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Bibliothekordnungen etc., neueste in- und ausländische Litteratur, Anzeigen etc.

Zur Besorgung aller in nachstehenden Bibliographien verzeichneten Bücher empfehle ich mich unter Zusicherung schnellster und billigster Bedienung; denen, welche mich direct mit resp. Bestellungen beehren, sichere ich die grössten Vortheile zu.

T. 0. Weigel in Leipzig.

Auszug aus dem Jahresbericht der Kaiserlichen Bibliothek zu St. Petersburg für 1853,

überreicht von dem Director der Bibliothek, Mitglied des Reichsrathes und Staatssecretair Baron von Korff, und auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers bekannt gemacht 1).

I. Beamtenpersonal.

Die Bibliothek verlor durch den Tod einen stellvertretenden Oberbibliothekar, den jungen Orientalisten Popow 2.

Der bisherige Unterbibliothekar Dr. Posselt wurde zum Oberbibliothekar ernannt.

Der Collegien-Secretair Stoikowitsch trat als Unterbibliothekar ein.

Aus der Zahl der Ehrenmitglieder gingen mit Tode ab der Minister der Volksaufklärung Fürst Schirinski-Schichmatow und der verdiente Bibliograph und Naturforscher Fischer von Waldheim; ebenso der als Sammler vaterländischer Alterthümer bekannte Ehren correspondent Zarsky.

Ernannt wurden zu Ehrenmitgliedern: der Director des PostDepartements und St. Petersburger Postdirector Prjanischnikow und der Akademiker Kunik; zum Ehrencorrespondenten: der Bibliothekar des Kaiserl. Botanischen Gartens E. v. Berg. Ausser den Beamten der Bibliothek waren 9 besoldete Collaboratoren bei der Catalogisation beschäftigt. Unentgeltlich, im

1) Aus der St. Petersburger Zeitung 1854, Nr. 132. und 135. XVI. Jahrgang.

Interesse der Wissenschaft und ihrer eignen literarischen Ausbildung, betheiligten sich bei den Bibliotheksarbeiten: die Candidaten Baron von Sacken und Klevesahl, die graduirten Studenten Krich und Schiemann, so wie der ehemalige BibliothekarGehülfe der Universität Charkow, Ostrowski.

Hinsichtlich der Geschäfte des Lesezimmers, sowie der Registratur fanden folgende Veränderungen Statt:

Die Beaufsichtigung des Lesezimmers, verbunden mit dem Geschäfte des Ausgebens und Zurücknehmens der Bücher, lag früher sämmtlichen Beamten der Bibliothek ob, die zu diesem Zwecke einander täglich ablöseten. Um den Geschäftsgang zu vereinfachen, wurde im Jahre 1850 versuchsweise ein besonderer Beamter für das Lesezimmer angestellt. Da jedoch seitdem die Lesezeit auf 4 Stunden täglich verlängert worden, zeigte sich die Nothwendigkeit der nunmehr, unter Allerhöchster Bestätigung vom 29. Januar 1853, eingeführten neuen Organisation des Lesezimmers, in welchem jetzt vier besondere Beamte unter der Leitung eines Oberaufsehers den Dienst verrichten.

Mittelst Allerhöchsten Befehls von demselben dato wurde ein Registrator angestellt, um die neuen Erwerbungen von Büchern u. s. w. zu verzeichnen und in die Sectionen der Bibliothek zu vertheilen. Früher war dies das Nebengeschäft eines der Bibliothekare; da sich aber in den letzten Jahren der Zuwachs auf viele Tausende von Nummern belief, z. B. im Jahre 1852 an Büchern und Handschriften allein auf 32,816 Bände, wurde die Anstellung eines besondern Beamten unerlässlich.

II. Einkünfte.

Ausser ihren regelmässigen Einkünften, welche nur durch Erhöhung der Miethe ihrer Kaufbuden um 125 Rbl. jährlich vermehrt wurden, bezog die Bibliothek gelegentlich folgende Summen:

Durch Dublettenverkauf und Absatz ihrer Publicationen

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6698 R. 352 K. . 263 612

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5000
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Als Geschenk von dem Wirkl. Staatsrathe Pogodin

Desgleichen von dem Geheimerath Tolstoi. Durch Verkauf eines Theils der Münzsammlung, welche der verstorbene Hofrath Nowikow der Bibliothek testamentlich zu freier Verfügung gestellt hatte

. . 1821

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III. Gebäude und innere Einrichtung.

