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GERMANIA.

VIERTELJAHRSSCHRIFT

FÜR

DEUTSCHE ALTERTHUMSKUNDE.

BEGRÜNDET VON FRANZ PFEIFFER.

HERAUSGEGEBEN

VON

KARL BARTSCH.

ZWEIUNDDREISSIGSTER JAHRGANG.

NEUE REIHE ZWANZIGSTER JAHRGANG.

WIEN.

VERLAG VON CARL GEROLD'S SOHN.
1887.

INHALT.

.

Anklänge an das deutsche Volksepos in Ortsnamen. Von F. Grimme.

Lateinische und deutsche Verse und Formeln aus einer Basler Handschrift.

Von Ferdinand Vetter.

Die Zwettler Verdeutschung des Cato. Von Dr. J. Neuwirth

Zur deutschen Heldensage. Syfridus dictus hůrnein. Von Th. v. Grienberger.
Ein niederdeutsches Gedicht des fünfzehnten Jahrhunderts über das Weltende.
Von F. W. E. Roth. .

Paulinzeller Rennerbruchstücke. Von G. Ehrismann

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Mittheilungen aus Grazer Handschriften. 8. Legende vom heil. Ludwig von Tou-
louse. Von A. Jeitteles.

Zu Kudrun. Von Fedor Bech.

.

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Zu Walther 25, 35 f. Von Demselben
Ulrich von Lichtenstein und Steinmar. Von M. Ortner
Zu Nicolaus von Jeroschin's Deutschordenschronik. Annaberger Bruchstücke. Von
Otto Meltzer

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Zur Textgeschichte der Frostuþingsbók. Von K. v. A mira.
Die Chronologie der Sprüche Walthers von der Vogelweide. Von A. Nagele. 165. 257
Zu Walther von der Vogelweide. Von Paul Walther.
197. 299

Die mit dem Suffixe ni gebildeten Verbalabstracta im Gotischen. Von Friedrich

Losch..

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223

Zu Kudrun. Von R. Sprenger

Der Müttinger. Von K. Bartsch

Kleine Mittheilungen aus Darmstädter Handschriften. Von F. W. E. Roth
Otfried II, 4, 16. Von K. Krüger.

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Ausdrücklich bemerkt aber v. d. Hagen gleich im Anfange seiner Collation: Scheint von anderer, größerer Hand, mehr Abkürzungen. Alle Zeilen gleich vorgerückt und mit großen Buchstaben." Und öffentlich bemerkt er im 4. Theil der Minnesinger (S. 616, Anm. 2): „Heinrichs Fortsetzung findet sich nur in zwei Hds., und vollständig allein nur in der Florenzer, es scheint, von späterer Hand, als Gottfrieds Gedicht. (Er meint natürlich: von jüngerer Hand). Rechnen wir aber auch die zahlreichen Fälle ab, wo v. d. Hagen die von Müller aufgelösten Abkürzungen des Originals wieder in ursprünglicher Gestalt in den Druck einzeichnete, so ist der Abdruck des Heinrich bedeutend weniger gut gerathen als der des Gottfried. Wahrscheinlich hat der Züricher Abschreiber die jüngere Schrift nicht so leicht lesen können als die deutlichere der älteren Zeit. Aber man wundert sich doch, daß Müller, der zwar einen genauen, aber wie schon aus der Auflösung der Abkürzungen hervorgeht, keinen streng urkundlichen Abdruck zu liefern beflissen war, so unsinnige Fehler durchließ, die jedem aufmerksamen Leser sofort auffallen mußten.

So begegnen gleich im Anfang eine Menge t für c, hervorgerufen durch die Ähnlichkeit der beiden Buchstaben: vundit (= vündic) 5*). sin nit sinnic) 5. stit (= stîc) 58. senetliche 63. herte (= herce, (= (=stic) herze) 70. luchtenburt (= burc) 75, trotzdem vorher luchten burgonoys steht. trut (= truoc), grut (= gnuc, gnuoc) 125. wert (= werc) 81. Dieser Verwechselung verdanken wir ja auch den Namen Vribert 82, der dann auch in der Überschrift in Capitalschrift figurirt. Später werden die falschen t seltener, aber für weninc (= wênic) kommt 389 doch noch wenint vor; 1044 ist das Wort wenic sogar in wemt verwandelt. Wenn für ot (ôt, oht, eht) oc gesetzt wird, das vielleicht einen Anklang an ouch haben mochte, so wollen wir das dem Herausgeber nicht weiter übel nehmen. Ich unterlasse es noch weitere Fehler dieser Sorte anzuführen, da sie sich Jedem, der auf sie aufmerkt, zu Dutzenden darbieten.

