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96-108

Kritisches und Exege-

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LIBRARY

OF THE

UNIVERSITY

OF

Jahresbericht über die die griechischen Tragiker betreffende Literatur des Jahres 1880.

Von

Prof. Dr. Nikolaus Weeklein
in Bamberg.

Griechische Tragiker.

Πέτρος Παππαγεώργιος, Κριτικὰ καὶ ἑρμηνευτικὰ εἰς τὰ ἀποσπάσματα τῶν Ἑλλήνων τραγικῶν ποιητῶν. Leipzig 1880. 56 S. gr. 8.

Ernst Kahle, Fabulae, quae de caede Agamemnonis et vindicta Orestis feruntur apud Graecorum poetas, quomodo inter se differant. Programm des Gymnasiums zu Allenstein. Königsberg i. Pr. 1880. 26 S. 4.

Georg Günther, Beiträge zur Geschichte und Aesthetik der antiken Tragödie. I. Theil. Gymnasial-Programm von Plauen i. V. 1880. 28 S. 4.

Die Abhandlung von Pappageorg enthält mehrere beachtenswerthe Emendationen. In der folgenden Aufzählung sind nur wenige Bemerkungen, die entweder nicht neu sind oder minder brauchbar scheinen, weggelassen. Aeschylus frg. 169 λέγω σοι, 277 – Athen. III 86 B Αἰσχύλος δ ̓ ἐν Πέρσαις τὰς ἀναρίτας (τρεφούσας) νήσους νηριτοτρόφους εἴρηκεν. Sophokles Ant. Schol. zu 124 ist zu interpungieren πάταγος . . ἐτάθη, τουτέστι . . πεποίηκεν, ὑπὸ τοῦ ἀντιπάλου δράκοντος, 50 dass ὑπὸ . . δράκοντος zu ἐτάθη gehört, 567 ήδε, μὲν σύ, fragm. 162 ὄμματα | λόγχας ἀφίησιν, 193 γλῶσσ ̓ ἣν ἐκείνοις ἀνδράσιν τιμὴν ἔχεις, όπου λόγοι κτέ., 221 μόναυλός τε, 274 Cramer Anecd. Par. III 162, 25 Σοφοκλῆς ἐν Ιξίονι δίψιον κατὰ πλεονασμὸν τοῦ δ φησὶ τὸ βεβλαμμέ νον, 277 Poll. 7, 191 Σοφοκλῆς δ ̓ ἔφη καὶ λινορραφή τυλεία, 311 die Worte χαλκοῦς . . βούς . . ἀδερμάτους und χαλκοσκελεῖς γὰρ κτἑ. gehören zwei verschiedenen Stellen an (καὶ fehlt wie frg. 390), 343, 4 κυκλοῖ δὲ πᾶσ ̓ ὧν οἱκετῶν παμπληθία, 355 ταχὺ δ ̓ αὐτὸ δείξει τουργον ὡς ἐγὼ

Jahresbericht für Alterthumswissenschaft XXVI. (1881. 1.)

1

σαφής, 407 ἀμφ' ἐμοὶ στείλαι, 412 γυνή τις mit Montefaucon cl. 414, 421 μῦθος γὰρ ̓Αργολιστὶ συντέμνει βραχύ, 430, 3 ᾗ θάλπεται, 357 Etym. Gud. p. 474, 27 Σοφοκλῆς δ ̓ ἐν Μάντεσι συνέστειλε nach Cram. Anecd. Par. 4, 188; fragm. 477 μίμνων τήνδ ̓ ἀν ̓ Ἰδαίαν χθόνα, 616 τὸ δ', oder τὸν εὐτυχοῦντα πάντ', ἀριθμήσας, βροτῶν οὐκ ἔστιν, 699 nach 1 ist eine Lücke, vgl. Plut. Mor. 761 F; fragm. 818 καὶ Σου φοκλῆς ἐν τοῖς (Ποιμέσιν): ἵπποις κτέ, 916 ἀποφῆναι (? cl. Hesych. ἀποφανθείς). – Euripides 23 εἴτ ̓ Ἀφροδίτη, 46 ὡς οὗτις, 61 ἢ καὶ κακόν, 69 ist unter zwei Personen zu vertheilen, 223 ὅστις ἐστὶ μὴ και λός, 240 ἡδονὰς ζητῶν βίου, 264 τὰς τύχας πάντων βροτῶν, 362, 3 δρῶσιν, οἵδε δυσγενέστερον, 376 soll zwei Personen gehören, 409, 2 πρὸς τέκνων σπορὰν λαβεῖν, 552 νοῦν χρὴ θεᾶσθαί σ'· οὔτι τῆς εὐμορφίας ὄφε λος, 781, 3 οὐκ οἴσετ ̓ εἰς δόμους νέκυν εὐθύς; 868 Anecd. Οx. I p. 122, 8 νομὸν καὶ τρομὸν δράμημα γηραιοῦ ποδός« Ευριπίδης, 882 λόγον δίκαιον μισθὸν ἂν λόγου φέροις, 969 τιμωρίαν ἔτισέ θ ̓, 981 κεἴ τις ἐγγελᾶν θέλει λόγῳ, 1008 ζῶμεν οἶδ ̓ ἐλεύθεροι, 1057 μέλλων ἰατρός, 1106 (Bekk. Anecd. 383, 8 ist μάταιον Erklärung zu ἅλιον), fragm. ed. Weil v. 27 φέρ ̓ ἐὰν ὁ νῦν δὴ λαμβάνειν μέλλων μὲ ἀνήρ. Kritias frg. 1, 23 τὸ γὰρ φρονεῖν ἔνεστιν αὐτοῖς· τούσδε κτέ, Chaeremon 41 vielleicht ἅπαντα τἀγαθ ̓ ἐν μόνῳ ἔστι τῷ φρονεῖν.

