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5. Der Schmerzen Glut stieg immer mehr,| Seht dies Haupt vom Dornenkranz um

,,Mich dürstet, ach mich dürstet sehr!" Sprach, der die Welt ernähret.

Es war der höchsten Liebe Durst,
Die unser Heil begehret.

6. Nun denk, o Mensch, der großen Pein,
Darin Gott sprach: „Ach Vater mein,
Wie hast du mich verlassen!
Das Elend, das ich leiden muß,
Ist über alle Maßen!"

7. Das sechste war ein kräftig Wort, Das schloß uns auf die Himmelspført Und tröstet manchen Sünder.

Es ist vollbracht mein Leiden groß, Für alle Menschenkinder.“

8. Zulegt sprach er vor seinem End: Nimm meinen Geist in deine Händ', Ach Vater, ich muß sterben;

"

Du wollst den Sündern gnädig sein, Nicht lassen sie verderben!"

9. Wer Jesum ehret_immerfort Und oft gedenkt der sieben Wort, Des will auch Gott gedenken, Und ihm durch seines Sohnes Tod Ein ew'ges Leben schenken.

148. Christi Tod.

Sief erschüttert bebt aus innern Klüften| Der geriff'nen Erde Grund emporz Felsen spalten, und aus finstren Lüften Schimmert kaum ein Tagesstral hervor. Jedes Wesen faffen bange Schauer, Aengstlich jammert die Natur umher; Und verhüllt in schwarzer Wolken Trauer Leuchtet keine Sonne mehr.

2. Ja sie ists, es ist die große Stunde, Längst vom Herrn den Vätern vorgesagt, Da er selbst in der Propheten Munde Seinen Schmerz und Sions Undank klagt. Auch der Cherub deckt mit schwerem Flügel Nun sein weinend Auge, tief bedrängt, Alle Schöpfung trauert um den Hügel, Wo der Schöpfer sterbend hängt.

3. D ihr alle, die mit bangem Herzen Schauernd wandert an dem Weg vorbei, Seht hierher, seht, ob mit seinen Schmerzen Wohl ein Schmerz noch zu vergleichen sei.!

schlungen,

Seht, wie Blut den heilgen Leib umgibt, Seht von Nägeln Hand und Fuß durchdrungen, Sagt, hat Jesus euch geliebt?

4. Ach, zu uns streckt er noch vollErbarmen, Wie zum letzten treuen Abschiedsgruß, Die durchbohrten Hände zum Umarmen, Neigt sein sterbend Haupt zum Friedenskuß. Weint um ihn, ihr, die er so geliebet, Denen er so theures Heil erwirbt; Weint um euch, ihr, die ihn so betrübet, Weinet, weinet! Jesus stirbt!

5. Ach, durch jene heiligste der Stunden, Wo dein Haupt in Todesschlummer sank, Ach, durch jene letzte deiner Wunden, Als die Lanze noch dein Herz durchdrang: Fleh ich, wenn einst auf der Richterwage Meine Schuld und deine Güte liegt, Wann du kömmst als Richter meiner Tage, Jesu, dann verdamm' mich nicht!

149*. Aufruf zum Gekreuzigten.

Jesu mein, o höchster Gott,
Dich seh ich schmerzlich hangen!
Komm mir zu Hülf' in meiner Noth,
Auf dich steht mein Verlangen.
Ich bitte durch die Todespein,
Die du so schwer empfunden,
Laß nicht an mir verloren sein
All deine Qual und Wunden.

2. Dein heilges Haupt durchstochen ist,
Den ganzen Leib, Herr Jesu Christ,
Dein' Händ' und Füß' durchgraben;
Die Feind' zermartert haben.
O reines Lamm, o Heiland mein,
Was sind das doch für Schulden,
Daß du hast müssen solche Pein
Und solche Schmach erdulden!
3. Mein' Sünd, mein' Sünd, o Jesu, dir
Drum hilf durch deine Marter mir
Verursacht hat dies Leiden;
Hinfort die Sünde meiden!
Ich will zu dir hinwenden mich,
All Sünd' und Laster flichen;
Du wollest mich, o Herr, an dich
Mit Leib und Seele ziehen.

4. Ach steh mir bei, o höchster Gott,
Bis an mein End' und Sterben,
Daß ich nicht fall' in bösen Tod
Und ewiges Verderben.

Dies bitt' ich durch Maria rein,
Die dir hat helfen leiden;

Ach nimm mich in den Himmel ein,
Wann ich von hier muß scheiden.

