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nach, mehr gewürdiget zu werden, als es zu geschehen pflegt.

A. Aeussere Kennzeichen.

Farbe: Das Exemplar, welches ich besitze, hat äusserlich das Mittel zwischen schwefel- und citronengelb; innen zwischen honig- und morgenroth. Aeussere Gestalt: Derb.

Bruch: Die hellere Rinde, in welcher eine Menge weisser Punkte sichtbar sind, hat einen dichten, erdigen Bruch; der Bruch des dunkleren, inneren Theils, in dem wenigstens keine Gemengthei le wahrzunehmen sind, ist meist unvollkommen blättricht, und zwar von einem mehrfachen (wenigstens dreifachen) Durchgang; zum Theil auch

uneben.

Glans: Aeusserlich matt, innen glänzend, halb metallisch glänzend.

Durchsichtigkeit: Undurchsichtig.
Härte; Halbhart.

Sprödigkeit: Spröde.

Zerspringbarkeit: Ziemlich leicht.

Abfärben: Nicht abfärbend; durch den Strich wird es lichter.

Spec. Gewicht: sehr schwer,:

8,00.

Fundort: Das Grenzgebirge der Eschweiler Stein

kohlenniederlage.

Das Pulver erhält die Farbe der Bleiglätte.

B. Chemisches Verhalten.

Auf der Kohle vor dem Löthrohre schmilzt das Erz sehr leicht. Das Blei wird reducirt, und es bildet sich zugleich ein grünes Glas.

In Salpetersäure löset es sich mit gelindem Aufbrausen bis auf einen sehr geringen Antheil auf. Die Auflösung erleidet durch salpetersaure Silberauflösung eine kaum wahrnehmbare Trübung.

C. Zerlegung.

a) 39 Gran des reinstens, von der äusseren hellgelben Rinde befreiten und, dem Anschein nach, nicht vermengten, Erzes wurden, zerrieben, in einem schicklichen Gefäfse, auf einer Wage, in Salpetersäure aufgelöst. Die Auflösung erfolgte unter gelinder Effervescenz und Erleidung eines Verlustes von 1 Gran,

b) Die von dem unaufgelöst gebliebenen Theil ge schiedene farbenlose Auflösung wurde mit mehrerem Wasser verdünnt, an einen warmen Ort gestellt, hierauf mit Schwefelsäure zersetzt und das gebildete schwefelsaure Blei, dessen Gewichtsmenge nach mässigem, Glühen 46 Granen entsprach, durch Filtration abge

sondert.

c) Ich fügte hierauf der von b) erhaltenen schwefelsauren Flüssigkeit Ammoniak im Uebermaass hinzu, worauf sich ein leichter Niederschlag bildete, welcher abgesondert nur Gran wog, mit dem Boraxglase eine gelbliche Perle bildete, sich in Salszsäure mit gelber Farbe auflöste und daraus durch blausaures Natrum blau gefället wurde. Ausser dem Eisen, welches hiedurch angezeigt wird, enthielt es aber noch einen anderen Stoff, der wegen der geringen Menge meiner Untersuchung entging; vielleicht war es Kalk.

Die von diesem Niederschlage verbliebene ammoniakalische Flüssigkeit hatte einen bläulichen Schein und gab, nach vorangegangener Sättigung mit Schwe

felsäure, blausaurem Natrum einen sehr geringen, rothen, blausauren Kupferniederschlag.

d) Der in Salpetersäure unauflösliche Rückstand batte eine graulich - gelbe Farbe und wog Gran. Salzsäure, welche ich damit digeriren liefs, färbte sich gelb und liefs weifse Kieselerde zurück. Die sehr verdünnte Auflösung gab mit Schwefelsäure keine Spur eines Niederschlages Nach Verdunstung hinterliefs sie salzsaures Eisen, welches in wenig Wasser auflösbar war.

Nimmt man an, dafs 100 Theile schwefelsauren Bleis 69 Theile metallischen Bleis enthalten, so sind 100 Gran dieses natürlichen gelben Bleioxyds zerlegt worden, in:

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sen.

Schlufsbemerkungen.

Durch diese Analyse wird nun das Vorhandenseyn eines natürlichen gelben Bleioxyds in der That bewieLäfst man die übrigen Mischungstheile zurück, 10 würden 100 Theile dieses natürlichen Oxyds bei nahe aus 11,25 Sauerstoff und 88,75 Brei zusammengesetzt seyn.

Nach Buchholz, Thomson und Proust enthält das künstliche gelbe Oxyd 8 9 Proc. Sauerstoff und

in diesem Zustande ist es in den Säuren auflösbar,

oder vielmehr in den Bleisalzen enthalten. Das rothe Oxyd, oder die Mennig enthält wenigstens 12 Proc. Sauerstoff; allein diese löst sich, wie bekannt, schon nicht vollkommen in Salpetersäure auf, sondern es scheint ein Theil desselben stärker oxydirt zu werden, der stets als braunes Oxyd zurückbleibt. Die Wirkungsart der Salpetersäure auf das rothe Oxyd, oder eigentlich die Veränderungen, welche bei der Wechselwirkung beider Substanzen Statt finden, sind höchst merkwürdig; aber leider noch nicht befriedigend erklärt. Das von mir angegebene Sauerstoffverhälsnifs des natürlichen Oxyds scheint auch auf das Massicot und die Bleiglätte zu passen, so dafs heide gleichsam zwischen dem rothen und gelben Oxyd mitten inne stehen. Merkwürdig bleibt indefs noch bei dem analysirten natürlichen Oxyd, dass es sich, ungeachtet der Berechnung nach nur Sauerstoff weniger, als in dem rothen künstlichen Oxyd enthalten wären, dennoch vollkommen (nämlich der Bleigehalt) in Salpetersäure auflöst. - Dieser Umstand brachte mich anfangs auf den Gedanken, zumal da anzunehmen ist, dafs das in Salpetersäure auflösliche Eisen und Kalk mit Kohlensäure in dem Erze gesättigt seyen, bei der Analyse vielleicht einen Bestandtheil übersehen zu haben, (z. B. etwas Kalk), der, in Verbindung mit jener kleinen Menge Eisens und Kalks, alle aufgefundene Kohlensäure sättigte; so dafs das Bleioxyd damit gänzlich ausser Verbindung stehe. Alsdann würde das fehlende und folglich der Sauerstoffgehalt gerade um so viel geringer ausfallen, als er hier in Bezie hung auf die Quantität desselben in den Bleisalzen der allgemeinen Annahme zu Folge, mehr vorhanden Da ich aber überzeugt bin, eine so bedeutende

ist.

Menge eines Stoffes, als zur Sättigung der Kohlensäure erforderlich wäre, nicht übersehen zu haben, und die Entwicklung der Kohlensäure langsam und aus allen Theilen des gepulverten Erzes während des ganzen Auflösungsakts gleichförmig erfolgte, so kann das hiebei noch obwaltende Dunkle nur durch eine wiederholte Analyse mit einer gröfsern Quantität aufgehellet werden. Vielleicht enthält das Erz Was

ser.

Jearn. f. Chem., Phys. 2, Bd. 1. left,

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