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from water and other liquids, in different temperatures, both in Torricellian vacuum and in air; on evaporation; and on the expansion of gases by heat (Ib. V. pt. 2. 1802). Experimental inquiry into the proportions of the several gases or elastic fluids constituting the atmosphere (Ib New Ser. I. 1805). On the absorption of gases by water and other liquids (Ib. id.). Dieser Aufsatz enthält die erste Tafel über die Atomgewichte der chemischen Elemente. Die übrigen Schriften Dalton's erschienen grösstentheils in den Manchester Transactions", in „Nicholson's Journal", in den „Philosophical Transactions" und dem Philosoph. Magazine".

Dalton hat den Zustand der Atmosphäre vom Jahre 1788 bis an seinen Tod unausgesetzt beobachtet und an 200 000 darauf bezügliche Daten gesammelt. Von Interesse ist seine Abhandlung über die Unvollkommenheit seines eigenen Gesichtes bezüglich der Unterscheidung von Farben. Man bezeichnet seither den Zustand der Roth-grünblindheit mit dem Namen „Daltonismus“.

Dalton's wissenschaftliche Arbeiten beziehen sich hauptsächlich auf die Theorie der Gase und Dämpfe und auf die Grundlegung der stöchiometrischen Gesetze. Gleich Gay-Lussac hat auch Dalton die Ausdehnung der verschiedenen Gase zwischen dem Gefrier- und dem Siedepunkte bestimmt und gefunden, dass sich dieselben ganz unabhängig von ihrer chemischen Natur im gleichen Masse ausdehnen. Er bemerkt, dass die Ausdehnung eines Körpers nebst der Wärme noch von der wechselnden chemischen Verwandtschaft abhänge, welche bei festen und flüssigen Körpern die Verschiedenheit in der Ausdehnung bedinge. Eine eingehende Untersuchung wendete er der Messung der Spannkraft von Dämpfen bei verschiedenen Temperaturen zu. Er bestimmte die Abhängigkeit der Expansion von der Temperatur des gesättigten Dampfes und fand zwischen 40° Fahrenheit und + 325° Fahrenheit, dass die Expansionskraft des Wasserdampfes in einer geometrischen Progression mit fast gleichmässig abnehmendem Exponenten fortschreite. In der That ist es noch nicht gelungen, einen mathematisch ausdrückbaren funktionalen Zusammenhang zwischen Expansion und Temperatur der gesättigten Dämpfe zu finden, welcher die erfahrungsmässige Beziehung zwischen diesen beiden Grössen vollständig wiedergeben. würde. Dalton verglich ferner die Expansionen verschiedener Dämpfe mit einander und gelangt durch Versuche mit sechs verschiedenen Dampfarten zu dem Resultate, dass die Expansivkraft der Dämpfe für gleiche Temperaturänderungen um gleiches wachse, insofern für die einzelnen Arten der Dämpfe von solchen Temperaturen an gerechnet wird, für welche die Expansionen gleich sind. Wichtiger sind die Versuche Dalton's über die Spannkraft des Wasserdampfes in der Luft. Er fand, dass die Expansivkraft der feuchten Luft gleich der der trockenen sei, vermehrt um die Spannkraft des darin befindlichen Wasserdampfes. Es ist

dies derselbe Satz, der, auf Gase im Allgemeinen angewendet, unter dem Namen des Dalton'schen Prinzipes bekannt ist, demzufolge chemisch auf einander nicht wirkende Gase mit einander gemischt, eine Spannung besitzen, welche der Summe der Spannkräfte beider Componenten des Gemisches gleich ist. Dalton und Gay Lussac's Versuche haben die Eudiometrie begründet.

