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Kumm man her, id will di fegen!
Wullt du speuten gabn?

Du fliekst hier in losen Wegen;
Stehlbeef, blief man stahn.

Ach, ich bin kein Dieb, das kann er
Mir ja wohl anseh'n.

D'rum so bitt' ich ihn, Herr Wächter,
Laß er mich doch geh'n.

Ne, bat getht nich, he met mit mid
Na de Wache gahn;

Will he aber nich, so fang ic

Gliek to tuten an.

Ach, was hilft es ihm, Herr Wächter, Mich beschimpft zu seh'n!

Nehm' er diesen blanken Thaler,

Und laß er mich geh'n.

Ja, he is en ehrlichk Mensche,

Id her mi bedacht.

Nids for ungood!

Herr, td wünsche

Em 'ne goode Nacht!

Aus „Der Freischüß“ von C. M. von Weber.

100. Durch die Wälder, durch die Auen

Bog ich leichten Sinns dahin,

Alles, was ich konnt' erschauen,
War des sichern Rohrs Gewinn.

Abends bracht' ich reiche Beute,
Und, wie über eignes Glück,
Drohend wohl dem Mörder freute
Sich Agathe'ns Liebesblid.

Hat denn der Himmel mich verlassen?
Die Vorsicht ganz ihr Aug' gewandt?
Soll das Verderben mich erfassen?
Verfiel ich in des Zufalls Hand?

92

Jest ist wohl ihr Fenster offen,
Und sie horcht auf meinen Schritt,
Läßt nicht ab vom treuen Hoffen,
Mar bringt gute Zeichen mit!

Wenn sich rauschend Blätter regen,
Wähnt sie wohl, es sei mein Fuß;
Hüpft vor Freuben, winkt entgegen -
Nur dem Laub ben Liebesgruß.

Doch mich umgarnen finst're Mächte;
Mich faßt Verzweiflung, foltert Spott.
O, bringt kein Strahl durch diese Nächte?
Herrscht blind das Schicksal? lebt kein Gott?

(b-dur.)

F. Kind.

Componirt von J. H. C. Børnhardt. 101.

Recitativ.

Durch nächtliches Dunkel, auf schäumenden Wogen
Flieg' ich auf schwankendem Schifflein dahin,

Pfadlos und tückisch ist die unendliche Wüste des Meers.

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Recitatis.

Wer hellet das Dunkel, wer stillet die Wogen?

Wer führet mein schwankendes Schifflein zu ihr?

Vfadlos und tüdisch ist die unendliche Wüste des Meers.

Arie.

Da blicket aus heiterer Bläue
Des Abendsternes Licht,
Das ist der Stern der Treue,
Der kreis't und wanket nicht.

Und aus den Fluthen steiget
Der Stern der Lieb' herauf,
Mit goldnen Strahlen zeiget
Er mir des Schifsals Lauf.

Und Lieb' und Treu' bestegen
Der Wogen Unbestand,
Schon seh' ich vor mir liegen
Den heimathlichen Strand.

Es hellt sich das Dunkel, es stillt sich die Woge,
Es flieget mein schwankendes Schifflein dahin,
Unendliche Wonne! Ich halte das Mädchen
An klopfender Brust, an klopfender Brust.

(h-moll.)

Componirt von C. M. von Weber. 102. Du, Schwert an meiner Linken, Was soll dein heiteres Blinken,

Schaust mich so freundlich an,

Hab' meine Freude dran! Hurrah!

Mich trägt ein wack'rer Reiter,
D'rum blink' ich auch so heiter,

Bin freien Mannes Wehr!

Das freut dem Schwerte sehr. Hurrah!

Ja, gutes Schwert, frei bin ich,

Und liebe dich herzinnig,

Als wär'st du mir getraut

Als eine liebe Braut. Hurrah!

Dir hab' ich's ia ergeben

Mein schlichtes Eisenleben.

Ach, wären wir getraut!

Wann holst du deine Braut? Hurrah!

Zur Brautnachts-Morgenröthe
Ruft feftlich die Trompete.

Wenn die Kanonen schrei'n,
Hol' ich das Liebchen ein. Hurrah!

D. seliges Umfangen!

Ich harre mit Verlangen.

Du, Bräut'gam, hole mich,

Mein Kränzchen bleibt für dich. Hurrah!

Was klirrst du in der Scheide:

Du, helle Eisenfreude.

So wild, so schlachtenfroh?

Mein Schwert, was klirrst du so? Hurrah!

Wohl klirr' ich in der Scheide,

Ich sehne mich zum Streite,

Recht wild und schlachtenfroh!

D'rum, Reiter, klirr' ich so. Hurrah!

Bleib' doch im engen Stübchen,

Was willst du hier, mein Liebchen,

Bleib' still im Kämmerlein,

Bleib', bald hol' ich dich ein. Furrah!

Laß mich nicht lange warten!
O, schöner Liebesgarten,

Voll Röslein blutig roth

Und aufgeblühtem Tod! Hurrah!

So komm denn aus der Scheide,

Du, Reiters Augenweide,

Heraus, mein Schwert heraus!

Führ' dich ins Vaterhaus. Hurrah!

Ach! herrlich ist's im Freien,

Im rüst'gen Hochzeitreihen.

Wie glanzt im Sonnenstrahl

So bräutlich hell der Stahl! Hurrah!

Wohlauf, ihr lecken Streiter,
Wohlauf, ihr deutschen Reiter!

Wird euch das Herz nicht warm?
Nehmt's Liebchen in den Arm! Hurrah!

Erst that es an der linken
Nur ganz verstohlen blinken,

Doch an die Rechte traut

Gott sichtbarlich die Braut. Hurrah!

D'rum drådt den liebeheißen

Bräutlichen Mund von Eisen

An eure Lippen fest!

Fluch! wer die Braut verläßt. Hurrah!

Nun laßt das Liebchen singen,

Daß helle Funken springen:

Der Hochzeitmorgen graut

Hurrah! du Eisenbraut! Hurrah!

Theodor Körner's leztes Lieb, den 13. August 1813, wenige Stunden vor seinem Lode.

(b-dur.)

103. Du wirst mir's ja nit übel nehma,
Wenn i nit meh zu bir komma;

:,: Denn du weißt ja allzuwohl,
Warum i nit meh komma soll. :,:

Bei meinem Eid, i hab di lieb ghat!
Hab dir's oft gfagt, daß i di lieb hab;
Doch du weißt ja allzuwohl,

Warum di nit meh liebe foll!

Den schönen Strauß, i hab ihn gfunden,
Hab ihn gepflückt und hab ihn gbunden;
Doch du weißt ja allzuwohl,

Wer den Strauß nun haben foll!

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