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So will ich liegen und horchen still,
Wie eine Schiltwach', im Grabe,
Bis einst ich höre Kanonengebrüll
Und wiehernder Rosse Getrabe.

Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,
Viel Schwerter klirren und blißen;

Dann steig' ich bewaffnet hervor aus dem Grab,
Den Kaiser, den Kaiser zu schüßen!“

(c-dur.)

H. Heine.

304. Nach Sevilla, nach Sevilla,
Wo die hohen Prachtgebäude
In den breiten Straßen stehen,
Aus den Fenstern reiche Leute,
Schön gepußte Frauen sehen,
Dahin sehnt mein Herz sich sehr.

Nach Sevilla, nach Sevilla,
Wo die letten Häuser stehen,
Sich die Nachbarn freundlich grüßen,
Mädchen aus den Fenstern sehen,
Ihre Blumen zu begießen,

Ach, da sehnt mein Herz sich hin!

In Sevilla, in Sevilla

Weiß ich wohl ein reines Stübchen,
Helle Küche, stille Kammer;

In dem Hause wohnt mein Liebchen,
Und am Pförtchen glänzt ein Hammer;
Poch' ich, macht die Jungfrau auf!

Nach Sevilla, nach Sevilla!
Hin zu ihr, der Heißgeliebten,
Hin muß ich zu ihren Füßen,
Sie zu sehen, fte zu sprechen,
Sie zu herzen, ste zu küssen
Dahin sehnt mein Herz sich sehr.

C. Brentano.

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Einer: Nach so viel Kreuz und ausgestand’nen Leiden,

Chor: Ja!

Einer: Erwarten uns des Himmels Freuden,

Chor: Ja!

Einer: Drum will ich euch jezt eines singen,
Chor: Ja!

Einer: Von den lieben himmlischen Dingen,
Chor: Ja!

Einer: Die Jeder zu kosten einst kriegt,

Wer den alten Adam ausziegt!

Chor: Die Jeder zu kosten einst kriegt c.

Sobald ihr kommt in den Himmel hinein,
Ja!

Da begegnen euch die lieben Engelein,
Ja!

Mit seid'nen Strümpfen, Hut und Degen,
Ja!

:: Die Engelein im lieblichsten Ton

Führen euch vor den himmlischen Thron. :,:

Da fingen fte eins, zwet, drei, vier Serenaden,
Ja!

Und führen euch kreuzweis auf die Prom❜naden
Ja!

In den himmlisch schönen Garten,

Ja!

Wo die lieben Englein aufwarten,
Ja!

Mit Thee, Kaffee und Chocolad',
Mit Mandelmilch und Limonad'.

Da führt ihr ein englisches Leben,
Ja!

Und dennoch ganz lustig daneben,
Ja!

Da tanzt ihr und springet,

Ja!

Und hüpfet und singet,

Ja!

Sankt Peter, der Schließer, steht zu
Und streicht seine Fidel dazu.

Und in der Küche sleht's aus, wie im Zimmer, Ja!

So etwas hat man auf Erden nimmer,

Ja!

Der David schneider den Braten,

Ja!

Und Salomo hadt Carbonaden,
Ja!

Und schmecken die Speisen nicht fein,
So holen sie gleich and're herein.

Sankt Lukas seinen Ochsen thut schlachten,
Ja!

Ohn' einiges Bedenken und Achten,

Ja!

Der Wein kostet keinen Heller,

Ja!

Im himmlischen Keller,

Ja!

Die Engelein, die backen das Brot
Und Brezel auf jedes Gebot.

Und bei der Tafel giebt's allerlei Schnaden,
Ja!

David kneipt Bathseba in die Backen,

Ja!

Darob muß Salomo lachen,

Ja!

Daß ihm die Rippen krachen,

Ja!

Bis endlich Sankt Michel schreit:
Geht zu Bette und seid doch gescheidt!"

Nach Tische giebt Cäcilie ein Zeichen,
Ja!

und läßt ein fein' Adagio streichen,

Ja!

Und die Seraphim zerfließen,

Ja!

Und die Cherubim thun sich küssen,

Ja!

Einander in Wonnegefühl.

Und Alles horcht mäuschenstill.

Und endlich geht's in die Kammer zu schlafen,
Ja!

Da follt't ihr erst neue Wunder angaffen,
Ja!

Denn da lassen sie sich schauen,
Ja!

Gar viele herrliche Jungfrauen,
Ja!

Die unten sich nicht angebracht,
Die sagen euch dort gute Nacht.

(f-dur.)

Aus „Tancred" von Rossini.
306. Nach so viel Leiden
Warten mein, o Holde,
Süße Himmelsfreuden
In deinem Arm.

Aus deinen Blicken,
An deiner Brust

Trink' ich Entzücken,
Selige Lust

Und schmachtender Liebe
Seligkeit und Wonne.

(b-dur.) Componirt von der Königin Hortense. 307. Nach Syrien zu ziehen

Stand Dunois fampfbereit

Und flebte zu Marien

Um Schuß im heil'gen Streit:
"O, fegne mein Beginnen,
Laß mich auf blut'gem Felt

Der Schönsten Herz gewinnen,
Kehr' ich zurück als Held!“

Voll Durst nach Ruhm und Ehre
Folgt er, der Heimath fern,
Zum tarfern Frankenheere
Dem Grafen, seinem Herrn.
Die Kriegstrompeten tönen,
Und er ruft hocherfreut:
„Der Schönsten aller Schönen
Set all' mein Blut geweiht!"

Bald war der Feind bezwungen.
Da sprach der Graf: „Mein Sohn,
Du hast mir Ruhm errungen,
Das Glück set nun dein Lohn!
Mein theures Kind Helene,
Sie ist's, die ihn verleiht;
Die Hand der Schönheit kröne
Des Helden Tapferkelt!"

Und zu der Sungfrau Füßen
Am heil'gen Traualtar,
Das em'ge Band zu schließen,
Kniet das entzückte Paar.
Von Allen, die zugegen,
Erscholl's aus einem Mund:
"Des Himmels reichster Segen
Ruh' stets auf diesem Bund!"

Ueberseßung des "Partant pour la Syrie.”

308. Nachts um die zwölfte Stunde

Verläßt der Tambour sein Grab,

Macht mit der Trommel die Runde,
Geht emsig auf und ab.

Mit seinen entfleischten Armen Rührt er die Schlägel zugleich, Schlägt manchen guten Wirbel, Reveill' und Zapfenstreich.

Die Trommel linget seltsam,
Hat gar einen starken Lon;
Die alten todten Soldaten
Erwachen im Grab davon.

Und die im tiefen Norden Erstarret in Schnee und Eis, Und die in Welschland liegen, Wo ihnen die Erde zu heiß.

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