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aus Kaçi (Benares), welcher die Mahabharata und Harivansa in Verse brachte3) Saiyid Muhammed Haïdar Bakhsch Haïdari († nach 1814), berühmt durch seine in (10) Sißungen eingetheilte versificirte Geschichte der Mohammedanischèn Märtyrer von Mohammed bis Hussein (Gul i magfirat, d. h. Rose der Bergebung), hier aber als Ueberseßer des Tutinameh und der Begebenheiten des Hatim Tai zu nennen ®), Maulawa Ikram Ali, der (1810) das berühmte Arabische Moralfabelbuch Tuhfat Ikhwan ussafà 3bn el Zeldi's (die Unterredungen der Thiere mit den Menschen über den Vorrang vor ihnen) übertrug), Miyan Muhammad Ibrahim (um 1824), der das berühmte Anwar i Soheili übertrug®), Nihal Chand), mit dem Beinamen Lahori aus Delhi, der den 1124 der Heg. (1712 n. Chr.) von Izzat Ullah ins Persische überseßten Hindi - Roman, die Rose von Bakawali, wieder im Hindostant verarbeitete, und Lahcin Uddin1) (oder Fazli Ali), der die Begebenheiten des Kamrup und der Kala nach einem Persischen Prosa - Roman besang, aber fast Original zu nennen ist. Unter den eigentlichen Originaldichtern nimmt aber der für einen halben Gott gehaltene Indische Reformator Gourou Kabir oder Inani") (um 1488-1516) den ersten Plaß ein, denn seine unzweifelhaft ächten Rekhta (100 Oden) und Bijak betitelten Bücher, sämmtlich moralisch-religiösen Inhalts, liegen noch vor und zeugen von großer Begeisterung. Nächst ihm mag der freilich viel ältere (aus dem Ende des 12ten Jahrhunderts) Dichter Chand 12) folgen, der die Ges schichte des leßten Königs von Delhi Prithwi-Raja dichtete, sowie Kabir's Zeitgenosse Bihari Lal, Verfaffer eines aus 700 Diftichen bestehenden Divans, in dem Krishna die Hauptrolle spielt 13). Dann mögen Tulci- Das") († 1624 nach Chr.), der den Gott Rama in einem großen Gedichte verherrlichte, und Lal Kavi15) folgen, der in feinem Chatra Prakâsch die Geschichte der alten Rajas von Bundelkhund lieferte. Früher zu Anfange des 17ten Jahrhunderts) fällt des Het ligen Nabhaji) Bhakta mâta (Rosenkranz der Frommen), worin er in sehr schwer zu verstehenden Stanzen das Leben der vorzüglichsten Hinduheiligen berichtet. Eines großen Rufes er

freut sich Sri Lallu Ji Lal Kabi) aus Guzarate mit feinem Prem-Sagur (Ocean der Liebe), worin eine Reihe an sich durchaus nicht genau zusammenhängender Legenden aus dem Mythenkreise Krishna's in mit vielen Versen untermischter Profa gegeben wird. Uebrigens ist das Original sehr alt und Lallu nur der Verarbeiter. Außerdem haben wir von ihm noch eine Sammlung kleiner Erzählungen. Auch Mir Muhammad Taqui18) aus Akbarabad (Agra) ist ein höchft geachteter Dichter (t. na 1801), dessen Produkte fast alle Fächer der orientalisten Lyrik berühren, sich aber auch auf das Masnawi erstrecken. In letterem Fache haben wir von Mir Gulam i Haçan aus Delhi († 1786) ein Gedicht von der Liebe des Benazir und der Badr i Munir, welches von Mir Bas hadur Ali Huçaini, dem Ueberseßer der Hitopadesa ing Hindostani, in Prosa 20) umgearbeitet worden ist, desgleichen von Kazim Ali Jawan2) aus Delhi († nach 1814) ein höchft merkwürdiges Gedicht, die zwölf Monate oder die Gebräuche Indiens, welches viele Aehnlichkeit mit Ovid's Faften haben foll. Eine Nachahmung des Gulistan von Scheikh Salih Muhammed Usmani22) (um 1825) in Profa und Versen foll nicht vergessen werden, ebenso wenig aber Muhammad Khalil Ali Khan Aschk23), der (1801) die Geschichte des Emir Hamza, eine Art Donquirotiade mit einem Sancho Pansa, Namens Umrr, nach alten Sagen in Prosa verarbeitete. Die beiden bedeutendsten Dichter Hindostans find aber Mirza Muhammad Rafi Sauda) aus Delhi († 1780), von seinen Landsleuten der Fürft der Hindostanischen Dichter, von den Engländern aber bezeichnender der Indische Juvenal genannt, und Schah Muhammad Wali ullah Wali25) aus Aurangabad in Deffan (zu Ende des 17ten Jahrhunderts), der durch seinen berühmten Diwan, der ihm den Namen des Vaters der Hindostanischen Poesie eintrug, einen dritten, höchft berühms ten Lyrifer, Namens Schah Hatim aus Delhi (um 1700) zu seinen freilich etwas dunkeln Gesängen begeisterte.

