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4, 193 σῇσιν ἐνὶ φρεσί und 223 ἐνόησεν ἐνὶ φρεσί für σῇσι μετὰ φρ., ἐνόησε μ. ., und 3, 453. 4, 72 ebenfalls èvè statt μerá.

38) J. Sitzler, Die Declination der Nomina auf - bei Homer. Neue Jahrbücher der Philologie und Pädagogik. Bd. 121 (1880), S. 513 -517.

In dem oben besprochenen Aufsatz fallen für die Hymnen folgende Vorschläge ab: Hymn. Ap. Py. 145. Hy. Aphr. 8 ylavxwn statt ylavxón, weil das Wort vor Vocal stehe (wie Hy. Ap. Py. 136. 28, 2. a 156) S. 515, Hy. Dem. 382 axpides, Hy. 27, 4 axpidas statt ǎxpres ἄκριας (S. 517).

39) Theodor Schreiber, Der delische Localmythus von Apollon Pythoktonos. Neue Jahrbücher der Philologie und Pädagogik. Bd. 121 (1880), S. 685-688.

Die litterarisch bekannte delische Version der Pythonlegende wird durch bildliche Darstellungen erläutert. Eine Lekythos des Pariser Münzkabinets giebt nicht die ursprüngliche Form der Legende wieder. Die delphische Ortslegende in der Gestalt, die uns der Hymnus auf den pythischen Apollo und die Berichte über das Drachenfest Stepterion überliefern, kennt weder das Motiv der Eifersucht der Hera, noch den Angriff des Drachen auf die wehrlose Leto statt auf Apollo. Ursprünglich hatte auch die delische Legende eine einfachere Form und war der delphischen ähnlich. Das beweist ein Contorniate der Sammlung Charvet, auf dessen Darstellung Leto und Artemis fehlen. Die jüngere delphische Version hatte wohl lediglich nur litterarische Geltung (bei Euripides, Duris, Klearchos von Soloi): nach ihr änderte sich die delische Ortslegende um. Das Ganze ist ein Nachtrag zu des Verfassers Schrift »Apollon Pythoktonos« (Leipzig 1879).

Jahresbericht über Homer

von

Dr. Gustav Hinrichs, Dr. C. Thiemann, Dr. C. Rothe und Dr. Otto Braumüller

in Berlin.

II. Bericht über Syntax und Sprachgebrauch des Homer.

Von

Dr. C. Thiemann

in Berlin.

Joh. Kvičala, Syntaktische Untersuchungen. Wiener Studien. Zeitschrift für klassische Philologie. Erster Jahrgang 1879. 1. Heft. S. 147.

Nach der bisherigen Auffassung (vgl. Krüger, Gr. Gr. II2 S. 820) entspricht das Adverbium uos ganz dem deutschen »gleichwohl« und zeigt an, dass der adversative Satz in gleicher Weise wie derjenige, zu dem es den Gegensatz ausdrückt, seine Geltung habe. Der Verfasser, welcher und wohl mit Recht für ὅμως »dennoch« und ὁμῶς »gleicherweise dieselbe ursprüngliche Bedeutung gleicherweise, ebenso «< voraussetzt, hegt nun die Ansicht, der üblichen Auffassung, »welche in opos ein subjektives Moment finde und dieses Wort in Beziehung zu der Darstellung des Sprechenden bringe«, seine Zustimmung versagen zu müssen. Vielmehr nimmt derselbe an, dass »ops in innerer Beziehung zu dem Inhalt der Rede selbst stehe und zwar zu dem immer leicht zu ergänzenden Momente wie wenn die im vorigen angeführte Thatsache nicht stattgefunden hätte«. Er erklärt danach Il. M 392

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Σαρπήδοντι δ ̓ ἄχος γένετο Γλαύκου ἀπιόντος,

αὐτίκα ἐπεί τ' ἐνόησεν· ὅμως δ ̓ οὐ λήθετο χάρμης

nicht gleicherweise hat seine Geltung der Satz où dero zápuns wie Σαρπήδοντι ἄχος ἐγένετο, sondern vielmehr – in gleicher Weise aber (o) dachte er an den Kampf, wie wenn das im vorhergehenden Satze Ausgesprochene nicht stattgefunden hätte. Ebenso erklärt er Hes. W.