In der Besprechung der Schrift im Philol. Anzeiger XI S. 18-21 habe ich Soph. fragm. 421 μῦθον (μύθους) γὰρ Αργολιστὶ συντέμνω βραχύν (βραχεῖς), 616 τοὺς δ ̓ εὐτυχοῦντας πάντ ̓ ἀριθμήσας βροτῶν, 818 παύροις ἂν ἵπποις . . ἥδιον ἐπιχωροῖμεν, Eurip. fragm. 554 ἡ χαρὰ μείζων βρο τοῖς, 685, 5 κἀπὶ φροντίδων βίον ὄντως δικαίων, Strabo p. 199 φιλοκίναιδοι (für φιλόνεικοι) zu lesen vorgeschlagen.

In der Abhandlung von Kahle haben wir nichts bemerkenswerthes gefunden. Wenn es Or. 1650 heisst: θεοὶ δέ σοι δίκης βραβῆς . . ψῆφον διοίσουσι, so darf man daraus nicht schliessen, wie allerdings die Erklärer gewöhnlich thun, dass Götter über den Fall des Orestes wie über den des Ares zu Gericht gesessen seien; so steht generalisierend; es ist nur an den Vorsitz der Athena zu denken. Halis in nemore apud Karystum sito ist ein bedenkliches Missverständniss von Iph. T. 1451.

Die Richtung der Ideenentwicklung in der lesenswerthen Abhandlung von Günther können wir vielleicht am besten durch die Aushebung folgender Sätze kennzeichnen. »Wie man das Zeitalter der Epik in gewissem Sinne die Periode der naiven Identität göttlicher und menschlicher Interessen, das der Lyrik die Periode der zu ihrem Rechte gelangenden Individualität nennen kann, so charakterisiert sich die Zeit der Dramendichtung durch den bewussten Gegensatz zwischen Mensch und Gottheit (unter welchen letzteren Begriff zuvörderst auch die Idee des Schicksals fällt)«. »Fragen wir nach dem Begriff der Tragödie im Sinne der ältesten tragischen Dichter und ihrer Zeitgenossen, so ergiebt sich mit Bestimmtheit nur soviel, dass der Dichter überhaupt nur eine

grosse, erschütternde Handlung zur ergreifenden Darstellung bringen wollte, welcher das überlegene, oft unergründliche Walten der Götter mit besonderer Vorliebe zur Grundlage gegeben wurde«. In Betreff des Prometheus pflichtet Günther der Ansicht von einer Entwicklung des Zeus bei: analog der Vorstellung der Hellenen von gewordenen Göttern, also sicher davor irgend welchen religiösen Anstoss zu erregen, führt uns Aeschylus die Entwicklungsgeschichte des Zeus und seiner einst usurpierten, doch mit moralischer Berechtigung usurpierten und für alle kommenden Zeiten berechtigten Herrschaft in demjenigen Stadium vor, wo der Kampf mit dem älteren, relativ auch berechtigten Göttergeschlecht zu des ersteren Gunsten sich entscheidet«. »Nach Sophokles kommen Schicksalsschläge von den Göttern, ohne dass der kurzsichtige Mensch in jedem Falle den ursächlichen Zusammenhang durchschauen kann. Während Aeschylus einen solchen wo nur irgend möglich nachzuweisen und also das Leiden und den Untergang seiner Helden aus ihren eigenen Handlungen zu motivieren strebt, begnügt sich Sophokles mit dem einfachen Factum: der Held leidet durch Verhängniss, um nun an der Art, wie derselbe dieses Verhängniss erträgt, wie er sich dazu stellt, ein Charakter- Gemälde von oft bewundernswerther psychologischer Tiefe und Feinheit auszuführen«. »Wir finden in Betreff der Verblendung des Menschen durch die Götter, ebenso wie in Hinsicht auf die Blutrache, den Erbfluch, die Bestimmung der menschlichen Geschicke, die persönliche Freiheit und die tragische Schuld bei Sophokles einen wesentlich veränderten Standpunkt. Wir entdecken an ihm in sofern einen Rückschritt auf eine durch Aeschylus bereits überwundene Stufe der Tragik, als Sophokles theils auf ältere Anschauungsweisen, theils auf den gewissermassen fatalistischen Volksglauben zurückgreift und, wenn auch selbst kein Fatalist, doch eine solche Auffassung provoziert, indem er die Motivierung menschlicher Leiden aus menschlicher Schuld unterlässt. Das mag nun unbeschadet seiner tiefen Religiosität geschehen, ja es mag demselben sogar noch eine grössere Innerlichkeit dieser Religiosität zu Grunde liegen: auf die dramatische Kunst als solche kann es nur nach. theilig wirken«. »Aeschylus ringt titanenhaft mit den spröden Stoffen, um das Willkürliche, das Unklare, das Unfreie aus denselben auszumerzen. Wenn es ihm bei Figuren zweiten Ranges, wie Io und Kassandra, nicht gelingen konnte, so ist das doch etwas ganz Anderes, als wenn Sophokles gerade solche Stoffe mit Vorliebe behandelt, wo der Held unter dem Drucke eines ihm 9sódev aufgebürdeten Leidens schmachtete.

