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gang. Ib. 1744.

Recherches sur la cause et sur la véritable théorie

de l'électricité. Ib. 1745.

Bose hat sich durch seine zahlreichen Versuche um die Elektricitätslehre bedeutende Verdienste erworben. Besonderes Aufsehen erregt seine Beatification", welche darinnen bestand, dass er mit ver

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schiedenen Metallgegenständen ausgerüstet auf eine, durch einen Pechanstrich isolirte Kiste stieg und sich elektrisiren liess, wodurch sein Körper wie mit einem Glorienschein umgeben erschien. Er war auch der erste, der Schiesspulver mittelst des elektrischen Funkens entzündete.

Andreas Gordon, geboren am 12. Juli 1712 zu Cofforach (Angusshire) in Schottland, gestorben am 22. August 1751 zu Erfurt, stammte aus einer schottischen herzoglichen Familie. Als Benedictinermönch kam er nach Deutschland, wo er an verschiedenen Orten lebte. Zuletzt war er Professor der Philosophie im Kloster seines Ordens zu Erfurt. Er schrieb: Phaenomena electricitatis exposita, 8°, Erford. 1744. Dasselbe deutsch 1745. Physicae experimentalis elementa. II. Tom.

Ib. 1751-1753.

Martin Planta, geboren 1727 zu Süss (Unter-Engadin), gestorben 1772 zu Haldenstein als Direktor des Seminars daselbst. Er war Hofmeister, hierauf evangelischer Prediger und Pfarrer. Wie oben erwähnt kann man ihn als Erfinder der Glasscheibenmaschine betrachten. Auch hatte er die Idee, die Spannkraft des Dampfes als Triebkraft für Schiffe u. s. f. anzuwenden.

Jan Ingen-Houss, geboren 1730 zu Breda, gestorben am 7. September 1799 zu Bowood bei London, war praktischer Arzt, kaiserlich österreichischer Leibarzt, da er eine Tochter des Kaiser Josef II. und zwei Erzherzoge geimpft hatte. Er war Mitglied der Londoner Royal Society. Von seinen zahlreichen Schriften führen wir die folgenden an: Experiments on vegetables, discovering their great power of purifying the common air in sunshine etc. London 1779, 8°. Anfangsgründe der Elektricität u. s. w., übersetzt von Molitor, Wien 1781, 8o. Electrical experiments, to explain how far the phenomena of the electrophorus may be accounted for by Dr. Franklin's theory (Phil. Transact. 1778). — Sur les métaux comme conducteurs de la chaleur (Journ. phys. XXXIV. 1789). -Zahlreiche botanische Schriften. Ingenhouss beansprucht ebenfalls die Erfindung der Scheibenmaschine für sich.

John Cuthbertson, wahrscheinlich in England geboren, Zeit und Ort seines Todes unbekannt, lebte in der zweiten Hälfte des vorigen und am Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts. Er war Mechanicus zuerst in Amsterdam, hierauf in London. Ausser seinen elektrischen Untersuchungen sind noch seine an der Luftpumpe angebrachten Verbesserungen zu erwähnen. Von seinen Schriften erwähnen wir bloss die folgenden: Allgemeene Eigenschappen van de Elektriciteit, 2 Deele, Amst. 1782.

Description of an improved air pump. Lond. 1787. Practical Electricity and galvanism etc. Ib. 1807. - On some improvements in Electrical machines (Nicholson's Journal XXVI, 1810).

Jesse Ramsden, geboren 1735 zu Halifax, gestorben 1805 zu Brighthelmstone, war Optiker zu London. Er war der Schwiegersohn des berühmten Fernrohrkünstlers John Dollond. Seine Arbeiten erschienen grossentheils in den Schriften der Londoner gelehrten Gesellschaft, deren Mitglied er war.

