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Von allen Sitten in der Welt
Die deutsche mir am besten gefällt,
Ist eine feine Sitte:

Gesund án Leib und Geist und Herz,
Zu rechter Zeit den Ernst rnd Schmerz,
Und Becher in der Mitte.

Auf, füllet fte mit deutschem Wein,
Mit Wein von unserm deutschen Rhein,
Daß unser Herz sich freue!

Es leb' das deutsche Vaterland,

Des Deutschen Bund, des Deutschen Band,
Das Land der Lieb' und Treue!

B-dur.)

G. P. Schmidt aus Lübeck, 1810

Comp. von H. Proc.

370. Von der Alpe tönt das Horn Gar so zaubrisch wunderbar,

'S ist doch eine eig'ne Welt,

Nah' dem Himmel schon fürwahr.

Andre Blumen, andre Wolken,

Wie in einem Zauberreich;

Nur mein Lieben, nur mein Leiden
Bleibt sich ewig, ewig gleich.

Und ich zieh' zur Alpe hin,

Will dem eignen Schmerz entflieh'n;
Doch ich denk' an dich zurück,

Muß wohl weiter, weiter zieh'n.

Und die trüben Melobien

Dringen in die Seele mir,

Denn das Glück, das fern ich suche,
Find' ich ewig nur bei dir.

(F-dur.)

371. Von meinen Bergen muß ich steigen,
Wo's gar so lieblich ist und schön,
Kann nimmer in der Heimath bleiben,
Muß doch noch 'mal zum Dirndl geh'n.

21

B'hüt dich Gott, mein lieber Engel,
Gieb' mir noch einmal deine Hand,
Gar lang' wirst mich ja nimmer sehen,
Denn ich reis' in a fremdes Land.

Geh, Dirnbel, laß doch nur das Weinen,
Es kann ja doch nit anders sein.
Bis über's Jahr komm' i ja heime,
Denn du weißt ja, i bleib' dir treu!

Bin zu dem Dirndel noch mal gangen,
Es hat mir in der Seel' weh than,
Und i kenn sonst mehr kein Verlangen,
Als das ich's noch 'mal mag seh'n.

(F-dur.)

Volksweise 1813.

372. Was blasen die Trompeten, Husaren heraus !
Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus,
Er reitet so freudig sein muthiges Pferd,
Er schwingt so freudig sein schneidiges Schwerdt!
Juchhei rasasa! die Deutschen sind da;
Die Deutschen sind lustig und rufen: Hurrah!

schauet, wie ihm leuchten die Augen so klar!
Oschanet, wie ihm wallet sein schneeweißes Haar!
So frisch blüht sein Antlig, wie treifender Wein,
Drum kann er Verwalter des Schlachtfeldes sein. 20.

Er ist der Mann gewesen, als alles versank, Der muthig auf zum Himmel den Degen noch schwang; Da schwur er beim Eisen gar zornig und hart! Franzosen zu weisen die altdeutsche Art! ic.

Er hat den Schwur gehalten, als Kriegsruf erklang, Hei! wie der weiße Jüngling in Sattel sich schwang, Da ist er's gewesen, der Kehraus gemacht,

Mit eisernen Besen das Land rein gemacht. 2c.

Bet Lüßen auf der Aue da hielten solchen Strauß, Daß vielen tausend Welschen die Haare standen kraus! Das Tausende liefen gar hastigen Lauf,

Behn Tausend entschliefen, die wachen nie auf!

Am Wasser von der Kaßbach er's auch bewährt; Da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt, Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Nordsee hinab. Und nehmt, Ohnehosen, den Wallfisch zum Grab!

Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch) !
Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg,
Da mußten sie springen, wie Hasen über's Feld
Nach ließ ihnen klingen sein Hussa! der Held, 2c.

Bei Leipzig auf dem Plane, o schöne Ehrenschlacht'
Da brach er in Trümmer der Welschen Glück und Macht.
Da liegen sie so sicher nach blutigem Fall;

Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall, 2c.

Drum blaset, ihr Trompeten: Husaren heraus!
Du reite, Herr Feldmarschall, wie Sturmwind im Saus,
Dem Siege entgegen zum Rhein, über'n Rhein!
Du tapferer Degen, in Frankreich hinein. c.

