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Herz, mein Herz! in Gottes Namen
'S ist ein Leiden, gieb dich brein!
Will es Gott, so kann er helfen,
Daß wir bald zu Hause sein!

(f-dur.)

J. R. Wys.

Componirt von E. Fesca (geb. 1781, +1830), auch von

Leopold Lenz.

191. Heute scheid' ich, heute wand'r ich,
Keine Seele weint um mich.

Sind's nicht diese, sind's doch and're,
Die da trauern, wenn ich wand're,
Holder Schaz, ich denk' an dich !

Auf den Bachstrom hängen Weiden,
In den Thälern liegt der Schnee;
Trautes Kind, daß ich muß scheiden,
Muß nun uns're Heimath meiden,
Tief im Herzen thut mir's weh.

Hunderttausend Kugeln pfeifen
Ueber meinem Kopfe hin,

Wo ich fall', scharrt man mich nieder,
Ohne Klang und ohne Lieder,
Niemand fraget, wer ich bin.

Du allein wirst um mich weinen,
Siehst du meinen Todtenschrein.
Trautes Kind, sollt' er erscheinen,
Thu' im Stillen um mich weinen
Und gedenk' auch immer mein.

Heb' zum Himmel unsern Kleinen,
Schluch': 'S ist todt der Vater dein!"
Lehr' ihn beten, gieb ibm Segen,
Reich' ihm seines Vaters Degen!
Mag die Welt sein Vater sein!

Hörst? die Trommel ruft zum Scheiden:
Drück' ich dir die weiße Hand.

(g-moll.)

Still' die Thränen! laß mich scheiden!
Muß nun für die Ehre streiten,
Streiten für das Vaterland.

Sollt' ich unter freiem Himmel
Schlafen in der Feldschlacht ein,
Soll aus meinem Grabe blühen,
Soll auf meinem Grabe blühen
Blümchen süß „Bergiß nicht mein!"

Maler Friedrich Müller. 1776.

Aus,Der Freischüß“ von C. M. von Weber.
192. Hier im ird'schen Jammerthal
Wär' doch nichts als Plack und Qual,
Trüg' der Stock nicht Trauben!
Darum bis zum leßten Hauch,

Sep' ich auf Gott Bacchus Bauch
Meinen festen Glauben.

Eins ist eins und drei sind dret,
Drum addirt noch zweterlet
Zu dem Saft der Reben-
Kartenspiel und Würfellust
Und ein Kind mit runder Brust
Hilft zum ew'gen Leben.

Ohne dies Trifolium
Giebt's tein wahres Gaudium

Seit dem ersten Uebel

Fläschchen sei mein A B C,

Würfel, Karte, Kätherle

Meine Bilderfibel.

(b-dur.) Componirt von M. Eberwein,

F. Kind.

193. Hier sind wir versammelt zu löblichem Thun,

Drum, Brüderdhen, ergo bibamus!

Die Gläser, ste klingen; Gespräche, sie ruh'n;

Beherziget: "Ergo bibamus!"

Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort
Und passet zum ersten und vasset sofort
Und schället ein Echo vom festlichen Ort,
Ein herrliches Ergo bibamus!"

Mich ruft das Geschick von den Freunden hinweg,
Ihr Redlichen, ergo bibamus!

Ich scheide von hinnen mit leichtem Gepäck,
Drum doppeltes "ergo bibamus!"

Und was auch der Filz von dem Leibe sich schmorgt,
So bleibt für den Heitern doch immer gesorgt,
Weil immer der Frche dem Fröhlichen borgt,
Nun, Brüderchen, ergo bibamus!

Was wollen wir sagen vom heutigen Tag?
Nur, Freunde, ergo bíbamus!

Er ist nun einmal von besonderem Schlag,
Drum immer auf's Neue bibamus!
Er führet die Freude durch's offene Thor,
Es glänzen die Wolken, es theilt sich der Flor,
Da leuchtet ein Bildchen, ein göttliches, vor,
Wir klingen und fingen: "Bibamus!"

