Page images
PDF
EPUB

So leb' denn wohl, du Mädchen mein,
Soll ich von dir geschieden sein.
So reiche mir die treue Hand

Und schließ mich ein in's Freundschaftsband.

Und kehr' ich nicht zurück zu dir,
Nur deine Liebe wünsch' ich mir;
Dann ist mir Alles, Alles gleich,
Nur deine Liebe macht mich reich.

So schlaf denn wohl und sanft die Nacht,
Bis dir ein heitrer Morgen lacht;
Mein größtes Glück ist schon gemacht,
Da mir dein holdes Auge lacht.

Ich wünsche nichts auf dieser Welt,
Als viele Tausend baares Geld;
Mein größtes Glück ist dann gemacht,
Wenn mir dein holdes Auge lacht.

(B-dur.)

353 Sonst spielt' ich mit Scepter, mit Krone und

Stern.

Das Schwert schon als Knabe ich schwang es so gern,
Gespielen und Diener bedrohte mein Blick,
Froh kehrt ich zum Schooße des Vaters zurück,
Und liebkosend sprach er: lieb' Knabe, bist mein,
:,: felig, o selig, ein Kind noch zu sein. :,.

Nun schmückt mich die Krone, nun trag ich den Stern,
Das Volk, meine Russen, beglückt' ich so gern,
Ich führ' fte zur Größe, ich führ ste zum Licht,
Mein väterlich Streben erkennen sie nicht;
Umbüllet vom Purpur nun steh' ich allein,
felig, o felig, ein Kind noch zu sein.

Und endet dies Streben und endet die Pein, So sest man den Kaiser ein Denkmal von Stein, Ein Denkmal im Herzen erwirbt er sich kaum, Denn irdische Größe erlischt wie ein Traum, Doch rufft du, Allgüt'ger: in Frieden geh' ein' Dann werd' ich beseligt dein Kind wieder sein.

Aus „Czar und Zimmermann“, son A. G. Lorßing

(F-dur.)

Comp. von K. Eberwein.
354. So viel Stern am Himmel stehen,
An dem güldnen blauen Zelt,
So viel Schäflein als da gehen
In dem weiten, grünen Feld;
So viel Vögel als da fliegen,
Als da hin und wieder fliegen:
:,: So viel Mal sei du gegrüßt. :,:
Soll ich dich denn nimmer sehen,
Nun ich ewig ferne muß?
Ach, das kann ich nicht verstehen,
du bittrer Scheidensschluß!
Wär' ich lieber schon gestorben,
Ch' ich mir ein Lied erworben,
Wär' ich jezo nicht betrübt!

Weiß nicht, ob auf dieser Erden,
Die des herben Jammers voll,
Nach viel Trübsal und Beschwerden
Ich dich wiedersehen soll;

Was für Wellen, was für Flammen
Schlagen über mir zusammen;
Ach, wie groß ist meine Noth!

Mit Geduld will ich es tragen,
Dent' ich immer nur zu dir,
Alle Morgen will ich sagen:

O mein Lieb, wann komm'st zu mir?

Alle Abend will ich sprechen,

Wenn mir meine Aeuglein brechen:

O mein Lieb gedenk an mich!

(Volkslied.)

(G-dur.) Aus „die weiße Dame", son Boildieu.

355. Spinne, arme Margarethe

Bald naht deiner Tage Ziel,

Und dies Rädchen, das ich drehte,
Stehet dann für immer still.
Laß mich sehen den Gebieter
In dem Schooß der Ahnen wieder:

Nur dieses, o Gott, erflehe ich
Von dir, eh' ich sterbe!
Nur so lang' drehe dich,

Mein Nädchen. schnell und leicht,
Nur so lang' drehe dich,
Dann ist mein Ziel erreicht.
Auf, dreh' dich schnell und leicht,
Dann ist mein Ziel erreicht!

Nur bei deinem Angedenken
Wird das Mutterauge hell,
Deine Kindheit durft' ich lenken,
Armer Julius Avenel.

Einmal nur, mich zu beglücken,
Möchte ich an's Herz dich drücken,
Nur dieses, o Gott, erflehe ich 2c.

(ES-dur.)

356. Steh' ich in finßt'rer Mitternacht So einsam auf der fernen Wacht,

:,: Dann denk ich an mein fernes Lieb",
Ob es mir treu und hold verblieb. :,:

Als ich zur Fahne fort gemüßt,
Fat fie so herzlich mich geküßt,
Mit Bändern meinen Hut geschmückt
Und weinend mich an's Herz gedrückt.