n. Τ. 20 ἦτε καὶ ἀπάλαμόν περ ὅμως ἐπὶ ἔργον ἐγείρει, »welche (Eris) auch den Ungeschickten ebenso (nämlich wie wenn er nicht απάλαμος wäre, wie den sʊnáλapos) zur Arbeit anregt«. Diese Auffassung soll nun ihre Bestätigung erfahren durch den analogen Gebrauch der Ausdrücke οὐδὲν ἧττον (= ὅμως) und οὐδέν τι μᾶλλον (= ὅμως οὐ. Referent möchte jedoch sowohl für die zuerst angeführte Stelle Il. M 392 die hergebrachte, näherliegende Auffassung beibehalten wissen, als es ihm auch nötig erscheint, von den zur Erklärung der zweiten Stelle dienenden Worten des Verfassers »nämlich wie wenn er nicht anáλapos wäre, wie den eʊnálaposa den ersten Teil zu streichen und zu übersetzen, »welche (Eris) auch selbst den anáλapos ebenso wie den snáλapos zur Arbeit anregt«. Ebenso dürfte auch das von dem Verfasser gegebene Beispiel anyóρευσα αὐτῷ μὴ ἐλθεῖν· ἀλλ' οὐδὲν ἧττον ἦλθε nicht zur Bestätigung seiner Auffassung dienen, da es näher liegt, in diesem Falle einen Gedanken in affirmativer Form zu supplieren, z. B. »aber um nichts weniger kam er, als zuvor seine Absicht war«, während der Verfasser den Gedanken ergänzt »wie wenn ich ihm nicht verboten hätte zu kommen«. Die vom Verfasser zum Beweise seiner Ansicht angezogenen Stellen aus Euripides, Aeschylus, Plato u. s. w. scheinen dem Referenten aus dem Grunde der Beweiskraft zu entbehren, weil in ihnen sicherlich das Bewusstsein der ursprünglichen Bedeutung des Wortes ouws schon verloren gegangen war.

v. Christ, Der Gebrauch der griechischen Partikel te mit besonderer Bezugnahme auf Homer. Sitzungsberichte der philos.-philol. und histor. Klasse der kaiserl. königl. Akademie der Wissenschaften zu München 1880. Heft 1.

Der Gebrauch der Partikel Te ist zwar schon wiederholt untersucht worden, dass aber der Gegenstand noch keineswegs erschöpft sei, dafür legt die vorliegende Abhandlung ein beredtes Zeugnis ab. Der Verfasser stellt zuerst den Grundsatz auf, dass die Bedeutung »und«, welche sich die Partikel im Verlauf der ganzen Gräcität bewahrt hat, nicht die ursprüngliche sei, denn von so abstrakten Begriffen, wie Verbindung des Gleichartigen, gehe die Sprache nicht aus, auch die Stellung der Partikel hinter dem verbundenen Worte weise auf eine andere Grundbedeutung hin. Die Vorliebe für die Korrelation und der seltene Gebrauch des einfachen Te lege aber den Gedanken nahe, dass die kopulative Bedeutung von Tε erst aus dem korrelativen Gebrauch von τε Tε hervorgegangen sei. Tε sei also von Hause aus ein Beziehungswort mit schwacher deiktischer Kraft gewesen (= da . . . . . da) und der Sprechende habe vielleicht ursprünglich mit einer Wendung des Kopfes nach rechts oder links die Bedeutung der Sprachlaute begleitet. Vgl. 0 326 κληὶς ἀποέργει αυχένα τε στηθός τε, wo gewissermassen unser körperliches oder geistiges Auge hierhin und dorthin sich zu wenden ge

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mahnt werde. Ebenso 182 εἰσορόων Τρώων τε πόλιν καὶ νῆας Ἀχαιῶν χαλκοῦ τε στεροπήν, ὀλλύντας τε ὀλλυμένους τε. Von der Verbindung zweier Verba sei nun nur noch ein kleiner Weg zur Gegenüberstellung zweier kleiner Sätze (A 20), denn Homer liebe es ebensowenig mit dem einfachen te einen längeren Satz an einen vorhergehenden anzuknüpfen, wie mit dem doppelten te zwei längere Sätze zu einander in Korrelation zu setzen. Im Folgenden behandelt der Verfasser das accessorische Tε, d. i. das Tε in solchen Satzgefügen, in denen das Verhältnis der Satzglieder zu einander schon durch andere Sprachmittel ausgedrückt ist. So findet sich korrelatives Tε .. Tε (in 9 Fällen) hinter μév ... đế (B 90). Ferner erscheint év Te mit folgendem dé oder d'aù oder auτap (11 28) und ohne folgendes dé. An allen solchen Stellen ist das Wort, auf welches μév te folgt, mit entschiedenem Nachdruck gesprochen und dient te dazu, die hervorhebende Kraft des év zu bestätigen, indem es sich nahe mit der beteuernden Partikel to berührt. Ebenso dient in ή σε das τe zur Hervorhebung, ferner in a 60 οὔ νύ τ' Οδυσσεύς . . χαρίζετο und hinter εἰ πέρ (Μ 333); δέ τε nach einfachem μέν erscheint I 593 und viel häufiger noch, ohne dass ein Satz mit μev vorausgeht. Das Te hat an allen diesen Stellen kopulative Bedeutung (2 337, ▲ 494). In den jüngeren Partien des Epos dient das Tε lediglich der metrischen Bequemlichkeit. Ferner lesen wir Te pleonastisch in Verbindung mit αλλά(τε), ἀτάρ καί, γάρ. Aufallend ist der Gebrauch der Partikel in hypotaktischem Satzgefüge, ein solcher Gebrauch kann nur als Rest der ehemaligen parataktischen Konstruktion erklärt werden. So findet sich ein Ts in korrelativen Sätzen, in Konditionalsätzen und in Perioden mit relativem Vordersatz. Ueber Te beim Relativum stellt der Verfasser folgende Bestimmungen auf 1. ös te hat seine Stellung τε in posteriorischen Relativsätzen, 2. bezieht es sich auf ein vorausgehendes Nomen, 3. die Sätze, in denen es steht, enthalten einen beschreibenden oder begründenden Zusatz, 4. das Verbum steht regelmässig im Indikativ. Jedenfalls weist hier das kopulative Te auf eine Epoche der Sprachentwickelung hin, wo das Pronomen os noch nicht der relativen Satzverbindung diente, sondern noch die ehemalige demonstrative Geltung durchblicken liess. Das indefinite Pronomen vs steht (vgl. Téo) mit der Partikel te in etymologischem Zusammenhange. Wie ja ganz gewöhnlich zur Verstärkung und Verallgemeinerung ein Pronomen mit sich selbst verbunden wird, so steht bei Homer auch ein Te hinter vs. Auch im Lateinischen findet sich que in indefiniter und verallgemeinernder Bedeutung einem Pronomen oder einer Konjunktion angeschlossen (quandoque, ubique). Noch deutlicher tritt die indefinite Bedeutung in den Konjunktionen 8-τε, ή ύτε hervor sowie in ὥς τε, ὡς ὅτε τε, ferner in πότε, ἄλλοτε u. s. W. Dass das Te dieser Adverbien mit dem indefiniten que zusammenhänge, lehren uns die dorischen Formen óxa, ẵλλοκα u. S. W.