150. Der Leichnam am Kreuze.

Am Kreuze mit durchbohrter Brust
Hängt Jesus, meiner Seele Lust,
Mit Blut ganz überflossen;
Sein heilges Haupt hat sich geneigt,
Sein Auge mild geschlossen.

2. Ach Gott, herab vom Himmelsthron Sich deinen eingebornen Sohn Dem Tode hingegeben;

Wie du ihn liebst, so liebt er uns,
Für uns gab er sein Leben.

3. Drum bitten wir bei seinem Tod,
Errett uns aus der Seelennoth,
Aus aller Qual der Sünden;
Laß Todesangst und Lebensgram
Durch deine Gnade schwinden.

2. O höchstes Gut, Unschuld'ges Blut! Wer hätt das mögen denken, Daß der Mensch den Schöpfer sollt An das Kreuz aufhenken!

3. heiße Zähr', Fließ immer mehr! Wen soll das nicht bewegen? Da sich über Christi Tod Auch die Felsen regen!

4. Es muß ja sein Aus Marmorstein Der Juden Herz gewesen, Daß sie noch zu solcher Pein Lachten, wie wir lesen.

5. Wie schwer ist doch Der Sünde Joch! Daß es konnt unterdrücken Gottes Sohn, als er das Kreuz Trug auf seinem Rücken.

6. O großer Schmerz! O hartes Herz,

Steh ab von deinen Sünden,
Wann du willst _nach deinem Tod
Gottes Gnade finden!

152*. Am Grabe.

Weint, ihr goldnen Himmelssterne, Ziehet Trauerwolken an,

4. Nimm deinen Sohn als Opfer an, Daß von euch nur Thränen lerne,

Er hat für uns genug gethan,
Gehorsam bis zum Sterben.
Gib, was er uns erworben hat,
Was keiner konnt erwerben:

5. Gib Licht in unsrer Dunkelheit,
Gib Wahrheit und Gerechtigkeit,
Laß Liebe sein auf Erden;
Laß deinen Sohn durch alle Welt
Mit dir verherrlicht werden!

6. Und du, o Jesu, höchstes Gut, Bollst mir dein heilges Fleisch und Blut Zur Seelenspeise geben;

Denn nur aus deinem Leichnam quillt Das wahre ewge Leben.

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Was auf Erden trauern kann.
Hohe Berge, Thal und Felder,
Gebt betrübten Wiederhall;
Löwen, Tieger durch die Wälder
Seufzet kläglich allzumal!

2. Der die Sterne heißet glimmen
An dem blauen Himmelsfeld,
Der den Wiederhall der Stimmen
Harten Felsen zugesellt:

Ach, der Löw' aus Juda Stammen,
Dessen Stimm' sonst alles schreckt,
Seine Stärk und Augenflammen
Jezt das finstre Grab bedeckt.

3. Schwert, das meine Seel durchfähret!
Tod, der mich lebendig macht!
Ja, mein Herz ist umgekehret,
Da es Jesu Lod betracht't.
Ach, mit allen meinen Kräften
Jefu, nimm mein Leben hin,
Will an deinen Tod mich heften,
Ruhn nicht, bis ich bei dir bin.

4. Drum füss ich die blassen Wangen,
Deine wunden Händ' und Füß';
Kaltes Herz, will dich umfangen,
Lodter Jesu, mich umschließ!
Seitenwund', in deinen Rizen
Schlag' ich meine Wohnstatt auf;
Dort allein in Ruh werd' siten,
Wann sich schließt mein Lebenslauf.

5. Nun weich fort, mein eitles Leben,
Ich will dich mit frohem Muth
Hier bei diesem Grab aufgeben,
Wo entseelt mein Jesus ruht.
Laß, o Jesu, mich verschließen
Hier mit dir mein Leben ein;
Laß zu dieses Grabes Füßen
Dieses dann die Grabschrift sein:

6. Hier ist der im Grab zu finden,
Der die Erde leben macht;
Und auch, der mit seinen Sünden
Ihn hat zu dem Grab_gebracht;
Jenen hieß die Liebe sterben,
Diesen aber seine Reu;
Laß dadurch ihn Huld erwerben
Und dir bleiben ewig treu!"

153*. Am Grabe. (Die Improperien.)
rauert, ihr englischen Chöre und weinet,
Weinet in unseren Trauergesang!
Da selbst der Gottmensch gekreuzigt er
scheinet,

Töne die Harfe den tiefesten Klang.
Seraphim, rühret die menschlichen Herzen,
Sagt es den Sternen und jeglichem Meer:
Heute am Kreuze in heftigsten Schmerzen
Starb der Erlöser, der Welten ihr Herr.
2. Sündige Seele, hier siehst du ihn hangen,
Deinen Erlöser an's Kreuz hingestreckt;
Thränen mit Blut vermischt decken die
Wangen,
Sieh seinen Scheitel mit Dornen bedeckt.
Dürstend, verschmachtend, vom Vater ver-
Lassen,

Neigt er geduldig sein sterbendes Haupt;
Stolzes Jerusalem, sich ihn erblassen,
Sünder, du hast ihm das Leben geraubt!

