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Ein liep, suez edel sunder scham

ist ir minneclicher nam;

ir senftekeit mih seret;

ir kunst du hat geleret

mich dihten so vil als ich kan

do von vele ich iena an,

du schulde ist ir und ist nút min; wie daz lit ich mus ie sin

ir mit ganzer stetekeit,

di wil min lip daz leben treit.

des twingent mich min sinne.

Ich sag von suzer minne,
vnd bevant ir suze nie;
Ich tún recht als alle, die
sagent, wie ez ze Rome stat,
der ouge es nie gesehen hat.
nú mob, ich sage na wane.
dar zuo so bin ich ane
geburt vnd ellent craft,

daz ich niht von der ritterschaft
weis, won du ist mir verzigen ;
do von sicherlich verswigen
mus du wunderliche pfliht
von mir sin, ich weis ir niht

und sage doch, na wane dar.

Hant min munt, min sin bis har sehender missehuetet,

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In freude, liebe und treue lebten sie manches jahr, fæhrt der dichter in der erzahlung fort, aber es betrübte sie, dass gott sie ohne erben liess, schon zehn jahre lang. die fürstin betet zu gott, dass er gnade an ihr beweise, wie einst an Anna, Joachims weib, die der engel træstete und fruchtbar werden liess, dass sie die mutter des erlæsers gebar. auch Elisabeths erbarmte sich gott. auch Elchanas weibes Anna gedenkt sie, der mutter Samuels, der den Saul weihte. So betete die fürstin tag und nacht ze bette, ze tische, ze wege, ze straz, sie gie, sie stunt, sie lag, sie saz, und auch der fürst betete um einen rechten erben und verhiess gott, wenn er ihn seiner bitte gewæhre, ein kint von golde ze opfer (100), aber seine gebete blieben unerhort; darüber trauerten Westeral, Sahsen, Bruneswig und alle seine lande. da lag er eines nachts im schlafwachen (in twalmesart), als ihm von lichtem glanz umflossen eine wunderschoene frau mit einem lieblichen kinde auf dem arm und mit goldener krone geschmückt erscheint und ihm verkündet, dass seine und Yrkanens gebete sollen erhort werden, wenn er mit rittern und knechten über meer fahre, um die heiden zu bekäm

pfen; er werde viel drangsal und not erleiden, viel wunder erleben ehe er wieder zur heimat kehre; aber alles werde ein gutes ende nehmen, damit verschwand die liebliche. der fürst schrak auf, dachte nach über die erscheinung, aber dämmerte wieder ein; da erschien die hochgeborene frau wieder und wiederholte dieselbe verkündigung; er fährt wieder auf, aber entschlummert nochmals und die erscheinung zeigt sich zum dritten male. da erwacht er, gelobt eine heerfahrt über meer zu dem grabe des heilands. während der zeit träumte Yrkane an seiner seite wie ihr liebster falke von zwei adlern zerrissen würde, dass ihr die federn in die hand fielen. sie erschrak darüber im schlafe und gab solche zeichen der angst, dass der wache fürst sie liebevoll ermunterte. als sie auf seine bitte ihren traum erzæhlt hat und deutung desselben erbittet, meint er mit lachendem munde, er sei zwar weder Joseph noch Daniel, aber die bedeutung dieses traumes vermæge er doch zu ergründen. er theilt ihr nun mit, wie er gegen die vertanen heidenschaft zu ziehen gelobt habe, und lässt sich durch ihre klagen nicht wankend machen. er sendet boten durch Westeual und Sachsen, die landes herren gen Brunswig entbietend; freie, ritter und knechte stromen zusammen; der fürst versammelt sie und verkündet den ehrerbietig (nicht wie jetzt mit schimpflichem ge tose) dastehenden grafen, rittern und freien, wie sein sinn mutig, sein leib aber lange verlegen sei, so dass er sich aufraffend eine fahrt über meer gelobt habe. während seiner abwesenheit soll Yrkane über alles was sein gebieten und alle die seinen sollen ihr unterthan sein. unter den versammelten war auch ein weiser alter fürst, der bischof von Megdeburg (1124), der es für thœricht erklært, den herzog in seinem entschulss zu irren, womit die übrigen sich einverstanden bekennen. da wurde der fürstin hulde und eigenschaft (bl. 114) geschworen, sie setzte pfleger über das land und der fürst gab ihr an han an lân rehte mâze, ermahnte sie wie sie gegen hohe und arme Archib 2c. 1849. 14

