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II c Thal. so Ich m. g. F. zu ihre fürhabende Reise ins Land zu Meissen geborcht, laut Verschreibung.

XV Thal. uff Bevehl der Räthe zwischen Deyster und Leine zu Behuf und Underhallung des kaiserl. Camergerichts.

II Fl. als der Wein gekeltert ward zu Hardegs. Michel der Weinmeister hat am Weinberge gehütet 36 Tage und Nacht.

8 Fl. dem Amptmanne für seine Sommercleidunge. 4 Fl. Freytagk, ist die Drostin von der Erichsborg hier zu Hardegs. gewesen mit 2 Wagen. Der eine was m. g. F. ire, und der andere Ire, willens nach Münden auf Jost von Pappenheimbs Hof zu ziehen, und iss uff jeden Wagen selb vier gewesen mit ihrem Sohn.

Mittewoch, war die Drostin wiederum zu Hardegs. selb sechste, Darzu Franz v. Wintheimb selb dritte mit 1 Wagen, darauf der Herren Gezeugk.

Donnerstag kam m. g. Fürstin gegen den Abend spate gen Hardegs. und zogen do sofort eilig den Morgen nach m. g. Herrn.

Sonnabend war m. g. Fürstin und Hoffmeisterin hier mit 1 Wagen selb dritte.

In der h. Christnacht war hier der Brautwagen mr. g. Fürstin, und kam derselbe in der Nacht.

42 Fl. Freidage. Meine gn. Fürstinnen beyde, die von Freyburgk, und die von Lawenburgk, 1 Nacht hier zu Hardegs. In Fuchsen und der Ostmannschen Hause gelegen, und habe ich uff Bevehl die Küchen beschafft.

Nach der, diesen beiden Fürstinnen beigelegten Bezeichnung ist darunter zu verstehen: der jungen Herzogin Schwester Sibylla, die an Franz von Lauenburg vermählt war, und ihre Schwägerin Anna (eine geborne Prinzessin von Dänemark) die in Freyberg residirte. Sie scheinen einen Besuch zu Neustadt am Rübenberge beabsichtigt zu haben, um Sidoniens fürstliche Einrichtung daselbst in Augenschein zu nehmen, und über

nachteten in Hardegsen, obwohl Elisabeth abwesend war. Die guten Fürstinnen mochten wohl nicht ahnden, wie bald Sidonia, von Erich in Kummer und Noth gelassen, zu ihnen an den Hof ihrer Eltern werde zurückkehren müssen.

65 Fl. Uff Sonnabend bevehligt, uff S. F. Gnaden und Deroselben Gemahlin die Harborge und Küche zu beschaffen, und habe Ich alles was zu bekommen gewesen in eile zu wege pracht.

Uff Bevehl m. g. Frau Dero von Hennebergk habe Ich Ire F. Gnad bey der Ostmannschen ausquittirt. Dies ist das erstemal, daß Elisabeth als „die von Henneberg" aufgeführt wird.

Als m. g. Fr. und Herr neben s. F. G. Gemahlin hir gelegen, zu Ausquittirung den Bürgern in der Stadt geben 3 Fl.

Uff die Fürstliche Ausrichtunge Dero von Sachsen und m. g. Fürstinne Fraw Mutter und Dero von Lawenburgk uffgangen 30 Hüner.

Es scheint damals, bei der Rückreise der Sächsischen Verwandten, in Hardegsen unter Beistand vieler vom Adel besonders fröhlich hergegangen zu sein, so daß man beschloß, ein Andenken davon in dem oft erwähnten Ostmannschen Wirthshause zurückzulassen; und hierauf bezieht sich folgende Position:

Uff Bevehl m. g. Fürsten und Herrn und des Herrn Cantzler Schreiben, die Fenster in der Ostmannschen Hause wiederum machen zu lassen. S. F. G. und Deroselben Gemahlen Wappen, dazu auch aller Jungkern Wapen setzen zu lassen die zu der Zeit dabei gewesen, Dem Venstermacher zu Einbeck verdingt, und vor die 14 Wappen und des Grafen von Hoya Wappen geben müssen zu Alles = 15 Gulden 12 Mathir.

Noch jetzt treffen wir zuweilen in alten Bürgerhäusern bunte Wappen als Fensterscheiben an, deren Erklärung in Beziehung auf das Haus unbegreiflich fällt 1). Sie sind demnach wohl

1) In Goslar habe ich noch vor wenig gerettet.

Jahren mehrere dergleichen

ähnliche Denkzeichen, die lustige Gäste zum Andenken froher Tage setzen ließen. Auch in Hinsicht auf die damaligen Preise solcher gebrannten Fensterscheiben ist obige Nachricht interessant.

Nachschrift. Da unsere Leser nun einmal mit Herzog Erich dem Jüngern bekannt sind, so mag hier noch eine Curiosität folgen, von welcher andersmo, so viel ich weiß, nirgends Erwähnung geschehen ist. Nach seiner ersten Gemahlin Sidonia's Tode vermählte sich Erich zum zweiten Male mit Dorothea, des Herzogs Franz von Lothringen Tochter, die ihm 1576 zu Nanch angetraut wurde, und die er gleich darauf mit großem Pomp über Hameln, Hannover, Calenberg und Uslar nach Münden führte. Von den Eigenschaften dieser Prinzessin melden die Geschichtsschreiber nichts; desto merkwürdiger ist folgende Stelle aus den:

Begebenheiten des Schlesischen Ritters Hans von Schweinichen. Breslau 1820.