Dalton ist der Begründer der atomistischen Theorie in der Chemie. Zwar hat man schon vom Ende des siebenzehnten Jahrhunderts an über die Constitution der Materie und der chemischen Verbindungen solche Vorstellungen gehegt, welche auf die atomistische Constitution derselben hinwiesen. van Helmont, Boerhave, Boyle, Richter, Lemery, Macquer, Lavoisier, Kirwan und Berthollet entwickeln allerorten solche Ansichten, welche aus atomistischen Vorstellungen entspringen, ja einzelne, wie Proust, waren sogar schon nahe daran, mit dem Begriffe der Molecule den eines gewissen Gewichtes zu verbinden. Jedoch erst Dalton war es vorbehalten, den Begriff des Atomes mit dem einer chemischen Valenz desselben in sicherer Weise zu begründen. Zwar finden sich bei Higgins *) vereinzelte Aussprüche, welche sich auf die Verbindung nach festen Zahlenverhältnissen beziehen, ja selbst das Gesetz der multiplen Proportionen findet sich hie und da inexplicit angedeutet. Jedoch erst Dalton entwickelt die chemische Atomentheorie in der Weise, in welcher sie auch heute noch die Grundlage der Chemie bildet. Diese Theorie lässt sich kurz in dem folgenden Satze ausdrücken: Die chemischen Verbindungen bestehen aus der Vereinigung von Atomen der Bestandtheile derselben nach einfachen Zahlenverhältnissen, welche Verhältnisse nebst den relativen Gewichten der Atome durch Analyse der Substanzen ermittelt werden können. Dalton entwickelt diese Theorie in seinem Werke: „A new system of Chemical Philosophy" (Vol. I. pt. 1. Lond. 1808), wo er bezüglich der Constitution der Körper voraussetzt, dass die Theilchen derselben sich durch eine gewisse Attractionskraft anziehen, welcher jedoch als Repulsionskraft die Elasticität des Wärmestoffes entgegenwirke, der in Form von Atmosphären die Körperatome umgibt. In seiner Abhandlung vom Jahre 1803 über die Absorption der Gase gibt Dalton die erste Tafel über die relativen. Atomgewichte, das des Hydrogens als Einheit angenommen. Er bezeichnete die Atome der verschiedenen Elemente durch gewisse Symbole und stellte auch über die Lagerung der kleinsten Theile in der Ver

*) William Higgins war Professor der Chemie und Mineralogie zu Dublin. Von seinen Schriften sind hier zu erwähnen: A comparative view of the phlogistic and antiphlogistic theories with induction etc. Lond. 1789. Experiments and observations on the atomic theory and electrical phenomena. Dublin 1814. On the origine of the atomic theory. (Tilloch, Phil. Mag. 1816).

bindung gewisse Hypothesen auf. Ausführlicheres über Dalton findet. sich in den folgenden Schriften: W. C. Henry, Memoirs of the Life and Scientific Researches of J. Dalton. London 1854. R. A. Smith, Memoir of J. Dalton and History of the Atomic Theory up to his time. London 1856. H. Kopp, Die Entwicklung der Chemie in der neueren Zeit. München 1873.

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Thomas Young.

Thomas Young wurde zu Milverton in Somersetshire am 13. Juni 1773 geboren. Er war das älteste der zehn Kinder Thomas und Sarah Young's. Die Mutter war eine Nichte des angesehenen Arztes Brocklesby in London. Beide Eltern gehörten der Secte der Quäker an und waren wohlhabende Leute. Im Jahre 1780 kam er in eine Kostschule zu Stapleton bei Bristol und nach zwei Jahren gab man ihn in eine Schule nach Compton in Dorsetshire, wo er fast vier Jahre blieb. Er beschäftigte sich während dieser Zeit vorzüglich mit dem Studium der lateinischen, griechischen, französischen, italienischen und hebräischen Sprache. In dieser Schule befand sich ein Hülfslehrer, Namens Jeffrey, der in den verschiedensten Wissenschaften, Künsten und Handfertigkeiten ein aussergewöhnliches Geschick besass. Diesem schloss sich der in jeder Hinsicht. ebenfalls höchst talentirte Young an, der durch dessen Unterweisung nicht nur mechanische Kenntnisse und Kunstfertigkeiten erwarb, sondern auch Fernrohre verfertigen, Bücher binden, zeichnen, Kupferstechen u. s. w. lernte. Young fand neben seinen mannigfachen Beschäftigungen noch Zeit, sich mit mathematischen Studien beschäftigen zu können. Durch Priestley's Untersuchungen über die Luft" wurde er zum Anstellen chemischer Versuche veranlasst.

