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(a-dur.)

Gedichtet und componirt von C. Krebs, Kapellmeister i
Dessau (geb. 1804); auch von A. Becker componirt.
279. Liebend gedenk, ich dein —
Beim hellen Sonnenschein,
Einsam in stiller Nacht,

(d-dur.)

Wenn ich vom Traum erwacht!
Auf allen Lebenswegen

Lacht mir dein Bild entgegen.
Liebend gedent' ich dein

D, tönnt' ich bei dir sein!

Liebend gebent' ich bein

Nichts kann mich sonst erfreu'n:

Ewig in Lust und Schmerz

Schlägt bir getreu dies Herz

Mein höchster Wunsch, mein Streben

Ift, nur für dich zu leben.

Liebend gebent' ich dein
Du bist mein Glück allein!

Componirt von F. Gumbert (geb. 1818). 280. Macht man ins Leben kaum den ersten Schritt, Bringt man als Kind schon eine Thräne mit,

Und Freudenthränen giebt als ersten Gruß
Dem Kind die Mutter mit dem ersten Kuß:

Man wächst empor, dann zwischen Freud' und Schmerz
Da zieht die Liebe in das junge Herz,

Und offenbart das Herz der Jungfrau fich.
Spricht eine Thräne: „Ja, ich liebe dich!"

Wie schön ist doch die Thräne einer Braut,
Wenn dem Geliebten sie ins Auge schaut!
Man schlingt das Band, fie werden Weib und Mann,
Da geht der Kampf mit Noth und Sorgen an.
Und, wenn der Mann die Hoffnung schon verlor,
Blickt noch das Weib vertrauensvoll empor
Zur Sternenwelt, zum heitern Himmelslicht,
Und eine Thräne spricht: „Verzage nicht!"

Der Mann wird Greis, die Scheidestunde schlägt,
Da steh'n um ihn die Seinen tief bewegt,
Und Aller Augen sieht man thränenvoll,
Sie bringen sie als leßten Liebeszoll.
Doch still verklärt blidt noch umher der Greis
In seiner Kinder, seiner Enkel Kreis,

Im lezten Kampfe, selbst schon im Vergeh'n
Spricht eine Thräne noch: Auf Wiederseh'n!"
C. Hafner.

(f-dur.)

281. Mädchen, warum weinest du,
Weinest du so sehr?

Weinest, daß ich von dir gehe?
Daß ich dich nicht wieder sehe,
Mädchen, darum weinest du?
Weine nicht zu sehr!

Mädchen, ich kehr' bald zurüd,
Kehre bald zurück!

Will dich lieben in der Ferne,
Und wer liebet, kehrt so gerne;

Darum, Mädchen, traure nicht,
Traure nicht so sehr!

(d-dur.)

Fliegendes Blatt.

Schwäbisches Volkslied, übertragen von F. Küden.

282. Mädele, ruck, ruck, ruck an meine grüne Seite, I hab di gar so gern, i kann di leide.

Bischt so lieb und guet,

Schön wie Milch und Bluet;

Du mußt bei mir bleibe,

Mußt mir d' Bett vertreibe.

Mädele, rud, rud, rud an meine grüne Seite,

I hab di gar so gern, i kann di leide.

Mädele, gud, gud, guck in meine schwarze Auge,
Du kannst dei lieblichs Bildle drinne schaue.
Gud no recht dret net,

Du mußt drinne set;

Bischt du brinne z' Haus,
Kommst au nimme raus.

Mäbele, guck, guckt, guck in meine schwarze Auge,
Du kannst dei lieblichs Bildle drinne schaue.

Mäbele, du, du, du mußt mir den Trauring gebe Denn sonst liegt mir ja nir mehr an met Lebe. Wenn i di nit krieg,

Gang i fort in Krieg;

Wenn i di nit hab,

Ifcht mir d' Welt a Grab.

Mädele, du, du, du mußt mir den Trauring geb.
Denn sonst liegt mir ja nir mehr an met Lebe.