Die Luftheizung mittelst Torfes hat sich nach zweijähriger Probe als vortheilhaft bewährt. In Folge dessen ist unter Allerhöchster Genehmigung das Ganze nach dieser Methode einge

richtete Heizungswesen der Bibliothek dem Mitgliede der Freien Oekonomischen Gesellschaft Hrn. Schidlowski auf 12 Jahre contractlich übertragen worden.

Im Manuscripten-Saale wurden einige neue Schauladen aufgestellt, auch fanden daselbst die Bildnisse Dershawin's und Suworow's, nebst ihren Autographen, eine passende Stelle, so wie im Leser-Saale die beiden Gemälde, welche den Besuch darstellen, womit im Jahre 1812 Kaiser Alexander und im Jahre 1852 Se. Majestät der jetztregierende Kaiser die Bibliothek beehrt haben.

Zur Bequemlichkeit der Leser sind verschiedene zum Nachschlagen häufig nöthige Bücher, wie die vollständige Sammlung der Gesetze und das Landrecht, im Lesezimmer zu freier Benutzung hingestellt worden; ausserdem findet man daselbst die gebräuchlichsten bibliographischen, sprachlichen und andere Hülfsmittel auf einem Tische vereinigt, der so eingerichtet ist, dass diese Bücher zwar auf ihm benutzt, aber nicht von ihm entfernt werden können, da jeder Band an ein drehbares und in einer Fuge laufendes Brettchen festgeschroben ist.

Die besten Karten des gegenwärtigen Kriegstheaters hängen an den Wänden des Saales.

In der Rotunde des obern Stockwerkes sind mehrere Glasschränke angebracht worden behufs einer Ausstellung bemerkenswerther alter und neuer Einbände. Die neuesten derselben sind das Product eines Wettstreites der geschicktesten Meister des St. Petersburgischen Buchbindergewerkes.

In einem andern Schranke desselben Saales, wo sich auch die Ausstellung der ältesten typographischen Producte befindet, sieht man eine Auswahl neuerer Pracht- und Musterdrucke.

IV. Erwerbungen.

Wenn sich die Vermehrung der Bücherzahl im Jahre 1853 auch nicht mit der des Jahres 1852, das in dieser Hinsicht ohne Beispiel in der Geschichte der Bibliothek ist, vergleichen lässt, so kann sie dennoch sehr bedeutend genannt werden.

Die Bibliothek erhielt folgenden Zuwachs:

A. Gedruckte Bücher.

Auf Allerhöchsten Befehl und Verfügung der Oberbehörde wurden der Bibliothek 125 Bände seltener und kostbarer Werke, grösstentheils auf Russland bezüglich, die Se. Majestät der Kaiser von dem ehemaligen Buchhändler Brief für 500 R. S. ankaufen zu lassen geruht hatten, zugestellt, wie auch einige Prachtausgaben und andere Sr. Majestät dem Kaiser von verschiedenen Seiten dargebrachte oder auf Kaiserliche Kosten herausgegebene Werke, als: Fossati's Album der Aya Sophia zu Konstantinopel, die von Pertz edirten Monumenta Germaniae

histosica, der physicalische Atlas von Berghaus, Dumont's geologische Karte von Belgien, le Caucase piltoresque des Fürsten Gagarin, das prachtvolle auf Allerhöchsten Befehl erschienene Werk der Alterthümer des russischen Reichs u. s. w.

Doppelte Pflichtexemplare von allen im Laufe des Jahres erschienenen inländischen Schriften.

Als Geschenk von Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Grossfürsten Konstantin Nikolajewitsch; ein Exemplar sämmtlicher Vorarbeiten des im vorigen Jahre Allerhöchst genehmigten Marine-Etats: darunter auch mehrere zu Venedig in russischer Sprache lithographirte Memoiren.

Von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Grossfürstin Helene Pawlowna: Lays of western world, in bunten Farben auf bristoler Papier zu Philadelphia gedruckt.