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Im Alter von vierzehn Jahren wurde er als „privat tutor" Hudson Gurney's im Vereine mit einem gewissen Hodgkin angestellt. Seine Aufgabe bestand darinnen, mit seinem, um ein Jahr jüngeren, Schutzbefohlenen zu lernen; er verbrachte in dieser Stellung die Zeit bis zum Herbste 1792, da er nach London kam, um seine medizinischen Studien anzutreten. Er studirte nun der Reihe nach in London, Edinburgh, Göttingen und Cambridge und liess sich schliesslich in London als praktischer Arzt nieder. Sein Oheim, Dr. Brocklesby, der sich stets für seinen Neffen lebhaft interessirt hatte, starb 1797 und hinterliess Young ein Vermögen von beiläufig 10000 Pfunden und sein wohleingerichtetes Haus, nebst Bibliothek. Da seine ärztliche Praxis keine ausgebreitete war, so blieb ihm Zeit für seine Lieblingsstudien. Er veröffentlichte zuerst seine Abhandlung: „Outlines and Experiments respecting Sound and Light", welche er am 16. Januar 1800 in der Royal Society"

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gelesen hatte. Er legte in den nächsten Jahren die drei folgenden Abhandlungen der gelehrten Gesellschaft vor: On the Theory of Light and Colours", „An Account of some Cases of the Production of Colours" und Experiments and Calculations relative to Physical Optics", von denen die erste und dritte für die „Bakerian lectures" ausgewählt wurden. In der ersten Schrift spricht Young die Ansicht aus, dass das Licht durch die Schwingungen eines elastischen Mediums verursacht werde. Als Stütze für diese seine Ansicht führt er sieben Gründe an: die gleiche Fortpflanzungsgeschwindigkeit aller Strahlen in gleichem Medium, die partiale Reflexion bei der Refraction, die Farben dünner Blättchen und andere. Die nächste wissenschaftliche Untersuchung Young's bezog sich auf den Mechanismus des Auges, besonders auf die Entscheidung der Frage, worinnen die Accommodationsfähigkeit des Auges bestehe. Diese Frage wurde durch unseren Forscher endgültig gelöst, indem er durch unzweifelhafte Versuche feststellte, dass der Sitz der Accommodationsfähigkeit sich einzig und allein in der Krystalllinse befinde.

Im Jahre 1801 nahm Young das Amt eines Professors an der Royal Institution" an, welche Stelle er jedoch schon nach zwei Jahren niederlegte. Seine Vorträge waren in keiner Weise populär zu nennen, seine Ausdrucksweise war lakonisch und dabei dunkel. Er besass nicht die Gabe, seine Darstellung eines Gegenstandes der Fassungskraft seiner Zuhörer anzupassen. Young hatte in den zwei Jahren seiner Professur sechszig Vorträge gehalten, die einige Jahre später unter dem Titel: ,A Course of Lectures on Natural Philosophy and the Mechanical Arts" erschienen. Dieses Werk, welches ein Compendium der Physik genannt werden mag, besteht aus drei Theilen, jeder zu zwanzig Vorlesungen. Der erste Theil behandelt die theoretische und praktische Mechanik, der zweite die Hydrostatik, Hydrodynamik, Akustik und Optik, der dritte die Astronomie, die Theorie der Ebbe und Fluth des Meeres, die Constitution der Materie, die Cohäsion, die Lehre von der Elektricität und dem Magnetismus, die Wärmetheorie und die Klimatologie. Im Jahre 1802 wurde Young Foreign" Sekretär der „Royal Society", wozu ihn seine Sprachenkenntniss besonders befähigte. Am 14. Juni 1804 heiratete er Miss Eliza Maxwell, die Tochter des Gutsbesitzers J. O. Maxwell. — Seine Theorie über die Natur des Lichtes fand keine günstige Aufnahme, er wurde in der Edinburgh Review" angegriffen und vertheidigte sich in derselben Zeitschrift. Erst Fresnel, mit dem Young übrigens im Briefwechsel stand, vermochte der Undulationstheorie zum Siege zu verhelfen. Der englische Reisende Rouse Boughton hatte in der Nähe von Theben einen Papyrus entdeckt, welcher in ägyptischer Cursivschrift verfasst war. Derselbe befand sich in wohlerhaltenem Zustande, wurde jedoch durch einen unglücklichen Zufall vom Seewasser durchtränkt, wodurch er bedeutend litt. Im Frühling des Jahres 1814 wurde das Fragment Young übergeben, der zu der Abhandlung, welche der Ent

