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(d-dur.)

(f-dur.)

Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau ?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Thau'?"

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Nest ihm den nackten Fuß;

Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm,
Da war's um ihn gescheh'n;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr geseh'n.

W. von Goethe.

Componirt von Zöllner.

62. Dein Wohl, mein Liebchen, Trink' ich im gold'nen Wein.

Könnt' ich, o könnt' ich

Bei meiner Holden sein!

Lebe hoch, gedenke mein!

Dein Wohl, mein Liebchen, Trint' ich von dir so weit, und dein gedenk' ich

Voll Treu und Zärtlichkeit.

Lebe hoch, du süße Maid!

Dein Wohl, mein Liebchen,

Trint' ich voll Zuversicht;
Nur bich im Herzen,
Bis mir das Auge bricht.

Lebe hoch, vergiß mein nich:!

Bechstein.

63. Den lieben langen Tag Hab' ich nur Schmerz und Plags, Und Abends muß ich immer weine.

(d-dur.)

Wenn ich am Fenster steh'
Und in die Nacht 'naus seh',
Bin ich alleine.

Er hat mir's oft gesagt,
Wenn ich ihn so geplagt:

Du wirst noch manchmal um mich weine,
Wenn ich fortgangen bin,

Weit in das Ausland hin,
Und bist alleine,
Du, liebe Kleine!"

Und ach, du lieber Gott!
'S wär besser doch als todt,
Wie gerne wollt' ich um ihn weine,
Wenn er nur wiederkäm',

In seinen Arm mich nähm'
Und spräch': Bist meine,
Du, liebe Kleine."

Jezt kommt er nimmermehr,
Das schmerzt mich gar zu sehr,

Und Abends muß ich immer weine;

Wenn Leut' vorübergeh'n,

Glaub' ich sein Aug' zu seh'n,
Bin ich alleine,

Dann muß ich weine.

64. Denkst du daran, mein tapferer Lagienka Daß ich dereinst in unserm Vaterland

An eurer Spiße, nahe bei Dubienka,
Viertausend gegen Sechzehntausend stand?
Denkst du daran, wie ich), vom Feind umgeben
Mit Mühe nur die Freiheit uns gewann?
:,: Ich denk' daran, ich danke dir mein Leben,
Doch du, Soldat, Soldat, denkst du daran? :,:

Denkst du daran, wie wir bei Krakan schlugen
Den Bären gleid), die keine Wunde scheu'n,
Wie wir den Sieg durch alle Feinde trugen
Von dir geführt nach Krakaus Stadt hinein?

Wir hatten keine kriegsgerechten Waffen,
Die Sense nur schwang jeder Ackermann,
Doch machten wir dem kühnen Feind zu schaffen,
O, Feldherr, sprich, gedenkst du noch daran?

Denkst du daran, wie stark wir im Entbehren,
Die Ehre Allem wußten vorzuzieh'n?
Gedenkst du an das tückische Verschwören
Meineid'ger Freunde dort bei Seskoczyn?
Wir litten viel, wir darbten, doch wir schwiegen,
Die Thrane floß, das treue Herzblut rann,
Und dennoch flogen wir zu kühnen Siegen,
O sprich, Soldat, Soldat, denkst du daran?

Denkt du daran, wie in des Kampfes Wettern
Mein Säbel bliste stets in deiner Näh',
Als du vergessen von den Siegesgöttern
Und singend riefft: "Finis Poloniae!"
Da fant mit dir des Landes lestes Hoffen,
So vieler Feil in einem einz'gen Mann,
Daß damals mich dein Trauerblick getroffen,
O, großer Feldherr, denkst du noch daran?