Sie liebt mir noch, sie ist mir gut,
Drum bin ich froh und wohlgemuth,
Mein Herz schlägt warm in falter Nacht,
Wenn es an ferne Lieb' gedacht.

Jest bei der Lampe mildem Schein
Gehst du wohl in dein Kämmerlein
Und schickt den Nachtgesang zum Herrn
Auch für den Liebsten in der Fern'.

Doch wenn du traurig bist und weinst,
Mich von Gefahr umrungen meinst,
Sei ruhig, steh' in Gottes Hut,
Er liebt ein treu Soldatenblut.

Die Glode schlägt, bald naht die Nund'
And löst mich ab zu dieser Stund'.
Schlaf' wohl im stillen Kämmerlein
Und denk in deinen Träumen mein!

(B-dur.)

W. Hauff, gedichtet 1824. († 1827.

357. Steh nur auf, steh' nur auf, du junger

Steh' nur auf, es ist jest Zeit;

Steh' nur in Gottes Namen auf,

Schweizerbu!

Deine Kuhla die sind schon auf der Alma drauf;
Steh' nur auf, steh' nur auf, du junger Schweizerbu!
Steh' nur auf, es ist jest Zeit.

Bin ich nit, bin ich nit a lust'ger Schweizerbu,

Bin ich nit a lust'ger Schweizerbu?

Bin ich nit, bin ich nit a lust ger Schweizerbu,

Bin ich nit a lust'ger Schweizerbu?

Unr wann ich morgens früh aufsteh',

Zuerst ich zu ma Dendel geh';

Singen dann uns a lust'ges Schweizer-Juchiu:

Bist ma lust'ger Schweizerbu!

Und als ich, und als ich in das neue Wirthshaus kam, Fragte mich die Wirthin gleich:

und wo bleibst du denn ma lust'ger Schweizerbu?

Sag', wo bleibst du denn so lang?

Frau Wirthin schenkt nur fleißig ein,

Sei's Bier oder Champagnerwein!

Schenkt nur ein, schenkt nur ein, trinkts wieder aus!

Und dann geh'n wir froh nach Haus.

Und als ich, als ich den großen Wald 'nein kam,

Fragt mich ma Dendel gleich;

Und wo bleibst du, ma lust'ger lust'ger Schweizerbu,
Sag', wo bleibt du denn so lang?

Und du Schlingel, und du Schlingel, und wo bleihst du

denn so lang?.

Und da sang ich ein lustiges Schweizer-Juchlu;
Bist ma lust'ger Schweizerbu!.

Und wann ich, wann ich dann hinaus spazieren geh', Hab ma Dendel ich im Arm!

Und wann ich, wann ich dann hinaus spazieren geh',
Hab ich ma Dendel im Arm.

Und dann geh'n wir auf die Alma h'nauf,
Musikanten spielen mir a Schweizer auf;
Und dann geht es immer Juchiu;

Bist ma lust'ger Schweizerbu!

Seht, jezt kommt, seht, jezt kommt die schöne Frühlingszeit;

Ja, jest kommt die schöne Zeit!

Und da bin ich mit ma Dendel auf der Alma h'rumgebummelt.

Und da sind wir mit einander in den Wald hineingetummelt.

Sangen uns da a lustiges Schweizer-Juchju,
Bist ma lust'ger Schweizerbu!

(G-dur.) Comp. son J. C. G. Spazier.

358. Stimmt an den frohen Rundgesang Mit Saitenspiel durchwebt;

Wir fingen ohne Kunst und Müh',

Die Freundschaft giebt uns Harmonie,

Die nicht an Regeln klebt. :,:

Den Friedensgruß entbieten wir

Mit wahrer Lieb' und Treu'
Der großen Brüderschaft, ste heißt
Die Menschheit, nur ein Fresler reißt
Das heil'ge Band entzwei.

Und unsern Schwestern diesen Kuß
Aus reinem Herzenstrieb;

Ein Thor verkleinert ihren Werth.
Wem Gott ein treues Weib bescheert,
Gewiß, den hat er lieb. :,:

Dem Mann, der eine Krone trägt,
Beneiden wir sie nicht,

Wir segneu ihn und jauchzen laut,
Wenn er dem Elend Hütten baut
Und Recht der Unschuld spricht. :,:

« PreviousContinue »