1). Histoire de la littérature Hindoui et Hindoustani p. Garcin de Tassy. Paris 1839. T.I. Biographie et Bibliographie. 8. T. II. ib. 1847. Extraits et Analyses. 8.- Der erste Dichter übrigens, der sich in Hindostani-Versen erging, war ein Perser, der berühmte Saadi.

S. Garcin de Tassy, im Journ. Asiat. IV Série. T. I. p. 5. sq. cf. T. II. p. 361 sq.

2) The Prose garden of Hindostan, translated from Shykh Sadee's original nursery; or persian Goolistan, of Sheeraz, by meer Sher Ulee Ufsos. Calcutta 1802. 8. Proben bei Gilchrist, Stranger's East-India vade mecum. Lond. 1825. 8.

3) The Khirud Ufroz, originally translated into the hindoostanee language by Muoluvee Hufeez Ood-deen Uhmud, from the Ayar Danish, written by Shuekh Ubool Fuzl; revised compared with the orig. pers. by Th. Roebuck. Calcutta 1825. II. 8.

4) Ausz. b. G. de Tassy. T. II. p. 507 sq.

5) Mahabharata - darpana. Harivansa-darpana. Calcutta (1751) 1829. IV. 8.

6) Totâ Kahâni. Calcutta. s. a. 8. Araïsch-i-mahfil. Calc. 1803. fol. (ist die Uebers. H. Taï's). Les Séances de Haidari réc. hist. et éleg. sur la vie et la mort des princ. martyrs Musulm. trad. de l'Hind. de Bertrand, suivi de l'élégie de Miskin trad. de Garcin de Tassy. Paris 1846. 8.

7) Tarjuma-i Ikhwân ussafa. Calcutta 1811 (1226). 8. Uebers. im Asiatic Journ. T. XXVIII. und Auszüge von J. Michael, Intikhâb-i Ikhwan ussafa. Lond. 1830. 8.

8) Dukhnee Unwaree Soheilee, a Translation into the dukhun tongue of the Persian Unwar-i Soheïlee, by Muhammad Ibraheem Moonshee. Madras 1824. fol.

9) Muz Hubi Ishq or the Gooli Bukawulee, written in the oordoo dialect by Moonshee Nihal Chund, a native of Dihlee and afterwards revised by Meer Sher Ulee Ufsos, late head Moonshee in the hind. dep. Form. publ. by J. B. Gilchrist, second ed. rev. and corr. by T. Roebuck. Calc. 1815. 8. Ausz. in d. Blått. f. d. Lit. d. Aust. 1837. p. 257. 261. 267. 271. 274. 279. 282 sq.

10) Aventures de Kamrup publ. en_Hind. p. Garcin de Tassy. Paris 1835. 8. Les avent. de K. p. T. U. trad, de l'Hind. p. G. de Tassy. ib. 1834. 8.

11) Auszüge aus der Rekhta bei Price, Hindee and Hindoost. Sel. Introd. p. 9 sq. Eine Italien. Uebersegung des nicht von ihm herrührenden Mula panci in den Fundgruben des Orients. Bd. III. p. 308 sq.

12) Auszüge aus dem Prithwi-râjâ charitra in J. Tod, Annals and antiquities of Rajasthan. Lond. 1828–32. II. 4. S. Sacy im Journ. de Sav. 1831. p. 7. 1832. p. 420 sq. Eine Uebersehung einer Episode daraus, The vow of Sangopta betitelt, im Asiatic Journal T. XXV.

13) Sat-Saï. Calcutta 1809. 8.

14) Ramayana. Kidderpour (Khizarpûr) 1828. Calcutta 1832. 4. Der IV. Gesang überseht bei Garc. de Tassy. T. II. p. 215 sq.

15) A history of Boondelas, transl. by W. R. Pogson. Calcutta 1928. 4. Eine Episode daraus in W. Price, The Chhatru Prakash or Biograph. account of Chhatru Sal ib. 1829. 8.

16) Auszüge bei Garc. de Tassy. T. II. p. 1 sq. und Price, Hindee and Hindoost. Sel. Calc. 1827. 4. T. 1. p. 184 sq.

17) Prem Sagur translated into Hinduvee by shree Lulloo. Calc. 1810. 4. 1825. 1831. 4. (Ausz. bei G. de Tassy. T. II. p. 76 sq.) Latâïf-i-Hindi, publ. by Carm. Smyth. Lond. 1811. 8. (u. unter dem Tit. The new Cyclopedia Hindostanica. Calc. 1810. 8.)

18) Kooliyat Meer Tuquee, the poems of Meer Mohummud Tuqee in the oordoo or polished language of Hindoostan. Calcutta 1811. 4. Einige Gaselen von ihm übers. bei G. de Tassy T. II. p. 467. sq. 532 sq.

19) Nasr-i Benazir. Calcntta 1803. 4.

20) Sihr-ool-Buyan or Musnuwee of Meer Husun being a history of the prince Be Nuzeer, in hind. verse. Calcutta 1805. fol. Ausz. a. s. Gulzar-i Iram v. G. de Tassy. T. II. p. 488 sq.