Von Privatpersonen, eine beträchtliche Anzahl selten gewordener russischer Schriften, namentlich von ihren Ehrenmitgliedern dem Fürsten M. A. Obolenski und S. D. Poldaratzki, so wie von dem General-Major Wiskowatow, dem Capitain Tebenkow, dem Candidaten Tichonrawow und andern; an Büchern in fremden Sprachen, werthvolle Geschenke von dem leipziger Buchhändler T. O. Weigel und dem Bibliothekar der Prinzen Johann') und Albert von Sachsen Dr. Petzholdt (für ihre Darbringung haben Se. Majestät der Kaiser geruht dem ersten einen Brillantring, dem letztern die grosse goldene Medaille Allergnädigst zu verleihen) sowie von dem jungen russischen Bibliographen Gennadi. Der Zahl der Bände nach verdankt die Bibliothek das grösste Geschenk wiederum ihrem Ehrencorrespondenten dem Magister der Gottesgelahrtheit Xendz Joseph Malyschewitsch (650 Bände) nächst ihm dem Künstler Gornostajew (323 Bände) und dem Ehrenmitgliede Staatsrath Bunge (102 Bände). Ueberhaupt wurden in diesem Jahre von 115 Personen 2230 Bände der Bibliothek geschenkt, im Jahre 1852 von 86 Personen 1403 Bände.

Ein Allerhöchster Befehl vom 3. December 1853 besagt: 1) dass von den der Kaiserlichen Oeffentlichen Bibliothek gemachten Geschenken nicht nur in den Jahresberichten, sondern auch in den öffentlichen Blättern Anzeige geschehen soll; 2) dass die Namen sämmtlicher Geber in einem ausdrücklich hierzu bestimmten Buche verzeichnet werden sollen, welches Buch auf einem besondern Pulte an einem Jedermann zugänglichen Orte der Bibliothek auszulegen ist.

Die eigenen Ankäufe der Bibliothek beliefen sich auf 7279 Bände (im Jahre 1852 auf 6201), davon waren die bedeutendsten :

1) Für die russische Literatur, unter andern eine 1) Jetzt regierender König von Sachsen.

grosse Anzahl von, im Buchhandel nicht mehr vorräthigen, Romaben aus dem Ende des vorigen und Anfange des jetzigen Jahrhunderts, sowie eine Sammlung von 256 Theaterstücken, gekauft aus dem Nachlasse des Collegienraths Ettinger (des Uebersetzers der Schauspiele Kotzebue's), die nicht nur sämmtlich in der Bibliothek fehlten, sondern die grossentheils der russischen Bibliographie noch ganz unbekannt geblieben waren. Die Bibliothek besitzt nunmehr die vollständigste Sammlung russischer Dramen, nämlich, ausser den Sammelwerken, 1980 einzelne Theaterstücke.

2) Die Abtheilung der auf Russland bezüglichen Werke in fremden Sprachen, die fortdauernd der Gegenstand besonderer Sorgfalt ist, wurde durch reichhaltige Sendungen von Seiten beauftragter Antiquarhandlungen im Auslande, unter welchen sich besonders die von H. W. Schmidt in Halle auszeichnete, vervollständigt. Diese Section, welche für die Geschichte Russlands, namentlich vom XVI. bis zum XVIII. Jahrhunderte von so hoher Wichtigkeit ist, zählt nunmehr 10,333 Werke in 13,392 Bänden, ungerechnet die periodischen und Flugschriften, deren Zahl sich auf 2000 beläuft. Die merkwürdigste unter den hierher gehörigen neuen Erwerbungen war die erste Ausgabe von Fletcher, Of the Russian Common Wealth, or manner of government by the Emperour of Moscovia. London, 1591, in-8". Von dieser Ausgabe, die gleich nach ihrem Erscheinen von der englischen Regierung confiscirt wurde (auf den Antrag von Kaufleuten, die nach Russland Handel trieben) kannte man in England selbst nur noch drei Exemplare. Eines derselben befindet sich Hun in unserm Besitze 1).

(Fortsetzung folgt.)

Uebersicht der neuesten Literatur.

DEUTSCHLAND.

Albers, Dr. Joan. Chr., Malacographia Maderensis s. enumeratio molluscorum quae in insulis Maderae et Portus Sancti aut viva exstant aut fossilia reperiuntur. Cum XVII tab. color. lapide incis. gr. 4. Berolini. cart. n. 8 Thlr.

1) Welchen Preis der mit dem Ankaufe dieser Seltenheit beauftragte Frankfurter Buchhändler Joseph Baer dafür gezahlt, haben wir nicht erfahren. Er muss an das Unwahrscheinliche gränzen, da Hr. Baer Bcdenken trug ihn zu nennen und es schliesslich vorzog, das Buch der Bibliothek zum Geschenk anzubieten, als Zeichen seiner Dankbarkeit, nachdem er erfahren, dass er für früher der Bibliothek geleistete Dienste zum Haupt-Commissionair derselben im Auslande ernannt worden war und durch Kaiserliche Gnade die goldene Medaille am St. Annenbande erhalten hatte.

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