Jean René Sigaud de la Fond, geboren 1740 zu Dijon, gestorben 1810 zu Bourges, war Arzt und Professor der Physik und Chemie zu Bourges. Er schrieb: Leçons de physique expérimentale, 2 vol., 8o, Paris 1767. Éléments de physique, 4 vol., 8°, jb. 1787 und Dictionnaire de physique, 5 vol., ib. 1780, 1782; ausserdem einige auf Elektricität, besonders deren medizinische Anwendung bezügliche Abhandlungen.

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Martin van Marum, geboren am 20. März 1750 zu Gröningen, gestorben am 26. Dezember 183.7 zu Harlem, war praktischer Arzt, später Direktor der physikalischen und naturhistorischen Abtheilung des Musée Teyler". Seine Beschreibung der Cuthbertson'schen Elektrisirmaschine findet sich in der Abhandlung: Description d'une très-grande machine électrique, placée dans le muséum de Teyler à Harlem, et des expériences faites par le moyen de cette machine (Verhandl. des Mus. Teyler III. 1785).

3) Quellen der Elektricität.

Die elektrischen Erscheinungen wurden bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ausschliesslich durch Reibung nicht leitender Körper hervorgebracht. Im Jahre 1757 entdeckte Johann Carl Wilcke, dass beim Erstarren von geschmolzenen Körpern Elektricität frei werde, und nannte diese spontane Elektricität. Er unterschied Elektricität durch Reiben, Erwärmen und Schmelzen. Von diesen drei Gattungen der Elektricitätserregung ist jedoch das Elektrisiren durch Mittheilung zu unterscheiden. Zu diesen Quellen der Elektricität kommt nun noch die atmosphärische Elektricität, welche hauptsächlich von Franklin studirt. wurde, ferner die Elektricitätserregung durch Vertheilung, welche Erscheinung ebenfalls durch Wilcke richtig erklärt wurde. Schon in seiner Inauguraldissertation: „De electricitatibus contrariis" (Rostock 1757) erklärte er die Experimente Canton's auf sehr glückliche Weise. An die Stelle des elektrischen Wirkungskreises trat die Idee einer Vertheilung der Elektricität bei Annäherung eines elektrischen Körpers an einen unelektrischen. Wilcke beobachtete nämlich, dass leichte, isolirte Körper bei Annäherung an einen elektrischen Körper angezogen werden, nach der Entfernung von demselben jedoch unelektrisch seien. Nähert man,

so lange sich der isolirte Körper in der Wirkungssphäre der Elektricitätsquelle befindet, demselben eine Spitze, so bleibt er in elektrischem Zustande zurück, zeigt jedoch entgegengesetzte Elektricität als die des erregenden Körpers.

Johann Karl Wilcke (Wilke), geboren am 6. September 1732 zu Wismar im damals schwedischen Mecklenburg, gestorben am 18. April 1796 zu Stockholm. Er war der Sohn eines lutherischen Predigers, studirte in Göttingen und Rostock, später ging er nach Stockholm, als sein Vater zum Prediger der deutschen Gemeinde dieser Stadt ernannt wurde. Er hielt dort physikalische Vorträge auf dem Ritterhause. Später wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und in der Folge deren beständiger Secretär. Wilcke verfasste eine Reihe wichtiger Abhandlungen aus dem Gebiete der Wärmelehre, der Elektricität und des Magnetismus. Von ihm stammt die erste Karte über die magnetische Inclination. Ferner schrieb er über die spezifische Wärme der Körper. Von seinen zahlreichen Schriften, die grösstentheils in den Schriften der schwedischen Akademie zu Stockholm erschienen sind, erwähnen wir bloss die folgenden: Dissertatio inaug. de electricitatibus contrariis, 4o, Rostock 1757. Ytterligare rön och försök om contraira electriciteterna vid laddningen och dertill hörande delar (Vetensk. Acad. Handl. 1762). — Försök till en magnetisk inclinationskarta (ib. 1768). Elektriska försök på hår och smälta metaller (ib. 1769). Om magnetiska inclinationen, samt beskrifning på tvenne inclinations compasser. (Ib. 1772). Undersökn. om de vid Volta's nya elettroforo perpetuo förekommande electriska phenomener (ib. 1777). Rön om eldens specifica myckenhet uti fasta kroppar och om dess afmätande (ib. 1781) etc.

