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Vorwort.

Nach einem sehr langen Zeitraume erscheint endlich hiermit die Fortseßung meines größern literar-historischen Werkes, allerdings in etwas anderer Gestalt, die jedoch, wie Verfasser und Verleger hoffen, nicht zu seinem Nachtheil verändert worden ist. Der Unterschied dieses Bandes von seinen Vorgängern besteht nämlich darin, daß der Text fortlaufend erscheint und die Noten den einzelnen Paragraphen angehängt find, statt daß diese früher, was sehr störend war, in demselben eingerückt standen. Die Volltändigkeit, denke ich, wird in dieser Abtheilung keine geringere geworden sein, wiewohl natürlich der von mir früher vorgezeichnete Plan des Ganzen verlangte, daß, je näher wir der Gegenwart kommen, eine immer größere Sichtung des Materials stattfinden mußte und nicht mehr wie beim Mittelalter alle Schriftsteller, von denen etwas gedruckt vorlag, sondern nur die durch irgend eine Eigenthümlichkeit ausgezeichneten aufgenommen werden konnten. Cb ich hierbei kritisch und geschickt zu Werke gegangen bin, darüber mögen Andere urtheilen; daß ich aber keine Mühe und feine Kosten gescheut habe, die Citate möglichst vollständig zusam menzubringen 2c., dieses Zeugniß kann ich mir selbst geben. Wenn, wie ich recht gern zugestehen will, mancher Fehler sich mit eingeschlichen hat, so ließ sich dieß bei einem solchen Werke, wo Hunderttausende von Zahlen bei Titeln 2c. vorkommen, auch bei der sorgfältigsten Correctur kaum vermeiden. Von einem so universellen Buche aber auch im kleinsten Detail die Vollständigkeit, welche eine Monographie über eine einzelne Person oder Literaturpartie baben soll, zu verlangen, zeugt von völliger Unkenntniß sowohl des Planes, als des Gegenstandes, was mir Jeder, der nur einige größere bibliographische Arbeiten gemacht hat, bestätigen wird.

Dieser Abtheilung des dritten Bandes werden noch zwei andere Abtheilungen, dann ein Register mit Zufäßen für das Ganze folgen und Ende kommenden Jahres mit Gottes Hilfe das Werk vollendet sein. Wünschenswerth wäre es, wenn ich von Literärhistorikern mit Verbesserungen und Ergänzungen erfreut würde, wie mir dieß erst neuerlich von dem gelehrten Bibliographen H. G. Brunet, Secretär der Gesellschaft der Wissenschaften zu Bordeaux, geschehen ist. Dieselben werden sorgfältig am Schlusse des Werkes aufgeführt und dem Publikum mitgetheilt werden. Ich kann jedoch nicht umhin, hier gleich einige wichtige Zusäße, die ich selbst gefunden habe, beizufügen.

S. 87, wo von gelehrten Gesellschaften die Rede ist, mag hinzugefügt werden, daß zu Leipzig um 1517 eine solche bestanden haben muß, wie aus folgendem Buchtitel hervorgeht: Hier. Emseri Opuscula s. epistolae nomine contubernii literarii ad Joann. duc. Saxon. et hujus ad illud datae, c. epist. Ph. Beroaldi. Lips. 1517. 4.

S. 106, wo geleugnet wird, daß die Spanier Carricaturen besigen, ist zu bemerken, daß es allerdings ein geistreich concipir tes, aber jegt größtentheils unverständliches Carricaturwerk, das wahrscheinlich Gegenstände des Madrider Hoflebens und der dasigen chronique scandaleuse betrifft, giebt, nämlich die 80 Folio-Ra= dirungen des Malers Francisco Goya y Lucientes (um 1804) Capricios betitelt, f. Cabinet de l'amateur. Paris. 4842. 8. T. I. p. 346. sq.

S. 590. Anm. 6. Der Titel kommt im Leipz. Auct. Kat. v. 7. Juni 1852. S. 122. nr. 822. vor als: Kazipori. o. D. 1558, 12.

Dresden, den 10. Juni 1852.

Dr. Gräße.

Die

Fiterärgeschichte der neuern Zeit

oder die

vierte Periode der allgemeinen Literärgeschichte.

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