Denkst du daran, weh! meine Stimme zittert,
Und hier verbleicht der Freude lehter Glanz;
Ich seh' im Sturm der Zeiten schon verwittert,
Den ich geflochten, unsern Lorbeerkranz.
Geh' du mit mir, und sinkt mein Haupt darnieder
Empfang' ich einst den Tod als Held und Mann,
Dann schließe mir die müden Augenlider

Und scheldend sprich: „Soldat, denkst du daran ?" Aus „Der alte Feldherr" von K. s. Holtei. 1830.

Componirt von A. Neithardt.

65. Den Schönen Heil! Beim frohen Becherklange Sei deren Preis das beste Lied geweiht,

Verkündet laut im feurigsten Gefange

Der Schönen Macht, der jedes Scil gedeiht.

Zur hohen That, zu mächtig kühnem Streben
Erwecken sie den Keim in unsrer Brust;
Das Weib allein verklärt des Mannes Leben,
Der Erde Leid in Himmelslust!

Der Jungfrau Heil! Das Band der keuschen Liebe
Umschlinget kaum des Jünglings tobend' Herz,
Da schweigt der Sturm zerstörend wilder Triebe,
Das Auge weint der milden Sehnsucht Schmerz.

Oschöner Tag! Wenn Myrthe dann und Rosen Jm Brautgewand umblüh'n den zarten Leib: Der höchste Preis von allen Erdenlosen,

Es ist das Weib! ein liebend' Weib!

Der Gattin Heil! Mag uns im Weltgewühle
Die heit're Stirn umbräu'n der Sorge Nacht,
Wie scheuchet dann voll zärtlichem Gefühle
Ein treues Herz des Unmuths düst're Macht.

Beglückt der Mann! den nach des Tags Beschwerde
Mit Liebesblick umfängt ein trautes Weib:
Das schönste Gut auf Gottes schöner Erde,
Es ist das Weib! ein liebend' Weib:

Den Frauen Heil! Nur ihren treuen Händen
Entsprießet rings das reinste Lebensglück;
Die Lieb' allein kann Himmelslust hier spenden,
Vor dieser Macht weicht jedes Leid zurück.

So tönt ihr Preis beim frohen Becherschalle:
Wen holder Liebe goldig Nez umzog,

Der juble laut: „Die holden Schönen alle,
Sie leben hoch! ja, dreimal hoch!"

(g-dur.)

Karl Seibel.

Melodie: Bekränzt mit Laub ic.

66. Der Gerstensaft, ihr meine lieben Brüder Ift schon ein alter Trank;

Drum füllt die größten Stiefelgläser wieder,
Habt dem Erfinder Dank!

Thuiston's Söhne schon, ihr Brüder, tranken
Euch dieses Säftlein fein,

Durch deren Schwert die stolzen Römer sanken,
Und denkt die tranken Wein!

Aus diesem nun könnt ihr ganz richtig schließen,
Er sei ein edler Saft,

Wenn auch sogar Erob'rer fallen müssen
Durch seiner Trinker Kraft.

Es stimmen auch viel edele Nationen

Hierin uns, Brüder, bei,

Von denen an, die an der Themse wohnen,
Bis in die Tartaret.

Gesteht's nur selbst, in Bayern und in Franken
Giebt's Männer voller Kraft.

Was mag die Ursach' anders sein? Sie tranken
Den edlen Gerstensaft.

Und als die Enkel Hermann's Bier noch tranken,

Da sah'n ste stolz herab;

Als sie es aber eitel schwächten, sanken

Sie ruhmlos in das Grab.

D'rum schämt euch nicht der Väter, meine Brüder;

Mit Freuden seh'n sie das!

Sie fingen in Walhalla Bardenlieder

Und greifen nach dem Glas.

(e-dur.) Melodie: Da droben auf jenem Berge sc.

67. Der Mat ist auf dem Wege,

Der Mai ist vor der Thür;
Im Garten, auf den Wiesen,
Jhr Blümlein kommt herfür!

Da hab' ich den Stab genommen,
Da hab' ich das Bündel geschnürt,
Zieh' weiter und immer weiter,
Wohin die Straße mich führt.

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