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263. Komm', ftiller Abend, nieder Auf uns're kleine Flur!

Dir tönen uns're Lieder -
Wie schön bist du, Natur!

(es-dur.)

Schon steigt die Abenbröthe
Herab in's tühle Thal,
Schon glänzt auf uns'rer Flöte
Der Sonne letter Strahl.

Allüberall herrscht Schweigen
Nur fdwingt der Vögel Chor
Noch aus den dunkeln Zweigen
Den Nachtgesang empor.

Kommst, stiller Abend, wieder
Auf uns're kleine Flur,
Dir tönen uns're Lieder -
Wie schön bist du, Natur!

264. Kommt a Vogerl geflogen Seßt st nieder auf met Fuß, Hat a Bettel im Goschl,

Bringt vom Dirnd'l' an'n Gruß.

Haft mi allweil vertröstet.
Auf die Summeri-Zeit.
Un der Summer is kumma,
Un met Schaßerl is weit.

Daheim ist mei Schaßerl,
In der Fremd' bin i hier;
Un es fragt halt kei Kagerl,
Kei Hünderl nach mir.

Liebes Vogerl flieg weiter,
Nimm a Gruß mit un a Kuß,
Denn t kann di nit b'gleiten,
Weil i hier bleiben muß.

(g-dur.)

Aus Der Freischüiz" von Carl Maria von Weber

265. Kommt ein schlanker Bursch' gegangen, Blond von Locken oder braun,

Hell von Aug' und roth von Wangen
Ei, nach dem kann man wohl schau'n.

Zwar schlägt man das Aug' auf's Mieder
Nach verschämter Mädchenart;
Doch verstohlen hebt man's wieder,
Wenn's das Herrchen nicht gewahrt.

Sollten ja fich Blicke finden,
Run, was hat's denn dà für Noth?.
Man wird drum nicht gleich erblinden,
Wird man gleich ein wenig roth.

Blicke hin und Blick herüber,
Bis der Mund sich auch was traut;

Er feufzt: Schönste!" ste spricht: „Lieber!"
Bald heißt's Bräutigam und Braut.

Immer näher, liebe Leutchen!
Wollt ihr mich im Kranze seh'n?
Gelt, das ist ein nettes Bräutchen
Und der Bursch' nicht minder schön!

(f-dur.)

F. Kind.

266. Laffet die feurigen Bomben erschallen!
Piff, paff, puff, paff, trallerallera!
Unser Bruder N. N. der foll leben
Es lebe das ganze N. N.sche Haus
Und sein Mädchen auch daneben!
Drauf trink' er sein Gläschen aus!
Aus, aus, aus!

Leeret die Gläser, schenkt sie wieder ein!
Lasset uns alle fidele Brüder sein!

(f-dur.)

Aus „Martha" von F. von Flotow.
267. Laft mich euch fragen,
Könnt ihr mir sagen,
Was unserm Land,

Der Briten Strand,

Die wahre Kraft schafft, he?
Das ist das kräft'ge Elixir,

Das ist das fäft'ge Porterbter,

Das regt John Bull im Nebeldampf

Zu Meer und Land im Borerkampf.

Ja! Hurrah, dem Hopfen! Hurrah, bem Malz!
Sie find des Daseins Würz' und Salz!
Hurrah! Tra la la la la la la la! Hurrah!

Könnt ihr ergründen,

Soll ich euch künden,
Was uns're Brust

Erfüllt mit Lust,

Bis froher Sang klang, he?

Das ist der Braune hier im Krug,
Das hebt die Laune Zug für Zug,
Das ist das herbe, derbe Naß,

Das ist das Bier, ja!- das giebt den Baß!

Ja! Hurrah, dem Hopfen! 2.

(as-dur.)

W. Friedrich.

Melodie: "Gaudeamus igitur."

268. Laßt uns, weil wir jung noch sind, Uns des Lebens freuen;

Denn wir kommen sehr geschwind,

Wie ein Pfeil burch Luft und Wind,

:,: Zu der Todten Reihen. :,:

Sagt mir doch, wo trifft man an,
Die vor uns gewesen?

Schwingt euch zu dem Sternenplan,
Gehet hin zu Charon's Kahn,
Wo ste längst gewesen.

(g-dur.)

Kurz ist uns're Lebenszelt
Sie vergeht geschwinde;
Unter Sorgen, Müh' und Strelt
Schwindet Jugend, Fröhlichkeit,
Wie der Rauch vom Winde.

Blüh', o edler Musensiz!
Blüher auch, ihr Lehrer!
Jedem braven Musensohn
Werde Ehr' und Glud zum Lohn,
Ihm, der Weisheit Hörer!

Hübsche Mädchen sollen hoch
Gleich den Weibern leben,
Die uns hold sind und sich Müh’,
In der Wirthschaft spät und früh
uns zu dienen, geben!

Stadt und Städtchen set beglückt,
Auch der Landesvater!

Vivat, wer uns Spieße.schickt,
Wenn die Schuldenlast uns drüdt!
Bivat, Freund und Nather!

Gram und Sorgen fliehet fest,
Sterbet, Burschenkinder!
Fereat, wer uns verlegt,
Uns belächelt und verheft
Mit dem besten Freunde!

Ueberseßung des "Gaudeamus" auf Seite 154.

269. Laurentia, liebe Laurentia mein! Wann werden wir wieder beisammen sein? Am Sonntag!

Drum wollt' ich, daß alle Tag' Sonntag wär'
Und ich bei meiner Laurentia wär',
Laurentia!

Laurentia, liebe Laurentia mein!
Wann werden wir wieder beisammen sein ?
Am Montag!

Drum wollt' ich, daß alle Tag' Sonntag, Montag wär' Und ich bei meiner, bei meiner Laurentia wär',

Laurentia!

u. s. w. bis Samstag.

(as-dur.)

(es-dur.)

Melodie: "Gaudeamus igitur."
270. Lauriger Horatius.
Quam dixisti verum!
Fugit Euro citius

Tempus edax rerum!
Ubi sunt, o! pocula !
Dulciora melle

Rixae, pax et oscula
Rubentis puellae?

Chorus: Ubi etc.

Crescit uva molliter,
Et puella crescit:
Sed poëta turpiter
Sitiens canescit.
Quid juvat aeternitas
Nominis amare
Nisi terrae filias
Licet et potare?

Chorus: Quid etc.

Volkslied.

271. „Lebe wohl, mein fland’risch Mädchen, Wider Willen muß ich fort;

Doch ich liebe dich von Herzen,
Gebe dir darauf mein Wort.
Aber es kommt die nächste Woche
Sicher ein and'rer Liebster fein,
Denn die österreich'schen Truppen
Nach Brabant zieh'n ste herein."

"Sich', ich liebe sehr Franzosen,
Bin ich gleich nur aus Brabant,
Und ich habe meine Liebe
Ganz allein dir zugewandt.

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