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Sah ich drunter oder brüber,
Mocht' es mir gleich übel gehen,
Bis daß Lina bei mir ruht

Und dann sprach: „Ich bin dir gut."

Wenn wir Kinder Abends spielten,
Uns vom großen Feuermann
Und von Heren unterhielten,
Sah mich Lina zärtlich an:
Was scheert uns die Herenbrut?
Friz, komm' her, ich bin dir gut."

Als ich Jüngling heißen wollte
Und doch erst nur Knabe war,
Der die Weih' empfangen sollte,
Floß mein Auge sonnenklar;
Und auch ihre Thränengluth
Sagte mir: „Ich bin dir gut!"

Schrieb ich aus der fernen Weite:
Daß ich mich ja ganz allein

Einzig nur an ihrer Seite

Dieses Lebens könnte freu'n;
Schrieb sie mir mit ihrem Blut
Den Bescheid: „Ich bin dir gut!"

Aber, ach! die süße Freude,
Als ich nun nach Hause kam
Unsere Herzen hüpften beide,
Als ich in den Arm ste nahm;
Wie stieg ihrer Wangen Gluth,
Als sie sprach: „Ich bin dir gut."

Als der Trauung Morgen tagte,
Und mein Mund sie feierlich
Bei der Zeugen Ankunft fragte:
"Lina, liebst du wirklich mich 2"
Da gab sie mit frohem Muth
Den Bescheid: Ich bin dir gut!"

Als der Priester seinen Segen
Vor dem Traualtar uns gab :

(e-dur)

Flos, gleich einem Sonnenregen,
Eine Thränenfluth herab;
Und auch diese Thränenfluth
Sagte mir: "Ich bin dir gut!"

O, die Welt wird mir zum Himmel,
Sie ist mir schon Seligkeit!
Wenn, entfernt vom Weltgetümmel,
Mir mein Weibchen Küsse beut,
Scherz' ich bei der Feinde Wuth:
"Fürchte nichts! Ich bin dir gut!"

Aus „Orpheus in der Unterwelt," von J. Offenbach. 18. Als ich noch Prinz war von Arkadien,

Lebt' ich in Reichthum, Glanz und Pracht,
Doch Alles dieses ging zum Henker,
Als mich der Tod hat umgebracht.
Gern wollt' ich ihn dafür begnadigen,
Das Eine nur macht mich betrübt:
Daß ich in jenen Lebensstadien
Dich nicht gesehen, nicht geliebt,

:,: Als ich noch Prinz war von Arkadien. :,:

Wär' ich ein Prinz noch von Arkadien,
Ich theilte mit dir meine Macht,
Doch bin ich jeho nur ein Schatten,
Weil mich der Tod bat umgebracht.
Ein Schatten aber, das ist schadigen,
Kann nicht mehr geben, als ihm blieb;
D'rum wage ich's, dich einzuladigen,
Nimm hin, gefüllt mit heißer Lieb',
Das Herz des Prinzen von Arkadien.

Nach Hector Cremieur.

(h-moll) Componirt von K. G. Reiffiger, Kapellmeister in Dresden, geb. 1795, +1843. Op. 14.

19. Als Noah aus dem Kasten war,

Da trat zu ihm der Herre bar,

Der roch des Noah Opfer fein

Und sprach: „Ich will dir gnädig sein,

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Und weil du ein so frommes Faus,
So bitt' dir selbft 'ne Gnade aus."

Da sprach der Noah: „Lieber Herr,
Das Wasser schmeckt mir gar nicht sehr,
Dieweil darin erfäufet sind

All' sündhaft Bich und Menschenkind,
D'rum möcht' ich, armer, alter Mann,
Ein anderweit Getränke han."

Da griff der Herr in's Paradies
Und gab ihm einen Weinstock süß,
Und gab ihm guten Rath und Lehr
Und sprach: "Den sollst du pflegen sehr,"
Und wies ihm Alles, so und so,
Der Noah war ohn' Maßen froh.

