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15. Philipp II. an Margarethe von Parma,
Madrid, 5. October 1567.

Madame ma bonne soeur

Quant a ce que mescripvez aussy par celles dud. XIII que la fille du duc Ernest auroit requis dinterceder devers moi afin que je luy voulsusse accorder le payement de la pension de feu son pere pour ceste annee de LXVII pour la consideration y mentionnee je luy accorde volontiers sa reqte que jentens sera continuation dicelle jusques au Xe de Novembre prochain et le fais par forme de gratiffication comme non estant deu affin qui ne se tire en consequence. A tant etc. de Madrid le Ve doctobre 1567.

16. Ferdinand von Toledo Herzog von Alba an Margarethe von Parma, Antwerpen. (Nicht später als 31. October 1567.)

Madame

Mais en cecy est considere que venant donner ausd, Palatin Wolfgang et Marquis de Baden qui nont eu aucuns gens en Wartgelt charge den lever plustost que ausdits Ducqz Erich et Philippe de Brunzwych qui les ont tenuz apperceuz de grandz despens commilz disoient tant de temps il pourroit engendrer une jalousie et mecontentement par ou ha semble quil estoit besoing de chercer quelque expedient pour les contenter et donner raison en payement, que semble bien faisable par la voye qui sensuyt et de plus dassecurance.

Assavoir dentendre desd. Ducqz Erich et Philippe de Brunzwich respectivement en combien de temps ilz pourront certainement avoir leurs gens sur la frontiere de Luxembourg en cas que lon les fit lever, et savoir le mesmes desd. Conte Palatin Wolfgang et marquis Philibert de Baden qui vraysemblablement auront moyen de le faire plustost pour estre sans comparaison plus voisins et le pouant eulx faire ainsi plustost lon aura aprez assez de matiere dexcuser vers led. Ducqz de Brunswich que pour estre la chose hastee et que ne se pouvoit nullement differer lon auroit este force demployer les plus proches et plus a la main. Et que tant moins de difficulte estoit faicte puisque cestoit pour le service du Roy de France et que pour celluy du Roy lon faisoit et avoit tousiours fait le principal compte sur eulx, et ou aussi lesd. Conte

Palatin Wolfgang et marquis Philibert de Baden ne voulsussent ou ne peussent avoir ces gens plustost pretz que les aultres lon se pourroit en ce cas servir de ceulx qui seriont les plus promptz.

V.

Kleine bemerkungen.

Von K. Gödeke.

1. Zu Reinfrit.

Wenn in der untersuchung über die beziehungen zwischen der sage von Reinfrit und der später entstandenen von Heinrich dem löwen nicht ganz das richtige verfehlt ist (und mir sind von verschiedenen seiten zustimmende äusserungen zugegangen, auf die ich gewicht legen darf', so wird es erlaubt sein, einzelne züge auch in andern sagen zu verfolgen F. W. Wolf meint in seinen mythologischen beiträgen (Göttingen 1951. s. 6) die einhüllung in eine haut, wie die sage über Heinrich den löwen sie darbietet, auf ältere heidnische tradition zurückführen und als eine vernüchterung des misverstandenen mythus auffassen zu müssen. die haut sei ursprünglich nicht mit den greifen in verbindung gewesen und nichts anderes als Wuotans wunschmantel. dem steht die anführung aus Benjamín von Tudela entgegen, der die sage von den greifen und den häuten bereits im zwölften jahrhundert mit aus Bagdad brachte. möglich bleibt es freilich, dass die einheimische absterbende mythe mit der neuen fremdländischen sage verschmolz und die entführenden greife an die stelle des über land und meer wegtragenden gottes traten. in zeiten wie denen des zwölften jahrhunderts, wo die gesammte abendländische bildung durch die wirkungen der kreuzzüge einen stoss erhielt und der orient über den occident seine sagen und vorstellungen ausbreitete, konnte die willkürliche weise der fahrenden dichter die alten aussterbenden überlieferungen mit orientalischem flitter neu aufputzen und auf beifall rechnen. In jenes jahrhundert reicht auch die sage, wie sie im liede vom Möringer vorliegt, zurück. es gewährt interesse, sie dort aufzusuchen. Cæsarius von Heisterbach, der gläubige berichterstatter der unglaublichsten dinge, mit denen die rheinischen