(f-dur.)

Volksweise vor 1801.

Goethe.

194. Hier sit' ich auf Nasen mit Veilchen bekränzt, :,: Hier will ich auch trinken, :,:

Bis lächelnd am Himmel mir Hesperus glänzt.

Zum Schenktisch erwähl' ich das duftende Grün, Freund Amor zum Schenken,

Ein Posten, wie dieser, der schickt sich für ihn.

Wir Alle, vom Weibe geboren, sind Staub, Der früher, der später; der später, der früher, Wir Alle sind einst doch des Sensenmanns Raub.

Drum will ich mich laben am Wein und am Kuß, Bis daß ich hinunter

Ins traurige Dunkel der Schattenwelt muß.

Das menschliche Leben eilt schneller dahin Als Räder am Wagen,

Wer weiß, ob ich morgen am Leben noch bin.

Und deckt mich des Grabes unendliche Nacht, Was hilft's, daß ein Arzt mich

Mit köstlichen Salben zur Mumie macht.

Drum will ich auch trinken, so lang' es noch geht Bekränzt mich mit Rosen

Und gebt mir ein Mädchen, die's küssen versteht.

(es-dur.)

E. K. Schmidt. 1781.

195. Hoch vom Dachstein an, wo der Aar noch haust,

Bis zum Bette, wo die.Save braust,

Wo die Sennerin frohe Jodler singt

Und der Jäger kühn sein Jagdrohr schwingt,

Liegt ein schönes Land, 's ist mein Heimathland,

'S ist mein liebes theures Steyerland.

Wo Schalmatenklang früh den Schäfer weckt,
Wenn ein Nebel noch die Thäler deat;
Wo auf dunklem Pfad frohe Rinder zieh'n,
Wenn im Sonnenstrahl die Alpen glüh'n.
Dieses schöne Land ic.

Wo der Gemsbock leicht über Felsen jagt
Und der Büchse Knall das Echo weckt,
Wo dem Steyerer laut jede Scholle fagt.
'S ift die Erde, die dein Liebstes deckt.
Dieses schöne Land ic.

(b-dur.)

Zitherständchen aus „Don Juan“ von W. A. Mozart.

196. Forch auf den Klang der Zither

Und öffne mir das Gitter!

D, lind're meine Pein

Und laß mich glücklich sein!

Läßt du mich troftlos flehen,
So macht ein rascher Lob,
Hartherz'ge, soust es sehen,
Das Ende meiner Noth!

Dein Auge gleicht der Sonne,
Dem Honigseim dein Mund!
O madh', du meine Wonne,
Mir bald mein Glücke kund!

Magst du auch zornig scheinen -
Was gilt's, du hast mich lieb ?
Laß mich nicht länger weilen,
Komm, loser Herzensdieb!

Abbata da Ponte.

(a-dur.) Componirt von A. Schäffer.

197. „Hör, lieber Wilhelm," sagt' meine Mutter mir, Sist eine junge Dame bei Tisch bet dir,

Dann, lieber Wilhelm," sagt' sie, „mein lieber Sohn,
Ach, dann verleg' nie den feinen Ton!

Denn manchem Mann, trinkt er ein Gläschen Wein, Fall'n oft verliebte Gedanken ein;

Doch dann will es der feine Ton, daß sein Gefühl man hübsch unterdrückt, Und nicht zu nah' an die Dame rückt!

Drum lieber Wilhelm," sagt' meine Mutter mir,
Sißt eine junge Dame bei Tisch bei dir,

Dann, lieber Wilhelm," sagt sie, mein guter Sohn,
Ach, dann verles' nie den feinen Ton.

Bildung, Bildung, Bildung muß sein," sagt meine Mutter, „Bildung, Bildung, Bildung macht fein!

Wer bei dem Weine sich so vergift
Und sich was erlaubt und heimlich küßt,
Wilhelm, der ist nicht fein,"
Sagt' meine Mutter, -,nein!"

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