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decker von seinem Funde schrieb, einen Appendix verfasste. Durch diesen Papyrus wurde die Aufmerksamkeit unseres Forschers auf die heilige Schrift der alten Aegypter gelenkt und er unterzog den wohlbekannten Stein von Rosette mit seinen drei Inschriften einer eingehenden Untersuchung, deren Resultat ein Uebersetzungsversuch der zweiten von den drei Inschriften war, welche in demotischen (enchorialen) Charakteren geschrieben ist. Wenn auch diese Beschäftigung zu keinem befriedigenden Resultate führte, so muss doch jedenfalls Young in dieser Beziehung die Priorität vor dem französischen Gelehrten Champollion, dem eigentlichen Entzifferer der Hieroglyphen, zugesprochen werden.

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In den Jahren 1809 und 1810 hielt Young am Middlesex-Hospital eine Reihe von medizinischen Vorträgen, im folgenden Jahre wurde er an das St. George's Hospital als Arzt gewählt, welches Amt er bis an seinen Tod bekleidete. Er veröffentlichte um jene Zeit ein medizinisches Werk: An Introduction to Medical Literature, including a system of Practical Nosology, intended as a Guide to Students and an Assistant to Practitioners" (8° London 1813). Young wirkte als Arzt in erfolg reicher Weise, wurde jedoch nie populär, da er sich woran man in England nicht gewöhnt ist zu viel mit anderen, seinem ärztlichen Berufe fernstehenden Dingen beschäftigte. Im Jahre 1816 wurde er Sekretär einer Commission, deren Aufgabe es war, das englische mit dem damals neuen französischen Masse zu vergleichen. Er verfasste drei Jahresberichte, von den Jahren 1819, 1820 und 1821. Im Jahre 1818 wurde er Sekretär des Board of Longitude".

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Young verfasste achtzehn Artikel für die Quarterly Review“ über verschiedene wissenschaftliche Gegenstände; für das Supplement der „Encyclopaedia Brittanica" schrieb er 63 Artikel, von denen 46 Gelehrtenbiographien enthalten. Im Jahre 1821 machte er in Begleitung seiner Frau eine Reise durch Italien, 1827 wurde er an die Stelle Volta's in die französische Akademie gewählt. Young fing im Februar 1829 zu kränkeln an. Er hatte Anfälle von Asthma, später warf er sogar etwas Blut aus. Zwei befreundete Aerzte sahen in der angestrengten Herzthätigkeit des ruhelos Fortarbeitenden den Grund des Uebels. Durch diese wurden die Lungen in übermässiger Weise in Anspruch genommen. Die zunehmende Krankheit Young's beunruhigte ihn selbst in hohem Masse, er wollte noch so vieles vollenden, was er begonnen hatte, trotzdem er zuletzt nicht mehr im Stande war, die Feder zu halten. So verschlimmerte sich sein Zustand zusehends, bis er am 10. Mai des Jahres 1829 in früher Morgenstunde, nach kaum erreichtem sechsundfünfzigstem Jahre seinen Geist aushauchte. Als Todesursache wurde eine Ossification der Aorta erkannt, ein Uebel, das wie es scheint weder in seinem Alter, noch in einer organischen Anlage begründet war, sondern welches der seit frühester Jugendzeit ruhe- und rastlos seinen Geist anstrengende Gelehrte durch diese seine Thätigkeit

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