3. Höret vom Gottesversöhner die Klagen,
Schaut in sein liebreiches Schmerzens-|

gesicht!

„Du, mein Volk, hast an das Kreuz mich geschlagen, Sage, wo hab ich dir Leid zugefügt? Meine allmächtige Hand schlug die Heere, Deinen ergrimmten Feind stürzte sie hin; Ließ dich mit trockenem Fuße durch Meere, Dich aus Aegypten ins Vaterland ziehn. 4. War in der Wolkensäul' ich nicht zugegen? Ging sie nicht wunderbar stets dir voran? Gab ich nicht Manna zurSpeise wie Regen? Hab ich nicht alles zum Heil dir gethan? Aber du führst ins Gericht mich zum Heiden, Hast nicht die Unschuld, den Mörder verschont;

5.

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Ach du hast Liebe mir immer mit Leiden,
Hast mich mit Geißeln undDornen belohnt.
„Mich, der lebendiges Wasser gegeben,
Hast du mit Gall' und mit Essig getränkt!
Kreuzigt ihn! riefest du, nehmt ihm das
Leben,
Er sei mit Nägeln ans Kreuz aufgehängt.
O mein Volk, soll's dich denn noch nicht
erbarmen,
Sich mein Herz bluten, vom Speer auf-

gethan! Sich die Händ' ausgestreckt, dich zu umarmen!

Jezt gib mir Antwort! dein Heil liegt

daran!"

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2. Dein Führer war ich vierzig Jahr,
Ich reichte dir das Manna dar,
Das Land des Segens gab ich dir:
Und du gibst mir das Kreuz dafür! R.
3. Was that für dich nicht alles ich!
Zu meinem Weinberg pflanzť ich dich:
Und du gibst bittern Essig mir,
Durchbohrst des Retters Herz dafür.

4. Die Geißel meiner Strafe traf
Aegyptens Erstgeburt im Schlaf;
Ich schlug sie zur Entgeltung dir,
Und du, du geißelst mich dafür.

2. Sing', o Zunge, rühm', o Seele,
Jenes Kampfes Herrlichkeit,
Der das Kreuz zum Siegeszeichen
Im Triumph hat eingeweiht!
Singe, wie der Welterlöser
Sterbend siegt ob Tod und Leid.

3. Mit Erbarmen sah der Schöpfer
Unfrer Eltern Schuld und Noth,
Da der Apfel, Frucht des Holzes,
Sie gestürzt in Leid und Tod;
Und das Holz wählt' er, zu sühnen,
Was vom Holze war gedroht.

4. Also ward von Gott geordnet

5. Dich schüßt' ich vor Aegyptens Heer, Rettung aus dem schweren Fluch,

Ich stürzte Pharaó ins Meer:
Und du mit undankbarer That
Verräthst mich an den Priesterrath.

6. Zur Flucht macht' ich das Meer dir auf,
Dein Speer reißt mir die Seite auf.
Als Wolkensäul' ging ich dir vor,
Und du führst mich zum Richterthor.

7. Ich nährte in der Wüste dich,
Und du, du schlägst und geißelst mich.
Dir gab ich Lebensquell zum Trank,
Und du gabst Galle mir zum Dank.
8. Dich schützend schlug ich Cana'ns Haupt;
Du schlugst mit einem Rohr mein Haupt.
Den Königszepter gab ich dir,
Du gabst die Dornenkrone mir.

9. Ich gab dir Gnaden ohne Zahl,
Du schlägst mich an des Kreuzes Pfahl.
Odu, mein Volk, was that ich dir?
Betrübt ich dich? antworte mir!"

**

Daß die Weisheit überwände
Des Verräthers List und Trug,
Und von dort die Heilung komme,
Wo der Feind die Wunde schlug.