Fragmente.

H. Weil, Un nouveau fragment d'Agathon. Revue de Philol. IV S. 128.

In Dionys. Hal. π. τ. λ. Δημοσθ. δειν. c. 26 p. 1035 καὶ ταῦτα τὰ πάρισα οὐ Λικύμνιοι ταῦτ ̓ εἰσὶν (Weil συντάττουσιν) οὐδ ̓ Ἀγάθωνες οἱ

λέγοντες Ὕβριν ἢ πρὶν μισθῷ ποθεν ἢ μόχθον πατρίδωνα hat Gomperz Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller III S. 593 den Gegensatz Ὕβριν ἢ Κύπριν entdeckt. Er wollte darin ein Fragment des Likymnios finden; sehr geschickt (wenn auch nicht ganz evident) macht Weil daraus ein Fragment des Agathon: Ὕβριν ἤ σε Κύπριν | νομίσω; πόθον ἢ μόχθον πραπίδων.

Adesp. 298 und 352 weist A. Nauck remarques critiques VIII. Bulletin de l'académie impériale d. sc. de St-Pétersbourg t. XXVI p. 190 -296 (zu den Tragikern S. 277-289) das erstere mit Gomperz dem Epicharmos, das zweite mit Wilamowitz dem Eupolis zu. Adesp. 370 ὡς αἰσχρόν ἐστι καὶ καλῶν γε σωμάτων κτέ. F. W. Schmidt Beiträge zur Kritik der griechischen Erotiker S. 8.

Aeschylus.

Erwin Rohde, Der Tod des Aischylos. Jahrb. f. class. Philol. 1880 S. 22-24.

Aeschyli tragoediae edidit A. Kirchhoff. Berolini apud Weidmannos. 1880. VIII, 382 S. 8.

F. V. Fritzsche, De Aeschylo G. Hermanni praefatus est. Accedunt emendationes. Ind. lect. hib. 1880/81 Rostock. 8 S. 4.

Theod. Harmsen, De verborum collocatione apud Aeschylum Sophoclem Euripidem capita selecta. Dissertation von Göttingen 1880. 44 S. 8.

Paul de Saint-Victor, Les deux masques. Tragédie- Comédie. Première série: Les antiques. I. Eschyle. Paris, Calmann Lévy. 1880. VI, 551 S. 8.

Rohde weist in Betreff der Geschichte von der Schildkröte, welche den Tod des Aeschylus verursacht haben soll, indem sie ihm ein Adler auf den Kopf fallen liess, auf Fragment XXII der Puoixá des Eudemus ed. Spengel hin, nach welchem bereits Demokrit die Erzählung kannte, dass einem Kahlköpfigen der Schädel, den ein Adler für einen Felsen ansieht, durch die herabgeworfene Schildkröte zerschmettert wird. Dass Demokrit die Erzählung als schon auf Aeschylus bezüglich kannte, geht aus der Notiz nicht hervor. »Denkbar wäre immerhin, dass die Geschichte zu seiner Zeit noch als Fabel frei umhervagierte und erst später (vor Sotades) sich nach Art solcher Fabeln an einen besonders berühmten Kahlkopf heftete«. Jedenfalls fallen alle tiefsinnigen Deutungen der Fabel weg.

Die Ausgabe von Kirchhoff giebt Text und Scholien nach dem cod. Med. (auf Grund der bisherigen Collationen). In den Text sind. bloss evidente Emendationen aufgenommen (wenigstens mit geringen Ausnahmen) und unter dem Texte nur Conjecturen von höchster Probabilität namhaft gemacht. Der eigentliche Werth der Ausgabe liegt in einer

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