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nach Aehnlichkeiten des Ausdrucks und Inhalts, welche die Stücke Ion und Helena aufweisen, das Jahr 412, in welchem die Helena aufgeführt wurde, angenommen wird. Die Annahme ist nicht unwahrscheinlich, wenn auch keineswegs sicher. Der zweite Abschnitt handelt von der Grotte des Pan und Apollon, welche als identisch erwiesen werden soll. Vorher wird der Name Maxpaí, nachdem die Echtheit der vier anderen Stellen, in welchen er vorkommt, von anderen angezweifelt worden, auch aus der fünften Stelle 494 μυχώδεσι Μακραίς durch die Aenderung μυχώδεσιν ǎxpats beseitigt. Das Ganze ist wenig wahrscheinlich. Der dritte Abschnitt giebt einzelne Beobachtungen. Das viermal vorkommende Wort rúala wird nach V. 76 von dem Lorbeerhaine verstanden, dessen Baumkronen sich zu Wölbungen zusammenschliessen (auf das Lorbeergebüsch bezieht es auch Eysert in der nachher zu erwähnenden Schrift S. 8). Dieser Hain soll der Schauplatz und den Zuschauern der nordöstliche Winkel des Tempels sichtbar sein (wie auch Schönborn Skene der Hell. S. 177 den Tempel schräg von den Zuschauern stehen lässt). Das an mehreren Stellen vorkommende Wort dopéλat wird auf die Schwelle, die Stufen des Tempels bezogen und 226-29 so erklärt: »si deum consulturae liba in ara ante templum posita sacrificastis, limen templi adite, adytum vero nisi mactata pecude intrare non licet«. V. 800-802 werden als Interpolation bezeichnet und 803 wird IIAI. prepòs dè noias šotiv; XO. oùx exw рáoat geschrieben, vielleicht mit Recht. In 651 53 wird die Erwähnung der oxypal iɛpai (806) vermisst und deshalb die Stelle als lückenhaft bezeichnet. Dass Xuthus seinem Versprechen (651 ff. 804 ff.), mit Ion das Geburtsmahl zu feiern, nicht nachkommt, wird damit entschuldigt, dass er ganz in der Nähe ein Opfer bringe. Die von dem Dichter 1130 gegebene Motivierung muss genügen. Die V. 1010-1017 werden als Dittographie von 1004 f. bezeichnet. 1009 wird spós für Zepós geschrieben und entsprechende Formen auch anderswo (Bacch. 1159 χεῖρα, 1125 λαβοῦσα χεῖρα δ ̓ ὠλέναις) hergestellt, weil die Formen mit ε nur aus Versnoth gebraucht worden seien. Weiter werden 18-26, die eine Erweiterung des ursprünglichen Textes geben sollen, 1428-1431 (in 1427 schreibt Usener, wie der Verfasser mittheilt, póvov Tód' cùTVxes) und 1575-1594 dem Euripides abgesprochen. Herakl. 299 verlangt Enthoven γάμων.

In meiner Besprechung habe ich róala nach Androm. 1092 f. auf gewölbte Schatzkammern, welche auf der rechten Periakte und vielleicht auch neben dem Tempel dargestellt waren, bezogen, Jouélar als >>Opferplatz, Tempelbezirk erklärt und 226 ff. so gedeutet: »wenn ihr vor dem Tempel geopfert habt (édúoate mélavov), tretet ein in den Tempel; ohne vorhergegangenes Opfer dürft ihr nicht in das Innere des Heiligthums

treten«.

Leopold Eysert, Ueber die Echtheit des Prologes in Euripides Ion. Programm des k. k. Neustädter Staats- Gymn. zu Prag. 1880. 24 S. 8.

