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7 Got. vor VII Ele. Hesh Graw to sherende, dat wart myner Fr. Stillenffrydagsrock.“

,,Des Fridags als den Stillenfridach vor Tzafferan, de quam to Vladen."

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Vor Honnichkoiken, do eyte de Prestere von Münden mit myner Fr."

„11 Kr. de opperde myne Fr."

,,An der Oisternacht dede de Voghet myner Fr. XII Göt. de se unde ore Juncfrowen opperden, als men dat Crüce erhouff."

,,Des Sondages, als de Oisterdach was, VI1 Göt. myner Fr., de se mit ore Juncfrowen opperde to der Hoimissen."

Auch bei andern Gelegenheiten wird Kirche und Altar bedacht, als:

,,2 Punt Wasses, myner Fr. to eynem Lechte."

„,2 Kr. vor eyne Busse (Büchse), da me de Ostien (Hostien) indoen solde."

Hieran reihen sich folgende fromme Almosen, die den Charakter der damaligen Zeit bezeichnen:

,,2 Kr. gaff myne Fr. eynen Broder, de wolde to Ake" (nach Achen, eine gewöhnliche Wallfahrt).

„2 Kr. gaff myne Fr. eyner Süster, de wolde gan to den hailigen Grave.“

Die tägliche Lebensweise, mit der unsere Fürstin ihre Zeit hinbrachte, mochte wohl wenig Abwechselung mit sich führen. Sie scheint sich sammt ihren Jungfern viel mit Nähen und Sticken beschäftigt zu haben; denn keine Ausgabe ist häufiger, als die "für Taffetans, rote und swarte Shde (gewöhnlich "Wormsyde" genannt) und für Tzipergolt und Larnengolt", was alles vom Krämer aus Göttingen geholt wird. Briefliche Unterhaltung mit entferntern Verwandten und befreundeten Personen war in jenen Zeiten auch mit großen Schwierigkeiten verbunden; denn war der Brief auch fertig und gesiegelt, so mußte noch an die kostspielige Absendung eines besondern Boten gedacht werden, z. B.:

Archib 2c. 1849.

2

,,1. Mk. Hrn. Bertolde, myner Fr. Kappellan, do he reit by den Ryn to beiden mynen Hrn. von dem Berghe."

Diese Mission galt den beiden Brüdern Margarethens, dem Herzog Abolf zu Berg und Wilhelm Gf. zu Ravensberg. Nur einmal noch kommt das Vergnügen des Theaters vor: ,,16 Gr. gaff myne Fr. tweyn Meystern, de vor ör spelden, de lagen in Borchards Huss to Harbarge.“

Dagegen kommen andere Andeutungen, die da zeigen, daß unsrer verwittweten Herzogin selbst die Freuden der Jagd nicht unbekannt waren. Gleich nach ihrer Einrichtung zu Hardegsen übersendet Gf. Günther von Schwarzburg ein Paar Jagdhunde:

,,8 Kr. des von Swertzborgh Boden, de brachte myner Fr. tweyne Jaghthunde."

und bald darauf:

,,8 Kr. Soltwedeln, dat he holde eynen Blavouit to Sondershussen to den v. Swartzporgh.“

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(Dieser Blaufuß ist ein besonders edeler Falk, wovon das Abelungsche Wörterbuch nähere Nachricht giebt 1) und endlich:

,,Vor Haringk und Stocvisch, dat quam to dem Secklensteine, do Otto von Stochussen da was und myne Fr. jaghen wolde uppe Paschen."

Bei welchen Veranlassungen die Herzogin auch wohl einmal in Würfeln gespielt haben mag, bleibt unausgemacht; indessen Conrad v. Uslar schenkt ein Würfelbrett:

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,1 Kr. Cleynsmedes Sone, de brachte myner Fr. eyn Worptafelenbreit, dat sande ör Cord Ussler."

Schließlich noch einige Notizen, die sich auf Küche und Keller beziehen.

Dem Baherschen Weine wird große Sorgfalt gewidmet :

1) Schon in der Manesseschen Minnelieder-Sammlung singt bei dem Wartburg-Streit im Jahre 1207 Klingsor:

Von Babilone Basiant

Der ist ein blafuos uf der vart;

Min hohe kunst im stiget für in valken art.

