollständig erhalten, vielleicht niemals zu ende gebracht. Der inhalt ist folgender: Einst lebte ein fürst so ritterlich, dass man noch immer von ihm sagt, Westeual vnd Sahsen dur ére in werder riterschaft; ze swerte, sper vnd schilte stunt sin sin vnd der gedank, (1.) sein lob flog durch alle lande. Als man einst zu tische gehen wollte, ritt ein knappe ein, den er, da er der spur von Artus sitten folgte, nach würden empfangen liess. der knappe kündete ihm, dass die tochter des koenigs Fontana gris von Tenmark, die minnigliche Yrkane, ein ritterliches fest geben und den sieger mit einer turteltaube, dem sinnbilde ihrer keuschheit, einem kus und einem ring beschenken werde; zu diesem ritterlichen feste lædt der knappe den fürsten, der zu kommen verheisst, den boten mit 10 mark und herrlichen kleidern beschenkt und ihn gott empfielt. von dem lobe der schoenen Yrkane gereizt, schaart der fürst seine getreuen um sich, 80 junge starke kühne ritter auf grossen schwarzen rossen, belædt sieben saumthiere mit silber und gold, und 30 wagen mit kleinoden, harnischen und schonen kleidern. ihm gesellen sich die gerenden mit rotten, harfen, saitenspiel, trommeln, posaunen und schalmeien. wie er dahin zieht mit lustigem lautem klange, rauscht er „sam daz wútes her" (4d). Inzwischen finden sich bei Fontanagris auch sonstige edle gäste ein, so dass, als der Braunschweiger ankommt, die herbergen keinen raum für ihn bieten. da lässt er auf dem felde für sich und seine genossen prächtige zelte aufschlagen und reitet unter grossem zusammenlauf durch die stadt Linion; die krier lute riefen: von Brunswig der Sahsen vogt, der kunt so keiserlich gezogt! voran die saumthiere und wagen, darauf 200 schildknechte paarweis, denen gegen 100 junge leute je zwei und zwei folgen So edel art ie meht gehaben ein sprincelin dur mutes guft, ihnen schliessen sich 100 ritter an, je zwei und zwei, alle gleich gekleidet, darnach der edle Rein frit selbst. welch fingerzeigen und staunen! seine zelte leuchten weit von glanz und licht durch das feld. Am andern morgen wird messe gehalten, darauf lustige musik gemacht und ein frühstück,,,ein klein pitti mansiere" genossen. endlich rüsten sie sich für das fest, zu dem Palarey von Norwegen, Floris kœnig von Engellant, Loris von Schotten, Joran von Berbester und ein herzog Parlus von Wintsester ausser dem konig Fontana gris von Tenmark sich eingefunden haben. 400 ritter, alle überein gekleidet, im schilde eine turteltaube, die banner mit rosenkränzen geziert, reiten auf; hinter ihnen, von 500 gleich gekleideten frauen umgeben, unter einem von vier grafen getragnen purpurbaldachin, des wunsches kind, die schoene Yrkane, eine turteltaube auf der hand. Am ersten tage empfängt Reinfrit als sieger die taube, am zweiten den kus. über beide gewinnt die Minne ihre zauberhafte gewalt. der Sachsenfürst ladet in der hofnung, nochmals zu einem gespræche mit Yrkane gelegenheit zu finden, die anwesenden ein am andern tage zu bleiben und seine gäste zu sein. sie willigen freudig ein, die köstliche wirtschaft, die sich wol für konig Artus zu Karidol zieme, veranlasst den dichter (nach Wolfram's vorgange) der eige nen armut zu gedenken. der tag vergeht in lust und freude, mit sagen und singen, tanzen und springen, mit steinwerfen, schachzabelspiel, ringen, trinken und frauendienst. die beiden aber waren traurig. Yrkane winkt ihm mit den augen und zieht sich ermattung vorschützend in gesellschaft einer ihrer frauen in ein hüttchen zurück, wohin ihr der fürst unbemerkt folgt (wobei der dichter eine erinnerung an Virgils Dido und Aeneas anbringt; 24), sie gestehen sich ihre ununschuldige liebe und preisen die Minne, bis die begleiterin zum scheiden mahnt. unter küssen und tausend umarmungen scheiden sie. erst schleicht die begleiterin heraus, bald folgt die fürstin mit rothen wangen und verwirrtem haar, eine weile nachher tritt Reinfrit mit glühendem gesicht hervor. ein ritter bemerkt dies vereinzelte hervortreten, fasst verdacht und meint, was dem fürsten gelungen, habe auch ihm glücken müssen oder könne ihm noch glücken. er beobachtet ihre verstohlnen blicke, ihr geheimes berühren der hände. Inzwischen scheidet der fürst und führt ein jahr lang ein so ritterliches leben, dass sein ruhm immer lauter und lauter gefeiert wird. daz si sin lop vil ture und gut dur ere namen. etc. Jener ritter nun verzehrt sich indes in heimlicher liebe, bis er dieselbe der fürstin bekennt, die ihn erschrocken zuerst ohne antwort lässt, dann milde abweist. als er sie an jene zusammenkunft in der hütte erinnert und seinem bæsen verdachte worte gibt, weist sie ihn, ihre schuldlosigkeit betheuernd, mit strenge von sich. voll kummer über sich und sein leiden meidet er das land und geht nach Frankreich (40a). seine heimliche flucht wird bald bemerkt, alle vermissen ihn, niemand kann gewisses über ihn berichten. nach verlauf eines halben jahres trift ihn ein gernder knappe in Frankreich und fordert ihn zur heimkehr auf; er lehnt es ab, da die junge kœnigin ihm einen tætlichen hass trage. vergebens sucht der knappe den grund davon zu erforschen, er erfahrt nichts und kehrt mit dieser nachricht nach Tenmarck zurück und erzählt sie dem kœnige, der seine tochter um die ursache befragt, aber nichts weiter aus ihr herausbringt, als dass sie dem ritter verzeihen wolle was er an ihr gethan. Fontanagris sendet darauf einen boten an den ritter, der zu Paris (43a) gefunden wird. der bote bietet ihm des kænigs versiegelten und verschlossenen brief (43). Fontanagris, ein kunig rich ze Tenmark, gewaltiklich die tochter verzeihe ihm ; er mæge wiederkehren. nach langem zweifel entschliesst er sich dazu, da er da |