(E-dur.)

E. M. Arndt, 1813.

373. Was fang ich armer Teufel an? Die Gelder sind verzehret:

Mein Hab und Gut ist all' verthan,

Der Beutel ausgeleeret.

Und daraus folgt der harte Schluß,
Daß ich aus wandern.
'Jerum! Jerum! Jerum! :,;
(O quae mutatio rerum.)

Und Wäsche hab' ich auch nicht mehr,
Als nur ein einzig Hemde.
Das thut mir in der Seele weh,
Und däucht mir gar zu fremde;
Ein'n alten Gottfried hab' ich noch,
Der hat am Arm ein großes Loch. 2c.

Nach Hause darf ich auch nicht mehr,
Da hat man mich vergessen;
Seitdem ich Doktor worden bin
Im Saufen und im Essen,
Gespielt, getanzt und commerstrt,
Und die Gesundheit ruinirt! ic.

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In meiner Stub' ist alles leer;
Da ist nichts mehr zu finden,
Als nur ein altes Mordgewehr,
Das will ich um mich binden,
Und gegen die Franzosen zieh'n,

Vielleicht wird da mein Glück noch blüh’n. ic.

Am besten ist's, ich werd' Soldat
In einem freien Felde,
Da finden keine Sorgen statt,
Und mangelt's nicht an Gelde:
In einer Schlacht, da soll es sein,
Wo ich will schlafen ruhig ein. ic.

Und werd' ich dann gestorben sein,
So habt mit mir Erbarmen:
Hüllt mich in warmen Kuhmist ein,
Tragt mich auf euren Armen!

Dann bin ich trefflich balsamirt,

und euch zu Ehren konservirt.

(oder: Und schreibt auf meinen Leichenstein:

Dies muß ein flotter Bursch gewesen sein.) 2c.

Heidelb. Commersbuch 1824.

(E-dur.) Comp. von Ch. G. Neefe, Musikdirektor in Dessau, geb. 1748, +1860.

374. Was frag ich viel nach Geld und Gut,

Wenn ich zufrieden bin?

Giebt Gott mir nur gesundes Blut,

So hab' ich frohen Sinn.

Und sing' aus dankbarem Gemüth

Mein Morgen- und mein Abendlied.

So Mancher schwimmt im Ueberfluß,
Hat Haus und Hof und Geld,
Und ist doch immer voll Verdruß
und freut sich nicht der Welt;
Je mehr er hat, je mehr er will,
Nie schweigen seine Klagen still.

Und uns zu Liebe schmücken ja
Gich Wiese, Berg und Wald,
und Vögel singen fern und nah,
Daß Alles wiederhallt;

Bei Arbeit singt die Lerch' uns zu,
Die Nachtigall bei füßer Nuh’.

Drum bin ich froh und lobe Gott,
Und schweb' in hohem Muth,
Und dent', es ist ein großer Gott,
Der meini's mit Menschen gut;
Drum will ich immer dankbar sein,
Und mich des Erdenlebens freu'n.

J. M. Miller von Ulm, † 1811.

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(ES-dur.) Comp. von C. M. v. Weber, 1814. 375. Was glänzt dort vom Walde im Sonnen

Hör's näher und näher brausen.

schein ?

Es zieht sich herunter in düsteren Reih'n,
Und gellende Hörner schallen darein
Und erfüllen die Seele mit Graufen.

Und wenn ihr die Schwarzen Gesellen fragt:

:,: Das ist Lüzow's wilde verwegene Jagd. :,:

Was ziehet dort rasch durch den finsteren Wald: Was streffet von Bergen zu Bergen?

Es legt sich in nächtichen Hinterhalt,

Das Hurrah jauchzt und die Büchse knallt,

Es fallen die feindlichen Schergen; 2c.

Wo die Reben dort glühen, da brauset der Rhein

Der Wüthrich geborgen fich meinte;

Da naht' es schnell mit Gewitterschein

Und wirft sich mit rüstigen Armen hinein,

Und schwimmt an das Üfer der Feinde. c.

Was braus't dort im Thale die laute Schlacht?
Was schlagen die Schwerter zusammen?
Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht,
Und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht
Und lodert in blutigen Flammen ic.

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