Und rief zusammen Weib und Kind,
Dazu sein ganzes Hausgesind;
Pflanzt Weinberg rings um sich herum,
Und Noah war fürwahr nicht dumm:
Baut' Keller dann und preßt den Wein
Und füllt ihn gar in Fässer ein.

Der Noah war ein frommer Mann,
Stach ein Faß nach dem andern an
Und trank es aus zu Gottes Ehr',
Das macht ihm eben kein Beschwer.
Er trank, nachdem die Sündfluth war,
Dreihundert und noch fünfzig Jahr.

Ein kluger Mann hieraus ersteht,
Daß Weingenuß ihm schadet nit.
Und item, daß ein frommer Christ
In Wein niemalen Wasser gießt,
Dieweil darin ersäufet sind

Al' sündhaft Vieh und Menschenkind.

A. Kopisch, 1824.

Melodie: Als Noah aus dem Kasten 2c. 20. Ais Noah Morgens früh um acht Von seinem ersten Rausch erwacht, Es jammert in dem Schädel sein, Als wären tausend Kapen drein, Er stöhnt und seufzet bitterlich, Und ruft den heil'gen Ullerich.

Sanct Ullerich trat zu ihm 'ran: "Mit meiner Macht ist nichts gethan, Den Magen kann ich dir vom Wein, Von Kazen nicht den Kopf befrei'n, Doch sei die Lehr' dir eingeprägt: Trink' mehr nicht, als ein Mensch verträgt!"

Der Noah ruft in höchster Noth:
"So hilf mir du, o Herre Gott!
Der Wein in meinem Haupte tos't,
Als wie im Faß der junge Most,
Ich bin ein frommes, altes Haus,
Und bitt' mir noch 'ne Gnade aus.

O, gieb mir eine Arzenei,
Die heilsam und erquidend set,
Ich fühl' es, salzig muß sie sein,
Nur sei ste nicht von einem Schwein,
Dieweil ein gottesfürcht'ger Jud'
Kein Schweinefleisch nicht essen thut."

Der Noah schrie ganz fürchterlich,
Darob erbarmt der Herre fich

Und sprach: „Berachtest du des Schweins,
Der bu doch selber bist kein kleins?
Was ich erschuf, ist wohlgemacht,
Die Schweineknöchle nicht veracht!

Doch weil, wer nie betrunken war,
Kein braver Mann ist offenbar,
So sei dir eine Arzenet,
Die heilsam und erquickend set,
Wenn dir, als wie im Faß der Most,
Der Wein in deinem Haupte tos't."

Da griff der Herr ins Himmelreid)
Und gab ihm einen Fering gleidh;
Als den der fromme Neah roch,
Da sprang er auf vor Freuden hoch,
Und aß ihn auf ganz unverweilt
Und war von aller Pein geheilt.

Und wieder Durüt bekam er d'rauf
Und aß noch manchen Hering auf,
So oft ihm kazenjammrig war,
Dreihundert neunundvierzig Jahr;
Und annoch freut sich Jub und Christ,
Daß Hering gut im Jammer ist.

(d-dur.) Bearbeitet von F. Küden.
21. Als wir jüngst in Regensburg waren,
Sind wir über den Strudel gefahren,
Da war'n viele Holden,

Die mitfahren wollten.

Schwäbische, bairische Dirnen, juchhe!
Muß der Schiffsmann fahren.

Und ein Mädel von zwölf Jahren
Ist mit über den Strudel gefahren;
Weil sie noch nicht lieben gekunnt,
Fuhr sie sicher über's Strucels Grund,
Schwäbische, bairische 2c.

Und vom hohen Bundesschlosse

Fam auf stolzem schwarzen Rosse

Adlig Fräulein Kunigund,

Wollt' mit fahren über's Strudel's Schlund:

Schiffsmann, lieber Schiffsmann mein,
Sollt's denn so gefährlich sein?

Schiffsmann, sag's mir ehrlich,

It's denn so gefährlich zu

"Wem der Myrthenkranz geblieben,

Landet froh und sicher drüben;

Wer ihn hat verloren,

Ist dem Tod erkoren."

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