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Die elektrischen Versuche Wilcke's beziehen sich hauptsächlich auf die Erzeugung von Elektricität durch Erkalten geschmolzener Substanzen, das Verhalten von Körpern in der sogenannten elektrischen Atmosphäre eines andern Körpers, ferner auf die Spannungsreihe. Wilcke hat auch die Eigenschaften des Elektrophors an einer auf beiden Seiten geladenen Glastafel studirt und dieselben schon im Jahre 1762 veröffentlicht, also 13 Jahre vor der Erfindung dieses Geräthes durch Volta, er hat jedoch nicht daran gedacht, auf Grund seiner Erfahrungen einen elektricitätserzeugenden Apparat zu construiren. Schon in seiner Inauguraldissertation vom Jahre 1757 weist er nach, dass beim Reiben der Körper zweierlei Elektricitäten entstehen und dass man die verschie denen Stoffe in eine Reihe ordnen könne, deren jedes Glied mit dem voranstehenden gerieben negativ, mit dem folgenden gerieben positiv elektrisch werde. Von besonderem Interesse sind die Schmelzversuche Wilcke's. Er fand, dass geschmolzener Schwefel und andere Stoffe in verschiedene Gefässe gegossen, nach dem Erkalten Elektricität entwickelten, deren Qualität sich nach der Materie des Gefässes richtete. Besonders stark geladen erschien die erstarrte Masse, wenn das Gefäss mit

einem guten Leiter, z. B. Stanniol bekleidet war und ableitend berührt wurde. Wilcke beschreibt auch den elektrischen Zustand einer von ihm beobachteten Windhose.

Den ältesten Anspruch auf die Entdeckung der Elektricität des Turmalins hat wohl der Bergrath Johann Gottlob Lehmann (gestorben 1767), den Aepinus auf die Eigenthümlichkeit des Turmalins aufmerksam machte, derzufolge dieses Mineral, auf glimmende Kohlen gelegt, die Eigenschaft erlange, leichte Körper anzuziehen und gleich hierauf wieder abzustossen. Aepinus fand in Folge seiner Untersuchungen, dass das thermoelektrische Verhalten des Turmalins von dem Temperaturunterschiede der beiden Enden des Minerals abhänge und dass dieses an beiden Enden entgegengesetzt elektrisch werde. Mit demselben Gegenstande beschäftigten sich auch Torbern Bergman, Wilson u. A. Bergman zeigte, dass nicht die Wärme die Elektricität des Turmalins verursache, sondern die Temperaturveränderung. Wilson fand, dass auch der brasilianische Smaragd dasselbe Verhalten zeige. Für den brasilianischen Topas wies Canton ein ähnliches Verhalten nach. Der berühmte Mineralog Haüy endlich zeigte, dass eine grosse Anzahl krystallinischer Minerale dieselbe Eigenschaft besitze *). In seiner , Flora ceylanica" nennt schon im Jahre 1747 Linné den Turmalin ,Lapis electricus", ohne diese Benennung jedoch durch irgend etwas zu motiviren.

Eine fernere Quelle der Elektricität sind die elektrischen Fische, z. B. der Zitterrochen (Raja Torpedo), der Zitteraal (Gymnotus electricus) und der Zitterwels (Silurus electricus). Während Reaumur und andere Gelehrte die Schläge, welche der Zitterrochen zu geben im Stande ist, für eine rein mechanische Wirkung schneller Muskelbewegung hielten, wies John Walsh**) nach, dass diese Schläge elektrischer Natur seien, dass sie durch Isolatoren vereitelt werden können, dass sie an der Luft stärker seien, als im Wasser u. s. w. Der Anatom John Hunter beschrieb in den Phil. Trans. vom Jahre 1773 das elektrische Organ dieser Fische.