Der

geistlichen sich in furcht und hofnung wiegten, hat auch diese sage in seiner weise aufbehalten.,,Im dorfe Hanebach, sagt er, wohnte ein ritter namens Gerard. seine enkel leben noch, und es gibt kaum jemand in jenem dorfe, der die wunderbare begebenheit nicht kennte, die ich erzählen will. Gerard liebte den heiligen Thomas so glühend und verehrte ihn so ganz besonders, dass er keinem armen, der in des heiligen namen bat, ein almosen verweigerte. ausserdem war er gewohnt ihm mancherlei privatverehrung wie gebet, fasten und messelesen zu widmen. eines tages klopfte der feind alles guten, der teufel, an der thür des ritters und verlangte in gestalt und tracht eines pilgers um 3. Thomas willen gastliche aufnahme. er wurde eilends eingelassen und stellte sich, da es kalt war, als friere er. Gerard überliess ihm beim schlafengehn seinen wohl gefütterten mantel (cappam suam furratam [al. foderatam] bonam satis), damit er sich mit demselben zudecke. als früh morgens der vermeinte pilger sich nicht sehen liess und der mantel gesucht aber nicht gefunden wurde, sagte die erzürnte hausfrau zu ihrem manne: 'Ihr seid oft genug von derlei gesindel (trutannis) betrogen worden und doch lasst Ihr von eurem aberglauben nicht ab.' gelassen erwiderte er ihr: sei nur ruhig, der heilige Thomas wird uns diesen verlust wohl ersetzen." teufel aber hatte den streich ausgeführt, um den ritter durch den verlust des mantels aufzureizen und die liebe zu dem apostel in seinem herzen zu vertilgen. allein dem ritter schlug es zum ruhme aus, was der teufel zum verderben ersonnen hatte. als Gerard nach einiger zeit die kirche des heil. Thomas besuchen wollte und schon zur reise gerüstet war, brach er vor den augen seiner frau einen goldnen reif entzwei und gab ihr, die hälften in einander passend, die eine, während er die andre für sich nahm, und sprach dazu: 'dis soll dir ein warzeichen sein, ich bitte dich, dass du fünf jahre meiner heimkehr wartest; sind diese verlaufen, so heirate wen du willst.' sie versprachs ihm. er gieng auf weitem wege und kam endlich mit grossen kosten und den grössten mühen zur stadt des heil. Thomas des apostels. dort wurde er von den bürgern feierlich begrüsst und so liebreich aufgenommen, als sei er einer von ihnen selbst und ihnen wohlbekannt. diese gunst dem heiligen zumessend, trat er in dessen bethaus und betete, und empfahl ihm sein weib und alles was ihm gehörte in seine hut. darauf erinnerte er sich der von ihm gesetzten frist und wie an diesem selben tage die fünf jahre verlaufen waren. seufzend sprach er: 'ach jetzt heiratet meine frau einen andern' gott hatte seine reise des folgenden wegen auf