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Es ergeben sich als Resultat der Untersuchung drei verschiedene Arten der Partikel te: 1. das kopulative und korrelative Te, 2. das indefinite Tɛ, 3. das hinweisende oder bestärkende tɛ, welche auch — wie der Verfasser nachzuweisen versucht lautlich-etymologisch verschieden sind. Wir können nicht umhin, dem gelehrten Verfasser für diesen lehrreichen Aufsatz und für die überraschenden Resultate unsern Dank auszusprechen, derselbe hat uns hiermit den vollen Beweis geliefert, dass Satzbau und Syntax der alten Sprachen nicht minder als Laute und Formen derselben von der vergleichenden Sprachforschung neues Licht und tiefere Begründung zu erwarten haben.

Johannes Arens, De participii subjuncti ratione Homerica. Programm des Gymnasiums zu Kattowitz 1878.

Obigem Aufsatze liegen die von Classen in seinen »Beobachtungen über den homerischen Sprachgebrauch, Frankfurt a. M. 1867 S. 131« gemachten Bemerkungen zu Grunde, dass mit Sicherheit in jedem einzelnen Falle entschieden werden könne, ob von mehreren asyndetisch aneinandergereihten Participien jedes sein besonderes Verhältnis zum Hauptverbum habe, oder ob sich das eine dem andern unterordne, und in dem letzteren Falle das Band dieser Unterordnung entweder in der Ausführung des Besonderen nach dem Allgemeinen, oder der bestimmten Art und Weise, oder in der Angabe eines ursächlichen Zusammenhanges zu erkennen sei. Der Verfasser sucht unter Beibehaltung dieser Dreiteilung die Richtigkeit der hier aufgestellten Beobachtungen durch Beispiele zu beweisen. Bemerkenswerte Gesichtspunkte irgend welcher Art enthält die Abhandlung nicht.

S. J. Cavallin, Aoristi infinitivus Homericus ad verba dicendi et sentiendi relatus num futurum tempus significare possit. Lunds Univ. Arsskrift. Tom. XVII.

Der erste Teil der Abhandlung de temporum infinitivi significatione post dicendi et sentiendi verba bewegt sich innerhalb der Grenzen der von Curtius in seinen »Erläuterungen zu seiner griechischen Schulgrammatik ausgesprochenen Grundsätze und bietet nichts wesentlich Neues: »Die Verba oyoua, ixávw u. s. w. behalten auch im Infinitiv ihre perfektische Bedeutung, ebenso véopar und sie die futurische bei, ferner muss der Infinitiv sowohl die Zeitart als auch die Zeitstufe bezeichnen können, und weil es weniger Infinitive giebt als Indikative, so müssen gewisse Infinitive mehreren Indikativen entsprechen, also auch der Inf. Aor. so gut wie der Indikativ die Vergangenheit zum Ausdruck bringen können. Im zweiten Teile der Abhandlung sucht der Verfasser die Frage zu entscheiden, ob bei Homer der Aor. Inf., abhängig von den verbis dicendi et sentiendi, den Begriff der Zukunft enthalten könne. Das Resultat der Untersuchung ist in folgenden Worten enthalten S. 12:

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