*) René Just Haüy, geboren 1743, gestorben 1822, Abbé, war 1793 Mitglied der Commission für Maasse und Gewichte, später Lehrer der Physik an der Normalschule, Professor der Mineralogie am Mus. d'Hist. naturelle und an der Faculté des sciences, Mitglied der Akademie zu Paris. Er ver fasste eine grosse Anzahl werthvoller wissenschaftlicher Abhandlungen. Mit Tremery führte er auf Ersuchen Laplace's einige Capillaritätsmessungen aus. Vergl. Laplace: Oeuvres, Tome IV, pag. 403.

**) John Walsh, gestorben 1795, war Parlamentsmitglied und Mitglied der Royal Society. Er schrieb: On the electric property of the Torpedo. (Phil. Tr. 1773) und: On the Torpedo found on the coast of England (ib. 1774).

4) Theorien der Elektricität.

Nachdem man die verschiedenen bunten Theorien über das Wesen der Elektricität: die verschiedenen fettigen Ausflüsse, welche eine elektrische Atmosphäre um den Körper erzeugen und andere dergleichen Ansichten überwunden hatte, errang sich Franklin's unitarische Theorie, d. h. die Annahme eines einzigen elektrischen Fluidums allgemeine Anerkennung. Nach dieser Hypothese stossen die Theilchen der elektrischen Materie einander ab, während die Körpertheilchen dieselben anziehen. Elektrisirung ist bloss ein Aendern der Vertheilung des elektrischen Fluidums. Der positive elektrische Zustand besteht in einem Ueberschusse, der negative in einem Mangel an Elektricität in Bezug auf deren normales Quantum. Die geladene Verstärkungsflasche hat auf der einen Seite einen ebenso grossen Ueberschuss, als auf der andern Seite einen Mangel an Elektricität aufzuweisen.

Der unitarischen Theorie wurde von Seite Symmer's die dualistische entgegengestellt, welche die Existenz zweier elektrischer Flüssigkeiten voraussetzt, deren Neutralisation den natürlichen Zustand hervorbringt. Gleichartige elektrische Flüssigkeiten stossen einander ab, ungleichartige ziehen sich an. Die Hypothese der zweierlei Flüssigkeiten wurde von Robert Symmer auf Grund einer interessanten Beobachtung aufgestellt, welche er an einem etwas ungewöhnlichen elektrischen Geräthe, nämlich an zwei Paar seidenen Strümpfen gemacht hatte. Symmer pflegte nämlich doppelte Strümpfe zu tragen unten weisse und darüber schwarze. Als er eines Abends dieselben vom Fusse zog, bemerkte er ein ziemlich starkes Knistern und sah im Dunkeln Funken aus den schwarzen in die weissen Strümpfe fahren. Zahlreiche Versuche über diesen Gegenstand angestellt, zeigten, dass die gleichfarbigen Strümpfe einander abstiessen, während die ungleich gefärbten einander anzogen. Die Theilchen eines und desselben Strumpfes stiessen sich ebenfalls ab, in Folge dessen erschien jeder Strumpf für sich aufgebläht. Wurden die beiden, über einander befindlichen Strümpfe gleichzeitig abgezogen, so liess sich keinerlei elektrische Wirkung wahrnehmen. Die Anziehung zwischen den beiden ungleich gefärbten Strümpfen war so bedeutend, dass eine Kraft von 15 Pfunden erforderlich war, um dieselben von einander zu trennen. Aus diesen Versuchen schloss Symmer, dass es zweierlei verschiedene elektrische Materien gebe, die in gleicher Menge in jedem Körper vorhanden seien, wenn sich dieser in unelektrischem Zustande befindet. Das Elektrisiren ist bloss ein Trennen der beiden elektrischen Flüssigkeiten. Eigentlich ist dies die von Dufay schon früher aufgestellte Theorie.

Trotzdem der Symmer'sche Versuch im Grunde genommen weder für die unitarische, noch für die dualistische elektrische Theorie entscheidend ist, so gab er doch den Anstoss, dass sich die Physiker der

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