Umgekehrt findet sich e für t, aber selten, z. B. chyof für thyost 1757 (während vorher 1749 ganz richtig gelesen ist), ellenchefte für ellenthefte 2004.

Vielleicht wegen Mangels an Lettern läßt Müller kein ú (= ü und e) setzen, sondern nur einfaches u, wie ja auch die Hs. meist

*) Citirt ist nach den Zahlen in v. d. Hagens und meiner Ausgabe, die nicht durchaus mit denen bei Müller stimmen. Die betreffenden Citate stehen aber, wenigstens zu Anfang, immer in der Nähe und sind leicht zu finden.

bietet, aber nicht durchaus; er löst auch auf, z. B. geheuge: teuge 27 fg. gleunder 50. Auch uo verwendet er für ů: betruobet 182.

Die Hs. vermischt nach der Sitte der Zeit vielfach s und z; Müller geht noch weiter. So bietet der Druck ein wirres Durcheinander. Beispiele verlohnen nicht. Manchmal corrigirt er auch richtig die Überlieferung, z. B. amis für das hsl. amiz 61. Auch sonst noch bei ihm einzelne richtige Verbesserungen, z. B. sie statt sin (: hie) 3512. kurtoys statt kurteys (luchtenburgonois) 73. vrunt statt vurnt 2496. Im Ganzen sind aber die Fehler der Hs. treu bewahrt.

Eine gewisse Normalisirung zeigt sich bei Behandlung der Eigennamen, die in der Regel klein geschrieben erscheinen. Aber es kommen auch einzelne mit großen Anfangsbuchstaben vor; diese sind ebenfallls gegen die Hs. klein geschrieben, z. B. reymunt st. R. 77, kaedin 91. caridol 1578. gawan 1855 ffg.

S

In der Auflösung der Abkürzungen begegnen wir auch mancherlei Fehlern. Die Vorsetzsilbe ver, in Abkürzung, wird in ver aufgelöst, während sie ausgeschrieben als vor erscheint. Aber auch vor ist öfters zu ver- verwandelt, z. B. vermezzen 920.

Allerlei kleine Versehen: o statt v, v statt u, ie statt i, r statt n u. a. brauchen nicht einzeln angeführt zu werden. Es mögen nur noch eine Reihe stärkerer Fehler folgen, die v. d. Hagen ohne die Collation der Originalhandschrift schwerlich hätte verbessern können; manchmal gibt die falsche Lesart auch einen Sinn. dar (statt clar) 558; ähnlich ist verdagen (vorclagen) 2998. unter (vuter, vuoter) 580. biner (siner) 686. vulle (wille) 745. air (an) 807. sie (hie) 807. und (vil) 905. nar (lac) 957. quer (einer) 1600. hilf (hilt, hielt) 2164. Der zuletzt angeführte Fehler würde wohl bei einigem Nachdenken corrigirt werden. können. Derartige Fehler sind ferner sin (für min) 1090. kumt (kunic) 1219, smcher (sweher) 1475.

Die Collation v. d. Hagens gibt uns nun ein Bild der Originalhandschrift. Freilich scheint er mit seinen Eintragungen nicht auf alle Einzelheiten Rücksicht genommen zu haben. So wird im Anfang u mit e bezeichnet (ú), später aber nicht mehr. Es ist doch nicht anzunehmen, daß der Schreiber das e später ganz verschmäht habe. Sodann ist und immer in un corrigirt. Da liegt doch die Vermuthung nahe, daß vn geschrieben stand. Hätte v. d. Hagen nur eine Bemerkung über sein Verfahren gemacht, dann hätte er sich getrost die Mühe der Veränderung des u in v ersparen und sich mit jener Abkürzung begnügen können, die uns nur andeuten soll, daß das Wort nicht in voller Form vorliegt. Sonst aber macht v. d. Hagens Collation

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