,,Vor 1 Nochen und 4 Sto. Wynes, den man vülde in myner Fr. Wyne, do se noch in den Schepe (im Fasse) leyghen.“

„Vor Wyne, den vülde men in den Wyne.“ und

,,Vor tweyen Legelen, dar men myner Fr. Wyn in affleit." Zunächst wird dieser Wein angezapft, um der Herzogin ihren gewohnten Lautertrank" zu bereiten:

,,Vor Engver, Negelke und Pardiskörnere, dat wart myner Fr. to Lutterdranke. - 4 Sto. Wyns, do myne Fr. ore Wyn ut leyt lopen, da men ore Lutterdrank ut makede, da vulde men düssen wedder in."

Als Gewürz (Kreude) in der Küche erscheint: Wachholderbeeren, Kreude und Oleh (Del), Mushaten, Mushatenblome, Soffran, Engever, Pardiskernere, Mandeln, Kaneyl, Vygen (Feigen) und Rotöghen (Rettige ?).

Am Schluß der Rechnung steht:

,,Summa der Utgave CCLXXXIIII Mrgk. u. 1 Sol. ,,Summa der Upname CCXXXVI Mrk. u. XVI Got. Sol. ,,Summa summarum dat myne Fr. dem Voghede schuldich blifft XLVIII Mrk. ane (ohne, weniger) XVIII Got. Sol."

So lebte Margaretha noch 48 Jahre im Wittwenstande zu Hardegsen. Ihr Andenken, als einer frommen, mildthätigen Fürstin, hat sich noch in späten Zeiten daselbst erhalten. Sie stiftete und dotirte, wie Domeyer (Gesch. der Stadt Hardegsen) schreibt, eine besondere Kapelle in der dasigen Pfarrkirche, und liegt vor dem hohen Altare begraben. Noch zu Domeyers Zeiten stand hier auf der Gruft ein aus Holz geschnitztes Grabmonument, worauf die Gestalt der Fürstin in Lebensgröße ruhend zu sehen, welches jedoch schon damals aus der Kirche entfernt wurde. Leider konnte mir Niemand sagen, als ich vor einigen Jahren durch Hardegsen kam, wo dasselbe hingekommen.

Für denjenigen unserer Leser, dem mit der Vervollständigung der genealogischen Tabellen des Hessen-Casselschen Hauses gedient ist, mag hier noch folgender Rechnungsansatz stehen:

„Vor 6 Ele Eicks Graw, dat gaff m. Fr. von Brunswigk der Landgrevinne Boden, de myner Fr. dat Bodenbrot sede (die frohe Nachricht anfagte), dat de Landgrevinne eynen jungen Sone hadde.“

Dieser junge Sohn der Landgräfin muß einer der vier Söhne sein, deren Geburtsjahr Hübner in seinen genealogischen Tabellen nicht anzugeben weiß, und welches also, obiger Notiz nach, das Rechnungsjahr 1397 ist.

II.

Urkunden nebst historischen Nachrichten,

betreffend

die Kirchen und Pfarren einiger Orte des Königlich Hannoverschen Amtes Fallersleben und des anliegenden Herzoglich Braunschweigischen Landes,

aus Originalen und Copieen der Pfarrarchive dieser Gegend, mitgetheilt von

Peter Wilhelm Behrends,

Jubilar-Pfarrer zu Nordgermersleben im Magdeburgischen und früher Pastor zu Volkmarsdorf und Nordsteimke im Braunschweigischen.

I.

Urkunden einiger Pfarrörter und Kirchen des Königl. Hannoverschen Amtes Fallersleben.

as zum Fürstenthum Lüneburg oder Celle gehörige und südwärts der Aller an den Herzoglich Braunschweigischen Grenzen belegene Amt Fallersleben begreift einen weiten Flächenraum, der in zwei Abtheilungen (sonst Gohgrafschaften) Grevenlah und Hasenwinkel 17 Ortschaften enthält.

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Der Hauptort ist Fallersleben, ein alter Drt Longobardischen Ursprungs, ursprünglich Valoresleve genannt, jetzt ein Städtchen oder Flecken, der Sitz des Amtes und einer Superintendentur. Die früheren Besitzer, die Grafen v. Woldenberg, haben diesen Ort mit Zubehör im Jahre 1337 an die Herzöge Otto und Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg verkaufsweise überlassen.

Das Städtchen Fallersleben besitzt eine der ältesten christ= lichen Kirchenstiftungen dieser Gegend, welche schon im

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