gehalten. als er traurig umherblickte, sah er jenen dämon in seinem mantel umherspazieren. und der dämon sprach: 'erkennst du mich, Gerard?' Nein, sprach er, dich kenne ich nicht, aber den mantel.' jener antwortete: 'ich bins, der im namen des apostels gastliche aufnahme von dir verlangte und dir den mantel abnahm. dafür bin ich genug gestraft.' und er fügte hinzu: ich bin der teufel, und mir ist aufgetragen, dich, ehe die menschen schlafen gehn, in dein haus hinüberzuschaffen, und zwar weil deine frau einen andern heiraten will und schon mit ihm zur hochzeit sitzt.' Er trug ihn in einem teile des tages von Indien nach Deutschland, von sonnenaufgang zum untergange und legte ihn zur zeit der dämmrung ohne gefährde auf dem eignen hofe nieder. wie ein fremdling (barbarus) trat er in sein haus und als er die eigne frau mit dem verlobten speisen sah, trat er näher und warf, als sie herblickte, die hälfte des ringes in den becher, worauf er hinausgieng. als jene das sah, zog sie die ihr zugeteilte hälfte hervor, passte sie ein und erkannte dass der fremde ihr mann sei. alsbald gieng sie hinaus, stürzte ihm in die arme und laut rufend, es sei ihr mann Gerard, gab sie dem verlobten den abschied, Gerard aber behielt ihn jene nacht ehrenhalber (pro honestate) bei sich." (Cæsarius dial. miracul. 8, 59, bei Tissier bibl. patr. Cistertiens. 2, 248 f.) Cæsarius schrieb um 1222. da er sich auf die enkel Gerards bezieht, fällt die sage tief ins XII jh. zurück. es versteht sich ohne weitere bemerkung, dass sie nur auf Gerard von Hanebach bezogen, nicht von ihm ausgegangen ist. die übereinstimmungen mit den gedichten von Heinrich dem löwen, Thedel von Walmoden und dem Möringer brauchen nicht näher nachgewiesen zu werden. Ich führe noch eine sage an, wie sie heute über Heinrich den löwen erzählt wird. ,,Herzog Heinrich der löwe ist im bann gewesen. da ist er um sich zu lösen ins gelobte land gezogen und hier ist es eines tages geschehen, dass er im kampf mit einem pascha zusammengetroffen, der ihn, als er ihn eben niederhauen wollte, bat, er möchte ihm doch das leben schenken, und als er das auch wirklich that, ihm zum danke einen löwen schenkte, der dem herzog unsäglich treu gewesen und ihm überall hin gefolgt ist. nun kommt eines tages jemand zu ihm, der sagt ihm: 'eile dass du heimkommst, deine gemahlin kann nicht lange wiederstehen, sie wird sich wieder vermählen.' das will ihm der herzog nicht glauben, und indem er ihm nach den füssen blickt, sieht er, dass er einen pferdefuss hat. da sagt er zu ihm: 'du bist der teufel der mich versuchen will, jener aber antwortet: 'ja, das bin ich, aber versuchen

will ich dich nicht, sondern dir beistehen. denn weil du ein so guter kerl bist, dauerst du mich.' da ist der herzog nach und nach wankend geworden und ist einig mit dem teufel geworden, er möge ihn beimbringen; als er ihn aber aufnimmt, da hat sich der löwe an ihn gedrängt, und hat mit aller macht seinen fuss umkrallt, und er hat das treue thier nicht lassen mögen, so dass ihm der teufel endlich versprochen, ihn am folgenden tage nachzubringen, was er denn auch gethan so sind sie denn nach Braunschweig gekommen und gerade noch zur rechten zeit angelangt, ehe die vermählung der herzogin stattgefunden, und diese hat einmal über das andre freudig ausgerufen: Hab ich doch meinen Heinrich wieder.' so hat der herzog noch lange glücklich mit seiner gemahlin gelebt; als er aber endlich gestorben und man ihn im dom beigesetzt, da hat ihm der löwe auch dahin folgen wollen; man hat jedoch die thüren verschlossen, und da hat er seine krallen tief in die steinernen pfosten eingehauen um zu seinem herrn hindurchzukommen, so dass man ihn nur mit gewalt hat fortbringen können. bald darnach ist er denn auch gestorben, und da hat man zum andenken an das treue thier sein bild in erz gegossen und es vor dem schlosse aufgestellt, und das, wie die spuren seiner krallen am dom, sind noch heute zu sehen." (H. Kuhn und W. Schwartz, norddeutsche sagen märchen und gebräuche aus Braunschweig, Hannover, Oldenburg u. s. w. aus dem munde des volkes gesammelt. Leipz. 1848. nr. 174.) Es verlohnt nicht, zu untersuchen, woher diese sage geflossen. der kampf mit dem pascha könnte auf den kampf Reinfrits mit dem Persan deuten, wenn sich ein lebendiger zusammenhang zwischen der von dem mittelhochdeutschen dichter benutzten sage und der modernen darstellung annehmen liesse. mit Reinfrit stimmt direct nichts, mit den gedichten von Heinrich nur die rechtzeitige entrückung vor der vermählung der herzogin, wobei die lederdecke oder der mantel weder erwähnt wird noch notwendig im ursprünglichen mythus gelegen haben muss, so dass Wolfs deutung abzuweisen ist. der schluss des gedichtes von Reinfrit würde hier gerade von grosser bedeutung sein und die entdeckung einer vollständigen hands chrift, wenn es jemals eine solche gab, eine überaus willkommne sein.

2. Parabol. Der dichter des jüngern Titurel, dessen werk unserm dichter des Reinfrit vielfach bekannt war, kennt noch einen andern sagenhaften braunschweigschen fürsten (Hahn str. 2082 f.):

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