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Wundert euch, thr Freunde, nicht.
Wenn ich mich geberde;

Wirklich es ist allerliebst
Auf der lieben Erde!
Darum schwör' ich feierlich
und ohn' alle Fährbe,
Daß ich mich nicht freventlich
Wegbegeben werde.

Da wir aber allzumal
So beisammen weilen,
Dächt' ich, klänge der Pokal
Bu des Dichters Zeilen.
Gute Freunde ziehen fort
Wohl ein hundert Meilen,
Darum soll man hier am Orr
Anzustoßen eilen.

Lebe hoch, wer Leben schafft!
Das ist meine Lehre.
Unser König denn voran,
Ihm gebührt die Ehre.

Gegen inn- und äußern Feind

Seßt er sich zur Wehre;

Ans Erhalten denkt er zwar,
Mehr noch, wie er mehre.

Nun begrüß' ich sie sogleich
Sie, die einzig Eine.
Jeder denke ritterlich
Sich dabei die Seine.

Merket auch ein schönes Kind
Wen ich eben meine,

Nun, so nice ste mir zu:

„Leh' auch so der Meine!"

Freunden gilt das dritte Glas,
Zweien oder dreien,

Die mit uns am guten Tag
Sich im Stillen freuen
Und der Nebel trübe Nacht
Leif' und leicht zerstreuen.

(e-dur)

Diesen sei ein Hoch gebracht,
Alten oder Neuen!

Breiter wallet nun der Strom
Mit vermehrten Wellen.
Leben fest in hohem Ton
Redliche Gesellen,

Die sich mit gedrängter Kraft
Brav zusammen stellen

In des Glückes Sonnenschein
Und in schlimmen Fällen.

Wie wir nun zusammen sind,
Sind zusammen Biele.
Wohl gelingen so wie uns
Andern ihre Spiele.

Von der Quelle bis ans Meer

Mahlet manche Mühle,

Und das Wohl der ganzen Welt

Ist's, worauf ich ziele.

Goethe. 1802.

Componirt von G. Paesi ello.
292. Mic fliehen alle Freuden,
Ich sterb' vor Ungevuld;
An allen meinen Leiden

Ist nur die Liebe schuld;

Die quält und plagt mich immerhin,
Ich weiß vor Angst nicht mehr wohin,
Wer hätte das gedacht.

:,: Die Liebe, ach, die Liebe,
Hat mich so weit gebracht! :,:

Ich weiß wohl, was mir fehlet,

Ich sterbe fast vor Leid,
Was mich am Herzen quälet,

Ift deine Sprödigkeit.

Du drehst dich nach dem Winde,

Thust wie ein Wetterhahn,

Drum komm, mein Kind, geschwinde.

Die Liebe, adh, die Liebe,

Die Lieb' ist schuld daran.

Home, Sweet Home. 293. 'Mid pleasures and palaces though we may

roam,

Be it ever so humble there's no place like home,
A charm from the skies seems to hallow us there,
Which seek through the world is ne'er met elsewhere.
Home, home, sweet, sweet home!

There's no place like home.

I gaze on the moon as I trace the drear wild, And feel that my parent now thinks of her child, She looks on that moon from our own cottage door Through woodbines whose fragrance shall cheer me no

more.

Home, home, sweet, sweet home! etc.

An exile from home splendor dazzles in vain, O! give me my lowly thatched cottage again, The birds singing gaily that came at my call, Give me them with the peace of mind dearer than all. Home, home, sweet, sweet home! etc.

(as-dur.)

Melodie: "Gaudeamus igitur," auch componirt von J.

A. P. Shulz.

294. Mihi est propositum,

In taberna mori;

Vinum sit appositum

Morientis ori,

Ut dicant, quam venerint

Angelorum chori:

Deus sit propitius

Huic potatori.

Poculis accenditur
Animi incerna,

Cor imbutum nectare,

Volat ad superna.

Mihi sapit dulcius

Vinum in taberna,

Quam quod aqua miscuit

Praesulis pincerna.

Suum cuique proprium
Dat natura munus;
Ego nunquam potui
Scribere jejunus;
Me jejunum vincere
Posset puer unus;
Sitem et jejunium
Odi tanquam funus.

Tales versus facio,
Quale vinum bibo;
Neque possum scribere,
Nisi sumto cibo:
Nihil valet penitus,
Quod jejunus scribo,
Naso de post calices
Carmine praeibo.

Mihi nunquam spiritus
Prophetiae datur,
Non nisi cum fuerit
Venter bene satur.
Cum in arce cerebri
Bacchus dominatur,
In me Phoebus irruit,
Ac miranda fatur.

Von Gualderus de Mappès im 12. Jahrhundert edichtet.

Die Uebersehung dieses Liedes befindet sich auf Seite 203.

(d-dur.)

omponirt von Anfelm Weber. 1804. Kapellmeister in Berlin (geb. 1766, † 1821).

295. Mit dem Pfeil, dem Bogen Durch Gebirg und That

Kommt der Schüß gezogen

Früh im Morgenstrahl. La la la 2e.

Wie im Reich der Lüfte

König ist der Weih,
So im Reich der Klüfte
Herrscht der Schüße frei.

\ (d-dur.)

296.

Ihm gehört das Weite.
Was sein Pfeil erreicht,
Das ist seine Beute,

Was da fleucht und kreucht.

Aus „Wilhelm Tell" von Schiller. 1803.

Componirt von G. Preyer. Möchte wissen, wann ich wohl begraben werde sein, Und auf meinem Grabe steht ein Kreuzchen oder Stein, Und man vor Riedgras kaum das Gras zu seh'n vermag, Ob sie wohl kommen wird am Allerseelentag? Ob sie den feuchten Blick wohl senket niederwärts? Ob sie bet sich wohl denkt: "Sier ruht ein treues Herz!" Ob sie um meinen Stein ein kleines Kränzchen flicht? Ob fie für meine Ruh' ein Vaterunser spricht ?

Gewiß sie wird wohl kommen zu beten an meinem Grab; Sie weiß, daß ich sonst Keine für mich zu beten hab'

(e-dur.)

Bekannte Mélodie, auch von Franz Commer componirt.
297. Morgen müssen wir verreisen
Und es muß geschieden sein.

Traurig zieh'n wir uns're Straße;
:,: Lebe wohl, Herzliebste mein! :,:

Lauter Augen feucht von Thränen,
Lauter Herzen voll von Gram,
Keiner kann es sich verhehlen,
Daß er schweren Abschied nahm.

Kommen wir zu jenem Berge,
Schauen wir zurück ins Thal,
Schau'n uns um nach allen Seiten,
Seh'n die Stadt zum leßten Mal.

Wenn der Winter ist vorüber
Und der Frühling zieht ins Feld
Will ich werden wie ein Vöglein
Fliegen durch die ganze Welt.

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