5. Als nun kam der Zeiten Fülle,
Ward das Wort herabgesandt;
Aus des ew'gen Vaters Reiche
Kam der Sohn ins Todesland,
Nahm er an des Fleisches Band.
Und in einer Jungfrau Schooße

6. Seht den Schöpfer in der Krippe,
Wie die Mutter seine Glieder
Seht das Kind so schwach und klein,
Hüllt in arme Windeln einz
Eine Jungfrau trägt den Schöpfer,
Bindet Händ' und Füße sein.
Und es neigt sich seine Zeit;
7. Dreißig Jahre sind vollendet,
Willig gibt er sich zum Leiden,
Gibt sich hin der Sterblichkeit.
Seht das Opferlamm am Kreuze,

10 Herr, dein Kreuz verehren wir, Gottes Sohn, dem Tod geweiht!
Anbeten dich und danken dir;

Denn durch dein Kreuz sind wir getröst't8. Gall' und Effig, Rohr und Speichel,

Und von dem ew'gen Tod erlöst.

155. Crux fidelis.

Heilges Kreuz, du Baum der Treue,
Edler Baum, dem keiner gleich;
Keiner so an Laub und Blüte,
Keiner so an Früchten reich;
Süßes Holz, o süße Nägel,
Welche füße Last an euch!

Nägel, Speer und scharfe Ruth!
Schau, o Mensch, den Leib durchbohret,
Sich das Blut vom höchsten Gut!
Erd und Meer und Stern' und Alles
Wäscht sich rein in diesem Blut.

9. Neig' die Zweige, Baum der Treue,
Gib den Gliedern süße Rast;
Laß erweichen deine Härte,
Trage sanft die theure Last;
Sieh, den Leib des höchsten Königs,
Hellger Baum, hältst du umfaßt!

10. Sei gegrüßt, du Baum des Sieges,]
Trägt die Sühnung aller Zeit;
Gibst der Welt den Rettungshafen,
Die dem Schiffbruch war bereit;
Kreuz des Heiles, Baum des Lebens,
Mit dem Blut des Lamms geweiht!
11. Lob und Ehre sei der ew'gen
Heiligsten Dreifaltigkeit,

Lob dem Vater und dem Sohne
Und dem Geist in Ewigkeit,
Gleich an Kraft und Macht und Ehre,
Einig in der Wesenheit!

156. Danklied.

Preis, Ehr und Dank wir sagen
Dir, Christe, Gottes Sohn,
Daß du für uns getragen
Biel Marter, Spott und Hohn;
Und auch in Lieb' erduldet
Viel Angst und Seelenpein;
Was wir gesammt verschuldet,
Hast du gebüßt allein.

2. Drum bitten wir von Herzen
Bei diesem Leiden dein,
Laß nicht die vielen Schmerzen
An uns verloren sein;
Gib, daß wir sie betrachten
Zu unserm Heil und Gut,
Die Lust der Welt verachten
In deinem Fleisch und Blut.
3. Maria, Trost der Sünder,
Du schmerzenreiche Frau,
Bitt für uns arme Kinder,
Herab vom Himmel schau;
Damit wir nicht verderben
In dieses Lebens Noth,
Den Himmel mögen erben
Durch einen selgen Tod.

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3. Du nahmst die große Sündenzahl Mit ihren Strafen allzumal, Und trugest sie für uns allein Durch alle Qual und Marterpein.

4. In solcher Demuth, Lieb und Gnað, Die alles für uns Sünder that, Hat dich dein eignes Volk verlacht Und grausam vor's Gericht gebracht. 5. Zum Kreuz bist du verurtheilt gar, Gerechnet zu der Bösen Schaar, Daß wir nur möchten sicher sein Vor Satans Zorn und Höllenpein.

6. Herr Jesu Christ, du treuer Held, Weil du bist kommen in die Welt, Zu dienen uns mit solchem Fleiß, So fingen wir dir Lob und Preis.

158. Hymnus Rex Christe factor.

S
Herr, Gott, König Jesu Christ,
Der aller Welt ein Heiland ist,
'Dich ehren wir mit Herz und Mund,
Und danken aus der Seele Grund.

2. Du hast am Kreuz mit höchster Gnað
Getilgt all unsre Missethat,
Hast durch die heilgen Wunden dein
Geheilt all unsre Wundenpein.

3. Der du erschufft des Himmels Zier, Du nahmst des Fleisches Hülle dir, Um uns in unsrer Knechtsgestalt Zu retten aus des Feinds Gewalt.

4 Du gabest dich den Fesseln dar, Zu lösen, was gefesselt war; Nahmst Schmach, zu tilgen alle Schmach, Die auf der ganzen Erde lag.

5. Du Retter, hingst am Kreuzesstamm, Du Leben, starbst als Opferlamm; Erschüttert ward der Erde Grund, Verfinstert stand der Sonne Rund.

6. Doch siegreich nun ob allem Leid, Im Schooß der ew'gen Herrlichkeit Beim Vater mit dem Geist vereint, Schüß uns vor Tod, Grab, Höll und

Feind.

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