Schweinichen war 1576 mit seinem Herrn, dem Pfalzgraf Casimir, zur Zeit jener Vermählung in Nanch, und schreibt:

"Nun hatte Herzog Erich von Braunschweig gleich Hochzeit zu Nancy mit des Herzogs von Lothringen Tochter; solches Freulein hatte einen silbernen Fuss, den ich bey einem Goldschmiede gesehen, den er ihr auf die Hochzeit gemacht hat."

IX.

Schildbaum, Tafelrunde in Hildesheim.
Bom Pastor Schramm in Jber.

Borbemerkung.

Die nachfolgende Mittheilung begleitete der Justizrath Lüntzel, für dessen mit dem ersten Bande leider wieder erlo= schene Zeitschrift des Museums zu Hildesheim“ sle bestimmt war, mit einer Notiz, die wir gleich folgen lassen. Schon 1266 wurde bei einem Grale zu Magdeburg, der dortigen Schöppenchronik zufolge (vgl. die Miscellen am Schluffe dieses Bandes) ein Baum auf dem Markte errichtet und mit Schilden behängt, lediglich aber zum Zweck des Turnierens. Lüntzet führt aus derselben Chronik an, „daß schon im Jahre 1279 die Magdeburger die benachbarten Städte eingeladen und daß man sich dort an verschiedenen Belustigungen Gral, Roland, Schildeken-Bom, Tafelrunde ergötzt habe; ebenso 1370, wo der reichsten Bürger Kinder dem Spielen als Schildeken-Bom und Tafelrunde vorstanden. Auch Braunschweig hatte seine Tafelrunde (Archiv 1845, S. 242 vgl. 183). Tafelrunde ist ohne Zweifel zu erklären Gemälde - Runde, die auf Bügeln aufgespannte Schildereien waren, rund um den Baum befestigt, welcher davon auch Schildeken= (Schildchen) Bom hieß. Von welcher Bedeutung übrigens die Wallfahrt nach Aachen für die Stadt Hildesheim war, geht aus den in den Beiträgen zur Hildesheimischen Gesch. 3, 140 mitgetheil= ten Nachrichten hervor, wo auch des Schildbaums erwähnt wird." Die Stelle, auf welche Lüntzel hier Bezug nimmt lautet: Hoc anno 1517 circa Michaelis positum erat in foro hic Hildesii signum schiltbôm, quo ex more cives et incolæ ad Aquisgranensem peregrinationem invitabantur. Die Mittheilung des Hrn. Pastor Schramm beruht auf Paul Buschens Hdschr. Bl. 246, derselben Hdschr., die Lüntzel für den ersten Band der Zeitschrift benutzte und über welche Hr. P. Schramm im Archiv 1846 S. 154 nähere Angaben lieferte.

D. Red.

Ich gebe meine Nachricht Wort für Wort und theile sie in 4 Sätze, um die Beziehungen auf sie zu erleichtern:

1. In der Stadt Hildesheimb ist von den seligen Vorfahren jährlich verordnet worden, daß im Anfange des Jahres mitten auf dem Markt dar der Stein mit dem Ringe noch 4) liegt, ist aufgehoben worden und ein großer Dannenbaum in die Erde gesetzet, darauf eine Junkfrauwe gestanden im gelben und rothen Rocke, die man genomet hat Jumfer Phäie, die schon ausgeziert gewesen, mit einem Fedderbusch auf dem Haupte gezieret und einen Kranz in der Hand vor sich gehalten 2).

„2. umb das 7. Jahr, wenn infällt die Reise nach der Aachenfart, haben sie 3) den Schillegenbaum genant, darauf die Junkfrauwe Phäie gestanden. Die Zweige des Baums hatten Bleider versilbert. Dieser Baum ist ao. 15-24) zum letzesten Male gesetzet worden.

"3. An den Eckheusen in der Stadt waren 2 Hände ge= malet; eine wisede in't Westen, die ander in't Süden. Darnach sich die Leude richteten, die nach Aachen reisen wollten.

4. umb diese Bäume worden alle Jahr neuwe Historien, so gemalet waren auf Ducheren, aus der Biblen, oder aus dem Tito Livio, auf großen runden Bogelen darumb gemacht und ward genennet bie Tafelrunde und alle Jahr ein neuwe

d. h. um das Jahr 1613; jetzt (1847) nicht mehr, auch lebt im Publico keine Tradition mehr von jenem Baume und den mit ihm verknüpften Dingen." Lützel.

2) War sie die Veranlassung zu der Helmzier, welche Karl V. dem städtischen Wappen gab? Lüntzel. (Schwerlich, ba vrowe feye schon 1266 in Magdeburg vorkommt, also nichts Hildesheim eigen= thümlich Bezeichnendes enthielt. Vgl. die Miscellen am Schlusse des Bandes. D. Red.)

3) Dieser Satz ist etwas dunkel, wenigstens mangelhaft im Ausdruck. Fehlt etwa: "haben sie gesetzet den sog. S.“? oder ist die Meinung. „man nannte dann den Baum, auf welchem die Jungfer = Blätter. stand, den S. B."?

Bleider

4) Busch hat für den Zehner den Platz offen gelassen. Nach Lüntzel ist der Baum 1545 zuletzt errichtet.,

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