21) The Barah - Masa, a poetical description of the year in Hindoostan. Calcutta 1812. 8. Ausz. b. G. de Tassy. T. II. p. 473 sq.

2) Saïr-i Ischrat, jami ulhikâyât. Bombay 1838. 8. Ausz. bei Garcin de Tassy. T. II. p. 589 sq.

23) Das Werk ist noch ungedruckt.

24) Intikhabi Kollyeti Refyi es Sauda, publ. by Moollah Mohammad Islam and Moonshee Càum Aly Djevan. Calcutta 1810. 4. 4. (Eine Ausw. a. seinen Dichtungen.) Einige Satiren und Gaselen von ihm übers. bei G. de Tassy. T. II. p. 412 sq. 463 sq.

25) Oeuvres de Waly, publ. en hindoustani p. G. de Tassy. Paris 1837-38. II. 4.

S. 796.

Unter den übrigen orientalischen Völkern spielen natürlich die Türken seit dem Anfange dieser Periode auch die Hauptrolle, weshalb wir sie auch den übrigen vorangehen laffen. In die dritte Periode ihrer Literatur (1481-1566) fällt eine sehr große Anzahl von Dichtern, unter denen wir hier nur einige wenige hervorheben wollen. Diese sind Chiali, der Freund Latifi's, Sururi Tschelebi († 969 oder 1561) aus Gallis poli, der berühmte Erklärer Persischer Dichter, Ali Tschelebi, der Ueberseßer des Calilah ve Dimnah (im Humajunnameh), der Idylliker Mesihi1) († 918), einer aus aus der großen Türkischen Dichterplejade, der berühmte Weffir Lutfi Pascha († nach 961, nicht schon 950) und Latifi2) († 990 øder 1582), der zugleich eine Blumenlese der vorzüglichsten (188) Dichter seiner Nation (bis 1550) hinterlassen hat. Den Beschluß machen der ebenso fruchtbare als wahrhaft geborene Dieter Mohammed Ben Deman Ben Ali Nakkash Lamit3) († 938 ober 1531), der Dichter der Rose und Nachtigall Fasli II.) († 971 oder 1563), und Aus Satis) († 953 oder 1546), ein ebenso fruchtbarer als ausgezeichneter Lyriker. Als Curiositäten erwähne ich Fufuli's®) aus Bagdad

(† 970 oder 1562) berühmtes Gedicht: „Opiat und Wein" und die Türkische Aloisia Sigea, Hikajati Deli Burader (d. i. die Erzählungen des närrischen Bruders) des Moham med Tschelebi Ghafali") aus Bruffa († 941 oder 1534), der darin ein Seitenstück zu der berüchtigten Arabischen sotadischen Schrift Elfie und Schelfije lieferte. In der vierten Periode (von 1566-1640) haben wir Mustafa aus Bruffa, genannt Dschenani, der die Gärten des Paradieses besang und eine Sammlung von Schwänken schrieb, Ben Pir Ali Ben Nasuh, genannt Newi Effendi († 1598 oder 1007), und den größten aller Türkischen lyrischen Dichter, Mola Abdol Baki, auch Baki Effendi genannt, aus Conftantis nopel (geb. 1526 oder 933, geft. 1599 oder 1008), dessen Divan allen übrigen seiner Landsleute vorgezogen wird), zu nennen. Die fünfte Periode der Türkischen Poefte von 1640 bis 1702 hat zwar eine Menge Dichter aufzuweisen, allein bedeutende find nicht darunter, so daß der wahrhaft hervor= ragenden Geister sowohl aus dieser als aus der vorhergehenden eigentlich nur drei find, nämlich Newisade Attajio) (V., geb. 991 oder 1583, geft. 1045 oder 1635), der nach dem Bets spiele älterer Dsmanischer, besonders aber Persischer Dichter einen sogenannten Fünfer doppelgereimter Gedichte schrieb, Omer Effendi Neftt10) († 1045 oder 1635), der größte Panegyriker und Satiriker der Türken, dem aber auch seine scharfe Zunge den Tod brachte, und der Gloffator von Bußiri's Borda, der Ghaselendichter Jahja Effendi") (geb. 969 oder 1561, geft. 1055 oder 1644). Die beiden lezten Perioden der D8manischen Literatur endlich, d. h. die Periode vom Karlowizer Frieden bis zu dem von Kainardsche und von da bis zu dem von Adrianopel, ift, wie in politischer Beziehung, durchaus auch die des geistigen Verfalls. Aus dieser ganzen Zeit sind nur der berühmte Vessir Raghib Pascha III.12) (geft. 1176 oder 1763), genannt der Sultan der Dichter Rums, ein durch, aus philosophischer Dichter, und der Mystiker Ghalibdede13) aus Conftantinopel (geb. 1171 oder 1757, geft. 1210 oder 1795) zu nennen, da mit diesem die Osmanische Poesie zum nüchternen Chronogramm herabfinkt, was selbst Fasil's 14)

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