Die Abhandlung von Eysert ist gerichtet gegen den Aufsatz von Ge. Schmid in den Fleckeisen'schen Jahrb. Bd. 99 S. 520 ff., in welchem der Nachweis versucht wird, dass der Prolog des Ion in der vorliegenden Gestalt nicht von Euripides herrühren könne. Wegen des Widerspruchs, welcher zwischen 16 und 949 von Schömann bemerkt worden ist, führt der Verfasser aus, der gleiche Widerspruch bestehe im Stücke selbst zwischen 344 und 897 ff., 1494 und könne auch durch die Athetese der Verse 948 949, welche Wiskemann (de nonnullis locis Ionis f. E. Marburg 1872 S. 33) als unecht erklärt hat, nicht beseitigt werden, weil die Erwähnung der Grotte in 958 jene Verse erfordere (diesen Einwand widerlegt Enthoven a. O. S. 34, indem er darauf aufmerksam macht, dass, wie 931 ff. zeigen, der Pädagog die Geständnisse der Kreusa 859 — 922 angehört habe). Den gleichfalls von Schömann gerügten Widerspruch zwischen 18, 27 und 965 rechtfertigt Eysert unter Hinweis auf 503 ff., 898, 1493-96, 1544, insbesondere 1498-1500 mit der Bemerkung: >> Kreusa setzte das Knäblein aus zwar von Schmerz gequält über den sicheren Untergang desselben, aber doch wieder von geheimer Hoffnung getragen, dass es Apollon erretten müsse«. Ein dritter Widerspruch, indem was Hermes 71 f. vorhersage, nicht in Erfüllung gehe, wird mit 15668, in welchen Athena jenen Plan Apollon's bestätigt, beseitigt. Wir können hinzufügen, dass es sich ähnlich mit dem Vesprechen des Xuthus an dem Mahle des fon Theil zu nehmen verhält, wie vorher zu der Schrift von Enthoven bemerkt worden ist. Ein weiteres Bedenken von Schömann aber, dass Ion im Stücke eine ganz untergeordnete Stelle einnehme, während er im Prologe als χρυσοφύλαξ τοῦ θεοῦ ταμίας τε návτwv (54) bezeichnet werde, lässt Eysert bestehen. Dagegen entkräftet er andere Bedenken von Schmid in Betreff des Schlusses des Prologs, wo 77 schon deshalb nicht ausfallen könne, wie Schmid will, weil dann 76 haltlos würde und es eher wie Hipp. 53 w twvde ẞýooμai tónwv heissen müsste. Er macht auch darauf aufmerksam, dass durch den Wegfall von 77 der geringe Zusammenhang, der zwischen dem Sprecher des Prologs und der Handlung bestehe, gelöst werde. Wir möchten hinzufügen, dass darin eine gewisse Motivierung für das Auftreten des Hermes liegt: er ist gekommen, um sich den Verlauf der Sache anzusehen. Ebenso werden die Bedenken Schmid's in Betreff von 74 f. und 80 f. entkräftet. Die Bemerkung, dass eine Reihe von Ausdrücken aus dem Stücke entlehnt sei, wird mit dem Nachweis, dass dieses von anderen Prologen in gleichem Masse gilt, abgefertigt. Ebenso werden sprachliche Bedenken Schmid's auf's beste widerlegt. Vgl. die Besprechung von ou. in der Philol. Rundschau I nr. 24 S. 756-758.

1489 f. παρθένεια δ' ἐμὰ ματέρος ἀμάτορος | σπάργαν' . . ἐξῆψα (dies mit Fix) xẹp- | xídos ¿μãs пlávous Georg Schmid Jahrb. f. class. Philol. 1880 S. 304.

Κύκλωψ.

15 αὐτὸς λαβών bedeutet selbst angreifend, 382 πετραίαν . . ἐσήλθωμεν στέγην, 593 τύφει καπνόν, 657 γενναιότατα σποδοῦτε Wecklein Philol. Anz. X S. 326-329.

55 σφριγῶντας μαστούς, 439 τοῦδε σίφωνος φίλου χηρεύομεν Blaydes Ausg. der Lysistr., bezw. der Thesmoph. 1880.

166 ῥεψαί τ ̓ ἐς . . λευκάδος ἐκ πέτρας θέλουν, 326 ἓν στέργων τε, raorép' intíav (»der Bauch ist das einzige, wogegen der Cyclop zärtlich ist was soll bei solchem Gedanken únτíav?) L. Schmidt, Philol. Anz. X S. 473 - 476.

Medea.

Ausgewählte Tragödien des Euripides. Für den Schulgebrauch erklärt von N. Wecklein. Erstes Bändchen: Medea. Zweite Auflage. Leipzig, Teubner, 1880. 154 S. 8.