(c-dur.)

283. Man sagt, wenn Jemand nieset
Wohl Zur Genesung" drauf
Doch ob's von Herzen fließet

Im ganzen Lebenslauf?

Ob sie im Sinn nicht haben,

O, lägst du doch beg— (nies't) zur Genesung!

Schilt dorten die Actrice

Ein árger Recensent,

Die er von der Coulisse

Fast gar nicht, gar nicht kennt.

So glaubet mir, dies Bärbchen

Gab ihm gewiß ein Kör— zur Genesung!

Versichert euch ein Mädchen

Mit Hand und Mund und Schwur,

Daß sie im ganzen Städtchen

Allein dich liebe nur,

Glaub' nur, die kleine Here

Hat nebenbei noch Szur Genesung!

Der fagt, er fet entzücket,

Nun wieder uns zu seh'n;
Wie er an's Herz uns brücket!

Wer kann da widersteh'n?

Doch denkt er ohne Zweifel:

D, bol' ich doch der E- zur Genesung!

Thut Jemand uns recht schöne, Nennt uns den besten Freund Und schwört mit heißer Thräne, Er sei mit uns vereint:

So kommt er sicher morgen,

Will hundert Thaler b— zur Genesung!

Man spricht ein Wort der Klugheit
Zuweilen wohl recht brav;
Getroffen von der Wahrheit

Fühlt sich der Fucks, das Schaf;
Da werden sie zur Furie

Und nennen es Ini, zur Genesung

Es rühmt sich seiner Thaten
Manch' eitler Kriegesheld,
Fragt nur den Kameraden,
Was der von ihm erzählt -
Wenn Al' gefochten haben,
Lag er indeß im Gr― zur Genesung!

Ein Dichter fist in Träumen Des Nachruhms hoch erfreut Und glaubt, aus seinen Reimen Strahl' ihm Unsterblichkeit.

Indeß wird ungeschliffen

Sein Drama ausge― zur Genesung

Mandh' Herrchen thut sich bene Auf seiner Loden Bau,

Und seiner Glieder Schöne

Bezaubert manche Frau.

Doch, ach! er trägt 'ne Platte,

Die Waden sind von W- zur Genesung!

Wie schön ist, Recht erlangen

In dieser argen Zett;

Umsonst das zu verlangen

Wär' wirklich Dreistigkeit.

Drum, willst du prozessiren,

Mußt du gehörig schm- zur Genesung!

Voll Freundschaft nennet Einer
Sich dein ergeb'ner Knecht;
Bedürftest du einst seiner,

So set's ihm lieb und recht.
Komm nur zu seiner Klause,

Der Herr ist nicht zu H- zur Genesung!

Manch' alte Jungfer hebet

Hoch ihren led'gen Stand

Und schwört, so wahr sie lebet,
Sie haff' cas Cheband;

Doch, förschet nur genauer,

Die Trauben waren s― zur Genesung!

Wie gerne möcht' ich spinnen

Noch weiter diefes Lied;

Brauch gar nicht viel zu finnen,
Weil Manches man so steht;

Doch werdet ihr wohl denken,

Wir wollen es dir sch zur Genesung!

Componirt von C. Krebs, auch von Löwe und Küden.

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284. Mein Herz, ich will dich fragen

Was ist denn Liebe?" fag"!

"Zwei Seelen und ein Gedanke,

Zwei Herzen und ein Schlag!"

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Und sprich: Woher kommt Liebes,,Sie kommt und ste ist da!".

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Und sprich: Wie schwindet Liebe?"-
„Die war's nicht, der's geschah !” —

Und Wann ist Lieb' am reinsten ?".
„Die ihrer selbst vergist."
Und,,Wann ist Lieb am tiefsten?" -
"Wenn sie am stillsten ist."-

-

Und Wann ist Lieb' am reichsten ?" -
,,Das ist ste, wenn sie giebt!"
Und sprich: Wie redet Liebe ?"
"Sie redet nicht, sie liebt."-

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