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leben, den rat der herren hæren und vor allen dingen gott lieben solle. er nahm sie bei der hand, rief den grauen zu sich und sprach:,,Arnolt, dir befehle ich die minnigliche Yrkane mit land leuten geld und gut in treue hut.erliege ich auf der fahrt, so soll sie einen mann zu rechter göttlicher ehe nehmen; denn leute und land zergehn, wo man sie ohne haupt sieht." der graf gelobte und schwur, treu, und sorgsam zu sein und er hielt seinen schwur bis daz ze lande wart gesant der werde fúrste wieder hein (115). hieran knüpft der dichter wieder eine strafrede gegen die bosen ratgeben der fürsten und herren seiner zeit. Der fürst liess nun in die lande ausrufen, wo ritter, grafen oder frei durch gott oder ritters were mit über meer fahren wollten, die möchten zu ihm sich wenden. es finden sich wol achthundert ein (116" f):

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Einre an die heidenschaft

für durch frigen muot gelust!
der ander ritterlichen iust
sucht; der dritte schouwen;
der vierde siner frouwen
wolt dienen umb ir minne;
so warn des funften sinne
gerichten sunder valschen spot
daz er literlichen got
diende mit der verte sin;

so wolt der sehste liden pin
durch sinen rehten herren ;
der sibende wolte verren
siner armeclicher habe

und wolt der heidenschefte abe
brechen ritterlichen gut;

so stunt vil licht des achten mut
daz er durch kurtze wile

für; dez minden ile

was durch rûn hin uber mer:

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·alsus besament sich ein her.

allen gibt er reichlich, ros pherit cleider golt cleinet silber mit offner hand, so dass alle mehr als zuviel

"

hatten.' er sandte boten voraus ans meer, welche galinen kocher kiele mit wein brot und aller leibes nahrung beladen, dass es für ein ganzes jahr reichte. der schiffe waren so viele, dass der dichter zweifelt ob je mehr gesehen worden, wie er denn auch noch davon sprechen hort (bl. 117a). In der nacht vor der abreise erwacht der fürst von Yrkanens seufzen und beten. er træstet sie mit liebevollen worten und spricht zu ihr: „den ring, den ich zu Linion mit deinem kusse empfieng und noch trage, will ich brechen. die eine hälfte soll dir befohlen sein; es sei ein zeichen steter treue unter uns. wer immer auf erden dir meinen tod melden mag, glaube ihm nicht, es sei denn, dass ich dir aus der fremde die andere hälfte sende; geschieht das, so hat der tod mein leben zerstort. was man aber ohne das warzeichen (wortzeichen) dieser andern hälfte meldet, das darf dich nicht erschrecken, denn es ist nicht wahr. lass dein trauern, der liebe treue gott mag meine heimkehr in freuden geschehn lassen.“ umarmt sie mit brünstiger liebe davon die hoch geborn enpfie ein kint das dar na herre wart.

Man seit uns, do sant Wilnheln

ze Orens belegen was,

daz er sorgen gar vergas

und lie sin bitterliches clagen,

wie vil im lutes was erslagen
des tages uffen Alitschantz;
an Milen unde Vifiantz
gedaht er harte cleine
da in die suesse reine
Gyburg an ir schosse nam
da er us dem strite kam
ein, aller siner lute bar,

und in dar nach sin snelle var
durch helfe fuert gen Frankenrich,
do wart er und die minnenclich
der alten leide ser ermant.

(118b).

er

so geschah auch den beiden, als die minne sie verliess, begann Yrkanens trauer wieder. der fürst aber brach

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