Die neue Auflage verdankt vielfache Berichtigungen und Zusätze den Recensionen der ersten Auflage (1874), den inzwischen erschienenen Bearbeitungen des Stückes von Prinz und Weil und verschiedenen Abhandlungen. Von den eigenen Zusätzen will ich aus der Einleitung eine Bemerkung hervorheben, weil sie eine vielbehandelte Frage betrifft: wenn Aristoteles und Dikäarch zu der Ansicht kamen, dass die Medea des Euripides nur eine Diaskeuase der Medea des Neophron sei, so mussten sie wohl durch das Studium der didaskalischen Aufzeichnungen den Anhaltspunkt dafür erhalten und eine Aufführung der Medea des Neophron vor Ol. 87, 1 gefunden haben. Damit gewinnt die Ansicht, dass die Medea des Neophron zwischen die erste und zweite Bearbeitung der Euripideischen Medea falle, eine urkundliche Grundlage. Denn jeder muss einsehen, dass die Fragmente des Neophron den Eindruck der Nachbesserung machen; andererseits liegt in der Notiz des Suidas unter Neógpwv, in welcher dieser als Zeitgenosse Alexander's d. Gr. bezeichnet ist, augenscheinlich eine Verwechslung mit Néapzos vor. Von neuen Verbesserungsvorschlägen erwähne ich die zu 305 f. ooì d' aù проσάντης μή τι πλημμελὲς πάθης, 640f. σέβουσα ξυνόφρων κρίνοι λέχη συ νεύνων, 713 χώρᾳ καὶ δόμων ἐφέστιν, 846 φυτῶν κάρπιμος, 1048 χαιρέτω τολμήματα, 1129 φρονεῖς εἰς ὀρθά, 1190 φεύγει δ ̓ ἀνάξασ' ἐκ κτέ, 1193 πυρὶ δ ̓, ἐπεὶ κόμην ἔσειε μᾶλλον, δὶς τόσως ἐλάμπετο.

In einer Besprechung des Buches in den Blättern f. d. bayer. Gymnasial- und Realschulw. XVI S. 428 f. vermuthet Metzger 708 xaprepшs

δὲ βούλεται, 1269 ἐπάγει φοναῖς αὐθένταις und giebt zu 214f. die Erklärung: die eigentliche Erklärung der Medea beginnt erst mit den Worten of day' ýøúzov пodós, was vorangeht, ist bloss Folie. Die σuvo zerfallen in zwei Klassen: den einen sieht man's an den Augen an, die anderen zeigen es im öffentlichen Handeln. Dass die Menschen nach den Augen urtheilen, findet der Dichter nicht recht, aber entschuldbar, beim σeuvós ohne weiteres, beim ovxalos, weil die Menschen nicht Gelegenheit bekommen mit ihm oft genug zu verkehren; und das hat sich vor allem ein vos zu merken«.

Fr. Schubert, Zur Medea des Euripides. Zeitschr. f. d. österr. Gymnasien. XXXI (1880). S. 161-171.

Schubert erklärt 4 perμãσa »mit Rudern versehen« (wie ich es auch gethan habe in der zweiten Auflage, die dem Verfasser noch nicht zugekommen war) und betrachtet als Subjekt ɛúxŋ; für die Form dépos 5 macht er die Vermeidung des Reims χέρας – δέρας geltend; 12 will er mit Kvíčala tilgen, ávôávovoa aber beibehalten: »Medea gefiel dem Jason sie selbst that aber auch ihrerseits (at) d) alles, um ihm gefällig zu sein (dieser Gedanke entspricht nicht dem Zusammenhang); nach 59 und 60 nimmt er den Ausfall je eines Verses an (@s dý, toσαύτη περιπεσοῦσα συμφορᾷ ἡ δ ̓ αὖ δοκεῖ μὴν ἔσχατ ̓ ἐσχάτων παdev), zu 77 weist er die Conjectur von Tournier Exerc. crit. p. 102 κοὐκ ἔστ ̓ ἐκεῖνα . . φίλα zurück, zu 106f. giebt er nach Aufnahme der Conjecturen prys und oipwyals die Erklärung: »offenbar wird Medea die jetzt unter Wehklagen sich erhebende düstere Wolke des Unmuths gar bald aufleuchten lassen in heftigerem Ingrimm«, indem er μelove Jop auf zu gewärtigende Rachethaten bezieht, zu 128 bemerkt er, dass dúvaoda: »das Gewicht haben von, bedeuten« nur mit dem Acc. eines neutralen Pronomens oder Pronominaladjektivs oder mit dem Acc. eines Verbalsubstantivs (doulwow, diáxprov) verbunden erscheine, die Annahme einer Lücke also wahrscheinlich sei, zu 140 empfiehlt er die Porson sche Aenderung φροῦδα γὰρ ἤδη· ὃ μὲν γὰρ ἔχει wegen 594.

Friedrich Leo, Excurse zu Euripides' Medea. Hermes XV (1880) S. 306-320.

Leo bemerkt zu 831f.: »seine Harmonia als attisches Gegenstück der Mnemosyne hat Euripides selbst erfunden und zwar im metonymischen Sinne, wie Haupt es auffasst; sie hat zum Dasein dieselbe Berechtigung wie die Πανδαισία und Παιδιά des Vasenmalers und weist auf den Bericht von G. Körte Archäol. Zeit. 1879 S. 95 über zwei in Athen im Privatbesitz befindliche Vasen mit Goldschmuck hin, deren eine inschriftlich benannte Figuren, in der Mitte eine sitzende Frauengestalt (Toz7) mit Eros, links herantretend Πειθώ und Υγίεια, rechts Αρμονία zeigt. Die Bekanntschaft des Aegeus mit den persönlichen Verhältnissen der Medea wird

aus der Theilnahme des Aegeus an der Argonautenfahrt abgeleitet, was Wilamowitz (s. u.) mit Recht zurückweist. Weiter werden folgende wenig probable und zum Theil unmethodische Vermuthungen vorgebracht: 128 οὐδένα καιρὸν δύναται τηρεῖν, 135 ἐπ ̓ ἀμφιπύλου γὰρ ὁρῶ μελάθρου (σ' ἐγώ·), 194 εὗροντ' ὄλβου τερπνὰς ἀκοάς, 360 σωτῆρα κακῶν ἐξευρήσουσ' ; 738 f. κἀπικηρυκεύματα ὀκνῶν πίθοιο, 785 φέροντας πιθανὰ μὴ φεύγειν χθόνα, 835 τοῦ καλλινάου τ ̓ ἐπὶ Κηφισοῦ ῥοαῖς τὰν Κ. κλ. ἐφεζομέναν χώραν κάτα πνεῦσαι μετρίας ἀνέμων ἡδυπνόους αὔρας, 926 εὖ γὰρ τῶνδ ̓ ἐγὼ θήσω βίον, 1087 παῦρον δ ̓ εἰδὸς γένος ἐν πολλαῖς εὕροις ἂν ἴσως κοὐκ κτέ., 1257 ὑπ ̓ ἀνέρων ist zur Ausfüllung der Lücke interpoliert, 1266 κἀεὶ δυσμενής, 1269 μιάσματ ̓· ἕπεται δ ̓ ἅμ ̓ αὐτοφόνταις (was heissen soll »den Mördern folgt entsprechendes Unheil«). Von den gleichlautenden Versen will Leo nicht 1062 f., sondern 1240 f., nicht 949, sondern 786 gestrichen wissen. Die Erklärung, welche derselbe zu 151 f. giebt, ist bereits von Weil, die zu 466 fast mit denselben Worten von mir gegeben.

U. v. Wilamowitz - Möllendorff, Excurse zu Euripides' Medeia. Hermes XV (1880) S. 481-523.

Der Verfasser sucht, wie wir das schon öfter bemerkt haben, das was den Gründen fehlt, durch Kraft der Worte zu ersetzen. Wir glaubten auch, dass abstruse Deutungen à la Klotz für die Interpretation der Tragiker ein überwundener Standpunkt seien. Dem scheint nicht so. Die Ueberlieferung Enúyouv 930 ist unantastbar, da Medea damit offenbar auf 901 verweist. Hätte man entsprechend 929 tí dyta líav aus dem Laurentianus aufgenommen, so wäre gar nichts umzustellen gewesen«. Soviel wir wissen, bedeutet ésavyeй und esεúyɛoda nicht das gleiche. 385 soll Tíva прòs §ɛvíav »auf Grund welches Gastrechts?« heissen, 36 ὁρῶσ' auch zu στυγεῖ gehören, θεῶν δ' αἷμα 1256 (»θεῶν habe ich mir als unter der Rasur vorhanden notiert«) wird auf Medea bezogen, deren Leben vorher als bedroht bezeichnet worden sei, 1269 wird die Correctur σύνοιδα empfohlen, βροτοῖς soll zu χαλεπά, αὐτοφόνταις τη σύνοιδα gehören, en dóμois äx »Schmerzen an der Ehe« bedeuten: »der Chor hält der Medea vor, dass sie doch sehr gut wisse, dass ein Verbrechen, wie sie es an ihrem Bruder begangen hat und wieder zu begehen im Begriffe ist, sich räche in der Ehe«. 123 wird el μ μɛɣáλws vertheidigt, der Widerspruch mit dem vorhergehenden stört nicht, 127 và d' ὑπερβάλλοντ ̓ οὐδένα καιρὸν δύναται θνητοῖς bedeutet: »was übergewaltig ist im irdischen, dessen Gewalt versagt in jedem entscheidenden Momenter, dabei soll zu ὑπερβάλλοντα »natürlich« καιρὸν zu supplieren und der Gedanke sein: αἱ τὸν καιρὸν ὑπερβάλλουσαι δυνάμεις οὐδὲν δύνανται ὅπου καιρὸς δύνασθαι. Damit soll der Vers nur deutlich gemacht sein: »übersetzen kann ihn der Verfasser in keine Sprache. Wir kennen den Grund dieses Unvermögens. 151 wird tãs à¤ýσtou vertheidigt und , Jahresbericht für Alterthumswissenschaft XXVI. (1881. I.)

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